"Brezelgeschichte" und Brezel "Dies und Das"
Hier haben wir fьr Sie die Geschichte ьber die Brezel zusammen gestellt.
und etwas drum herum.
Diese Rubrik wir laufend ergдnzt.
"Brezelgeschichte"
"Brezel Dies und Das"
1. Kapitel: "Die Geschichte der Brezel und des Bдckerwappens"
D as дlteste nachweisbare Bдckerwappen datiert von 1111 nach Christus, wobei die Brezel bereits als Berufszeichen der Bдcker auftauchen. Warum sich die Bдcker gerade fьr Brezel entschieden, erklдrt die Geschichte dieses Gebдckes. Denn die Brezel zдhlten zu den Gebildbroten antiken-christlichen Ursprungs. Ihr Name verweist ьber das althochdeutsche "Brezitella" auf das lateinische "Brachiatellium", zu ьbersetzen etwa mit "Дrmchen": Der Brezel symbolisiert zum Beten verschrдnkte Arme. Aus dem rцmischen Ringbrot, das im frьhen Christentum fьr das Abendmahl verwendet wurde, entstand zunдchst eine abgewandelte Form , bei der ein Arm - дhnlich eine Sechs - ьber den Ring hinausragte. Den Schritt zur heute gelдufigen Brezelform stellte das Aneinanderfьhren und Verbinden "einarmiger Brezel" dar. Diese Herkunft sowie die enge Verbindung zum christlichen Glauben erklдrt, weshalb der Brezel als "heiligem Gebдck" besondere Segens- und Heilkraft zugeschrieben wurde. Was wдre besser als Bдckerwappen geeignet gewesen? Das дlteste Bдckerwappen verfьgt auch schon ьber Lцwen, allerdings in unbeholfener Form. Im Jahre 1323 verlieh Kaiser Ludwig von Bayern (1314 bis 1347) den Mьnchener Bдren fьr ihr Mitwirken und tapferes Verhalten in der Mьhldorfer Schlacht (28. September 1322) in Fahne und Wappen den Deutschen Reichsadler und bestдtigte ihnen erstmals das Recht, in das Wappen zwei gekreuzte Schwerter aufzunehmen. 1348 wurde die Brezel zusдtzlich mit der Bцhmischen Kцnigskrone ьberhцht. Karl der V. verlieh im Jahr 1529 den Wiener Bдckern fьr ihre Verdienste wдhrend der ersten Tьrkenbelagerung von Wien offiziell die beiden aufgerichteten Lцwen. Als die Tьrken Wien belagerten, wollten sie des Nachts einen Stollen unter der Stadtmauer durchgraben. Die Brezel - Bдcker, die stets in der Nacht arbeiteten, sollen die klopfenden Gerдusche zuerst gehцrt haben. Man sagt, sie kдmpften wie die Lцwen, weshalb sie seitdem zwei aufgerichtete Lцwen in ihrem Wappen, die einen Brezel in der Mitte tragen, fьhren. Im Jahre 1690 gab Kaiser Leopold zum Dank und als Anerkennung fьr ihre Verdienste wдhrend der zweiten Tьrkenbelagerung den Bдckern die Erlaubnis, auЯer den Lцwen auch Schwerter im Wappen verwenden zu dьrfen. Neben den Brezel sehen wir frьher oft ein eigenartiges Gebдck in Dreieck- oder Viereckform mit kugelfцrmigen Verdickungen an den Spitzen (Timpenbrot) oder einfach runde und lдngliche Wecken.
2. Kapitel "Die schwдbische Brezel-Saga"
F rieder der Uracher Bдcker und Hofbдcker von Graf Eberhard im Barte war beim Grafen in Ungnade gefallen, er hatte die Freundschaft und das Wohlwollen des Grafen durch ьble Nachreden verloren. Er bestellte den Frieder sofort ins Schloss und sagte: du bist ein undankbarer Kerl. Durch mich hast du alles erreicht, was du wolltest. Jetzt beleidigst du mich, den Grafen ! - Darauf steht die Todesstrafe ! Du wirst gehenkt werden !. Der Frieder wurde zunдchst in das dunkle Gefдngnis des alten Uracher Schlosses gesteckt, das oben auf dem Felsen steht, der die kleine Stadt ьberragt. Auch des Frieders Frau war sehr verzweifelt, denn sie mochte ihren Frieder sehr. Sie eilte ins Schloss und bat den Grafen um Gnade fьr ihren Mann.
Eberhard im Barte war nicht abgeneigt, Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Er wusste, dass wenn er den Frieder aufhдngen lieЯe, er auch auf dessen kцstliches Gebдck verzichten mьsste. Da er ein guter Herrscher war, lieЯ er den Frieder ins untere Schloss bringen und sprach: Nur weil ich deine Backkunst schдtze, will ich dir noch eine Chance geben. Wenn du innerhalb von drei Tagen einen Kuchen oder ein Brot erfindest, durch welches dreimal die Sonne scheint und das mir besser schmeckt als alles was ich kenne, dann sollst du frei sein ! Der Frieder bedankte sich fьr die groЯe Gunst und machte sich sofort an die Arbeit. Doch es vergingen zwei wertvolle Tage, ohne dass dem Frieder etwas GroЯartiges eingefallen wдre . Am dritten und letzten Tag knetete er einen leicht gesalzenen Hefeteig, weil er wusste, dass der Graf nicht so sehr fьr SьЯes war. Er formte eine Schlinge und wusste nicht weiter . Wдhrend er sich den SchweiЯ von der Stirn wischte, fiel sein Blick auf seine Frau, sie hatte die Arme ьber der Brust verschrдnkt und sich fest vorgenommen, dafьr zu sorgen, dass ihr Frieder seine Aufgabe lцst. Diese verschlungenen Arme seiner lieben Frau versuchte der Frieder nun in seine Teigform einzubringen. Er schlang und werkelte, bis er's hatte : eine Wurst, in der Mitte dicker, das war der Kцrper. Die seitlichen Enden dьnner, das sollten die Arme sein. Die dьnnen Arme legte er verschrдnkt ьbereinander. Ganz so, wie er es bei seiner Frau sah. Die Form war schцn und kunstvoll, wie man es von ihm erwarten konnte. Der Frieder war zufrieden, und durch die drei sich ergebenden Цffnungen konnte, wenn sie wollte, auch die Sonne scheinen. Der Frieder machte ein groЯes Holzfeuer im Ofen und versuchte, ihn auf die richtige Hitze zu bringen. Den ganzen Tag schon hatte die Katze auf ihrem Plдtzchen neben dem Ofen geschlafen. Als ihr der Ofen jetzt aber zu heiЯ wurde, sprang sie mit einem Satz aus ihrer Ecke hervor mitten auf das Backblech mit den geschlungenen Teigstьcken. Diese purzelten in einen Eimer mit heiЯer Lauge, die die Bдckersfrau vorher angerьhrt und hier abgestellt hatte. Sie wollte damit Fisch und Suppe wьrzen. Die Bдckersfrau schimpfte die Katze aus. Der Frieder schrie seine Frau an. Beide holten jammernd die Schlingwerke aus der Lauge und hoben andere vom Boden auf. So gut es ging, versuchten sie, alle Teile wieder in die richtige Form zu bringen. Die kann ich grad wegwerfen ! jammerte der Frieder. Back sie alle, wie sie sind ! beschwor ihn seine Frau. - Die Zeit drдngt - Zur Verzierung streuten sie noch schnell einige Kцrner grobes Salz darauf. Beide setzten sich vor den Ofen und warteten stumm und ungeduldig auf das Ende der Backzeit. Als der Frieder mit der groЯen Holzschaufel seine Gebдckstьcke herausholte, staunten sie beide nicht schlecht. Die mit der Lauge waren herrlich braun und um der Mitte hell aufgesprungen. Die Дrmchen waren knusprig, die Mitte weich wie ein Wecken. Der Frieder eilte so schnell er konnte, mit den ofenwarmen Gebдck zum Grafen . Der Graf saЯ gerade bei einem Glas Wьrttemberger Wein, als der Frieder ihm das Gebдck zum versuchen reichte. Es war ganz still im Raum. Der Graf aЯ schweigend. Seine Frau knabberte ebenfalls an dem Backwerk. Der Frieder aber lag auf den Knien und hatte das Gefьhl, dass sein Herz und die Zeit stille stehe. Plцtzlich sprang Eberhard im Barte auf und hielt das Gebдck gegen das Fenster, durch welches soeben eine milde Abendsonne schien. Tatsдchlich, die drei Цffnungen im Gebдck lieЯen den Sonnenstrahl in drei Bьndeln hin durchfallen. Wie heiЯt dein Gebдck? fragte der Graf in die Stille. Ich weiЯ nicht, stammelte der Frieder, ich dachte an die lieben Arme meiner Frau und dass sie mich nicht mehr umarmen kann wenn ich tot bin ! Da ich aber dich, lieber Graf, immer verehren will, sollst du den Namen aussuchen ! Der Graf besprach sich mit seiner Frau, der Prinzessin Barbara. Tatsдchlich, es sind Arme, sinnierte der Graf laut. Und die Prinzessin sehr gebildet war, fiel ihr das lateinische Wort fьr Armchen ,nдmlich -bracchia- ein. Sie erwдhnte auch das Wort -Brazula- die Bezeichnung fьr zwei verschlungene Hдnde. So was kann ich ja gar nicht aussprechen, wagte der Frieder einzuwerfen. Nenn das Gebдck Brazel sagte der Graf und fьgte hinzu: Morgen erwarte ich einen ganzen Korb voll Braze zum Vesper ins Schloss! Der Frieder war so aufgeregt, dass er diese Worte noch gar nicht recht begriff. er rannte nach Hause und fiel seiner Frau weinend um den Hals. Du bist also gerettet! rief sie. Der Frieder hatte es geschafft. Sein Leben war gerettet ! Er machte seinen Freund und Gцnner , den Grafen, nie mehr schlecht und wurde wie alle in Urach und Wьrttemberg ein treuer Untertan.
3. Kapitel: Gedicht "Der Uracher Brezelbдck"
E s war einmal ein Brezelbдck.
dem sprach der Graf das Leben weg.
doch weil er guten Leumunds war.
bot ihm der Graf ein' Rettung dar:
Back ein Brot lieber Freund.
durch das die Sonne dreimal scheint.
dann wirst du diesmal nicht gehдngt.
das Leben sei Dir frei geschenkt"
Der schlaue Bдck bedachte sehr.
drei Tage braucht' er und nicht mehr.
dann brachte er mit sichrem Schritt.
dem Grafen eine Brezel mit.
Er hielt sie ihm vors Auge hin.
die Sonne dreimal dadurch schien.
der Graf, er lдchelte darauf.
und aЯ die ganze Brezel auf.
Drum kauf' dir Brezeln liebes Kind.
weil die so sehr historisch sind !
4. Kapitel "Die bayrische Variante von der ersten Laugen-Brez'n"
W ilhelm Eugen von Ursingen, der kцniglich-wьrttembergische Gesandte, soll der erste Mensch gewesen sein, der zum Frьhstьck am 11. Februar 1839 im kцniglichen Kaffeehaus des Hoflieferanten Johann Eilles in der Mьnchner ResidenzstraЯe eine Laugenbrezel zu essen bekam. Versehentlich soll der Bдcker Anton Nepomuk Pfannenbrenner die Brezeln statt mit Zuckerwasser mit Natronlauge glasiert haben, die er sonst zum reinigen der Backbleche verwendete. Das knusprigbraune Gebдck duftete verlockend und mundete dem Gast ausgezeichnet; und die diplomatischen Beziehungen zwischen Bayern und Wьrttemberg wurden gefestigt.
5. Kapitel "Erfinder ein Mцnch aus einem sьdfranzцsischen Kloster"
E iner Ьberlieferung zufolge soll im Jahre 610ein Mцnch in einem sьdfranzцsischen Kloster die ersten Brezeln gebacken haben. Er legte inspiriert durch die Gebetshaltung seiner Mitbrьder - ьbrig gebliebene Teigstreifen in eine Form, die an zum Gebet gekreuzte Arme erinnern. Damals beteten die Menschen nдmlich anders: Sie kreuzten ihre Arme ьber der Brust und legten die Hдnde auf die Schulter.
6. Kapitel "Der Bдcker und der Mцnch (Kloster St. Gallen)"
E ine Version besagt, dass Mцnche als Vorlage fьr die Brezel dienten. Nach einem Entwurf des Klosters Reichenau grenzten im Kloster St. Gallen die Brauerei und die Bдckerei aneinander. Allabendlich standen die Gottesdiener beim Bierholen Schlange; dabei hielten sie die Arme vor der Brust verschlungen, wie es sich damals fьr sie ziemte. Das inspirierte den benachbarten Bдcker, der in Anlehnung an diese Haltung ein in Lauge getauchtes und mit Salz bestreutes Gebдck kreierte. Dieses stellte nicht nur die gekreuzten Arme dar, es schmeckte auch zum Bier besonders lecker. Er nannte es „Brezel", abgeleitet von „bracchium", dem lateinischen Wort fьr „Arm".
7. Kapitel "Die Martinsbrezel"
D ie Brezel (lat. precedella) ist heute kaum mehr ein seltenes Festtagsgebдck, auch wenn sie vornehmlich an Festtagen gehдuft auftritt. Am Beginn unseres Jahrhunderts war der "Brezelbдck", der auf einer langen Stange seine Brezeln zum Verkauf anbot, keine Seltenheit. Noch heute, am Sonntag "Laetare", werden in Rheinhessen und in der Pfalz traditionell Sommertagsumzьge durchgefьhrt, bei denen auf bunt geschmьckten "Stecken" die "Sommertagsbrezeln" mitgetragen und anschlieЯend verzehrt werden. Die Geschichte der Brezel reicht weit in das Dunkel der Vergangenheit zurьck. Die wahrscheinlich in vorchristlicher Zeit zu kultischen Zwecken als Opfergebдck und Grabbeigabe, hergestellten Salz- und Laugenbrezeln wurden vom Christentums adaptiert.
8. Kapitel "Das geht (nicht) wie's Brezelbacken"
D as geht wie's Brezelbacken!
" Die Brezeln schiebt man geschwinde.
in den Ofen ein und wieder aus.
Der Teig wird augenblicks zur Rinde"
Mit Versen sieht es anders aus.« Dazu kann man nur zustimmend nicken, denn die Brezeln benцtigen in der Tat nur rund zwцlf Minuten, bevor sie aus dem Ofen kommen. Doch die Brezelproduktion mit all ihren Vorbereitungen war und ist keineswegs so schnell, wie es der Volksmund zu wissen glaubt. Bevor die Brezelteiglinge »geschwinde« in den Ofen geschoben werden kцnnen, bedarf es vieler Arbeitsschritte.
9. Kapitel Was es mit der "Fastenbrezel" auf sich hat.
S pricht man vom Brezelbacken in frьheren Jahrhunderten, so muss man einschrдnken, dass gerade die in Wasser oder Lauge getunkten Brezeln ьber viele Jahrhunderte nur zur Fastenzeit gebacken wurden. Es ist ein bislang eher unbekanntes Kapitel der frьheren Alltagsgeschichte, dass die Brezeln bis ins 18. Jahrhundert in der Regel nur » in tempore quadragesimali «, also wдhrend der vierzig Tage vor Ostern gebacken haben. Die Grьnde dafьr liegen auf der Hand: Zum einen benцtigten die groЯen Backцfen, die nicht stдndig beheizt waren und daher jedes Mal neu erwдrmt werden mussten, eben groЯe Mengen Holz. Und das war teuer. Zum anderen war der Arbeitsaufwand enorm, zumal der Einsatz arbeitssparender Maschinen noch kaum denkbar war. Nicht umsonst resьmierten so manche Beamten der fьrstlichen Verwaltung anno 1781, »dass das Backen der gesottenen Bretzen einen auЯerordentlichen Aufwand erfordere und somit diejenige, welche die Bretzen Woche haben, gar wohl geschьtzt zu werden verdienten«. Solche Aussagen, die immer wieder zu finden sind, scheinen uns heute reichlich unverstдndlich.
D ie 6-er дhnliche Form " Precita " wurde im 10. Jahrhundert als Fastengebдck in Klцstern eingesetzt. Sie wurde damals den Mцnchen als Festtagsgebдck an Ostern oder Weihnachten gereicht. Wдhrend der Fastenzeit verteilten die Mцnche die "Fastenbrezel" an Arme und Kinder aus.
Z umindest in Biberach an der RiЯ, aber wohl auch in anderen Teilen Sьdwestdeutschlands sind in der Fastenzeit die weiЯen Fastenbrezel (Faschdabrezga) sehr beliebt. Sie werden vor dem Backen kurz in heiЯem Wasser gekocht und erst nach dem Backen gesalzen.
E s war Brauch, dass Kinder am Aschermittwoch Erwachsene die Asche abkehrten und diese sich dann mit Brezeln auslцsten.
F asten und Beichten von Aschermittwoch an war Vorbereitung auf Ostern. Denen, die nicht mit zur Beichte gingen, brachte man je eine Brezel oder Beugel mit nach Hause, die mit einer Schnur zusammengebunden wurden. Oft musste eine Brezel geteilt werden. Beim Spielen um Termingebдcke im Wirtshaus an Allerheiligen/Allerseelen galten sie auch als Preise.
10. Kapitel Was sind "Bretzen Wochen" ? (Fastenbrezel)
W as ist eine » Bretzen Woche «? Und wie und weshalb muss ein Bдcker, der Brezeln herstellt, geschьtzt werden? Blicken wir zurьck: Hintergrund ist, dass es auch in der Fastenzeit keineswegs jedem Bдcker frei stand, Brezeln zu backen und zu verkaufen. Das lдsst sich nicht zuletzt anhand lokaler Beispiele nachvollziehen, etwa im bayrisch-schwдbischen Oettingen. Noch um 1860 wurde hier die besagte »Brezelwoche« zwischen den in der Zunft vereinigten Bдckermeistern innerhalb der Handwerksversammlung ausgelost und ьber Jahrhunderte hinweg genau darьber Buch gefьhrt, »was Ein jeder Meister bezahlen muss«, »wann Er eine Brezelwochen gewinnt«. Durch die genaue Aufzeichnung wurde dem jeweiligen Brezelbдcker einerseits das Alleinrecht der Brezelherstellung gesichert, andererseits musste er fьr das lukrative Geschдft - Brezeln waren sehr beliebt und die Nachfrage entsprechend groЯ - eine Gebьhr an die Zunftkasse zahlen. Wollte oder konnte ein Bдckermeister seine Brezelwoche nicht wahrnehmen, durfte er das Backrecht weiterverkaufen. Diese Verfahrensweise war keineswegs eine Ausnahmeerscheinung. Im schwдbischen Neuffen losten die Bдcker fьr die Zeit zwischen Erscheinungsfest und Karwoche ebenfalls ihre »Brezelbackwochen« aus. Auch in Kaufbeuren spielt man um das ausschlieЯliche Recht, die berьhmten » Schmalzbretzgen « wдhrend der Fastenzeit backen dran war, durfte dies mit einer riesigen und mit Bдndern geschmьckte Brezel kundtun. Wen wundert es da, dass sich der Abschluss der » Brezelwochen « und damit auch der Fastenzeit gelegentlich sogar in Zunftbrдuchen niederschlug. Beispiel: In Obernberg am Inn, wo das Brezelbacken am Grьndonnerstag endet, wurden die » Brezelbuben « , also die Lehrlinge, auf einer Reitstange durch den Markt zur Rossschwemme getragen und ins Wasser geworfen. Keine ьber lange Zeit lebendige Alltagskultur und geьbte Praxis kann von der Bildflдche verschwinden, ohne nicht wenigstens einige Spuren zu hinterlassen.
11. Kapitel: "Palmsonntag, Palmbrezel und Brezgenmarkt"
P almsonntag. Der Sonntag vor Ostern, ist der Gedenktag, des Einzugs Jesu in Jerusalem. Mit Palmenzweigen begrьЯten einst Einwohner der Kцnigsstadt den Gottessohn.
Palmbrezel. Am Palmsonntag trдgt man in katholischen Gegenden auch heute noch den mit Brezeln geschmьckten Palmstecken durch die StraЯen und in die Kirche, um sie dort segnen zulassen. So lebt der brauch noch fort.
Vielerorts erscheint die Palmbrezel gleichbedeutend mit der salz- und laugenlosen Fastenbrezel, was nicht erstaunt, denn die katholischen Kircheregel verlangt strenges Fasten zwischen Aschermittwoch und Karfreitag. Die Machart der bis heute vor allen im Sьdwesten Schwabens - zum Beispiel auf der Blaubeurer und Ulmer Alb - beliebten Palmbrezel legt allerdings ein beredtes Zeugnis davon ab, wie auch in der Fastenzeit heimlichen Genьssen gefrцnt wurde, besonders in Ьberwiegend protestantischen Regionen. Das zur BuЯe gedachte Fastengebдck wurde hier zu einer feinen Hefebrezel mit Eiern, Zucker und Rosinen. In Ostschwaben dagegen sind die Palmbrezeln kaum bekannt, Palmenbrezel wurden nach der Palmprozession frьher gerne von den Paten an die Patenkinder verteilt. Wie alle Patengeschenke sind diese Brezeln besonders groЯ, oft 40 bis 50 Zentimeter. Noch in der zweiten Hдlfte des 19. Jahrhunderts erhielten die Kinder in Mittelschwaben und im Ries am Palmsonntag von ihren Tauf- und Firmpaten eine mьrbe Brezel, die »Balumbretzg«. In Kemnat (heute Landkreis Gьnzburg) sind fein gebackene »Palmbrezeln« um 1909 nachgewiesen, ebenso in Gessertshausen (heute Landkreis Augsburg) und in Biberachzell (heute Landkreis Neu-Ulm) In aller Regel ist das mittlerweile kaum noch ьblich.
Brezgen markt. Jeweils am Palmsonntag findet der Brezgenmarkt im Hungerbrunnental bei Heldenfingen statt. Dieser Markt ist seit 1533 durch Ulmer Ratsprotokolle urkundlich erwдhnt. Der alte Brauch, dass Burschen ihren Mдdchen Brezeln schenkten und dafьr an Ostern Ostereier ьberreicht bekamen, hat sich nur noch an wenigen Orten der Alb erhalten. Der Brauch ist von alters her regional beschrдnkt auf den Ulmer Raum und die Ulmer Alb. Brezeln spielen eine bedeutende Rolle in den Frьhlings- und Fruchtbarkeitsbrдuchen. Die Zufahrt zum Brezgenmarkt ist fьr Autos gesperrt. Es ist von den Parkplдtzen entweder ein FuЯmarsch (ca. 20 Minuten) notwendig oder man lдsst sich mit dem Pendelbus von Altheim/Alb her hinbringen.
12. Kapitel: Brezelbrauch "In der Nacht zum ersten Mai"
I n der Nacht zum 1. Mai malten in frьheren Zeiten verliebte Jungs eine Brezel bei der heimlich Angebeteten auf das Scheunentor oder die Haustьr. Ebenso wie sie eine Liebesbezeugung sein konnte, bedeutete sie – auf dem Kopf stehend – eine Schande fьr das Mдdchen.
13. Kapitel: Brezelbrauch "Neujahrsbrezel"
I n vielen Gegenden ist es jahrhundertealter Brauch, am ersten Tag des neuen Jahres eine (sьЯe) Brezel als Glьcks- und Liebesbringer zu verschenken und zu verzehren.
D abei gibt es regional den Brauch, dass die Kinder ihre Neujahrsbrezel (zusammen mit einem Spargroschen) bei ihren Paten abholen.
Buch Tipp: "Gelungen geschlungen"
Das groЯe Buch der Brezel.
Wissenswertes – Alltдgliches – Kurioses.
Herausgegeben vom Museum der Brotkultur, Ulm.
D ie Brezel und ihre Bedeutung in Geschichte und Gegenwart – darьber informiert dieses kulinarische Lese-, Schmцker- und Bilderbuch auf unterhaltsame Weise.
Erfahren Sie Wissenswertes, Alltдgliches und Kurioses: Wie kam die Brezel zu ihrer auЯergewцhnlichen Form? Was bedeutet der Name "Brezel" oder "Brez'n" ? Warum sieht man auf so vielen alten Gemдlden Brezeln auf dem Tisch liegen? Warum werden in manchen Orten zur Fastnacht Brezeln verteilt? Was hat es mit den Neujahrsbrezeln, den Palmbrezeln und den Lebkuchenbrezeln zu Weihnachten auf sich? Warum bildet die Brezel das Wappenzeichen der Bдcker? Warum ist es so schwierig, eine Brezelschlingmaschine zu konstruieren? Warum wird in den Vereinigten Staaten jedes Jahr der »National Pretzel Day« gefeiert? Wie werden Dauerbrezeln hergestellt? Und ьberhaupt: Wer hat nun eigentlich die Brezel erfunden?
Die Autorin, Irene KrauЯ (*1962), studierte in Bonn und Mьnchen Volkskunde, Geschichte und Kunstgeschichte. Sie war Leiterin des Museums der Brotkultur in Ulm – seit 1995 lebt sie als freiberufliche Kunsthistorikerin und Publizistin in Bad Sдckingen. Aus ihrer Feder stammen zahlreiche Bьcher und Aufsдtze zur Entstehung und Entwicklung von Backwerken.
"Brezel Dies und Das"
14. Kapitel: "Eine kleine Brezel, ein ohnmдchtiger Prдsident"
und eine unerwartet detaillierte Krankengeschichte.
aus dem WeiЯen Haus.
S elbst in seinen kьhnsten Trдumen mag Osama Bin Laden nicht das erreicht haben, was eine kleine Brezel an ein Wochenende vermochte: Nach Meldungen des WeiЯen Hauses zwang sie den mдchtigsten Mann der Welt nicht nur in die Knie, sondern sogar auf den Boden. Der Prдsident hatte sich an einer Brezel verschluckt und war sekundenlang ihn Ohnmacht gefallen. Die amerikanischen Medien riefen daraufhin den "Brezel-Alarm" in Washington aus. Sonntags auf dem Sofa: Das WeiЯe Haus selbst war um absolute Transparenz bemьht. Jedes Detail der prдsidialen Ohnmacht sollte so schnell und so prдzise wie mцglich цffentlich werden. Den Berichten zufolge soll sich am 13. Januar 2002 folgendes im Privat-Trakt des WeiЯen Hauses ereignet haben: Gegen 15.35 Uhr saЯ der Prдsident der Vereinigten Staaten, der 55 Jahre alte George W. Bush, auf einem Sofa vor dem Fernseher und sah das Footballspiel zwischen den Miami-Dolphins und den Baltimore-Ravens - wie viele andere Amerikaner auch. Und wie in vielen anderen amerikanischen Familien, blieb die Ehefrau dem Fernseher fern (man hцrt, Laura Bush las im Nebenzimmer); und wie viele andere Amerikaner wollte Bush wдhrend des Spiels etwas knabbern - und zwar Brezeln. Dabei handelte es sich wohl nicht um die groЯe, weiche, in Bierlauge gebackene bayerische Brezel, sondern um die amerikanisierte, kleine, harte, zu wenig gesalzene - die "Pretzel".
15.Kapitel: "Welcher Brezel-Typ sind Sie"
K ennen Sie schon die "Brezel-Typologie"?
Nun, es handelt sich um eine jьngst verцffentlichte Studie der "Wirtschaftsakademie Mannheim", die sich mit den psychologischen und marktwirtschaftlichen Hintergrьnden des Brezelverzehrs nдher befasst hat.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Verband Sьddeutscher Breznbдcker (VSB, Stuttgart) durchgefьhrt. Sowohl der Freistaat Bayern als auch das Land Baden-Wьrttemberg haben das Vorhaben groЯzьgig aus Mitteln der Fremdenverkehrs- und Wirtschaftsfцrderung ihrer einschlдgigen Ministerien gefцrdert. Fьr Bayern zeichnete verantwortlich Frau Ministerialdirigentin.
X. Waxhuber (tritt unter Pseudonym "Ilona Dцrr" auf!), fьr Baden-Wьrttemberg Staatssekretдr F. Pfleiderer.
beginnt mit dem dicken, bogenfцrmigen Teil der Brezel, um sich sodann entweder nach rechts oder links oben weiterzuarbeiten. Die Sub-Typen hierzu sind:
die zu diesem Typ gehцrigen Probanden zeichnen sich durch UmschlieЯung der Brezel mit den Lippen und nachfolgendes allmдhliches "Einschieben" in den Mund, wobei die Brezel zunдchst nicht gekaut, sondern nur mit Speichel erweicht und in der Mundhцhle umgewдlzt wird. Nach ausgiebiger Erweichung werden Einzelbrocken geschluckt; und.
die mit rascher, stakkatoartiger Bewegung beider Kiefer die Brezel in kleinste Bissen zerlegen und mit ebensolcher Geschwindigkeit abschlucken;
2. Der Kern-Esser.
bricht alle Bogenfцrmigen Teile der Brezel ab, verwahrt sie in der Tьte und beginnt den Schmaus mit dem Kernstьck, da, wo sich zwischen den Brezel-Ohren und dem Brezel-Bauch die einfache Windung der Brezel befindet. Die Sub-Typen hierzu sind:
trennen die ineinander verschlungenen Strдnge der Brezel, um sie sodann getrennt langsam zu zerkauen; und.
nehmen die verschlungenen Mittelteile frontal in Angriff, um sie mit schneller Bewegung zu zerkauen;
3. Der Ohren-Esser.
startet seinen Brezel-Genuss entweder am rechten oder linken Brezel-Ohr, das vom Rest entfernt in der rechten/linken Hand gehalten wird. Der Rest der Brezel verweilt in der verbleibenden (anderen) Hand.
Anmerkung: Einarmige wurden nicht in die Studie aufgenommen, um das Ergebnis frei von statistischen Abweichungen bei Ein-Hand-Gebrauch zu halten).
Die Sub-Typen hierzu sind:
trennen beide Ohren ab, legen sie ьbereinander, um sie dann mit schiebender Bewegung dem Munde zuzufьhren; und.
verzehren beide Hдlften unabhдngig voneinander, wobei zwei weitere Subtypen sichtbar werden, nдmlich.
versetzter Verzehr, bei dem das rechte Ohr in den rechten Mundwinkel, danach das linke Ohr in den linken Mundwinkel geschoben werden.
synchroner Verzehr, bei dem zugleich rechtes und linkes Brezelohr beidhдndig der jeweiligen Mundecke zugeschoben und abgebissen werden.
Welcher Brezel-Typ sind Sie?
Hier nachlesen, was das ьber Sie verrдt:
Sie sind entschlossen, lassen aber noch Durchsetzungsvermцgen vermissen.
Sie sind entschlossen und verfьgen ьber ausgesprochen ausgeprдgtes Durchsetzungsvermцgen.
Sie lieben es den Dingen auf den Grund zu gehen, haben weder Rast noch Ruh, bis Ihnen das gelungen ist. Wenig Neigung zu Fьhren.
Zwar wьrden Sie gern das Wesen der Dinge erforschen, lassen sich jedoch von sinnlichen Genьssen von jenem Ziele ablenken. Vorschnelle Entscheidungen machen es Ihnen schwer, sich als Fьhrungskraft durchzusetzen.
Kein Problem ist Ihnen kompliziert genug, Sie trachten danach, Herausforderungen zu erweitern und zu verkomplizieren.
Lцsungen gehen Ihnen rasch von der Hand, bei der Form der Fьhrung sind sie noch unentschlossen.
Sie jonglieren mehrere Bдlle auf einmal und kцnnen verschiedene Fьhrungsaufgaben gleichzeitig meistern.
. Ohne Worte, Sachen gibt es.
16. Kapitel: "Die Verschiedenen Namen der Brezel."
"precita", "brezel", "bretzel", "brezl", "breze" , Althochdeutsch von 750 bis 1050 = "brezitella" , in Bayern = "brezn" oder "brez'n" u. "brezen" , badischen-alemannischen = "bretschl" , Schweizerdeutschen = "silserli" , Baseldeutschen = "sьlzerli" , Schweiz = "kringla" , USA = "Pretzel" , Frankreich = "le bretzel" , Italien = "ciambella" u. "bracciatello" , Portugal = "rosquilha" , Spanien = "la rosquilla" , Island = "kringla" , Tьrkei = "bavgera usulь simit" , Schweden = "kringla" , Rumдnien = "covrig" , Polen = "precel" u. "obvarzamek" , Niederlande = "krakeling" , Dдnemark = "kringle" , England = "precel" u. "crachnel" , Ungarn = "perecz" Lateinisch = "spira" .
17. Kapitel: "Schmierkurs fьr eine Butterbrezel."
D iese Website bietet Ihnen gratis einen Butterbrezel Schmierkurs an.
Warum essen wir an Karfreitag eigentlich Fisch?
Karfreitag gilt in der Kirche als hoher Feiertag. Warum ist es bei Christen Brauch, an diesem Tag Fisch zu essen? Diese und fünf weitere Fragen und Antworten rund um Karfreitag.
Karfreitag gilt in der Kirche als hoher Feiertag, er ist in der Kirche ein strenger Fasttag wie auch der Aschermittwoch. Selbst Menschen, die nicht in die Kirche gehen, fasten am Karfreitag häufig sehr streng. Zudem gilt in Bayern ein strenges Tanzverbot. Sechs Fragen und Antworten rund um den Karfreitag.
Was wird an Karfreitag gefeiert?
Karfreitag ist der Freitag vor Ostern. Gefeiert wird an diesem Tag nicht, vielmehr gedenken die Christen an diesem Tag dem Tod Jesu Christi am Kreuz.
Darf man an Karfreitag wirklich kein Fleisch essen?
Der Karfreitag ist ein strenger Fast-und Abstinenztag. "Das heißt, die Gläubigen nehmen maximal eine sättigende Mahlzeit und zwei kleine Stärkungen zu sich und verzichten auf Fleischspeisen", sagt Gerda Riedl vom Bistum Augsburg. Dabei sei der Verzicht aber in einem größeren Zusammenhang zu sehen: "Religiöses Fasten dient in allen Religionen der inneren Vorbereitung auf die Feier von Hochfesten", sagt Riedl. In der Vorbereitung während der Fastenzeit gehe es darum, sich noch stärker auf ein Leben mit Gott einzulassen, durch kritische Selbstreflexion zu erkennen, wo Neuorientierung erforderlich ist, und sich der Einladung Gottes zu öffnen.
Am Karfreitag ist Fleisch untersagt, Fisch jedoch nicht.
Warum isst man an Karfreitag Fisch?
Während die Vorschriften zur Enthaltsamkeit (Abstinenz) in den Kirchen der Orthodoxie neben Fleisch auch viele andere tierische Produkte (Milchprodukte, Eier ) umfassen, wird in der katholischen Kirche nur auf Fleisch verzichtet. Fisch fällt demnach nicht unter das Abstinenzgebot, deswegen darf man ihn am Karfreitag essen - und das tun sehr viele.
Gerda Riedl betont allerdings, dass dass der Verzehr von Edelfischen und anderen kulinarischen Leckerbissen wie er zunehmend üblich wird, für Christen mit dem Fastengebot nicht in Einklang zu bringen ist, auch wenn diese an sich nicht unter das Abstinenzgebot fallen.
Warum ist Karfreitag so ein besonderer Feiertag in den christlichen Kirchen?
Pfarrer Thomas Pfefferer vergleicht Karfreitag mit Silvester und Ostern mit Neujahr. "An Karfreitag können wir alles, was uns bedrückt, loswerden. Und dann an Ostern wieder einen Neuanfang starten. Heutzutage würde man das einen Cut nennen. Das kann unheimlich befreiend sein." Außerdem gebe es ohne Karfreitag und das Leiden Jesu am Kreuz kein Osterfest. Und Ostern und die Auferstehung Jesu seien zentral für den christlichen Glauben. "Es zeigt uns, dass es nach dem Tod nicht vorbei ist", sagt Pfefferer.
Fisch am Karfreitag fällt nicht unter das Abstinenzgebot.
Ist Karfreitag in der evangelischen Kirche der höchste Feiertag?
Folgende Aussage hört man immer wieder: Während bei den Katholiken Ostersonntag der höchste Feiertag ist, sei es bei den Protestanten der Karfreitag. Diese Aussage stimme so nicht, sagt Irmgard Hoffmann vom evangelischen Dekanat Augsburg. Zwar sei der Karfreitag ein hoher Feiertag, aber nur im Zusammenhang mit Ostern. Auch der katholische Pfarrer Thomas Rauch sagt: "Die Feiertage vor Ostern sind eher als Einheit zu sehen." Diese beginne am Gründonnerstagabend und dauere dann bis zum Ostersonntag an.
Ist Karsamstag ein normaler Tag?
Während am Karfreitag dem Tod Jesu gedacht werde, sei der Karsamstag zum Trauern da, erklärt Thomas Pfefferer. "Wenn ein Verwandter stirbt, ist das ähnlich. Wir brauchen erst eine gewisse Zeit zur Trauer." Für diese ruhige Trauerzeit sei der Karsamstag da. So können sich die Gläubigen gut auf das Freudenfest an Ostern vorbereiten. hcc, piar.
Das steckt hinter dem Karfreitag.
Karfreitag ist der Freitag vor Ostern. Er folgt auf den Gründonnerstag und geht dem Karsamstag voraus.
Das steckt hinter dem Karfreitag.
In der katholischen Kirche ist er ein strenger Fast- und Abstinenztag.
Das steckt hinter dem Karfreitag.
Christen gedenken an diesem Tag dem Tod Jesu Christi.
Das steckt hinter dem Karfreitag.
Nach christlichem Glauben nahm Jesus im Kreuzestod freiwillig die Erbsünde und Schuld aller Menschen auf sich.
Das steckt hinter dem Karfreitag.
Durch Tod und Auferstehung Jesu wird allen Menschen erst Sündenvergebung und damit Errettung aus dem Tod und ewiges Leben ermöglicht.
Das steckt hinter dem Karfreitag.
Das Karfreitagsgeschehen ist nicht isoliert zu betrachten, sondern steht in einer Reihe mit Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingsten.
Das steckt hinter dem Karfreitag.
Der frühstmögliche Termin für den Karfreitag ist der 20. März (zuletzt war dies im Jahr 1818), der spätestmögliche der 23. April (wird im Jahr 2038 so sein).
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News & Aktuelles.
Fütterungszeiten.
Jan - März Täglich: 10:00 - 17:00 Uhr*
Karfreitag & Ostersamstag bis 18 Uhr*
April - Juni Täglich: 10:00 - 18:00 Uhr*
Juli - August Täglich: 10:00 - 19:00 Uhr*
Sep - Okt Täglich: 10:00 - 18:00 Uhr*
Nov - Dez Täglich: 10:00 - 17:00 Uhr*
*Letzter Einlass 1 Stunden vor Schliessung.
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Fütterungszeiten.
SEA LIFE Timmendorfer Strand.
Erlebe eine faszinierende Unterwasserwelt im SEA LIFE Timmendorfer Strand. Mit mehr als 38 Becken und Aquarien und ca. 2500 Tieren aus den verschiedensten Regionen der Welt kannst du bei uns viel entdecken.
Manche unserer Bewohner sind so bunt wie die Farben des Regenbogens, andere getarnt wie der eigene Lebensraum. Im SEA LIFE Timmendorfer Strand kannst du nicht nur unsere Bewohner sehen, sondern im Berührungsbecken auch hautnah erleben. Hast du schon einmal eine Seegurke angefasst?
Was du nicht verpassen solltest: Schau bei unseren süssen Ottern Bonnie & Clyde vorbei. Mit etwas Glück kannst du ihnen beim Spielen zusehen. Entdecke die Geheimnisse der Dschungelbewohner inmitten immergrüner tropischer Pflanzen.
Finde heraus was unsere grüne Meeresschildkröte Speedy am liebsten isst und wie viel Fisch man benötigt um einen Hai satt zu bekommen.
Gefällt mir: SEA LIFE Timmendorfer Strand jetzt teilen und einen tollen Tag im Aquarium verbringen.
SEA LIFE Deutschland auf Instagram.
Ob als Familie mit Kindern , mit der Schulklasse , dem Kindergarten oder als Ausflugsziel in Timmendorfer Strand , das SEA LIFE ist bei jedem Wetter einen Besuch wert. Das SEA LIFE Timmendorfer Strand liegt direkt an der Ostsee und ist somit perfekt für einen Ausflug am Wochenende geeignet.
News & Aktuelles.
Aktuelle Themenwelt: Oktopus Höhle.
Fütterungszeiten im SEA LIFE Timmendorfer Strand.
FÜTTERUNG REGENWALD.
Asiatische Zwergotter, Königsboas, Piranhas. Diesen Regenwaldbewohnern könnt ihr bei der Fütterung zuschauen. Gleichzeitig erfahrt ihr mehr über das Abenteuer Regenwald und seine Bewohner.
FÜTTERUNG TROPISCHER OZEAN.
Was ist eigentlich die Lieblingsspeise von unserer Meeresschildkröte Speedy? Was mögen Haie? In unserem faszinierenden Ozeantunnel könnt ihr diesen Fragen nachgehen.
FÜTTERUNG BONNIE & CLYDE.
Unsere verspielten Otter Bonnie & Clyde mögen. Das müsst ihr selbst herausfinden. Hier könnt ihr sehen, was die quirligen Fellträger am liebsten verspeisen. Wenn ihr Glück habt, jonglieren sie zirkusreif mit Kieselsteinen.
Kurzfristige Änderungen der Fütterungszeiten vorbehalten.
Die Top 5 unserer Lebewesen im SEA LIFE Timmendorfer Strand.
Bitte einen Moment Geduld.
Die Toolbox für unsere Lebewesen wird geladen .
Was gibt es im SEA LIFE Timmendorfer Strand zu entdecken?
Dein Besuch im SEA LIFE ist eine Reise durch die verschiedensten Weltmeere. Entdecken kannst du hier Spezies aus fernen Kontinenten sowie aus der Heimat.
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Ob das Stempelbuch für die Kleinen, die Fütterungen, das Berührungsbecken oder die Führungen hinter die Kulissen - ein tolles Erlebnis für jeden.
Entdecke die Geheimnisse unserer Dschungelbewohner inmitten immergrüner tropischer Pflanzen.
Sei unseren Bewohnern so nah wie du kannst, im Aquariumtunnel fühlst du dich wie unter Wasser. Ein Highlight für Gross und Klein.
Ob das Stempelbuch für die Kleinen, die Fütterungen, das Berührungsbecken oder die Führungen hinter die Kulissen - ein tolles Erlebnis für jeden.
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Entdecke die Geheimnisse unserer Dschungelbewohner inmitten immergrüner tropischer Pflanzen.
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Sei unseren Bewohnern so nah wie du kannst, im Aquariumtunnel fühlst du dich wie unter Wasser. Ein Highlight für Gross und Klein.
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So nah - ohne nass zu werden.
. kommst du Unterwasserlebewesen nur im SEA LIFE.
Viele unserer Tiere sind auf der roten Liste gefährdeter Tiere. Sie wurden gerettet und können nicht in den natürlichen Lebensraum zurückgeführt werden oder sind als Teil unserer SEA LIFE Schutzprojekte in den Aquarien geboren und aufgewachsen. Lerne die Top 20 Bewohner im SEA LIFE Timmendorfer Strand kennen:
Scharfe Zähne: Schwarzspitzen-Riffhaie, Katzenhaie, Ammenhaie, Piranhas, Bambushaie, Muränen Ganz schön gross: grüne Meeresschildkröte, Rochen, Oktopus, Boa Constrictor Klein aber fein: Clownfische, Segeldoktorfische, Seepferdchen, Asiatische Kurzkrallenotter, Seesterne, Ohrenquallen, Hummer, Languste, Seenadeln, Schnepfenmesserfische.
SEA LIFE für Gruppen und Schulen.
Unseren Bewohnern soooo nah.
in einer Unterwasserwelt - ein unvergesslicher Tag.
Mit tollen Führungen, lehrreichen Fakten und faszinierenden Eindrücken.
Unseren Bewohnern soooo nah.
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Mit tollen Führungen, lehrreichen Fakten und faszinierenden Eindrücken.
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Besucherinformationen.
Barrierefreier Zugang.
Bei jedem Wetter.
Restaurant.
Kinderfreundlich.
Barrierefreier Zugang.
Das SEA LIFE Timmendorfer Strand ist barrierefrei ausgebaut und verfügt über einen Fahrstuhl, welcher alle Ebenen erreichbar macht. Natürlich gibt es auch ein entsprechendes WC, welches mit Rollstuhl benutzbar ist.
Alle Besucher mit einem "B" im Behindertenausweis dürfen kostenlos eine Begleitperson mitbringen. Für sich selbst ist ein Ticket notwendig. Dieses kannst du selbstverständlich mit unserem Onlinerabatt im Onlineshop kaufen.
Spass bei jedem Wetter.
Da unser Aquarium ausschliesslich im Gebäude untergebracht ist, ist dein Besuch wetterunabhängig und macht bei jeder Jahreszeit viel Spass - bei Regen und Schnee geschützt und an heissen Tagen vor der Sonne geschützt!
Hunde sind in der gesamten Attraktionen nicht gestattet , das könnte einige unsere Bewohner verschrecken. Bei Blindenhunden machen wir allerdings eine Ausnahme.
Restaurant mit Blick auf die Ostsee.
Mach in unserem Restaurant eine kleine Pause von deinem Rundgang. Auf unserer Terrasse kannst du den Blick auf die Ostsee geniessen. Ruh dich aus und lass dich mit einem kleinen Snack oder kühlen Getränk erfrischen.
Unsere aktuelle Speisekarte findest du hier.
Im Aquarium selber gibt es aus hygienischen Gründen jedoch ein Verbot für den Verzehr von selbst mitgebrachtem Essen und Trinken. Säuglingsnahrung ist hiervon selbstverständlich ausgeschlossen.
Alle Informationen zum Besuch mit Kindern.
Das SEA LIFE Timmendorfer Strand ist selbstverständlich barrierefrei und kinderfreundlich ausgebaut. Der Eintritt für Kleinkinder unter drei Jahren ist kostenlos.
Für welche Altersgruppe ist das SEA LIFE Timmendorfer Strand geeignet?
Schon gewusst: Viele unserer Becken und Aquarium sind bodentief, hier haben die Kleinen freie Sicht auf unsere Bewohner.
WCs und Wickelmöglichkeiten.
Das SEA LIFE Timmendorfer Strand ist mit zwei WC-Bereichen ausgestattet. Der erste Bereich (mit barrierefreiem Zugang) befindet sich am Eingang zur Ausstellung, der zweite in der zugehörigen Gastronomie. Wickelmöglichkeiten findest du in beiden Bereichen .
Wenn nötig, kannst du den Kinderwagen aufgrund des barrierefreien Aufbaus mit in das Aquarium nehmen. Bitte nimm Rücksicht auf andere Gäste und stelle sicher, dass auch diese freie Sicht auf unsere Becken haben.
Bitte beachte , dass Kinder unter 15 Jahren nur Zutritt in Begleitung eines Erwachsenen haben.
TIPP: Kindergeburtstag mal anders im SEA LIFE Timmendorfer Strand. Ob mit einer Geburtstagsführung, einer Schatzsuche, tollen Geburtstagspaketen oder einer exklusiven Fütterung - in jedem Fall eine gelungene Party. Alle Informationen zum Kindergeburtstag im SEA LIFE Timmendorfer Strand hier.
So findest du uns:
Das SEA LIFE Timmendorfer Strand liegt an der Kurpromenade, direkt am Strand in Höhe des Ortszentrums.
23669 Timmendorfer Strand.
Telefon: 01806-66 69 01 01 (0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf)
MIT DEM AUTO.
A1 Hamburg-Lübeck-Puttgarden bis Abfahrt 18 (Timmendorfer Strand). Folge der Ausschilderung Sea Life P2 (Famila-Parkplatz). SEA LIFE liegt ca. 300m entfernt neben der Curschmann-Klinik und der Seebrücke. Für Navigationssysteme: bitte Höppnerweg eingeben.
MIT DEN ÖPNV.
Stündliche Verbindungen ab Lübeck Hauptbahnhof (Richtung Puttgarden/Neustadt i.H.) ca. 15 Minuten.
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23669 Timmendorfer Strand.
Telefon: 01806-66 69 01 01 (0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf)
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A1 Hamburg-Lübeck-Puttgarden bis Abfahrt 18 (Timmendorfer Strand). Folge der Ausschilderung Sea Life P2 (Famila-Parkplatz). SEA LIFE liegt ca. 300m entfernt neben der Curschmann-Klinik und der Seebrücke. Für Navigationssysteme: bitte Höppnerweg eingeben.
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Veranstaltungen im SEA LIFE Timmendorfer Strand.
Deine exklusive Event-Location für Feste & Feiern.
Du suchst einen exklusiven Veranstaltungsort an der Ostsee? Im SEA LIFE Timmendorfer Strand findest du eine ganz besondere Event-Location. Bei uns kannst du Familienfeste, Hochzeitsfeiern, Geburtstagsfeiern, Jubiläen, Firmenveranstaltungen, Messefeiern, Weihnachtsfeiern individuell initiieren lassen.
Wir bieten dir einen einzigartigen Veranstaltungsort ; unsere Bewohner werden mit wachsamen Augen dabei sein und dir zusammen mit unseren Mitarbeitern einen unvergesslichen Abend bereiten.
Wie wäre es mit einem Buffet am Rochenbecken?
Sektempfang am Ozeanpanorama Exklusiver Rundgang durch das abendliche SEA LIFE Timmendorfer Strand Ausgefallene Buffets in verschiedenen Variationen und noch viel mehr.
www = Witze ? Wahre Wunder der Dermatologie.
Kuriositäten und Unerhörtes aus der Dermatologie: was Sie vermutlich niemals über Hautkrankheiten wussten und auch nicht wissen wollten.
von Dr. med. Harald Bresser, Hautarzt, München.
Auf der Tagesordnung medizinischer Kongresse erscheint regelmässig ein Tagesordnungspunkt "pearls and pitfalls". Zur Erheiterung und Entspannung der gestressten Wissenschaftler werden dort " Perlen" (dh. seltene Absonderlichkeiten) und "Fallstricke" (dh. Dinge, die man im Interesse von Patient und Arzt besser vermeiden sollte) vorgetragen. Diese Seite soll so etwas ähnliches wie eine barocke Wunderkammer der Dermatologie werden - lassen Sie sich überraschen. Ich hoffe, dass auch die hier vorbeiflanierenden Arztkollegen ihren Spaß daran haben. Falls Sie selbst auf ein passendes Kleinod, eine Geschichte oder eine kuriose Webseite stossen, lassen Sie es mich bitte wissen. Ich werde Ihren Fund gerne integrieren (unter angemessener Würdigung des ehrbaren Finders).
"Spezialist für Lepröse, Bresthafte und andere unsittliche Personen. "
Meine genaue Berufs- und Facharztbezeichnung lautet: Facharzt für Dermatologie und Venerologie, auf deutsch: Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, kurz: Dermatologe. Unter Medizinern wird meine Spezialgebiet als relativ "kleines" Fachgebiet eingeordnet, und mancher Fachkollege hält es - im Vergleich zB zur Chirurgie, für ziemlich unwichtig. Wir Dermatologen dagegen halten unser Fach für besonders bedeutsam - darin unterscheiden wir uns in keiner Weise von allen anderen Ärzten. Hautärzte haben in den letzten Jahrzehnten kräftig daran gearbeitet, ihren Arbeitsbereich auszudehnen (die Übersicht über mein Leistungsspektrum mag manchen überraschen, der vom Hautarzt nur Kortisoncreme erwartet). Dermatologen in Deutschland heilen heute nicht nur Hautkrankheiten, Allergien und Hautkrebs - viele sind Spezialisten für Schönheitsoperationen jeder Art, Immunspezialisten, Genetikforscher oder AIDS-Experten. Doch wie ist das Fachgebiet Dermatologie entstanden? Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde die Dermatologie langsam das, was sie heute ist. Unsere älteren Vorgänger dagegen kümmerten sich um Leprakranke in den städtischen Leprosorien vor den Stadtmauern, um "Aussätzige", Syphilitiker und andere "chronisch Bresthafte" (so nannte man ehedem die Hautkranken). In München geht diese Tradition bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals baute man weit vor der Stadt auf einem Hügel, dem Gasteig, ein Spital für Unheilbare, ein Sondersiechenhaus, um Arme, Alte, Kranke und die verstümmelten Pilger zu versorgen, welche von ihren Pilger- und Kreuzfahrten aus dem heiligen Land auch die Lepra, den schon in der Bibel benannten "Aussatz", mit heimgebracht hatten. Charakteristisch für die Lepra sind u.a. anfangs helle oder rote Hautstellen, in denen das Gefühl abstirbt und monströse Hautschwellungen entstehen (zB das "Löwengesicht". Durch Verletzungen und Befall innerer Organe enstehen typische Verstümmelungen). Ähnliche Einrichtungen gab es wohl in allen grösseren Städten. Später füllten sich solche Häuser mit Menschen, deren oft entstellende Hautkrankheiten von den Ärzten der Zeit kaum zu deuten waren. Nicht nur, dass Pest und Pocken vor allem als Hautkrankheit erlebt wurden - obwohl die betroffene Haut nur der eher unproblematische Teil der Krankheiten war. Vor allem die "Franzosenseuche", die Syphilis, beschäftigte unsere Vorväter. Jahrhundertelang war die Syphilis eine Geißel Mitteleuropas. Sie war weit verbreitet und mit einem unsittlichen Lebenswandel assoziiert. In ihren Spätstadien kann sie fast jede der heute exakt unterscheidbaren Hautkrankheiten imitieren (noch heute lernt man als junger Arzt, bei jeder unklaren Hauterkrankung den Syphilis-Bluttest zu veranlassen). So kam es, dass die "Hautärzte" der damaligen Zeit sich vordringlich um "Geschlechtskranke" kümmern mussten - was sich bis heute in der Bezeichnung "Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten" spiegelt.
Anzahl der Schmerzpunkte auf jedem cm2 Haut: durchschnittlich 200.
Alkoholallergie - das letzte Glas Bier ist immer verdorben.
In München kursieren Gerüchte, dass die Schankwirte des Oktoberfests den Zechern am Ende ihres Wiesnaufenthaltes absichtlich ein verdorbenes Glas Bier kredenzen - anders lässt sich der Kater am nächsten Morgen auch kaum erklären. Eigentlich sollte Bier, das nach dem bayerischen Reinheitsgebot gebraut wurde, überhaupt keine Kopfschmerzen auslösen - schliesslich wurden alle bedenklichen Ingredienzien vor langer Zeit verbannt. Die Erfindung des bayerischen Reinheitsgebots für Bier gilt als eines der ersten Drogengesetze. Die Regierung wollten damit vielleicht nicht nur die Volksgesundheit fördern, sondern auch vehindern, dass der gemeine Bierdimpel sich ausser an Alkohol noch an andere Rauschsubstanzen gewöhnt. Immerhin setzte man vorher dem Bier ua Bilsenkraut, Tollkirschen, Porst, Schlafmohn, Muskat oder Wermut zu – alles Substanzen, die den Alkoholrausch beträchtlich verstärken konnten. Als allergologisch tätiger Hautarzt wird man immer wieder gefragt, ob es eine Alkoholallergie gebe. Einzelne Bierallergien sind tatsächlich beschrieben: Quaddelsucht bis zum allergischen Schock können nach Biergenuss auftreten bei Gerste-, Weizen-, Mais- und Malzallergie. Auch Bierhefe und Enzyme im Bier können Allergien auslösen, während eine Hopfenallergie eher unbekannt geblieben ist. Ob es echte Ethanolallergien gibt, ist umstritten. Allergische Reaktionen nach Genuss alkoholischer Getränke haben aber meist andere Ursachen: 1) v.a. bei Wein, Likören usw eine Unverträglichkeit von Geschmacksstoffen, Getreide oder Obst; der Birkenallergiker verträgt zB keinen Kräuterschnaps 2) verstärkte Aufnahme anderer Lebensmittelallergene im Darm durch den Alkohol; nur in Kombination mit Alkohol wandert genug Allergieeiweiss durch die Darmschleimhaut, um die Allergie auszulösen 3) pseudoallergische Reaktionen, zB durch Histamin oder Metabisulfit nach Weingenuss; verschwefelter Wein und Fuselschnaps sind eher unbekömmlich, vor allem für den histaminintoleranten Menschen 4) verstärkte "vasomotorische" Reaktionen durch den Alkohol selbst; Rötungen, Juckreiz und Hitzewallungen beim Zechen plagen relativ viele Menschen. Interessanterweise geben die Hälfte aller Asthmatiker in Japan an, ihr Asthma werde durch Alkohol provoziert. Genetisch bedingte Veränderungen im Acetaldehyd-Dehydrogenase-Metabolismus sind die Ursache, weshalb der durchschnittliche Asiate nicht nur schneller betrunken wird, sondern beim Oktoberfest sogar einen Asthmaanfall im rauchfreien Bierzelt fürchten muss. Warum streben sie trotzdem in Massen dorthin? Weil Bier glücklich macht! Biergenuss gehört zur sogenannten " hedonistischen Nahrungsaufnahme". Wenn man solche Nahrung isst oder trinkt, will man nicht mehr aufhören, obwohl man schon satt und nicht mehr durstig ist. Glücklich wir meist dann, wenn der Neurotransmitter Dopamin bestimmte Gehirnareale des Belohnungszentrums aktiviert. Im Bier gibt es eine Substanz namens Hordenin, ein Inhaltstoff der Gerste. Er aktiviert den Dopamin 2 Rezeptor ähnlich wie Dopamin selbst, allerdings über andere Eiweisstoffe, die ev. sogar nachhaltigere Glückseffekte erzeugen. Es ist also nicht nur der Alkohol allein.
Ungefähre Anzahl der Schweissdrüsen auf der menschlichen Haut: 3 Millionen.
"Moses und der 3. Mann"
Die venerischen Krankheiten zählen zu den ersten beschriebenen Leiden unserer Fachdisziplin. Schon Moses berichtet über eine Krankheit, die mit brennendem Ausfluss aus der Harnröhre einherging. In den Texten der jüdischen Thora wird davon erzählt, dass die Israeliten vor der Auswanderung ins Heilige Land beim Liebeskontakt mit anderen semitischen Völkern diese ansteckende Krankheit erworben hatten. Die Therapie 1200 vor Christus: Tötung der Kranken. In einer griechischen Übersetzung des alten Testaments wird dann ca. 300 v.Ch. erstmals der Begriff Gonorrhoe für diese, wie wir heute wissen, bakterielle Infektion mit Gonokokken-Bakterien verwendet. Viele Jahrhunderte kannte man lediglich die Gonorrhoe als Geschlechtskrankheit; die vielen anderen Krankheiten, die beim Verkehr übertragen werden konnten, wurden nicht mit solcherlei Aktivität in Verbindung gebracht. Im Persien des 13. Jahrhunderts bestand die Therapie in einem Faustschlag auf den Penis, der vorher auf einen Stein drapiert wurde (immerhin führte man die Krankheit auf den unsauberen Verkehr mit Tieren zurück). Etwa 100 Jahre später verbreitete sich die viel gefährlichere Syphilis in Europa; die beiden Krankheiten konnten lange nicht auseinander gehalten werden, obwohl ihre Symptomatik sehr unterschiedlich ist. Paracelsus beispielsweise war überzeugt, dass beide Krankheiten identisch seien. Der Franzose Rabelais benutzte den, noch heute verwendeten, bildhaften Ausdruck „Pisse chaude“ für die Gonorrhoe, womit das wesentliche Unterscheidungskriterium zur Syphilis eigentlich klar benannt war. Die brennenden Schmerzen beim Urinieren erleichtern noch heute die rasche klinische Diagnose der Gonorrhoe, des „Trippers“. Unbehandelt kann diese sehr unangenehme Akutphase mehrere Wochen dauern. Vor der Einführung der Sulfonamide, der ersten Antibiotika, um 1940 waren die Behandlungsversuche teils genauso drastisch wie in Persien im 13. Jahrhundert. Siphonspülungen der Harnröhre mit Permanganatlösungen, Einführen von Wachskathetern, Einhaltung bestimmter Stellungen beim Verkehr, Silberinjektionen, besonders langdauernder Geschlechtsverkehr, Sandelholz, Vekehr mit einer Negerin oder Jungfrau, all das sollte die bakterielle Infektion mit Gonokokken heilen. Erst der Breslauer Arzt Albert Neisser sah 1879 erstmals die kaffebohnenartigen „Diplokokken“ als Erreger des Trippers im Mikroskop. Damit war die Ursache geklärt. Dem Chemiker Domagk gelang es endlich 1935, aus einem roten Farbstoff das erste Sulfonamid-Medikament zu synthetisieren. Sein „Prontosil“ eröffnete die Ära der Antibiotikatherapie; in den 30iger und 40iger Jahren war Prontosil das Wundermittel der europäischen Ärzte, denn Gonokokken starben damit rasch, die Krankheit war nach 5 Tagen geheilt. Später griff man wegen zunehmender Resistenzen auf das Penicillin von Alexander Fleming zurück, das seit 1943 (nur) in Amerika industriell hergestellt werden konnte. Da das Medikament in Europa sehr kostbar war, entstand nach dem 2. Weltkrieg ein krimineller Schwarzmarkt in den besiegten Mittelstaaten. Im Roman „Der 3. Mann“, mit Orson Welles in der Hauptrolle verfilmt, schildert Graham Greene den Handel mit Penicillinampullen, die aus amerikanischen Militärhospitälern gestohlen worden waren. Wobei man nicht so genau weiss, ob das Penicillin im Wien der Zeit öfters gegen Wundinfektionen verletzter Soldaten oder brennende Harnröhreninfekte eingesetzt wurde…
Zeitdauer einer vollständigen Erneuerung der äusseren Hautschicht beim Gesunden: 28 Tage.
"Spätfolgen. "
Eine Frau in den besten Jahren wird schwer krank. Im Krankenhaus auf dem Operationstisch hat sie eine todesnahe Erfahrung. Sie sieht Gott und fragt ihn: "Ist mein Leben zuende?" Gott beruhigt sie: "Nein, du hast noch 43 Jahre, 2 Monate und 36 Stunden zu leben". Nach der Operation entscheidet sich die Frau, aus ihrer verbleibenden Zeit das Beste und Schönste zu machen. Sie lässt sich die Nase richten, die Lippen unterspritzen und Fett absaugen. Nach der letzten Operation wird sie aus der Schönheitsklinik entlassen. Beim Gang zum Parkplatz wird sie vom Auto erfasst und totgefahren. Als sie vor Gott steht, schreit sie ihn an: "Du hast mir gesagt, ich hätte noch mehr als 40 Jahre zu leben. Warum hast du mich nicht gerettet?". Da antwortet Gott: " Entschuldigung, ich hab dich leider nicht erkannt".
Etienne Ray: "Ironie ist nichts anderes als verschämte Zärtlichkeit"
"Wachs und Co: Madame Tussaud wäre hier froh"
Fast jeder kennt die Wachsfigurenkabinette der Madame Tussaud. Wir amüsieren uns darin über Politiker, Filmstars, Mörder und andere prominente Menschen, täuschend echt aus Wachs geformt. Aber nicht alle Wachsfigurenkabinette dienen der Unterhaltung; medizinische Wachsfigurenkabinette waren früher wichtige, teils hochberühmte wissenschaftliche Lehrmaterialien für Ärzte. Die medizinische Form der Wachsfiguren nennt man Moulagen (franz. mouler, etwas formen). Es handelt sich dabei um Abformungen kranker Körperteile, vor allem von Hautkrankheiten in bemaltem Wachs. Bis zur Einführung der Farbfotographie waren sie das beste wissenschaftliche Demonstrationsmaterial für angehende (Haut-) Ärzte. Schon vor 200 Jahren wurden sie in Florenz hergestellt. Zu den ersten "Moulageuren" zählte F.H. Martens (1778-1805), Privatdozent in Jena. Goethe schrieb über ihn, dass er um "besonders pathologische Curiosa, vorzüglich auch spyhilitische Krankheitsfälle in gefärbtem Wachs mit grösster Genauigkeit darzustellen bemüht war". Seit dem ersten internationalen Dermatologenkongress 1889 im Musee des Moulages am Hopital St. Louis in Paris galten sie bis in die 50iger Jahre des 20. Jahrhunderts als ideale Lehrmittel. In Paris wurden ca. 3000 Krankheitsbilder in Moulagen nachgebildet. Bei der Herstellung wurden direkt von der Haut des Kranken Gipsabdrücke genommen, mit einer Wachsschicht, Silikon o.ä. überzogen und in Anwesenheit des Patienten möglichst realistisch bemalt. Das genaue Herstellungsverfahren war immer ein streng gehütetes Geheimnis des Moulageurs. Sie dienten als Hilfsmittel bei Vorlesungen, wurden später in Atlanten und Lehrbüchern reproduziert und zuweilen auch in der Öffentlichkeit gezeigt, um den Menschen die schrecklichen Folgen der Syphilis zu demonstrieren. Mit der Farbfotographie fast vergessen, dienen die erhaltenen Moulagen heute als wertvolle medizinhistorische Dokumente. Viele der abgebildeten Krankheitsformen gibt es heute kaum noch (zB Spätformen der Tuberkulose, Syphilis oder Pocken). Bedeutende Moulage-Sammlungen existieren in Zürich, Berlin, Dresden, Erlangen, Göttingen, Hamburg, Kiel und Münster. Viele dieser Sammlungen sind heute in Museen der Öffentlichkeit zugänglich. Ein Besuch lohnt sich - man lernt hier mehr, als bei Körperwelten- und Plastinierungsshows des modernen Moulageurs und Pseudowissenschaftlers Gunther von Hagens.
Eine Verbrennung 1. Grades entsteht bei einer Erhitzung der äusseren Haut auf ca. 45 Grad Celsius.
Aperol-Spritz und die Lausallergie.
Von Italien kommend, hat sich Aperol-Spritz als Modegetränk der Saison fest in den Strassenkaffees Münchens etabliert. Wer weiss schon, dass rote italienische Bittergetränke ein bitteres Geheimnis bergen? Gefärbt werden Aperol und Campari nämlich mit dem roten, natürlichen Farbstoff Karmin. Karmin wiederum wird gewonnen - aus toten Läusen, genauer: aus der echten Kochenille-Laus, die in Mexiko, Spanien, Nordafrika und auf den Kanarischen Inseln auf Kakteen gezüchtet wird. Die Läusekolonien werden von den Kakteen abgekratzt, und aus den getrockneten Körpern der weiblichen Tierchen wird ein wässriger Extrakt gewonnen, das Kochenille. Aus Kochenille wird Karmin ausgefällt. Die rote Farbe sind die Erdalkali- bzw Aluminiumkomplexe der Karminsäure, eine Anthrachinoncarbonsäure. Nicht nur Campari, auch rote Lippenstifte und rote Pillen können Karmin enthalten. Einzelne allergische Reaktionen gegen Campari-Orange oder Karmin im Erdbeer-Joghurt sind beschrieben worden. Sie sind aber selten - dem weiteren Aperol-Spritzgenuss steht also nichts im Wege.
Christian Morgenstern: "Der Ironiker ist nur ein beleidigter Pathetiker"
"Der wahrhaft Aufständische. "
was der Hochtrieb schuf,
Schwerpunkt im Beruf.
Normung selbst der Gase,
ob die Säuglingsblase.
und die Mittelachse.
schraubt sich himmelan.
strebend Buhnen baun,
Pol- und Packeisschieber,
Rundfunk und Refraktor,
Wort verkommne Zahl,
Wort als Ausdrucksfaktor.
dort der Affensteiß,
hier der Hochgestalten.
Licht- und Höhenreiß,
und als Edelmesse,
Gottf ried Benn.
Gottfried Benn gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dichter der Moderne. "Benn ist der wahrhaft Aufständische. Aus den Atomen heraus, nicht an der Oberfläche revoltiert er: er erschüttert Begriffe von innen her, dass Sprache wankt und Bürger platt auf Bauch und Nase liegen." (Sternheim 1918). 1917 wird Benn aus unbekannten Gründen aus der Armee entlassen. In Berlin arbeitete er für einige Wochen als Assistenzarzt für Dermatologie an der Charite, bevor er am 10. November 1917 seine eigene Praxis als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten eröffnete. Das bedeutete zu dieser Zeit: Geschlechtskranke versorgen, ohne dass Antibiotika zur Verfügung stehen. Die von Benn erhaltenen Briefe zeigen, dass es ihm damals seelisch und körperlich schlecht ging. Seine Ehe war unglücklich, sein dermatologischer Berufalltag langweilte ihn, er wird depressiv. Ausserdem läuft seine Arztpraxis nicht gut. 1921 schreibt er:
„Es ist kein Leben dies tägliche Schmieren u. Spritzen u. Quacksalbern u. abends so müde sein, daß man heulen könnte. [. ] Ja, ich bin unbeschreiblich müde u. abgelebt wieder mal augenblicklich, darüber ist nichts zu sagen, die Sinnlosigkeit des Daseins in Reinkultur u. die Aussichtslosigkeit der privaten Existenz in Konzentration.“ Vom Dermatologen Gottfried Benn stammt übrigens auch die Aussage: "Die Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch".
Er mag dies angesichts seiner Erfahrungen als Soldat und Arzt zynisch gemeint haben - in anderen Kulturen gilt das Schwein durchaus nicht immer als schmutziges, unreines, dummes Tier. In Indonesien und China sind Schweine glücksbringende Boten von Fruchtbarkeit und Wohlstand; ethnologische Lehrfilmsammlungen aus dem Fernen Osten zeigen Frauen, die Ferkel stillen - rechte Brust ein Baby, linke Brust ein Ferkel. George Clooney hielt sich jahrelang ein Dickbauchschwein als Haustier, und Minipigs sind klüger als die meisten Hunde. Was heutige Dermatologen dem Schwein noch alles verdanken, finden Sie ein wenig weiter unten!
Le Rochefoucauld: "Wir haben alle Kraft genug, um die Leiden anderer zu ertragen"
"Die Nase des Präsidenten und der Zeh des Rastamanns"
Bei einer Pressekonferenz während seiner Zeit als amerikanischer Präsident verkündete Ronald Reagan einmal mit einem verschmitzten Lächeln: " Ich kann mich stolz vor Sie stellen und sagen, dass meine Nase sauber ist". Diese kryptischen Worte hatten einen ernsten Hintergrund: seit 1987 litt er unter einem Basalzellkrebs / Basaliom der Nase. Er wurde daran operiert, erlitt nach 6 Monaten einen Rückfall, wurde wieder operiert - dieses Mal erfolgreich. All das, ohne dass die Öffentlichkeit es registrierte. Auch seine Nachfolger George H. Bush (Senior) und George W. Bush (Junior) haben zu lange und oft die texanische Sonne auf ihrer Ranch gesehen. Beide mussten wegen aktinischer Keratosen operiert werden. Bill Clinton wurde operativ von einem Basaliom am Rücken befreit. Michael Jackson wurden mehrfach mittels Shave-Exzisionen an Nase, Brustkorb und Armen Vorformen von weissem Hautkrebs entfernt. Roger Moore (ehem. Darsteller von James Bond) hatte ein Basaliom, ebenso wie Clint Eastwood, Elisabeth Taylor an der Wange oder James Last an der Nase. Auch George Washington litt unter weissem Hautkrebs ( ". an irritable spot on my right cheek which had for years been increasing in pricking an disagreeable sensations; and in june last assumed the decided character of a cancer", 25.2.1795). Sie alle überlebten diese häufige, aber relativ wenig aggressive Form des Hautcarcinoms. Viel dramatischer ist es, wenn ein Melanom festgestellt wird. Dwight Eisenhower, ebenfalls amerikanischer Präsident, überlebte ein rechtzeitig entdecktes malignes Melanom. John Mc Cain, Rivale von Barak Obama um das Amt des Präsidenten, wurden 1993 ein Melanom an Arm entfernt, später ein weiteres im Gesicht. Weniger Glück hatte Bob Marley, legendärer Rastamann und Pabst des Reggae. Oft stand er als Musiker mit blutigen Schuhen auf der Bühne. Auf das Drängen seiner Mitmusiker, endlich zum Arzt zu gehen und den blutenden Fleck an der Grosszehe untersuchen zu lassen, antwortete er: " Rasta no abide amputation. I don`t allow a man to be dismantled". Er starb mit 36 Jahren an den Hirnmetastasen, die vom akrolentiginösen Melanom seines Grosszehs gestreut hatten. Ein rechtzeitiger Gang zum Hautarzt hätte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet.
Hautdicke an der Fussohle: ca 5 mm, Hautdicke am Augenlid: etwa 0,1 mm. Hautdicke des Walhais: 15 cm.
"Sarah Berhardt und die erste Schönheitschirurgin"
1878 wurde in Frankreich Suzanne Blanche Marguerite Gros geboren, die sich später Suzanne Noel nannte. Sie war die erste Schönheitschirurgin und gleichzeitig Dermatologin. 1905 begann sie ihre dermatologischen Studien und heiratete 1910 einen Hautarzt. Die kosmetische Chirurgie entwickelte sich damals gerade als Teil der kosmetischen Dermatologie, während plastische Operationen sich aus der Wiederherstellungschirurgie von Kriegsverletzungen entwickelte. 1912 traf und bewunderte sie die berühmte Schauspielerin Sarah Bernhardt, die sich in Amerika hatte operieren lassen (ua Facelift und Halslift). Fasziniert von dem Können ihrer amerikanischen Kollegen, lernte sie die Kunst, überflüssige Haut herauszuschneiden, um Gesichter zu straffen und Falten zu beseitigen. "Frauen lassen sich operieren und reden nicht darüber" sagte Noel - kein grosser Unterschied zu heute. Ihr Mann nahm sich 1924 das Leben, doch damals war sie bereits eine erfahrene operativ tätige Hautärztin. Im 1. Weltkrieg hatte Noel ihre plastisch-chirurgischen Fähigkeiten bei der Operation grausam verstümmelter Soldaten verfeinert. Sie selbst hatte mehrere Gesichtstraffungen und Augenlidoperationen an sich durchführen lassen, und Besucher ihrer Sprechstunde waren noch 1942 von ihrem glatten, faltenlosen Gesicht beeindruckt. Sie starb 1954 und zählte zu der ersten Generation von SchönheitschirurgInnen, die ihr Handwerk auf den Schlachtfeldern Ostfrankreichs erlernt hatten.
2-3% aller Männer haben Angst davor, Falten zu bekommen. 10% aller Männer sind bereit, sich Botox gegen Falten spritzen zu lassen.
"Laments of a clinical clerk. "
Dermatology or Give me a man who calls a spade a geotome.
I wish the dermatologist.
where less a firm apologist.
for all the terminology.
that`s used in dermatology.
Something you or.
redness he calls erythema;
if it`s a blistered, raw and warm he.
has to call it multiforme.
Things to him are never simple;
Papule is his word for pimple.
what`s a macule, clearly stated?
Just a spot that´s over-rated!
Over the skin that looks unwell.
he chants latin like a spell;
What he`s labeled and obscured.
looks to him as good as cured.
(J.B.Frank, NewEngl J Med (1977); 297(12): 660)
1 von 20000 Menschen leidet weltweit unter Albinismus - d.h. an einer völlig weissen, pigmentfreien Hautfarbe.
"Der schwarze Tod"
Grossflächige Blutungen färben die Haut schwarz, plötzliches hohes Fieber wird von riesigen, schmerzhaft geschwollenen Lymphknoten an Nacken, Achselhöhlen und Leisten begleitet. Die Beulen brechen teilweise schwarzblutig auf, der Befallene deliert. Irgendwann erbrechen die Kranken Blut, die Hälfte stirbt innerhalb einer Woche. Die Pest, der schwarze Tod! Das apokalyptische Schauspiel verbreitete sich ab 1347 rasend schnell in Europa. Innerhalb von 4 Jahren starben 30% der damals 75 Millionen Europäer. Nachdem die Pest in den folgenden 80 Jahren in mehreren Seuchenzügen wiederkam, löschte sie 75 % (!!) der gesamten Bevölkerung Europas aus. Wo kam sie her? Im 14. Jahrhundert wurden asiatische Murmeltiere von der Pest befallen und starben massenhaft. Trapper sammelten die Felle der toten Tiere und verkauften sie über die Seidenstrasse an europäische Händler. Auf den Murmeltierfellen saßen Flöhe, die den Pesterreger Yersinia pestis in sich trugen. Die hungrigen Parasiten sprangen rasch auf jedes warmblütige Wesen über, das sich den Fellen näherte. Verbreitet von infizierten Rattenflöhen, jagte die Krankheit in Windeseile durch den Kontinent. Der Sprung über den Ärmelkanal gelang der Krankheit höchstwahrscheinlich mit einem rotweinbeladenen französischen Schiff. Wir wissen bis heute nicht, warum diese besonders aggressiven, verheerenden Pestzüge 100 Jahre später einschliefen. So schlimm die Pest für die Menschen war, so hatte sie nicht nur schlimme Folgen. Indem sich die Überlebenden an den Besitztümern der Toten bereicherten, wurde die Konkurrenz unter den Menschen um Nahrung, Arbeit und Sicherheit geringer. Die Krankheit legte damit nach Meinung vieler Historiker die wirtschaftliche Basis für den Übergang des Mittelalters zur Renaissance. Pest lässt sich heute mit Antibiotika heilen. Wenn Yersinia pestis allerdings erneut in eine aggressive Form mutieren würde.
"Doctor`s games. "
A 7 year old girl told her mom: " A boy in my class asked me to play doctor with him". "Oh dear", the mother nervously gasped. " What happend, honey?". "Nothing, he made me wait 45 minutes and then double-billed the insurance company".
"Pabst Pius XII und die Gefahr im Schönheitssalon: Frischzellenalarm"
In der Provinz Limburg in den Niederlanden erkrankten 1981 und 1982 zahlreiche Besucher eines Schönheitssaloons an einer schweren Infektionskrankheit. Sie litten an "Wechselfieber" (periodische Fieberanfälle) und Symptomen wie bei einer schweren Grippe. Ihre Gemeinsamkeit: sie waren zur Erhaltung und Erneuerung ihrer Jugend mit einer Creme aus der Placenta und den Feten von Rindern äusserlich behandelt worden, einer sogenannten äusserlichen Frischzellentherapie. Diese Zellen waren mit dem Erreger der sog. Brucellose infiziert. Früher war die Brucellose eine häufige, gefürchtete Krankheit, die durch Kuh- und Ziegenmilch verbreitet wurde. Die Impfung von Jungtieren und das Pasteurisieren der Milch hat die Krankheit fast ausgerottet, die Bakterien existieren aber weiter. Nicht nur aus Tierschutzgründen sollte man es daher unterlassen, sich die Haut mit Pasten aus geriebenen, frischen Organen unschuldiger Tiere einreiben lassen. Auch die Einspritzung solcher Frischzellen könnte riskant sein: 1987 wurden sie verboten. Es konnte nämlich nicht ausgeschlossen werden, dass der Erreger des Rinderwahnsinns BSE darin enthalten sein könnte. Dieses Verbot beendete (vorerst) die berühmt-berüchtigten Frischzellenkuren nach Niehans, die in Jet-Set-Kreisen sehr beliebt waren. Die Frischzellen des Schweizer Arztes Paul Niehans (1882-1971) stammten aus dem Blut und den Organen von jungen Rindern und Schafen. Sie sollen nicht nur Konrad Adenauer und andere Promis der Wirtschaftswunderzeit erfrischt haben. 1954 behandelte Niehans den schwerkranken Pabst Pius XII. Die Kur schlug an, woraufhin Niehans als Mitglied in die Päpstliche Akademie der Wissenschaften berufen wurde. Den wissenschaftlichen Ruf seiner Methode konnte er damit trotzdem nicht retten. Dabei könnte die Behandlung mit lebenden menschlichen oder tierischen Zellen bald eine Renaissance erleben: sogenannte pluripotente Stammzellen aus allen möglichen menschlichen und tierischen Geweben (ua auch abgesaugtem Fett) können tatsächlich der Schlüssel zum Jungbrunnen der Zukunft sein.
"Sie sind doch Venerologe: können Sie mir meine Krampfadern operieren?"
Viele Laien halten den "Venerologen" für einen "Venen"-Spezialisten. Es stimmt zwar, dass der Hautarzt sich auch um Venenkrankheiten kümmert. Sprachlich liegt allerdings ein Mißverständnis vor: "venerische" Krankheit ist in Wirklichkeit der medizinische Ausdruck für Geschlechtskrankheit; Venenspezialisten nennen sich "Phlebologen".
Weltrekordlerin im Piercing: die Britin E. Davidson mit 4225 Piercings; Weltrekordler der Männer: J. Lynch, England, mit 241 Piercings.
"Der Hirschbock aus Connecticut"
In der Dermatologie kennen wir viele Krankheiten, die seit Jahrzehnten bekannt, genau beschrieben und wissenschaftlich vielfältig erforscht sind - deren Ursache aber völlig unklar bleibt. Zu diesen Krankheiten zählte bis Mitte der 70iger Jahre auch die Wanderröte. In älteren Lehrbüchern der Dermatologie wird genau beschrieben, dass viele Menschen in der warmen Jahreszeit langsam wachsende, hellrote oder rotviolette Hautflecken entwickeln. Sie schmerzen nicht, jucken nicht und verschwinden irgendwann wieder. Was soll`s - scheint ja harmlos zu sein? Leider nein! Im Jahr 1975 war einer aufmerksamen Mutter im Ort Old Lyme in Connecticut/USA (5000 Einwohner) aufgefallen, dass in ihrem Ort 12 Kinder an einer besonderen Rheumaform litten (juvenile rheumatoide Arthritis). Gesundheitsamt und Wissenschaftler reagierten zuerst überhaupt nicht auf ihre wiederholten Alarmrufe - Rheuma ist nicht ansteckend und nicht übertragbar, also war das Alles anscheinend Zufall. 1977 endlich kümmerten sich Forscher ersthaft um die "Rheumaepidemie". Sie stellten rasch fest, dass bei vielen Betroffenen einige Wochen vor der Erkrankung ein merkwürdiger Hautfleck aufgetreten war - eine "Wanderröte" (medizinisch: Erythema migrans). Einige wenige Patienten erinnerten sich, an dieser Stelle von einer Zecke gestochen worden zu sein (später stellte man fest, dass es sich bei dem Untier um eine amerikanische Hirschzecke handelte, während in Europa bei ähnlichen Erscheinungen der gemeine Holzbock verantwortlich war). 1983 veröffentlichte der Forscher Burgdorfer als Rätsels Lösung die Entdeckung, dass ein spezielles Bakterium, eine sog. Spirochäte, die krankheitsauslösende Mikrobe war. Sie wurde vom Biss der Zecke übertragen, verursachte zuerst die Wanderröte und - vielleicht - später das Rheuma. Man nannte die Bakterie zu seinen Ehren Borrelia burgdorferi, und die Krankheit ist heute als Borreliose bekannt - ein leider auch in Mitteleuropa weit verbreitetes Übel (siehe Stichwort: Borreliose). Die Geheimnisse um die Krankheit sind aber bis heute längst nicht gelöst. Die Borrelien-Mikroben sind nämlich Meister der Tarnung und Verstellung, sie täuschen und tricksen unser Immunsystem aus, wo sie nur können. Damit ähneln sie frappierend einem nahen Verwandten, einer anderen Spirochäte - den Syphiliserregern. Übrigens: auch George W. Bush und Richard Gere wurden schon wegen Borreliose behandelt.
Multatuli: "Der heftigste Ausdruck von Schmerz ist Sarkasmus"
"Der Schönheitschirurg - vom Außenseiter zum Gesellschaftsgockel"
Die Schönheitschirurgie boomt - ca. 10 Millionen Eingriffe und Anwendungen werden jährlich allein in den USA durchgeführt. In den Anfängen dieses medizinischen Zweiges waren es fast nur Männer, die operiert wurden. Anfang des 20. Jahrhunderts verschob sich dies fast völlig zugunsten der Frauen; erst in den letzten Jahren steigt der Anteil der behandelten Männer wieder an. Die gesellschaftliche Rolle der Schönheitschirurgen selbst hat sich gleichzeitig deutlich gewandelt. Hohes Ansehen unter Ärzten und in der Bevölkerung genossen schon immer die plastischen Chirurgen - ihre Eingriffe bei angeborenen Verstümmelungen, ihre Korrekturen von Kriegs-, Verbrennungs- und Unfallschäden waren seit jeher als hohe chirurgische Kunst anerkannt und wurden an den besten Universitätskliniken erforscht und gelehrt. Es waren im 19. Jahrhundert vor allem deutsche (nicht amerikanische) Ärzte, welche die plastische Chirurgie vorantrieben. Die eigentliche Schönheitschirurgie aber wurde traditionell abseits des wissenschaftlichen Betriebs von kreativen Chirurgen, Hautärzten und Self-made-Ärzten anderer Fachdisziplinen in ihren eigenen, kleinen Operationsabteilungen weiterentwickelt. Eine strukturierte Weiterbildung gab es jahrzehntelang kaum; als interessierter Arzt lernte man Schönheitschirurgie im Operationssaal der geheimnisumwitterten Stars diese Genres - sofern es gelang, eine der begehrten Einladungen zu einer solchen Gasttätigkeit zu erhaschen. Noch heute schmücken fast alle Schönheitschirurgen ihre Ordinationszimmer mit Photos von sich und Ihren chirurgischen Lehrmeistern ( "Das bin ich mit Prof. Pitanguy" ist ein häufiges Photomotiv; Pitanguy ist der berühmteste brasilianische Schönheitschirurg). Bis in die 80iger Jahre waren die Schönheitschirurgen eine kleine, weltweit verschworene Clique, scheel angesehen von ihren Kollegen, bewundert in der Öffentlichkeit wegen ihres Reichtums und Kontakts zu Stars und Sternchen. Schönheitsoperationen waren wenigen Filmstars und anderen Reichen vorbehalten und in der Normalbevölkerung gesellschaftlich eher geächtet. Jeder Chirurg hatte seine eigene Operationstechnik, und die Risiken der Eingriffe waren sehr hoch. Mit der seit ca. 30 Jahren anhaltenden, rasanten Entwicklung neuer, sicherer und preiswerterer Behandlungsformen stieg die gesellschaftliche Anerkennung des Berufsstandes. Die Patienten begannen, sich zu den Eingriffen zu bekennen, Berichte in den Massenmedien fachten das Interesse an, Ärzte begannen mit Werbung für ihre Tätigkeit . Und heute? Fernsehsender übertragen Schönheitseingriffe live; eine Botoxbehandlung ist im Medienbereich alltägliches Statussymbol. Nur wenige Fernsehansagerinnen sind nicht gebotoxt. Immer mehr junge Ärzte beginnen ihre Ausbildung mit dem expliziten Berufsziel "Schönheitschirurgie". In Amerika verdrängen ästhetische Themen zunehmend die übrigen Fachbereiche der Dermatologie von den Vortragslisten der grossen Kongresse. Und mancher Schönheitschirurg entwickelte sich zum Gesellschaftsgockel - der lieber selbst im Blitzlichtgewitter steht, als dies seinen erfolgreich behandelten Patienten zu überlassen. Immerhin kann man es so zu einem grossen Artikel im Spiegel bringen - unter dem Titel "Der Aufschneider" ?! Oder wie es die Süddeutsche Zeitung im Mai 2010 in einem kleinen Artikel formulierte: "Nasen von der Stange - Was, wenn der bekannteste Vertreter eines Berufsstandes zugleich sein peinlichster ist ?"
"Abschied auf dem Ärztekongress. "
Verabschieden sich 2 Augenärzte auf dem Kongress: "Man sieht sich. ". Verabschieden sich 2 Tierärzte: " Ich mach die Fliege. ". Kardiologe: "By, pass auf dich auf. ". Verabschieden sich 2 Hautärzte: "Haut ab!"
"Ist doch alles nur psychisch? Nein, sondern auch. "
Jedes Ding hat zwei Seiten. Jede Hautkrankheit auch. Einerseits eine körperliche: das juckende Histamin, die entzündete Hautzelle, das Allergieeiweiss im Blut. Andererseits eine seelische: entweder als Ursache oder Folge der Krankheit. Beispiele? Der Volksmund sagt, dass Ekelgefühle einen Herpesschub auslösen kann. Die Wissenschaft hat deshalb herpesanfälligen Menschen Bilder mit ekelhaften, schmutzigen, fliegenbedeckten Tellern gezeigt. Einer Vergleichsgruppe wurden schöne Blumenbilder präsentiert. Ergebnis: 40% der Ekelgruppe entwickelten einen Herpesschub - und 0% der Blumengruppe. Die alten Hautärzte kannten diese Zusammenhänge. Daher nannten sie z.B. die Neurodermitis eben "Neuro"-Dermitis, um den engen Zusammenhang zwischen Nervenkostüm (Neuro-) und Hautentzündung (-dermitis) zu betonen. Jede Mutter mit ekzemkrankem Kind weiß das auch ohne Wissenschaft. Als ab den 80iger Jahren eine ganze Generation von Hautärzten ihre wissenschaftliche Ausbildung in den USA genoß, ging dieses Erfahrungswissen verloren. Krankheitsursachen wurden nur noch als Reagenzglas-Experimente erforscht; das "Neuro" wurde gestrichen, aus der "Neurodermitis" wurde das "atopische Ekzem". Heute wendet sich das Blatt wieder. Eine ganze Forschungsrichtung sucht nach der Verbindung zwischen den zwei Seiten der Medaille - dem Klebstoff zwischen Psyche und Physis. Man erkannte zB, dass Stresshormone im Blut von Neurodermitikern rascher ansteigen als beim Gesunden, dass seelische Ursachen tatsächlich körperliche Folgen haben. Es ist mehr als ein Aphorismus, dass die Haut "der Spiegel der Seele" ist.
Gewicht der Haut eines Mannes: ca 14 kg.
"The good, the bad and the ugly. "
99 % aller ästhetischen Eingriffe gelingen. Beispiele für offensichtlich verbesserte, natürliche Schönheit sehen wir täglich in Film und Fernsehen: Marlene Dietrich, Greta Garbo, Rita Hayworth, Marilyn Monroe, Jane Fonda, Pamela Anderson, Angelina Joli, Jennifer Lopez, Catherine Zeta-Jones, Burt Reynolds, Al Pacino, Michael Douglas uvm scheinen gute Schönheitsärzte zu kennen. Einige Eingriffe allerdings misslingen, vor allem deshalb, weil zuviel des Guten getan wird. Einige Beispiele gefällig? http://www.awfulplasticsurgery.com/
"Dilettantismus ist Liebe zur Kunst ohne Gegenliebe"
"Revolutionäre Kosmetik - als Puder Köpfe kostete"
Warum gab es 1789 eine Revolution in Frankreich? Historiker streiten darüber, ob eine Währungs- oder Wirtschaftskrise, schlechte Regierung, kulturelle oder ideologische Umwälzungen zum Sturm auf die Bastille führten. In Wirklichkeit kostete vielleicht die Frisurmode den Kopf des Königs. Das Zauberwort der damaligen Perückenmode war „Volumen“. Gigantische Perücken waren der Dernier Cri bei adeligen Männern und Frauen. Vielleicht wollte man damit zeigen, dass man nicht arbeiten musste; vielleicht war die weisse Perücke ein Symbol für Sauberkeit – den lockeres, voluminöse Haar konnte doch nicht schmutzig und fettig sein? Jedenfalls entwickelte die Frisurenmode im 18. Jahrhundert immer neue, exzessivere Formen des künstlichen Kopfschmucks. Wie konnte aber bei der krankhaften Scheu des Rokkokomenschen vor dem Wasser, vor Waschen und Körperhyiene eine lockere Frisur erreicht werden? Ganz einfach – man rasierte sich den Kopf glatt, trug eine Perücke und brachte diese immer wieder zum Entlausen zum Perückenmacher. Der Bequemlichkeit halber trugen viele die teuren Perücken nur vor Besuchern oder in der Öffentlichkeit; der kahle Schädel wurde mit einem „Vortuch“ bedeckt. Goethe beschreibt eine solche Szene, als ein Professor 1765 in Leipzig den Hörsaal „kahl und ohne Bedeckung“ betritt, danach ein Bedienstete hastig und verspätet mit der frisierten, grossen Allonperücke erscheint und dafür mit einer kräftigen Ohrfeige bestraft wird. Eigens Haar und Perücken mussten regelmässig entfettet werden, und dazu benutzte man Puder. In einer zeitgenössischen Enzyklopädie wird Puder definiert als „feines weisses Puder, welches gebraucht wird, das Haupthaar und die Perücken zu bestreuen, damit sie rein und locker werden“. Überflüssiges Puder wurde mit Silber- oder Goldmessern von Stirn und Backen gekratzt. „Die Quaste verwandelt die Gesichter der Opfer in weisse Masken“, schrieb Mercier 1788 über die Perückenmacher in Paris, deren „mit Puder und Pomade beschmierte Fenster…vom Tageslicht kaum einen Schimmer durchlassen“. Der Kunde hielt sich zum Schutz eine grosse Papiertüte mit Glasaugen vor das Gesicht, durch deren Spitze er atmen konnte. Nicht nur Adelige frönten dieser Mode; ein normaler englischer Soldat verstäubte um 1750 etwa ein Pfund Puder pro Woche. Ein zunehmendes Problem war aber leider die Tatsache, dass dieses Puder nichts anderes war als -feinstes Weizenmehl. Im Frankreich des 18. Jahrhunderts verschlechterte sich die Versorgung der Bevölkerung mit Getreide zunehmend, und die Kritik an der Verschwendung des Weizenmehls wurde lauter. Schon 1715 gab es in Caen einen Aufruhr gegen die Verwendung des knappen Weizens für die Körperpflege. Zedlers Universallexikon monierte 1741, dass „jährlich eine recht unverantwortliche Menge des besten Weizens vertan“ würde. Der französische Puderverbauch dieser Zeit wurde auf mehrere Hundertausend Pfund im Jahr geschätzt. 1740 stieg der Weizenpreis in Paris so stark, dass das Backen von Luxusgebäck und das Pudern kurzzeitig verboten wurde. Ersatzstoffe wie Gips oder weisse Erde, die ein deutscher Hüttenbesitzer names Schnorr entdeckte, konnten sich nicht durchsetzen. 1788 schrieb Mercier: „ Wenn man noch dazu bedenkt, dass das Puder, mit dem sich 200000 Leute die Köpfe einstäuben, den Armen zur Nahrung dienen könnte, dass all dies aus den besten Teilen des Getreidekorns gewonnene Mehl, das sich da in der üppigen Perücke des Rechtsverdrehers, in der Tolle des Modegecken und im Haarband des Faulenzers verfängt und nutzlos auf den Nacken dieser Müßiggänger endet - dass dieses Mehl zehntausend Hungernde satt machen könnte, möchte man ob der absurden Sitte, die sonst zu nichts gut, als dazu, dem Haar die natürliche Farbe zu rauben, vollends verzweifeln“. Kein Wunder, dass das französische Volk bald darauf mit Puderspuk und Perückenmode aufräumte - Revolution . England war klüger – 1795 wurde eine Luxus-Pudersteuer eingeführt, welche die Mehlverschwendung für Modezwecke einschränkte. In Frankreich dagegen wurden die Köpfe abgeschnitten, welche Perücken trugen. Die gepuderte Perücke wurde zum verhassten Symbol des alten, königlichen Systems. Auf den ungepuderten Köpfen der Revolutionäre prangte die feuerrote „phrygische Mütze“ – die kegelförmige, umgedrehte Mütze kleinasiatischer Schiffer.
Fragt die Frau ihren Gatten: "Was magst du mehr, meinen wunderschönen Körper oder meine überragende Intelligenz?" Seine Antwort nach kurzem Nachdenken:" Eher deinen Sinn für Humor".
"Twilight: Sonnenallergie in Trannsylvanien"
In Trannsylvanien, einem Landstrich des heutigen Rumäniens, muss vor langer Zeit eine fruchtbare Familie mit einem seltenen Gendefekt gelebt haben. Die Nachkommen dieser Familie sollen heute über die ganze Welt zerstreut leben. Das besondere an Ihnen: sie leiden unter einer schrecklichen Form der Sonnenallergie. Ihre blasse Haut reagiert sehr unterschiedlich auf die UV-Strahlen der Sonne. Bei manchen Familienmitgliedern glitzert die Haut verräterisch (dargestellt in dem Film "Twilight"), manche gehen dagegen in Flammen auf oder explodieren (wie zB im Tarantino-Film "From Dusk till Dawn"). Viele Wissenschaftler haben schon versucht, dem Geheimnis der Krankheit auf die Spur zu kommen. Zahlreiche Bücher und Filme berichten über die Leiden dieser Familie. Heutige Forscher nehmen an, dass der Gendefekt aus der Gruppe der sog. erythropoetischen Porphyrien stammen muss. Bei den verschiedenen Porphyrieformen handelt es sich um angeborene oder erworbene Enzymdefekte der Hämbiosynthese (Störung der Blutbildung). Bei der sog. erythropoetischen Porphyrie (Morbus Günther) absorbieren Porphyrine sowohl UV-Licht als auch sichtbares Licht. Im Bereich der belichteten Hautstellen entstehen schwere, entstellende Verletzungen, der Urin der Betroffenen ist dunkelrot (wie blutig. ), die Zähne sind rötlich-braun verfärbt. Die Eckzähne sind oft verlängert. Haut, Zähne und Urin fluoreszieren rot. Die Betroffenen müssen Licht und Sonne strikt meiden. Es handelt sich natürlich nicht um eine "Sonnenallergie" (näheres zur Sonnenallergie siehe unter diesem Stichpunkt), sondern um einen Enzymdefekt. Eine andere, merkwürdige Form der "Sonnenunverträglichkeit" ist der Lupus erythematodes (hat keinerlei Zusammenhang mit Porpyhrie). Diese Autoimmunerkrankung der Haut frisst sich - unbehandelt - wie ein "Wolf" durch die Haut (Lupus = lateinisch für Wolf) und kann schlimme Narben hinterlassen. Die Gesichtsnarben des Sängers Seal (Gatte von Heidi Klum) sind Folge einer Lupus erythematodes-Erkrankung. Neben den Gesichtsnarben führte die Krankheit bei ihm auch zu weitgehendem Haarverlust.
"Dichter und Diktator - die stecken in einer Haut"
Josef Stalin regierte die damalige Sowjetunion bis zu seinem Tod 1953 mit brutaler Gewalt. Wir wissen fast nichts über die Persönlichkeit dieses Mannes, der Millionen Menschen ermorden ließ. Wir wissen auch nicht, wie sehr er selbst unter seiner Hautkrankheit litt - er hatte Schuppenflechte. Berichte darüber waren verboten - wie alles, was das Bild des "genialen Helden der Revolution" hätte menschlicher, und damit weniger überlebensgroß erscheinen lassen. Viele andere Berühmtheiten leiden oder litten ebenfalls unter Psoriasis, wie zB die Musiker Art Garfunkel und Tom Waits und der Anführer der französischen Revolution, Jean-Paul Marat. Die Meisten versuchten, die Krankheit vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Besonders eindrucksvoll schildern Schriftsteller die Bedeutung der Krankheit für ihr Leben. Vladimir Nabokov schrieb im Februar 1937 nach einem schlimmen Schub an seine Frau: " I continue with the radiation treatments every day and am pretty much cured. You know now I can tell you frankly the indescribable torments I endured in February, before these treatments, drove me to the border of suicide. A border, I was not authorised to cross because I had you in my luggage." Sehr offen beschrieb der immer wieder für den Nobelpreis favorisierte, amerikanische Pulitzerpreisträger John Updike (1932-2009) den Einfluss seiner Schuppenflechte auf sein Leben und literarisches Werk. Er hatte die Krankheit von seiner Mutter geerbt und fühlte sich viele Jahre stark stigmatisiert (näheres zB bei Jackson R: John Updike on psoriasis: at war with my skin, from the journal of a leper. J Cutan Med Surg 2000 Apr; 4(2): 113-5). Der Zustand seiner Haut und der Zustand seines Selbstbewußtseins und Selbstbildes entwickeln sich in seinen autobiographischen Werken Hand in Hand. "From the Journal of a Leper" ist eine autobiographisch Kurzgeschichte, die ca. 1975 nach dem bis dahin schwersten Psoriasisschub fertiggestellt wurde. Jeden Morgen musste er sein Bett von den abgefallenen Hautschuppen per Staubsauger reinigen; er erlebte den Zerfall seiner Haut auch als Erniedrigung und Zerfall seiner ganzen Persönlichkeit. Grosse Erleichterung brachte ihm eine PUVA-Therapie in einer Hautklinik in Boston. "What was my creativity, my relentless need to produce, but a parody of my skin`s embarrassing overproduction? Was not my shamelessness on the page a distraction from my real shame?" Schriftsteller wurde er nach eigener Aussage, weil andere Berufe ihm aufgrund seiner Hautkrankheit verwehrt waren. Kunst wurde ihm "zur zweiten Haut". Die ungeheure Belastung, die eine chronische Hautkrankheit darstellt, wird von ihm literarisch erschütternd geschildert. Die moderne psychosomatische Forschung hat bestätigt: eine chronische Schuppenflechte stellt für den Kranken einen grösseren Stressfaktor dar, als ein Herzinfarkt oder eine Blutzuckerkrankheit.
Gerhard Uhlenbruck: " Ein Chefarzt ist eine persona non gratis"
Kommt eine Frau zum Hautarzt und sagt: "Ihre Verjüngungscreme hat tatsächlich geholfen. Ich habe meine Pubertätspickel wieder bekommen. "
"Geniale Asthmatiker"
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit der genetischen Anlage zu Asthma, Allergie und Atopie intelligenter sind als der Durchschnitt der Bevölkerung. Die folgende Liste zeigt eine kleine Auswahl von Menschen, die an Asthma oder Allergien leiden oder litten. Wenn das nicht allesamt Genies sind?! Antonia Vivaldi, Benjamin Disraeli, Che Guevara, John Locke, Joseph Pulitzer, Leonard Bernstein, Marcel Proust, John F. Kennedy, Ludwig van Beethoven, Alice Cooper, Liza Minelli, Elizabeth Taylor, Theodor Roosevelt, Woodrow Wilson, Charles Dickens, Drew Barrymore (Shrimps und Kaffee), Halle Berry (Shrimps), Billy Bob Thornton (Weizen, Fisch), Serena Williams (Erdnüsse), Hugh Grant (Pollen), Bernhard Langer (Gräser), Oliver Geisen (Pollen), Thomas Gottschalk (Katzen), Wolfgang Joop (Katzen), Jenny Elvers (Nüsse). Die hohe Zahl von Asthmatikern unter Spitzensportlern hat jedoch andere Gründe. Viele Asthmamedikamente wirken leistungssteigernd (Steroide, Epinephrin uvm). Vor der Verschärfung der Dopingregeln in den letzten Jahren war es leicht, sich entsprechende Medikamente wegen eines vermeintlichen Asthmas verordnen zu lassen, um damit die Dopingregeln zu umgehen.
Anzahl der Männer, die Gänsehaut bei Frauen erotisch finden: 64%
"Perpe tuum mob ile - der Pilz, der von nichts lebt"
Als Allergologe muss man sich mit den merkwürdigsten Krankheitsauslösern beschäftigen. Von den kleinen Bettmilben über exotische Früchte bis zu Pilzen in feuchten Kellern reicht das Spektrum unserer Widersacher. Pilze, die nicht nur in Hautfalten, im Darm oder an feuchten Wänden, sondern nahezu überall in unserer Umwelt vorkommen, sind bemerkenswerte Wesen. Einerseits sind Schimmelpilzallergien relativ seltene, dann aber sehr unangenehme Krankheiten. Andererseits haben diese Lebewesen einige überraschende Eigenschaften. Nicht nur, dass sie in der Lebesnmittelindustrie bei der Herstellung unserer Nahrung oder bei der Produktion von Medikamenten weit verbreitet sind. Der Stoffwechsel mancher ihrer Vertreter scheinen der idealen Maschine, dem Perpetuum mobile, bemerkenswert ähnlich. Wohlbekannte Allergiepilze der Art Cephalosporium und Fusarium zählen zu diesen Kuriositäten. Manchen dieser Pilze haben eine besondere effektive Art der Energiegewinnung entwickelt. Anders als Pflanzen, welche ihre Lebensenergie durch Photosynthese aus dem Licht der Sonne gewinnen, nutzen diese Schimmelpilze die sogeannte Knallgasreaktion zur Gewinnung ihrer Lebensenergie; diese Oxidation von Wasserstoff zu Wasser ist elementar und minimalistisch, aber vom energetischen Standpunkt effektiv und erfolgreich. Solche Pilze, die scheinbar „von nichts“ leben, gibt es noch andere. Zwar glaubt die heutige Wissenschaft im allgemeinen nicht mehr daran, dass Leben aus dem Nichts entstehen kann oder von „Nichts“ überleben kann. Trotzdem existieren weiterhin pilzartige Lebewesen, deren Lebenselexier bisher unerklärlich blieb. Manche „Trichoderma“ – Pilze wachsen zB in einer gänzlich kohlenstofffreien Umgebung. Sie nutzen dazu bisher unbekannte Energiequellen und Grundbausteine zur Synthese neues Zellmaterials. Vielleicht fand die spontane Schöpfung von Leben aus toter Materie ja doch nicht nur in grauer Vorzeit statt?
"Die merkwürdigsten Tattoos der Welt"
Die Kunst, mit einem guten Tattoo den Körper zu verschöneren, gelingt nicht immer. Wenn Sie Ihre minderjährigen Kinder davon abhalten wollen, sich ein Tattoo stechen zu lassen, zeigen Sie Ihnen bitte die folgenden Webseiten: www.oddee.com/item_96950.aspx.
"Auf Pille nicht noch Salbe hoff.
wer täglich dreizehn Halbe soff ! " Eugen Roth.
"Bill Clinton und die Rotfinne"
Bill Clinton musste während seiner Präsidentschaft zahlreiche peinliche Interviews und Fernsehansprachen durchstehen, die sich um seine Beziehungen zu Frauen drehten. Jedem Zuschauer fiel dabei seine rote, leicht geschwollene Nase und seine rote Gesichtsfarbe auf. Dabei handelte es sich aber nicht um Schamesröte, sondern war Ausdruck seiner Rotfinne, oder Rosacea. Zahlreiche Mythen ranken sich um diese Hautkrankheit, die auch Kupferfinne, Keltenkrankheit oder Acne rosacea genannt wurde. Paul Gaugin, Ivan der Schreckliche, Princessin Diana oder Al Capone waren andere Prominente mit dem gleichen Problem. In einem Lehrbuch von 1937 empfiehlt Prof. Hofmann: "Bekämpfung der ursächlichen Momente durch Sorge für regelmässigen Stuhlgang. enge Kragen und starkes Schnüren vermeiden. kleine Insulinmengen und Einspritzungen von Olobintin werden empfohlen. Röntgenbestrahlung. ist als reinlichste Methode bewährt." 200 Jahre früher hatte Alibert schliesslich die "wohltuende Wirkung des haemorrhoidalen Blutflusses. " betont - des Hämorrhoidenstechens!
"Von Phuma und Leuchen"
Hippokrates von Kos, berühmtester Arzt der griechischen Antike, lebte ca. 460-377 vor Christus. Die Sammlung seiner Schriften umfasst 72 Bände. Neben dem Hippokratischen Eid der Ärzte ist uns von ihm noch vieles anderes geblieben, zum Beispiel viele schöne Namen von Hautkrankheiten.
alopekes wurde zu Alopezie.
anthrax blieb Anthrax.
ekthymata blieb Ekthymata.
elkos wurde zu Ulcus.
ephelides blieb Ephelides.
erpetes wurde zu Herpes.
erusipelas ist Erysipel.
exanthemata ist Exanthem.
kondylodei wurde Kondylom.
lepra blieb Lepra.
psore wurde Psoriasis.
leuchen wurde Lichen.
oidema ist Ödem.
pemphigodeis ist Pemphigus.
phuma wurde Rhino-phym.
"Was Arzneien nicht heilen, heilt das Messer; was das Messer nicht heilt, heilt (das) Brennen; was aber das Brennen nicht heilt, das muß als unheilbar angesehen werden." - Hippokrates, Aphorismoi 7,87, Schluß.
(Original Latein: "Quæ medicamenta non sanant, ferrum sanat, quæ ferrum non sanat, ignis sanat; quæ vero ignis non sanat, insanabilia reputari oportet."
Hippokrates und seine Schüler wendeten sich von den damaligen magisch-religiösen, schamanischen medizinischen Vorstellungen ab und erklärten die Krankheiten naturphilosophisch, nämlich aus dem Ungleichgewicht von vier Körpersäften (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle). Auf dieser Säftelehre waren zahllose Behandlungen begründet, zB die Anwendung von Aderlässen, Schröpfköpfen und Abführmitteln. Auch die Unterscheidung in Melancholiker (schwarze Galle dominiert), Choleriker (gelbe Galle dominiert), Sanguiniker (Blut dominiert) und Phlegmatiker (Schleim dominiert) geht darauf zurück. Hippokrates war auch überzeugt, dass zwischen Körperbau und Charakter ein Zusammenhang bestehe. Die Vorstellung von den Lebenssäften hielt sich in der wissenschaftlichen und Volksmedizin noch bis ins 19. Jahrhundert; manche Laien glauben selbst heute noch daran, dass bei mancher Krankheit "Säfte" herausgelassen werden müssen, weshalb zB eine äusserliche Behandlung einer offenen Wunde oder einer Neurodermitis schädlich sei. ". Ich werde ärztliche Verordnungen nur treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden. ", so steht es im Eid des Hippokrates.
"Der wahre Arzt beugt sich ehrfurchtsvoll vor der Gottheit" Hippokrates.
"Jesus und das Gürteltier"
Jahrhundertelang waren die „Aussätzigenhäuser“ gefürchtete, verfemte Orte vor den Toren der grossen Städte. Heute verschwindet das Wort „Aussätziger“ langsam aus dem allgemeinen Sprachgebrauch (ersetzt vielleicht vom Begriff "Opfer"); noch vor wenigen Jahrzehnten war es eines der schlimmsten sozialen Stigmata, als „Aussätziger“ behandelt zu werden. Lepra galt als Strafe Gottes. Jeder fürchtete den Umgang mit Aussätzigen, der Kontakt mit ihnen war lange sogar gesetzlich verboten. In der Bibel wird der Umgang von Jesus mit einem Aussätzigen als Gleichnis für besondere Güte und Menschenliebe geschildert. Mathäus 8,1: „ und siehe, ein Aussätziger kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen. Und Jesus streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will`s tun; sei gereinigt! Und alsbald ward er von seinem Aussatz rein“. Der Evangelist Markus berichtet, dass Jesus den geheilten Aussätzigen mit Drohungen zum Schweigen über die Heilung verdonnert hatte; „er aber, da er hinauskam, hob er an und sagte viel davon und machte die Geschichte kund, so dass Jesus hinfort nicht mehr konnte öffentlich in eine Stadt gehen; sondern er war draussen an einsamen Orten, und sie kamen zu ihm von allen Enden“ (Markus 2, 45). Welche Kranken strömten da in Massen nach diesem ungewollten PR-Erfolg zu Jesus? Die Wissenschaft streitet darüber, ob es sich bei der geheilten Krankheit um Lepra oder Schuppenflechte gehandelt habe. Ein gewichtiges Argument spricht gegen Schuppenflechte: noch heute strömen die Psoriasiskranken ans Tote Meer und werden dort auch ohne göttliche Einwirkung nur von Wasser, Sonne und Luft geheilt. Ich vermute, dass das Klima des Heiligen Landes auch vor 2000 Jahren die Schuppenflechte heilen konnte - und sich daher eher die unheilbaren Leprakranken Beistand von Jesus erhofften. Wie müssen wir uns einen Aussätzigen vorstellen? In Lehrbüchern des 15. Jahrhunderts werden Lepra, Pest, Windpocken und Masern noch durcheinandergewürfelt. Holbein der Ältere (1465-1524) stellt in seinem Bild „Der Aussätzige“ wahrscheinlich keinen Leprösen, sondern einen Kranken mit Impetigo (andere bakterielle Hautinfektion) dar. Der norwegische Arzt G.A. Hansen (1841-1912) entdeckte im 19.Jahrhundert, dass die Lepra eine bakterielle Infektion ist – zu seiner Ehre wird die Krankheit seitdem auch Morbus Hansen genannt. Beim Kontakt mit einem Kranken hat sich der Aussätzige infiziert. Leider liebt dieses sog. Mycobakterium leprae als Heimstatt warmes Nervengewebe. Erst Jahre nach der Infektion bemerkt der Kranke das Zerstörungswerk der Bakterien: Nervenschäden, entstellende Knoten an Haut und Organen, im Gesicht, an den Ohren, Klauenhände, Blindheit oder auch helle Hautflecken wie bei der Weissfleckenkrankheit / Vitiligo sind die Folge. Der Körper versucht die Ausbreitung der Bakterien durch Knotenbildung (Granulome) einzugrenzen. Diffuse Schwellungen im Gesicht können zum „Löwengesicht“ führen. Besonders fatal sind Störungen des Schmerz- und Temperaturempfindens. Bei der Arbeit, beim Schlaf am offenen Feuer oder beim Kochen verletzten sich die Betroffenen häufig unbemerkt; die schlecht heilenden Wunden enden in Verstümmelungen von Füssen oder Händen, weshalb der Aussätzige oft schwer verkrüppelt war. Noch heute ist der Nachweis der Leprabakterien nicht einfach. Wichtig ist dabei noch immer ein merkwürdiger Tierversuch. Die Vermehrung des Mycobacterium leprae außerhalb des menschlichen Körpers gelang bisher nur im " Mausfußsohlen-Modell" und im neunbändigen Gürteltier - "Armadillo". Die Züchtung der Bakterien auf künstlichem Nährboden ist noch nicht gelungen, was die Forschung nicht wirklich erleichtert. Gürteltiere können als einzige Tierart auch an Lepra erkranken, und eigenen sich daher besonders gut zur Erforschung der Krankheit (übrigens: Gürteltiere sind keine gefährdete Tierart und in ihren Heimatländern eine beliebte Delikatesse). So schließt sich beim Morbus Hansen der Kreis von Jesus zum Gürteltier.
"Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen, was dessen Lieblingsdiagnose ist" (Henry Fielding, 1707-1754)
"Da niest der Wüstensohn"
Der Film "Das weinende Kamel" spielt in der Wüste Gobi, und das Kamel hat persönliche Gründe zu weinen. Die Bewohner der arabischen Wüste weinen dagegen immer mehr an allergischen Ursachen. Eine Studie in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat entdeckt, dass inzwischen ca. 30% der Erwachsenen dort unter Heuschnupfen leiden. Wie kann man in der Wüste eine Pollenallergie entwickeln? Die Zunahme der Allergien ist auf die massiven Umweltveränderungen in den Emiraten in kürzester Zeit zurückzuführen. Künstlich bewässerte Grünanlagen sprießen aus dem Boden - allein in Abu Dhabi sind 12 neue Parks geplant. Tausende neuer Pflanzenarten wurden in den Jahren des Wirtschaftsbooms neu eingeführt - und jede Grasfläche, jedes Blumenbeet und jeder Strassenbaum sondert allergieauslösende Pollen ab. Smog und Staub machen diese Pollen besonders "aggressiv". Leider ist die genetische Allergieanlage bei Arabern weit verbreitet, sodass immer mehr Wüstensöhne tränend und niesend dem Fortschritt Tribut zollen müssen.
"Alt, älter, uralt - das macht glücklich"
Alter macht glücklich. Berliner Max-Planck Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Zufriedenheit der meisten Menschen mit dem Alter steigt. Nach dem 60. Lebensjahr lässt man anscheinend weniger negative Gefühle an sich heran. Jugendliche dagegen neigen dazu, schlechte Gefühle zu kultivieren, zu konservieren und zu verstärken. Man müsste also schlussfolgern, dass es auf der japanischen Insel Okinawa besonders viele zufriedene Menschen gibt - es ist die Region mit der weltweit höchsten Lebenserwartung. Noch zufriedener war eine 400 Jahre alte Islandmuschel, die vor Wales aus dem Meer gefischt wurde. Sie verlebte ihre Muscheljugend zur Zeit Shakespares. Da sie keine Geburtsurkunde dabei hatte, wurde ihr Alter nach der Anzahl der Wachstumsringe ihre Muschelschale bestimmt (leider starb sie bei der Procedur). Noch zufriedener als diese Muschel war nur der antarktische Schwamm Scolymastra joubini: dieses wohl älteste Tier der Welt soll ca. 15000 Jahre alt sein. Und am allerzufriedensten ist eine Gruppe von Zitterpappeln in Utah: durch Eigenklonung haben die Bäume ein Alter von ca. 80000 Jahren erreicht. Besonder unglücklich ist dagegen die Qualle Turritopsis nutricula. Wenn man sie auf Diät setzt, stellt sie ihre innere Uhr auf Jugend, verwandelt sich zurück in ihr Polypenstadium und beginnt einfach erneut mit dem Älterwerden.
Preis der teuersten Hautcreme weltweit (Cle de peau beatue, Japan): 10376 Euro für 50 g.
"Mann, das tut weh, Mann"
Immer wieder kommen Menschen in unsere Praxis, die von höllisch schmerzhaften Insektenstichen erzählen. Da der Übeltäter nicht selten unerkannt entkommt, bleibt immer die Frage: Wer oder Was war es? Kann uns der Stichschmerz einen Hinweis auf den Verursacher liefern? Wahre Männer fürchten keinen Schmerz, dachte sich der amerikanische Insektenforscher Justin Orvel Schmidt, und erfand den "Schmidt Sting Pain Index" (=Schmidt Stichschmerz Index). Er suchte und fand 150 verschiedene, schmerzhaft stechende Insektenarten weltweit - und ließ sich mehrfach von jeder stechen. Den Schmerz ordnete und beschrieb er folgendermaßen:
Stufe 1.0: Leicht, flüchtig, fast fruchtig. Als ob ein winziger Funke ein einziges Haar auf dem Arm ansengt. Beispiel: Blutbienen.
Stufe 1.2: Scharf, plötzlich, etwas beunruhigend. Als ob man über einen Flokatiteppisch läuft und einen elektrischen Schlag bekommt. Beispiel: Feuerameisen.
Stufe 1.8: Ein stechender, irgendwie hoher Schmerz. Als ob jemand eine Heftklammer in deine Wange schießt. Beispiel: Knotenameisen.
Stufe 2.0: Reichhaltig, herzhaft und heiss. Als ob jemand eine Zigarette auf deiner Zunge auslöscht. Beispiel: Kurzkopfwespen.
Stufe 2.x: Wie ein Streichholz, das auf deiner Haut entzündet wird und darauf abbrennt. Beispiel: Honigbiene, Hornisse.
Stufe 3.0: Ätzend, brennend, unerbittlich. Als ob jemand einen Bohrer benutzt, um einen eingewachsenen Zehennagel freizulegen oder man einen Becher mit Salzsäure über eine Schnittwunde schüttet. Beispiel: Ernteameisen, Feldwespen.
Stufe 4.0: Heftig, blendend, furchtbar elektrisch. Als ob jemand einen laufenden Haartrockner in dein Schaumbad fallen lässt. Beispiel: Tarantulafalke.
Stufe 4.x: Reiner, intensiver, strahlender Schmerz. Als ob man über glühende Kohlen läuft und dabei einen sieben Zentimeter langen, rostigen Nagel in der Ferse stecken hat. Beispiel: 24-h-Ameise.
"Die Wärmflaschenkrankheit"
Heute kaum noch vorstellbar - Zentralheizungen gibt es bei uns weitverbreitet erst seit den 70iger Jahren des 20.Jahrhunderts. Bis dahin schützten sich die Menschen vor Kälte meist durch offenes Feuer, an Öfen, mit Wärmflaschen oder sonstigen Wärmequellen. Das war nicht nur gemütlich, sondern manchmal auch gefährlich. Damals sah der Hautarzt öfters eine Hautkrankheit names "Erythema ab igne": ein Hautschaden durch zuviel Wärme. Die Banalität ihrer Entstehung korreliert umgekehrt proportional den vielen Synonyma, die es dafür gibt: Buschke-Hitzemelanose, Erythema e calore, retikuläre Pigmentdermatose, Erythematöse pigmentierte Dermatitis, Dermite erythemato-pigmentee a calore, vulgo: Wärmflaschenkrankheit. Gleichartige Hautbeschwerden kann man auch bei Arbeitern am Hochofen oder bei Glasbläsern beobachten, die chronisch starker Hitze ausgesetzt sind. Heute sehen wir Hautärzte die Krankheit meist dann, wenn ein chronischer Juckreiz zB im Analbereich oder ein chronischer Rückenschmerz durch intensiven Einsatz von Infrarotstrahlern, Wärmflaschen oder Wärmedecken gelindert werden soll. Übertrieben intensive Fango-Anwendung können ebenfalls dazu führen. Silberschmiede und Juweliere litten im 19. Jahrhundert oft an Gesicht und Armen daran; Pariser Strassenverkäuferinnen stellten sich Kohleöfen zwischen die Füsse und entwickelten die Hitzemelanose zwischen den Beinen; und tibetanische Mönche kennen die braunroten Verfärbungen am Bauch und den Oberschenkeln, da sie sich im Winter oft kleine Öfchen in den Schoss stellen. Soweit, so harmlos - wenn man es allerdings übertreibt, kann daraus - selten - Krebs entstehen. In Nordchina kennt man den sog. Kang-Cancer, der durch chronische Hitzeschäden beim Schlafen auf vorgeheizten Ziegeln entsteht, in Kashmir ist weisser Hautkrebs durch das Tragen von Säckchen mit heisser Kohle auf dem Kopf beschrieben worden (Kangri-cancer), und Japan kennt den Begriff des Kairo-cancer, der durch das Tragen von heissen metallischen Reisbehältern hervorgerufen wird. Also: lieber Vorsicht mit der Wärmflasche!
"Wer hat`s erfunden`? Wie Hautärzte die moderne Fettabsaugung revolutionierten. "
Die heute üblichen, modernen Formen der Fettabsaugung wurden erst mit der Entwicklung einer besonderen Form der Betäubung möglich: der sog. Tumeszenz-Lokalanästhesie. Bis ca. 1990 war es üblich, dass Schönheitschirurgen die Fettabsaugung in Vollnarkose durchführten. Dabei blutete es sehr stark, fast immer waren Bluttransfusionen notwendig, dass Thromboserisiko war hoch, und Todesfälle nicht selten. 1987 entdeckte der amerikanische Chirurg und Dermatologe J. Klein eine besondere Form der örtlichen Betäubung wieder, die bereits 1892 von einem Berliner Chirurgen (C. Schleich) beschrieben worden, dann aber vergessen worden war. Dabei werden sehr grosse Mengen einer Medikamenten- und Kochsalzlösung in das abzusaugende Fett gespritzt. Eine Vollnarkose ist unnötig, es blutet kaum noch, die Komplikationen der Fettabsaugung sanken drastisch. Es dauerte allerdings ca. 15 Jahre, bis sich die plastischen Chirurgen von den vielen Vorteilen der Methode überzeugen liessen. Seit ca. 1998 wurde die Methode in Deutschland in der Darmstädter Hautklinik (Dr. Sattler, Hagedorn ua) eingeführt und in zahlreichen Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen zuerst den Hautärzten, dann auch plastischen Chirurgen vermittelt. Auch weitere Verbesserungen, wie z.B. die subkutane Infusionsanästhesie, wurden von Dermatologen entwickelt (zB H. Breuninger, Tübingen). So wurde die moderen Fettabsaugung von Hautärzten (mit-) erfunden. Da ist man als Hautarzt umso mehr verblüfft, dass manche Fachgesellschaft der Plastischen Chirurgen die Anwendung der Fettabsaugung für ihr Fach reservieren und monopolisieren wollen - nachdem sie die Entwicklung zu minimal traumatisierenden, modernen Absaugetechniken jahrelang verschlafen hatten. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt.
"Besser als ein guter Wille.
wirkt manchmal eine gute Pille " Wilhelm Busch.
Ins Fettnäpfchen getreten.
Viele Journalisten "treten ins Fettnäpfchen", wenn sie den Werbekampagnen der Plastischen Chirurgen aufsitzen und nachplappern, nur diese könnten Schönheitschirurgie. Die Redensart "ins Fettnäpchen treten" stammt aus dem Erzgebirge. Dort stand in Bauernhäusern zwischen Tür und Ofen ein Fettnäpfchen, damit man nach der Rückkehr nach Hause sogleich seine wertvollen Lederstiefel einfetten konnte. Stiess man den Napf versehenlich um oder trat sogar hinein, hatte man es verständlicherweise mit der Hausfrau verdorben.
"Schimmelpilzallergie und industrielle Revolution . "
Als Allergologie werden wir immer wieder mit Fragen nach unerklärlichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten konfrontiert. Allgemein bekannt ist inzwischen, dass die meisten Milchunverträglichkeiten in unseren Breiten keine Milchallergien sind, sondern auf einem Enzymmangel beruhen: zuwenig Lactase führt zu Laktoseunverträglichkeit mit Durchfall und Blähbauch. Wenig erforscht und sehr schwerer feststellbar sind andere Arten von Nahrungsunverträglichkeiten, die mit der modernen Lebensmittelherstellung zusammenhängen. Bei der industriellen Nahrungsproduktion werden den Grundstoffen absichtlich oder unabsichtlich zahlreiche Zusatzstoffe zugefügt. Dabei liegt das Problem nicht nur bei den mittels E-Nummern deklarierten Nahrungsmittelzusatzstoffen. Antibiotika, Vitamine, Enzyme, Aminosäuren u.a. werden heute in grossindustriellen Maßstab von Hefen, Schimmelpilzen und Bakterien hergestellt und in Medikamenten und Nahrungsmitteln verwendet. Ohne solche mikrobiellen Stoffwechselprodukte ist unsere Ernährung undenkbar. Beispiel Fruchtsäfte: bei der Gewinnung und Klärung von Orangensaft und anderen Fruchtsäften wird die Ausbeute erhöht, indem das Fruchtfleisch mit Enzymen aufgeschlossen wird. Diese enzymatische Verflüssigung ist sehr schonend, die Saftausbeute ist höher als beim mechanischen "Auspressen" - allerdings werden den Früchten dabei bis zu 1 Dutzend Fremdstoffe zugesetzt, die grossenteils aus Schimmelpilzkulturen stammen. Solche Enzyme mit der grössten wirtschaftlichen Bedeutung sind Proteasen (eiweissabbauend), Amylasen (stärkeabbauend), Pektinasen (pektinabbauend), und Glucoseisomerasen (wandeln Glucose in Fructose um). Produziert werden sie v.a. von Bacillus subtilis (Bakterien), Aspergillus oryzae, Aspergillus niger (Schimmelpilze) und Saccharomyces cerevisae - Stämmen (Hefepilze). Zwar sind diese Substanzen völlig ungiftig. Für einen hochallergischen Schimmelpilzallergiker können jedoch Reste davon, die nicht vollständig abgefiltert wurden, unerklärliche Probleme bereiten. Fructose-Sirup, oft als "gesunder" Fruchtzucker dem normalen Zucker vorgezogen, wird enzymatisch aus Stärke gewonnen und ist in Getränken, Süss- und Backwaren, Speiseeis und Fruchtzubereitungen sehr weit verbreitet. Noch gefährlicher sind zB unerwartete Erdnussreste aus der Produktion, die in den USA häufig zu tödlichen Allergieschocks führen (daher der Aufdruck auf vielen Packungen: "dieses Produkt kann Spuren von Erdnüssen enthalten"). Es bedarf eines erheblichen detektivischen Aufwandes, um solche Zusammenhänge im Einzelfall zu klären. Meist sind nur spezialisierte Allergieabteilungen von Uni-Kliniken zu dieser Diagnostik in der Lage.
"Ein Drittel dessen, was ein Mensch isst, genügt zum Leben. Von den übrigen zwei Dritteln leben dann die Ärzte" (Antoine de Lamballe, 1799-1867)
"Die grosse Qual des grossen Herrn Karl"
Seit Sommer 1849 befindet sich der 31 jährige Karl Marx, Doktor der Philosophie aus Trier, und staatenlos, im Londoner Exil. Aus Preussen und Paris vertrieben, verweigert ihm auch England aus Solidarität mit dem preussischen Königshaus die Einbürgerung. Die Familie ist arm, Marx übt sich in Sarkasmus und Stoizismus. Eine schmerzhafte „Hämorrhoidalkrankheit“ fesselt ihn 1851 ans Bett. „Du wirst aus meinen Briefen ersehn haben, dass ich die Scheisse, wie gewöhnlich, wenn ich selbst darin stecke und nicht nur von weitem davon höre, mit grosser Indifferenz durchwate. Indes que faire?“ schreibt er 1852 an seinen Freund Friedrich (Engels). Ab 1863 quälen ihn zunehmend Furunkel und Karbunkel. Sie sind so schmerzhaft, dass er kaum gehen, sitzen oder liegen kann. Nur der ausgiebige Genuss von Wein, Bier und rauen Mengen Tabak lässt ihn den Schmerz ein wenig vergessen. Um die Jahreswende 1863/64 zeugt er mit einem Dienstmädchen seinen unehelichen Sohn Frederick. Das unglückliche Kind hat er Zeit seines Lebens nie anerkannt. Ein schweizer Professor Künzli glaubt, in einer umfangreichen Studie einen Zusammenhang zwischen Marxens Fehltritt und seinen Karbunkeln nachweisen zu können – das Eitern des Körpers als äussere Manifestation des Ekels vor sich selbst. Englische Dermatologen allerdings sehen andere Zusammenhänge: Marx litt wahrscheinlich an einer „Hidradenitis suppurativa“. Diese Hautkrankheit geht mit zahlreichen, massiven, sehr schmerzhaften Furunkeln und Abszessen auch im Anal- und Genitalbereich einher. Noch heute ist die Krankheit eine Qual für die Betroffenen, die sich häufigen Operationen unterziehen müssen. Im 19. Jahrhundert war die Krankheit – ohne Antibiotika, Anästhetika oder moderne Chirurgie – praktisch kaum behandelbar. Hatte die Krankheit einen Einfluss auf das Marxistische Lebenswerk, und was war ihre Ursache? „Zusätzlich zur Verminderung seiner Fähigkeit zu arbeiten, die zu seiner deprimierenden Armut beitrug…hat die Hidradenitis auch seine Selbstachtung vermindert“, meint der englische Dermatologe Shuster. Hidradenitis suppurativa hat im allgemeinen tiefgreifende psychologische Auswirkungen; die Kranken fühlen sich sehr unwohl und leiden oft unter „psychischer Entfremdung“, meint der Kollege aus London. Er fragt weiter: Entsprang also das marxistische Konzept der „Entfremdung“ dem schmerzhaften Hinterteil seines Erfinders? Zu wild spekuliert? Immerhin fiel schon Friedrich Engels nach der Lektüre von „Das Kapital“ auf : „Bogen 2 namentlich trägt ein etwas gedrücktes Karbunkelgepräge“. Marx selbst hielt seine Furunkel für eine „wahrhaft proletarische Krankheit“ und wünschte, dass „die Bourgeoisie ihr ganzes Leben lang an meine Karbunkeln denken wird“. Die chronischen Hautprobleme haben wohl auch die schwierigen Charakterzüge des Rheinland-Pfälzers eher verschlimmert. „Niemals habe ich einen Menschen gesehen von so verletzender, unerträglicher Arroganz des Auftretens“, schrieb Zeitgenosse Carl Schurz. Und was war die (wesentliche Mit-) Ursache der Krankheit? Marburger Hautärzte konnten Rauchen (neben der Genetik) als eine wesentliche Ursache der Hidradenitis identifizieren. Marx war seit seiner Studentenzeit ein extremer, süchtiger Raucher. „Die Hautstörung des Gründervaters der kommunistischen Doktrin kann als lehrreiches Beispiel für die ernsthaften Folgen des Rauchens dienen“, schlussfolgern Happle und König. Umso erstaunlicher, mit welch zähem Arbeitsfuror er trotzdem in der Bibliothek des Britischen Museums über viele Jahre sein wissenschaftliches Werk erstellt. Oft bis 4 Uhr morgens arbeitet er sich durch Bücherberge über Ökonomie, Technologie, Finanzpolitik, Geschichte, um „wenigstens eine Art Anschauung vom Gelddreck“ zu haben, wie er es nennt. Es ist die Phantasie, die ihm die Kraft und Ausdauer gab, gegen alle Gespenster und Geister der Warenwelt, alle Schwären und Schmerzen, reale Gegner und menschliche Grillen anzukämpfen und ein – nach Meinung der halben Menschheit – übermenschliches Werk zu schaffen.
'"Drei Dinge braucht ein Arzt, um erfolgreich zu sein: einen spitzen Hut für die Autorität, einen dicken Bauch für die Würde - und Hämorrhoiden für den besorgten Gesichtsausdruck" (Autor: unbekannt)
"Pontius Pilatus war kein Ferkel"
Jedes Jahr sterben tausende Menschen, weil sie selbst oder andere nicht die Hände gewaschen haben. Hände sind der häufigste Übertragungsweg von Infektionen im Alltag und im Krankenhaus. Erkältungsviren werden leichter über Hände als über das Küssen übertragen – der häufigste Ansteckungsweg einer Grippe ist nachweislich: Nasebohren - Händeschütteln. Wer seine Mitmenschen auf öffentlichen Toiletten in Deutschland beobachtet, wird die leider grosse Zahl von „natursterilen“ Deutschen unschwer erkennen, die sich überhaupt nicht die Hände waschen. Nicht nur deshalb ist es in Deutschland gesetzliche Vorschrift, dass in Krankenhäusern und Arztpraxen Desinfektionsmittelspender auf den Toiletten und vor den Türen der Krankenzimmer hängen. So fällt es dem Personal leichter, sich ständig die Hände zu desinfizieren. In Nordengland waschen sich die Menschen die Hände übrigens seltener als im Süden: dort hatten bei einer Untersuchung 53 % der Berufspendler Darmkeime an den Fingern, in London dagegen nur 6 %. Händewaschen hat aber nicht nur somato-hygienische, sondern auch psycho-hygienische Aspekte. Als Pontius Pilatus sich nach dem Urteilsspruch über Jesus die Hände wusch, vollzog er ein Ritual, das tief in der menschlichen Kultur verankert ist. Wer unmoralisch handelt, verspürt mit hoher Wahrscheinlichkeit das Bedürfnis, sich zu waschen. Die Händewaschung reinigt anscheinend auch die Sünden der Seele. Wer sich nach einer schwierigen Entscheidung gründlich die Hände wäscht, kann laut Versuchen amerikanischer Psychologen besser mit den Konsequenzen seiner Entscheidung leben. Andererseits ist übertrieben häufiges Händewaschen eine sehr häufige Zwangsstörung; die betroffenen Menschen können nicht umhin, sich ständig die Hände zu waschen und sind damit oft nahezu lebensunfähig. Sie stellen sich oft in der Hautarztpraxis vor, weil sie unter chronischen Handekzemen leiden. Nur eine ausgefeilte Psychotherapie kann ihr krankhaftes Sauberkeitsbedürfnis auf Normalmaß vermindern. Dabei ist doch auch normales Händewaschen ein wirklicher Sport: die 27 Knochen einer Hand werden von 33 Muskeln bewegt. Jeder Finger des Menschen wird im Lauf des Lebens ca. 25 Millionen mal gebeugt. Das trainiert! Menschen mit Waschzwang müssen übrigens häufig " von Pontius zu Pilatus laufen" (= erfolglos von einem zum anderen laufen), bis ihnen geholfen wird. Diese Redensart ist seit 1704 literarisch belegt und existiert in Deutschland, Frankreich und Holland. Laut Bibel wurde Jesus vor seiner Verurteilung von Pilatus zu Herodes geschickt und wieder zurück - weshalb man in Dänemark auch sagt: "einen von Herodes zu Pilatus schicken".
"Medikamente verschlimmern die Krankheit, vor allem wenn sie nicht eingenommen werden" Gerhard Kocher, schweizer Gesundheitsökonom.
"Das Schwerste von allem. "
„Was ist das Schwerste von allem? Was dir das Leichteste dünket: mit den Augen zu sehen, was vor den Augen dir lieget“ Goethe, Xenien, aus dem Nachlass. Hautkrankheiten erkennt man mit bloßem Auge, man benötigt als Arzt kaum besondere Techniken oder Kunstgriffe, um sie zu diagnostizieren und zu untersuchen. So kommt es, dass schon sehr alte dermatologische Lehrbücher sehr genaue Beschreibungen von Hautkrankheiten enthalten, die wir heute kaum besser diagnostizieren können. Zu ihrer diagnostischen Unterscheidung benötigt man besonderer beobachtende und beschreibende Spitzfindigkeit - oder aber, und immer öfter, High-tech-Methoden. Während wir davon ausgehen, dass jedes innere Organ von vielleicht einem Dutzend schwerer, selbstständiger Krankheiten befallen sein kann, kennen wir heute mehr als tausend Hautkrankheiten. Sie sind leicht zu verwechseln, da die Haut immer auf ähnliche Art reagiert. Als „eigentlichen Begründer“ der Dermatologie wird oft der Engländer Willan genannt; er erfand um 1800 eine eingängige, bis heute grob gültige Klassifikation der Dermatosen, die einige wenige Grundformen der Hautreaktionen beschrieb: Papeln, Schuppen, Ausschlag, Blasen, Pusteln, Bläschen, Tuberkel und Flecken. Die penible Beschreibung und Klassifizierung dieser sichtbaren Hautveränderungen war und ist die klassische „Effloreszenzenlehre“, die lange der fast einzige Weg zur Diagnose bei Hautproblemen war. Die Dermatologie ist bis heute eine der medizinischen Disziplinen, bei der die moderne „evidenzbasierte“ Medizin an ihre Grenzen stößt, denn für die Mehrzahl der meist seltenen Hautkrankheiten gibt es kaum wissenschaftliche Diagnose- noch evidenzbasierte Therapieverfahren. Einzelfallschilderungen, kleine Fallserien statt doppelblinder Kontrollstudien, die bewährte Therapietradition und eigene Beobachtungen der Autoren haben auch in berühmten Lehrbüchern ihren festen Platz behalten. So behält die ärztliche Erfahrung hier vorerst ihren hohen Stellenwert.
"Hahnenkämme, Rinderhufe und Schweinehaut: schööön!"
Zwischen Vegetariern und Fleischessern tobt seit langem der Kampf um die moralische Bewertung des Fleischkonsums. Wenige wissen, dass uns unserer tierischen Brüder nicht nur in Form von Schuhleder, Fischstäbchen und Frikadellen tagtäglich dienen. Zur Verwertungskette einer Schweineleiche zählen Gelatine für Kaugummi und Tiramisu, Knochenleim für Schaumbeton und Kanonenkugel-Bestandteile. Tieranteile werden verwendet bei der Herstellung von Brot, Bier, Seife, Gussformen, Puzzleteilen, Tierfutter, Wein, Bodylotions, Fruchtsäften, Marshmellows, Farben, Bremsscheiben, Paintballs, Papier ( für weitere ca. 180 Produkte aus dem Schwein empfehle ich das Buch: Ch. Meindertsma: Pig 05049). Was hat diese Schweinerei mit der Dermatologie zu tun? Auch in der (Schönheits)-Chirurgie und Kosmetik arbeiten Industrie und Ärzte mit "Bio"-Produkten. Dass viele Herzklappen aus dem Herzen eines Schweines hergestellt, Diabetiker mit Schweine-Insulin behandelt und Heparin als Blutgerinnungsmittel aus Schweineblut gewonnen wurden und werden, mag mancher noch wissen. Dass bis vor wenigen Jahren Fäden zum Verschluss von Wunden aus Katzendarm ("Catgut") produziert wurden, mag manchen wundern - genauso wie die populäre Antibabypille, die aus Stutenurin gewonnen wird. Bis in die 70 iger Jahre liessen sich alternde Promies (inclusiv eines Pabstes) in Schweizer Privatkliniken frische Zellen ungeborener oder neugeborener Schafe einspritzen - Frischzellenkur als Jungbrunnen. Aber dass Tiere uns verschönern? Viele Schönheitscremes enthalten Wollwachs - gewonnen aus dem Fett der Schafwolle. Walfett war früher die Grundlage vieler Hautcremes, und Fett, Gelatine und Kollagen vom Tier sind noch heute in vielen Anti-Aging-Cremes enthalten; zum Kummer von streng religiösen Mohammedanern, die darauf verzichten müssen. Manche Spritzen zur Faltenbehandlung enthalten Kollagen - gewonnen aus Rinder- oder Schweinehaut. Und die besonders gut verträgliche Hyaluronsäure zur Faltenglättung wird aus den wunderschönen, rotorangen Kämmen von Hähnen, oder aus Bakterienkulturen, hergestellt. All diese Produkte sind umfangreich getestet, gut verträglich und sicher in der Anwendung, und wer möchte auf sie verzichten? Vielleicht ein kleiner Trost: nicht nur Tiere werden verwurstet. Wussten Sie, dass bis zum Jahr 2000 ihre Sonntagsbrötchen mit asiatischem Menschenhaar gewürzt waren? Die Backmittelhersteller verwendeten einen Zusatzstoff namens Cystein, der aus dem Haar von Asiaten gewonnen wurde. Erst 2000 verbot die EU dessen Einsatz in Lebensmitteln. In manchen Mineralstoffpillen ist Cystein noch immer enthalten.
Wer sich für den Weg vom Schweim zum Gummibärchen interessiert, bitte dieses Video studieren:
Düsseldorfer Perlen der Ästhetik.
aus: Süddeutsche Zeitung 17.7.10, Medizin und Wahnsinn Folge 136 von Werner Bartens, leicht gekürzt von mir.
"Düsseldorf ist eine komische Stadt. Was Düsseldorf, die verkannte Perle am Rhein, bisher offenbar nicht hatte, ist eine "Pearl of Aestetic" und eine "Clinic of Medical Experts". Das klingt saublöd, doch diese beiden auch von der Namensgebung innovativen Bereiche befinden sich in einer neuen "Privatklinik im Hause Breidenbacher Hof", an der Kö. Dort gibt es der Eigenwerbung zufolge "das Besondere für Privatpatienten aus aller Welt: die direkte Verbindung zum Hotel Breidenbacher Hof". In unserem Lieblingsbuch über Vorlieben deutscher Chefärzte haben einige Mediziner verraten, dass sie lieber Hotelier als Arzt geworden wären. In der neuen Privatklinik können sie ihrem Traumberuf nachgehen. Vemutlich bietet das Haus der Klinikverpflegung nachempfundene Spezialitäten, etwa eine "Symphonie von Schmelzkäseecken an einer Tricolore von Graubrot". Die Klinik bietet im medizinischen Bereich Kernkompetenzen für eine typische Düsseldorfer Klientel. Ein Arzt stellt sich als Experte für Tränenwegschirurgie dar. Unklar bleibt allerdings, ob er die Tränenwege beschneidet oder eine - sehr rheinisch ausgesprochene - Schirurgie betreibt, damit die Tränen weg bleiben. Unbedingt erwähnt werden muss auch der Arzt für Koloproktologie, der zusätzlich Vorsitzender im "Deutschen, Europäischen und Weltweiten Hernienbeirat" ist. In der Medizinsatire "House of God" haben die Assistenzärzte früh erkannt, dass sich in dieser Fachdisziplin besonders viel Geld verdienen lässt. Einer von ihnen will nach seiner Ausbildung eine Koloproktologie-Praxis in Hollywood eröffnen. Sein Motto: Durch den Enddarm zu den Sternen. Ähnlich interessant wie diese Karriereplanung klingt der Berufsweg des Düsseldorfer Arztes, der bei einem Herzspezialisten gelernt und sich jetzt auf Haarchirurgie konzentriert hat. Unseren Recherchen zufolge hat das Herz zwar keine Haare, aber der Mann wird hoffentlich wissen, was er tut. Man möchte den Düsseldorfer Perlen der Ästhetik und besonders ihren Patienten wünschen, dass ihre operativen Umverteilungen an Haaren, Tränenwegen und Enddarm einzig medizinischen Zwecken dienen. Ergänzen könnte das Team auf jeden Fall ein Wissenschaftler, der ein originelles Forschungsgebiet bearbeitet. "Neuer Professor erkennt Krankheiten, bevor sie ausbrechen", wirbt die Universität des Saarlandes mit dem Mann. Das hat uns gerade noch gefehlt. Vielleicht ist er gar Vorsitzender im weltweiten Beirat der "Erkenner neuer, noch nicht bekannter Krankheiten, die keiner braucht" und würde deshalb wundervoll nach Düsseldorf passen."
"Benannt ist gebannt: Dermatologie und die Magie der Nomenklatur"
In vorwissenschaftlichen Zeiten bestand die grösste Kunst des Arztes in der genauen Beobachtung und Untersuchung der Beschwerden ("Symptome") des Kranken, deren Beschreibung - und aus scharfsinnigen Schlussfolgerungen aus dem Gesehenen und des vom Kranken Geschilderten. Neu Entdecktes wurde - zu Ruhm und Ehre des Forschers - flugs nach dem Namen des Erstbeschreibers benannt. Vielleicht spiegelte sich darin noch das uralte metaphysische Prinzip, dass jedwedes Phänomen verstanden und gebannt war und man Macht über es hatte, sobald man es beim Namen nennen konnte (weshalb Gott im alten Testament keinen Namen hat). Unvermeidlich kamen so viele Doppelbenennungen für Krankheitsbilder zustande, die sich in ihrem individuellen Verlauf marginal unterscheiden. Solche unterschiedlichen Namen für die gleiche Krankheit nennt man Synonyme. In meinem dermatologischen Synonymenbuch finde ich so ca. 150 (!) Namen für die verschiedenen Formen der Syphilis - von Morbus Gallicus über Lustseuche bis zu Frengi, Kita, sert sankr und Rückenmarkschwindsucht. Für das häufige, aber meist gut beherrschbar Spinaliom (eine Form des weissen Hautkrebses) entdeckt man beispielsweise folgende Bezeichnungen: carcinoma spinocellulare, spinalioma, carcinoma planocellularis, epithelioma spinocellulare Krompecher - Darier, squamous cell carcinoma, pavement epithelioma, prickle cell carcinoma, epidermoid carcinoma, epitheliome spinocellulaire, epitheliome malphigien - lobule Cornil-Ranvier, - typique Menetrier, Stachelzellkrebs, Stachelzellkarzinom, Plattenepithelcarcinom, Hornkrebs, epitelioma espinocelular, carcinoma epidermoide, saratanah chawhyat al khalaya, yukyokusaibo gan. Ob allerdings die aktinische Keratose schon ein Spinaliom ist oder nicht, das wissen wir Dermatologen bis heute nicht so ganz genau.
"Aus einem Buch abschreiben, ist ein Plagiat; aus zweien abschreiben, ein Essay. Aus Dreien aber abschreiben, das ist eine Dissertation" (stammt nicht von einem bayerischen Politiker)
"Malen nach Zahlen - 42"
Damit auch minderbegabte Maler erkennbare Motive für den Geburtstag der Erbtante vollenden können, existiert das System "Malen nach Zahlen". In vorbereitete Skizzen fügt der Pinselartist Farben ein, die mit einem Zahlencode eindeutig identizierbar sind. So gelingt auch dem farbenblinden Möchtegern-Rubens das eigene Werk. Ähnliches existiert in der Schönheitschirurgie. Da auch plastische Chirurgen dem eigenen ästhetischen Urteil nicht immer trauen wollen, gab und gibt es zahlreiche Versuche, die Ästhetik und Schönheit des menschlichen Körpers mathematisch zu erfassen. Am bekanntesten ist die Darstellung der Proportionen des im Kreis stehenden Menschen von Leonardo da Vinci. Lehrbücher der Chirurgie enthalten weit elaboriertere Zahlencodes über Grösse, Breite und Länge der idealen Nase, den besten Abstand der Augenbrauen zur Pupille, die ideale Position der Brustwarze, die Breite des Kinns beim Mann usw. Das ideale Verhältnis von Hüfte zu Taille einer Frau beträgt zB 1:0,7. Eine Frau mit diesen Proportionen ist nach Ansicht von Evolutionspsychologen am attraktivsten - was bei der Fettabsaugung berücksichtigt werden sollte. Die Formel für das perfekte weibliche Bein ist T:Cx(F+S)=1(wobei T=Oberschenkelumfang, C=Wadenumfang, F=Oberflächenstruktur, S=Glanz). Das bestmögliche Ergebnis ist 14,67. Nach dieser Formel haben die schönsten Beinpaare Jennifer Aniston, Cameron Diaz und Elisabeth Hurley. Besonders die amerikanische Schule der Schönheitschirurgie strebt nach der Devise "Operieren nach Zahlen" auf diese Weise das perfekte Ergebnis an. Das Ergebnis ist oft perfekte Langeweile. Gar nicht schön ist die Barbie-Puppe: übertragen auf den Menschen hätte sie die Maße 96-50-83, und wäre damit eindeutig ein körperlicher Krüppel. Die wirkliche magische Zahl ist aber natürlich "42" - , was nicht nur ein romantischer Blick in den abendlichen Sternenhimmel, sondern auch das Surfen in der www-Galaxy beweist.
"Der Sonnenbrand des Pharao"
Unerträglicher Juckreiz, zerkratzte Haut, Krusten und Eiterpusteln überall, derbe Knötchen an Nabel, Penis und Hodensack – der göttliche Pharao war es mal wieder leid. Also bediente er sich gerne der einzigen Heilmethode, welche ihm seine Heilgelehrten empfehlen konnten. Er legte sich stundenlang zum Sonnenbaden in die gnadenlose ägyptische Mittagssonne. Der starke Sonnenbrand, der zwangsläufig resultierte, ließ die Haut in grossen, roten Fetzen abschälen. Doch nachdem die Haut wieder verheilt war, hatte er für einige Zeit Ruhe von dem quälenden nächtlichen Juckreizterror. Warum die Kur half, und was ihn nächtens so kratzen liess, das wussten wohl weder er noch seine Ärzte so genau. Es waren kleine Milben, die in den obersten Hautschichten lebten, Gänge bohrten, ihre Eier und ihren Kot deponierten. Der Juckreiz war Resultat einer allergischen Reaktion des Körpers auf ihre Anwesenheit. Mit den Hautfetzen, die sich beim Sonnenbrand ablösten, wurde ein Grossteil von Ihnen ebenfalls entfernt, die Haut kam zur Ruhe – bis sich die verbliebenen Milben wieder vermehrt hatten und das Spiel von Neuem begann. 3000 Jahre später: Hildegard von Bingen (1093-1179) kannte und beschrieb diese kleinen Tierchen, die in inniger Gemeinschaft mit den Menschen jener Zeit lebten, und denen niemand entkommen konnte – die Krätzemilben. Ihr Wissen ging verloren; erst ca. 1650 wurde das Spinnentier mit Hilfe der Neuerfindung Mikroskop erneut entdeckt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert hatte man die Krätzemilbe wieder vergessen und glaubte, die Krankheit beruhe auf „schlechtem Blut“. Napoleon soll fast sein ganzes Leben lang darunter gelitten haben und wurde während des Ägyptenfeldzugs dagegen behandelt. Da der Feldherr wenig später unter Magenschmerzen litt, glaubte man – den Krankheitsvorstellungen der Zeit folgend – das man seine Hautkrankheit zu schnell behandelt, „unterdrückt“, habe, weshalb sie an anderer Stelle, am Magen, wieder hervorgekommen sei. Die scheinbar logische Therapie: man zog dem Feldherr das Hemd eines Krätzekranken über, damit seine Hautkrankheit wieder zurückkehre. Erst 1834 überzeugte ein anderer Korse namens Renucci in der hochberühmten Pariser Hautklinik Hopital Saint-Louis seine Kollegen davon, dass die Krätzemilben die Ursache der Krätzekranheit sind. Er zog mit feinen Nadeln die Tierchen aus den Enden einiger aufgekratzer Hautgänge und zeigte sie triumphierend herum. Diese Verfahren hatte er bei alten Frauen auf Korsika gesehen, die mit feinen Nadeln ein kleines Tierchen bei Krätzkranken aus der Haut popelten. Seitdem verfolgen die Menschen die kleinen Spinnentiere mit Schwefel, Perubalsam, Röntgenstrahlen und Insektenvernichtungsmitteln. Ganz besiegen wird er sie wohl nie.
"Die Kieler Masern des Giacomo Casanova"
In unserer Zeit gilt AIDS als die verheerendste Geschlechtskrankheit, die Millionen Menschenleben kostet und das Lebensgefühl und die Verhaltensweisen ebenso vieler Menschen nachhaltig verändert hat. In der europäischen Geschichte hat eine andere Geschlechtskrankheit wahrscheinlich weit bedeutendere Auswirkungen gehabt: die schon öfters erwähnte Syphilis oder Lues. Jahrhundertelang lag ein grosses Geheimnis über der Krankheit; Hunderte verschiedener Namen wurden ihr gegeben, von Lustseuche, über Rückenmarkschwindsucht, Kieler Masern bis zur neapolitanischen Seuche. Ihr furioser Beginn in unseren Breiten fällt mit einem Kriegszug des französischen Königs Karl VIII durch Italien zusammen. Bald nach dem Einfall seiner Armee in Italien war eine geheimnisvolle Krankheit in aller Munde, die v.a. Soldaten und Seeleute befiel. Anfangs „spanische Krankheit“ genannt, wurde sie später in Deutschland als „französische Krankheit“ berüchtigt. Lange wurde Kolumbus bezichtigt, die Krankheit 1495 aus Amerika nach Europa gebracht zu haben. Später entdeckte man Beschreibungen der Krankheit in französischen Medizinbüchern, die viel früher geschrieben worden waren; Knochenveränderungen mittelalterlicher Menschen zeigen ebenfalls, dass die Krankheit schon früher unerkannt in Europa vorkam, wohl aber sehr selten. Vielleicht brachten die Wikinger sie aus Amerika, vielleicht auch Pilger aus dem vorderen Orient – wir wissen es nicht. Jedenfalls verbreitete sich die Krankheit im 15. Jahrhundert wie ein Sturm in Europa, veränderte die Welt und schrieb eines der interessantesten Kapiteln der Medizin. Es war die Zeit von Luther und Gutenberg, Dürer und Kopernikus, Holbein und Vesal, die sich alle mit ihr auseinandersetzen mussten. Die „Lustseuche“ wütete in allen sozialen Klassen. In Literatur und Volkslied machte man sich über die Opfer lustig, egal ob es sich um Könige, Landsknechte, Bischöfe, Prostituierte oder den Papst handelte. Die tiefgläubigen Menschen früherer Zeiten sahen in Geschlechtskrankheiten eine Strafe Gottes. Der Römer Flavius Josephus ( ca 50 n.Christus) beschreibt einen Ägypter, der sich über die Beschneidung von Juden und Ägyptern lustig gemacht hatte. Kurz danach wurde er, als Strafe Gottes, von einem Geschwür am Penis befallen; die Vorhaut wurde operiert, der Penis wurde schwarz (Gangrän), der Mann starb unter schrecklichen Schmerzen. Derselbe Geschichtsschreiber berichtete auch, das der böse Herodes an schrecklichen Genitalgeschwüren durch Fliegenlarven und Läuse starb. Andererseits prahlten viele syphiliskranke Schriftsteller sogar mit ihrer Krankheit – bevor sie daran starben. Man glaubte nämlich bemerkt zu haben, dass die intellektuellen Fähigkeiten der Kranken im Spätstadium vor dem geistigen Verfall und tödlichen Ende gesteigert waren. Der erste Arzt, der auf diesem Spezialgebiet tätig war und damit wohl ein grosses Vermögen erwarb, war der Franzose Thierry de Hery. Von ihm wird berichtet, dass er in der Kirche St. Denis vor dem Grab von Karl VIII (dessen Heer die Krankheit verbreitet hatte) niederkniete und betete: „Er hat die Krankheit nach Frankreich eingeschleppt, die mir zu einem Vermögen verholfen hat, und zum Dank für diese Wohltat will ich für sein Seelenheil beten“. Der Ritter Ulrich von Hutten, streitbarer und berühmter Gefolgsmann von Martin Luther, beschrieb 1521 im Detail seine Syphiliskrankheit, an der er später starb. Er glaubte sich von einem „geflügelten Würmchen“ befallen. Lange behandelte man die Infektion mit Guaiakholz, das die Spanier bei den Eingeborenen Amerikas kennengelernt hatten und seit 1508 aus Santo Domingo importierten. Die Augsburger Fugger verdienten mit dem Import und Verkauf des Holzes ein Vermögen; aus Angst um Ihr Importgeschäft unterdrückten Sie den Druck und die Verbreitung eines Buchs von Paracelsus, in dem dieser die Wirkungslosigkeit des Holzes behauptete. Paracelsus sprach sich stattdessen für die Quecksilberbehandlung aus, die etwas später und für lange Zeit zur Standardtherapie wurde. Eingenommen als Medikament, als Einreibung verabreicht oder in einem Ausräucherungsschrank „genossen“, konnte Quecksilber tatsächlich manchen Kranken heilen. Die Giftigkeit der Chemikalie machte allerdings jede Behandlung zu einer Art Russischem Roulette: nicht selten tötete die Behandlung den Kranken schneller als die Krankheit selbst. Selbst Samuel Hahnemann, Vater der Homöopathie, vermutete noch Mitte des 19. Jahrhunderts in Syphilis, venerischen Papillomen, und Krätze (Psora) die Urkrankheiten der Menschheit, von denen alle chronischen Leiden herstammten; noch in der heute praktizierten, klassischen Homöopathie spiegelt sich diese Auffassung in vielfältiger Form wieder. Die Liste der (vermuteten) Opfer der Krankheit ist lang: neben berühmten Königen und Kardinälen zählen Beethoven und Franz Schubert, Baudelaire, Goya und Tolstoy, Ivan der Schreckliche und Mussolini, Heinrich VIII und Al Capone zu den berühmten Syphilitikern. Blindheit, Lähmungen und Schwachsinn sind mögliche Endstadien der Neurosyphilis - davon stammt das berühmt-berüchtigte Gerücht der „Rückenmarkerweichung“, mit der noch vor wenigen Jahren Eltern ihre pubertierenden Kinder vor (Eigen-)Sex warnten. Casanova suchte vergeblich Schutz durch Präservative aus Schafdarm; er glaubte sich sicher und schrieb: „ die Krankheit verringert das Leben nicht für jene die wissen, wie man sie heilen kann. Alles, was sie tut, ist Narben zu hinterlassen“. Er versuchte Quecksilberkuren bei mancher infizierten Geliebten und trug seine Luesnarben stolz als Zeichen seiner Eroberungen. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts waren Quecksilbereinreibungen die wirksamste, und gefürchteste Therapieform und weit verbreitet. 1905 endlich wurde die Spirochäte Treponema pallidum von Berliner Forschern als Erreger entdeckt. Paul Ehrlich entwickelte aus Arsen eine wirksame Behandlung, die 30 Jahre lang als „Salvarsan“ unzähligen Menschen half. Erst mit der Entdeckung des Penicillins ging die Arsenära zu Ende. Doch noch heute infizierten sich jährlich ein paar Tausend Deutsche mit den „Kieler Masern“ des Casanova – übrigens in 15% gleichzeitig mit dem AIDS-Virus; und der einzige Schutz ist – neben Treue und Enthaltsamkeit – eine dünne Latexhülle zwischen den Schleimhäuten.
"Tramp Stamp - Tribals"
Tramp stamp, übersetzt „Schlampen-Stempel“, ist der englische Ausdruck für den deutschen Begriff „Arsch-Geweih“. Der abwertend klingende Begriff Arschgeweih bezeichnet umgangssprachlich eine Tätowierung bei Frauen kurz oberhalb des Steißbeins, in der sogenannten Michaelis-Raute. Weitere deutsche Begriffe für die Tätowierung über dem Steissbein: Bürzelpalme, Arschvignette, Landehilfe, Steißgeweih, Steißbeintattoo oder Steißbeintribal (dieser wertungsfreie Begriff wird in der Tätowierungsszene verwendet). Die verzweigten Fantasie-Ornamente sind etwa zwei- bis viermal so breit wie hoch. Sie ähneln oft einem Kreuz, einem T, Y oder V. Die Namensgebung erklärt sich durch das geweihartige Aussehen über dem oberen Rand der Unterhose. Das Steissbeintatto wurde in den späten 1990er-Jahren kurzzeitig populär; spätestens seit ca. 2005 überwiegen v.a. im Englischsprachigen abwertende, vulgäre Beurteilungen in der öffentlichen Wahrnehmung des Hautschmucks - sie gelten als "Schlampen-Schmuck". Zwar gilt das Tragen eines Steissbeintattoos inzwischen auch in Deutschland als eher anrüchig, trotzdem steigt die Zahl der Tattoo-Studios weiter an. Etwa 5000 sind beim Verein der Deutschen Organisierten Tätowierer (DOT) registriert. Tattoostudios unterscheiden Kunden, die Tattoos als Mode-Accessoire sehen und wirkliche Tattoo-Liebhaber. Modische Tattoo-„Mitläufer“ erfüllen sich eher dezente Wünsche wie ein Sternchen am Handgelenk oder chinesische Schriftzeichen über der Wirbelsäule. Steiß-Tribals, wie das „Arschgeweih“ korrekt heißt, oder grosse, bunte Tattoos werden meist nur noch von Insidern der Tattooszene nachgefragt. Die Laserentfernung von einfarbigen Steiss-Tribals erfolgt üblicherweise problemlos mit gütegeschalteten Lasern. Für viele Photomodelle ist die Entfernung des Trampstamps inzwischen Voraussetzung für die Weiterbeschäftigung in der Modeszene.
Bilder vom trampstamp u.a. bei:
Interessante Aspekte zum Vorkommen des A…geweihs in der Tierwelt finden sich unter http://de.uncyclopedia.org/wiki/Arschgeweih.
Nebenbei: kennen Sie den Unterschied zwischen Tussi, Flittchen, Schlampe und Miststück? Ein Flittschen ist eine Tussi, die mit jedem in die Kiste hüpft. Eine Schlampe ist eine Tussi, die mit jedem ins Bett geht, außer dir selbst. Ein Miststück ist eine Tussi, die`s mit jedem macht ausser dir, aber dir davon erzählt.
"Le cour parfumee"
Neben Verpackung, Farbe und Konsistenz ist der Geruch eines der entscheidenden Kaufkriterien für alltägliche Körperpflegeartikel. Leider haben Duftstoffe in Hautcremes und Aftershaves eine unangenehme Eigenschaft: sie können Allergien auslösen. Obwohl stark allergisierende Riechstoffe kaum noch in der Kosmetik verwendet werden, zählen Duftstoffallergien weiter zu den häufigsten Kontaktallergien überhaupt. Der normale Duftstoffgehalt kosmetischer Zubereitungen ist sehr unterschiedlich: Körpercremes enthalten 0,3-0,8%Duftstoffe, Badepräparate ca. 5%, Shampoos zwischen 0,4 - 5%, und 0,4 - 5% der Inhaltstoffe von Deodorantien sind Riechsubstanzen. Duftstoffe in Cremes, Shampoos und Waschmitteln haben drei Funktionen: 1) sie sollen angenehm riechen und so zum Kauf verführen 2) sie sollen den - meist wenig schmeichelhaften - Eigengeruch des Produkts überdecken 3) sie sollen den Körpergeruch des Anwenders kaschieren. Dieser letzte Aspekt spielte in anderen Zeiten die überragende Rolle bei der Duftstoffverwendung. Im französischen Versailles gibt es nicht nur das internationale Parfümeurs-Ausbildungsinstitut Isipca. Es gibt dort auch ein wunderschönes, riesiges Schloss. Als das Schloss von Versailles für seinen Besitzer, Ludwig XIV, erbaut wurde, gab es weder Toiletten noch Badezimmer. Notdurft und Katzenwäsche wurden von den adeligen Bewohnern an tragbaren Behältnissen erledigt - Körperhygiene entsprach nicht dem Stil der Zeit. Eine königliche Audienz im heissen Pariser Sommer konnte sich so rasch zu einem olfaktorischen Desaster entwickeln. Der Sonnenkönig und seine Entourage benutzten daher Duftwässerchen in so reichem Maß, dass Ludwig eine Duftstoffallergie entwickelte und am Ende nur noch den reinen Duft von Orangenblüten vertrug (und uns die Orangerie hinterlassen hat). So kam Versailles zu seinem damaligen Namen "Le cour parfumee" - nicht unbedingt ein Ehrentitel.
"Barbiere, Botox und Berufsverbote"
Bis ins 19. Jahrhunddert war es nicht üblich, dass Ärzte in Mitteleuropa in festen Räumlichkeiten arbeiteten oder operativ tätig waren. Sie besuchten die Kranken zuhause oder zogen heilend über die Jahrmärkte. Handwerklich ausgebildete Chirurgen wurden als "Wundärzte" bezeichnet und zählten nicht zu dem angeseheneren Stand der akademisch ausgebildeten Ärzte. Chirurgie war zwar theoretischer Bestandteil der Arztausbildung, die praktische Durchführung oblag aber diesen Wundärzten; manche Eingriffe durften von diesen nur unter Aufsicht eines "richtigen" Arztes ausgeführt werden. Diese Wundärzte absolvierten seit dem Mittelalter eine Lehre bei einem Baader oder Barbier (Bartschneider), absolvierten eine Gesellenprüfung und gingen dann auf Wanderschaft. Zu Ihren Aufgaben zählten: Wundversorgung, Abszesseröffnung, Hämorrhoidenstechen, Krampfaderbehandlung, Behandlung von Verbrennungen und Erfrierungen, Amputationen, Star-Stechen (d.h. Entfernung der Augenlinse bei grauem Star), Blasensteinentfernung, Bruchoperationen, Zahnziehen, Gelenke einrenken und Knochenbruch-Schienen. Die Meisten waren in Zünften organisiert, einige im Dienst bei Hof oder in der Armee. Viele zogen als Wanderchirurgen über die Jahrmärkte, waren gute und zuverlässige Heiler und für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung unentbehrlich. Manche waren hochangesehen und behandelten Fürsten, Könige und Kardinäle. Zuweilen war es allerdings für sie günstig, den Ort ihrer Tätigkeit rasch zu verlassen, bevor die Opfer ihrer Heilkunst das Ergebnis des Eingriffs endgültig beurteilen konnten. Ortsständige Ärzte konnten dagegen viel leichter für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden. Im Jahr 1819 gab es im Königreich Würtemberg 1463 Wundärzte, aber nur 287 Ärzte (also Verhältnis 4:1). Hundert Jahre später dagegen gab es nur noch 19 Wundärzte, aber 1037 Ärzte. Eine umfassende Modernisierung, Zentralisierung und gesetzliche Neuregelung des Gesundheitswesens führte in nur 100 Jahren zum Verschwinden der handwerklichen Wundärzte und der Integration der Chirurgie in die wissenschaftliche Medizin. Der letzte praktizierende Handwerkschirurg starb 1931 in Waiblingen. Als Relikt aus dieser Zeit der Abgrenzung von Arzt und Wanderarzt steht noch heute in der juristisch verbindlichen "Berufsordnung für Ärzte", das der Arztberuf nicht im Umherwandern oder an verschiedenen Orten ausgeübt werden darf. Diese Regelung galt jahrzehntelang als Kuriosum, hat heute aber wieder juristische Bedeutung: manche Ärzte bieten ihre Botox-Behandlungen oder Faltenunterspritzungen tatsächlich wieder "im Umherwandern" an. Sie ziehen von Kosmetikstudio zu Frisörladen und behandeln willige KundInnen dort im Hinterzimmer. Dieses Vorgehen ist berufsrechtlich verboten und aus medizinisch gutem Grund unter seriösen Ärzten verpönt. Es kann zum Entzug der Approbation führen (d.h. Ausschluss aus dem Ärztestand). Allerdings gilt auch hier: Wo kein Kläger, da kein Richter.
Vauvenargues: "Spott ist der Prüfstein der Eigenliebe"
"Die Bronzehaut des Präsidenten"
Jung, schön, mächtig - die kurzen Jahre von John F. Kennedy im Weissen Haus erinnern noch heute viele Amerikaner an den legendären Hof von Camelot, das sagenhafte, überirdische Reich von König Arthur. Der stets strahlende, reiche, gesunde, braungebrannte Märchenpräsident mit der schönen Frau an der Seite stand für persönlichen Erfolg und politischen Neuaufbruch der 60iger Jahre. Zu schön, um wahr zu sein. John F. Kennedy entstammte einer Familie von Schmugglern mit Mafiakontakten, er war ein notorischer Schwerenöter, seine Ehe war unglücklich und er war schwerst krank. Bis heute halten sich Gerüchte, dass Marilyn Monroe wegen ihrer Affären mit John F. und seinem Bruder Robert sterben musste. Auch sein strahlendes Aussehen war Fassade. Seit seiner Kindheit litt Kennedy unter zahlreichen, schweren Krankheiten, lag häufig im Krankenhaus, bewegte sich in den Jahren vor seiner Ermordung oft nur mit Krücken und war nach heutigen, normalen Maßstäben invalide. Er litt ständig unter Müdigkeit, Bauchschmerzen, Darmentzündungen, Gewichtsverlust, Nierenproblemen, Wachstumsstörungen, Allergien, Knochenschäden, Wirbelsäulenschmerzen ua. Der Schlüssel zu Ursache seiner schweren Knochen- und Wirbelsäulenkrankheiten lag in seinem immerbraunen Gesichtsteint. Wohl seit seinem 13. Lebensjahr litt er - jahrelang unentdeckt - unter einer Erkrankung, die von dem englischen Hautarzt Thomas Addison erstmals 1855 beschrieben und nach ihm "Morbus Addison" benannt worden war. Addison war die Braunfärbung von Haut und Schleimhäuten bei Patienten aufgefallen, deren Nebennieren nicht mehr funktionierten. Bei der Addison-Krankheit fehlen dem Körper die lebenswichtigen Hormone, die in den Drüsen über der Niere gebildet werden, vor allem das unentbehrliche körpereigene Kortison namens Cortisol. Man weiss nicht genau, ob das Versagen der Nebennieren bei Kennedy die Folge oder die Ursache seiner Jugendkrankheiten war. Da die Krankheit auch bei anderen Familienmitgliedern aufgetreten sein soll, ist eine genetische Ursache wahrscheinlich. Unbehandelt verläuft die Addison-Krankheit tödlich. Bis zur richtigen Diagnosestellung 1947 war Kennedy sehr häufig lebendbedrohlich krank und in Krankenhäusern. Zweimal erhielt er die letzte Ölung. Gerettet wurde er letztlich durch Kortisontabletten und Spritzen. Seit den späten 30iger Jahren stand Kortison als Medikament zur Verfügung. Kennedy erhielt es u.a. als Depotpräparat unter die Haut, als Tabletten und Spritzen. Seine gesundheitlichen Probleme und insbesondere seine orthopädischen Wirbelsäulenprobleme wurden allerdings durch die hohen Kortisondosen und die massiven Medikamentendosen, die er seit seiner Jugend zu sich nahm, zusätzlich verschlimmert. Die ständige Einnahme folgender Medikamente - auch während seiner Präsidentschaft - ist dokumentiert: Amphetamine, diverse Schmerzmittel, Antibiotika, Antidepressiva, Antihistaminika, Kodein, Kortison in verschiedener Form, Leberextrakte, Methadon, Testosteron u.a. Im Präsidentschaftswahlkampf 1960 wurde seine Fähigkeit, das Amt des Präsidenten zu meistern, massiv in Zweifel gezogen. Sein Wahlkampfteam bestritt aber ausdrücklich, dass er an M.Addison leide oder gar Medikamente einnehme, und schob seine Krankheiten auf Kriegsverletzungen und Malariafolgen. Bilder von Kennedy im Rollstuhl oder mit Krücken wurden unterdrückt. Oft gab er seine Krücken im letzten Moment einem Bediensteten, bevor er eine Tür öffnete und den Raum mit strahlendem Lächeln betrat. Vor Pressekonferenzen erhielt er zuweilen ein halbes Dutzend Antischmerz-Injektionen in den Rücken, und nahm ständig Kodein, Methadon und andere Analgetika gegen die Schmerzen. Orthopädische Schuhe, Spezialmatrazen, Schaukelstühle und ein Stützkorsett (das er auch am Tag seiner Ermordung trug), linderten seine Beschwerden. Woher aber kam seine Bronzehaut? Je weniger Cortisol die zerstörte Nebenniere bildet, umso mehr ACTH-Hormon produziert die Hirnanhangdrüse. ACTH wiederum entsteht durch Spaltung von POMC, wobei zusätzlich MSH (=Melanozyten-stimulierendes Hormon) entsteht. Dieses MSH regt die in der Haut vorhandenen Melanozyten zu vermehrter Pigmentbildung an. Die Haut bräunt. Deshalb wird der sog. primäre Morbus Addison auch "brauner Addison" oder "Bronzekrankheit" genannt. Neben dieser Krankheit, die ihn nach seinem Tod berühmt machte, publizierte Addison u.a. auch Beobachtungen über Vitiligo, Morphea und Xanthome / Xanthelasmen. Auch beim Tod von JFK spielte die Addison-Krankheit eine wichtige Rolle: wegen der kortisonbedingten, schweren Osteoporose der Wirbelsäule trug Kennedy auch am Tag des Attentats unter seinem Anzug ein Stützkorsett. Dieses Korsett verhinderte ein Wegducken Kennedys nach dem 2. Schuss, der seinen Hals traf. Er blieb weiter aufrecht sitzen, griff sich an den Hals, taumelte - bot aber weiter ein gutes Ziel für den nächsten, tödlichen Schuss in seinen Kopf. Addisons Leben nahm ein ähnlich trauriges Ende wie das des Kennedy-Präsidenten mit der Bronzehaut - er wurde zwar nicht ermordet, sondern tötete sich aber im Jahr seiner Pensionierung 1860 durch einen Sprung vom Dach seines Hauses selbst.
Kommt ein Mann zum Hautarzt.
"Blut, Schweiss und Tränen"
Blut, Schweiss und Tränen zählen zu den wässrigen Inhaltstoffen des Menschen, die oft Abscheu und Ekel hervorufen. Medizinisch ist Blut eher Arbeitselexier von Transfusions - Medizinern und Gefässchirurgen. Augenärzte und Psychotherapeuten kennen sich mit Tränen aus. Hautärzte dagegen schätzen Schweiss, wenn er zu beseitigen ist. Schweiss ist ein faszinierender Saft. Nach der griechischen Mythologie soll aus dem Schweiss des Göttervaters Zeus - der Gemüsekohl entstanden sein. Die Inkas dagegen betrachteten Gold als "Schweiss der Sonne". Churchill hielt seine berühmte "Blut, Schweiss und Tränen"-Rede, um die Briten auf die Entbehrungen des Krieges mit Deutschland einzustimmen. Er dachte sicher nicht an ein Krankheitsbild, welches als "englischer Schweiss" bezeichnet wurde - und dessen Ursache noch immer unbekannt ist. Die adeligen Engländer unter Heinrich VII litten besonders unter dieser ansteckenden Infektionskrankheit (?), die mit plötzlichen, heftigsten Schweissausbrüchen einherging. Schüttelfrost, Kopf- und Halsschmerzen, Gelenkschmerzen zeichneten das erste, kalte Stadium aus. Dann folgten Schweissausbruch, Hitze, Delirium, starker Durst und Nasenbluten - und nach 4-12 Stunden oft der Tod. Besonders interessant für den Hautarzt: es gab keine Hautveränderungen. Wir wissen bis heute nicht, ob es sich um die Pest, eine Grippeepidemie oder einen andern Erreger gehandelt hatte. Wer 24 h überlebte, hatte gut Heilungschancen. Anna Boleyn, die 2. Gattin von Heinrich VIII soll daran gelitten und überlebt haben (ihren Gatten überlebte sie trotzdem nicht). Eine der berühmtesten Geschichten rund um den Schweiss wurde in einer Schwabinger Altbauwohnung von Patrick Süskind ersonnen. Nicht nur sein Jean-Baptiste Grenouille aus dem Roman "Das Parfum" liebte den Geruch von Menschenschweiss. Goethe gestand, dass er ein verschwitztes Mieder von Fr. von Stein gestohlen hatte, um sich daran olfaktorisch zu berauschen. Frauen mögen - unbewusst -Männerschweiss, da er das Hormon Androstadienon enthält. Amerikanische Wissenschaftler konnten zeigen, das männlicher Achselschweiss bei Frauen eine erhöhte sexuelle Erregbarkeit bewirkt. Ihr Jagdinstikt setzt ein. Wenn richtige Jäger dagegen vom Schweiss des getroffenen Wildschweins reden, meinen sie dessen Blut. Die Schweißspur oder Schweißfährte ist die Blutspur des angeschossenen Wildes. Ein angeschossenes Tier lässt den fehlschüssigen Jäger Blut und Wasser schwitzen und treibt ihm die Tränen in die Augen - womit unser kleiner Kreis von Blut, Schweiss und Tränen geschlossen wäre.
"Das Grauen: kann man über Nacht graue Haare bekommen?"
Ein grauer Haarschopf entsteht nach allgemeiner Beobachtung langsam beim Altwerden. Einzelne graue Haare können allerdings schon bei vielen Jugendlichen gefunden werden, wenn man genau sucht. Graue Strähnen sieht man aber erst dann, wenn sich sehr viele graue Haare an einer Stelle bündeln. Genetische Gründe können dazu führen, dass die Haare schon ab etwa 25 Jahren deutlich eingrauen. Frauen ergrauen meist etwas früher als Männer; da graue Schläfen bei einflussreichen 50 jährigen - genau wie bei dominanten Gorillamännchen - vom weiblichen Geschlecht durchaus als attraktiv empfunden werden, färben Männer ihre grauen Zotteln aber deutlich seltener ein. Dadurch ensteht der Eindruck, dass Männer früher weiss werden. Die schwarze, braune oder rote Farbe der Haare wird von Pigmentzellen (Melanozyten) in der Haarwurzel produziert. Wenn diese Melanozyten älter werden, bilden sie weniger Pigment, und das einzelne Haar wird weiss - nicht grau. Warum sehen wir zuerst grau aus? Weil die Zahl der weissen Haare nur langsam zunimmt, und dunkle und helle Haar vermischt eben grau ergeben - ein langsamer Prozess. Wieso gibt es immer wieder Berichte, dass Menschen aufgrund von schrecklichen Ereignissen "über Nacht" grau geworden sind - nichts als Sagen und Legenden? Wissenschaftler neigen dazu, Augenzeugenberichte ins Reich der Fabeln zu verweisen, wenn ihnen eine plausible Erklärung dafür fehlt. Dabei gilt grundsätzlich: das Wissen von morgen ist der Irrtum von heute. Der gesunde Menschenverstand sollte Berichte, die über Jahrhunderte reichen und in der Literatur ( und in vielen Internetforen) häufig als persönliches Erlebnis geschildert werden, eher ernstnehmen. Das einzelne Haare ändert seine Farbe sicherlich nicht innerhalb weniger Stunden oder Tage. Trotzdem gibt es eine Erklärung für rasches Ergrauen: ein traumatisches Erlebnis, ein Unfall oder eine Krankheit kann innerhalb kurzer Zeit zu massivem Haarausfall führen. Oft fallen dabei die gesunden, dunklen Haare sehr schnell aus. Dünne, weisse Haare können übrig bleiben - und der Kopf scheint über Nacht ergraut zu sein. Wir sehen dieses Phänomen häufig bei der Alopezia areata; dort können an Teilen der Kopfhaut oder am ganzen Kopf alle dunklen Haare ausfallen, und nur wenige weisse Haare bleiben übrig. Statistisch lässt sich dieser Vorgang kaum erfassen, da er nicht reproduzierbar ist; dies gilt aber für alle seltenen medizinischen Phänomene, die wir nur aus Einzelfallbeobachtungen kennen. Die Medizingeschichte lebt davon.
"Apollo war ein Indianer: der schöne Gott als Menschenschinder"
Menschenschinder wurden im Mittelalter die Folterknechte und Scharfrichter genannt, deren berufliche Kunst in der Produktion langdauernder Schmerzen und langsamer oder schneller Tode bestand. Schinden war ein anderer Ausdruck für Häuten: man zog dem verurteilten Opfer die Haut bei lebendigem Leibe teilweise oder komplett ab. Das Häuten als Bestrafungsform hat eine sehr lange historische Tradition. Als Vorbild der Schinderzunft könnte der griechische Gott Apollo dienen. Es geht die Sage, dass die Göttin Athene sich aus den Knochen eines Steinbocks eine Doppelflöte geschaffen hatte. Das Instrument spielte wunderschön. Leider bemerkte die eitle Göttin aber an ihrem Spiegelbild im Wasser, wie das Blasen des Instrumentes ihre göttlichen Gesichtszüge entstellte. Sie schleuderte die Flöte davon und sprach einen Fluch: wer immer die Flöte aufhebe, werde schwer bestraft. Ein Satyr namens Marsyas kannte den Fluch, hob die Flöte trotzdem auf und spielte auf ihr göttergleich. Voller Ehrgeiz forderte er den leierspielenden Gott Apoll zu einem musikalischen Wettstreit auf. Der Sieger dürfe mit dem Verlierer nach Belieben verfahren. Wie zu erwarten, verlor Marsyas das Wettspiel. Apollo hängte ihn an einen Baum und zog ihm bei lebendigem Leib die Haut ab. Mit dem Schinden verlor das Opfer nicht nur die Haut, sondern auch seine Identität als Mensch. Es war eine unehrenhafte Todesart und diente als Warnung vor Überheblichkeit gegen Götter und Herrscher. In Michelangelos "Jüngstem Gericht" in der Sixtinischen Kapelle sieht man die abgetrennte Haut des Heiligen Bartholomäus als Symbol dauerhafter Glaubenstreue. In seiner Ausstellung "Körperwelten" zeigte G.van Hagens 1999 ein Exponat namens "Skinmen" - die plastinierte Leiche präsentiert sich selbst hautlos und hält ihre abgezogene Haut triumphierend in der rechten Hand. Hoffen wir, dass von Hagens nicht eines Tages Apollo begegnet. Eine besondere Unterform des Häutens ist das Skalpieren. Dabei wird nicht die ganze Haut, sondern nur die Kopfschwarte samt anhängendem Haupthaar entfernt. In Nordamerika wurde das Skalpieren von Indianern und Trappern praktiziert - als Trophäe, aber auch deshalb, weil für Skalps Prämien bezahlt wurden. In seltenen Fällen praktizieren wir Dermatologen noch heute das "Skalpieren". Warum treten die operierenden Hautärzte in verzweifelten Fällen in die Fußstapfen grausamer griechischer Götter und Apachen? Manch ältere Menschen leiden unter so ausgedehnten, flächigen Sonnenschäden oder Hautkrebsformen der Kopfhaut (siehe Spinaliom), dass die vollständige Entfernung der Kopfschwarte in Vollnarkose die einzige Heilungschance darstellt. Die Operation selbst ist bei guter Planung nicht gefährlich. Die entstehende, grossflächige Wunde wird danach mit Hauttransplantaten von anderen Körperstellen wieder gedeckt, wobei die Abheilungsphase den Patienten psychisch deutlich belasten kann. Die Methode scheint auf den ersten Blick "heroisch", hat aber manche lange Leidensgeschichte glücklich beendet.
Vom weissen Gold zur Venuswissenschaft.
Alle 2 Jahre versammeln sich in Dresden die Hautärzte zu ihrem grössten deutschsprachigen Kongress. Beim Besuch der schönen Elbstadt zählt eine Besichtigung der Porcellansammlung von Kurfürst August dem Starken im Zwinger zum Pflichtprogramm jedes "Dermatologen und Venerologen". Dort kann man eine 39 cm grosse Venusstatue von J.J. Kändler bewundern, die der König in seinen neuen Manufakturen in Meissen 1750 fertigen ließ. Porcellan war damals kostbarer als Gold, für den Gegenwert einer Porcellanstatue konnte man ein Haus in der Innenstadt Dresdens kaufen. August der Starke war bekanntlich nicht nur König von Sachsen und Polen, sonder auch ein grosser Frauenfreund, insofern verband in mehr als die Liebe zum Porcellan mit der römischen Liebesgöttin Venus. Im Volksmund galt der Venusberg als Wohnort der Göttin - entsprechend wurde der oberhalb der weiblichen Scham liegende, behaarte Körperteil der Frau in der Medizin eben Venusberg genannt - "Mons veneris". Venushügel dagegen galt als galanter Name für die weibliche Brust. Die erste Krankheit, die man mit dem "Venusspiel" in Verbindung brachte, war die Syphilis. Den Ausdruck "morbus venereus" - also "Krankheit der Venus" - prägte wohl der französische Arzt Jaques de Bethencourt im 16. Jahrhundert. Da man die Geschlechtskrankheiten nicht voneinander unterscheiden konnte, erscheint in der 1. Auflage des medizinischen Wörterbuchs Pschyrembel von 1894 die "venerische Krankheit" als Oberbegriff für alle sexuell übertragbaren Krankheiten. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts taucht der Begriff "Venerologie" ( = "Venuswissenschaften") als Fachbezeichnung für unser Fachgebiet auf. Welches andere Fach kann sich noch rühmen, daß die Göttin der Liebe ihrem Arbeitsgebiet den Namen geliehen hätte?
"Prügelstrafe, Knötchenflechte und die Nadel der Kleopatra"
Nachdem Lord Nelson die Seeschlacht am Nil gewonnen hatte, schenkte Ägypten den siegreichen Engländern 1789 einen etwa 3000 Jahre alten, ägyptischen Obelisken - die "Nadel der Kleopatra". Fast 100 Jahre blieb das Geschenk in Ägypten. 1877 zahlte ein englischer Gentleman 10 000 Pfund, um den Stein in einem metallenen Zylinder nach England bringen zu lassen. Leider sank das Schiff im Sturm, und es kostete weitere 20 000 Pfund und das Leben von 6 Seeleuten, bis der Obelisk endlich in London angekommen und aufgestellt war. Wer war Erasmus Wilson, der grosszügige Spender der Überfahrt, an den noch heute eine Plakette am Obelisk in London erinnert? William James Erasmus Wilson war einer der berühmtesten Ärzte des viktorianischen Englands. Der Dermatologe wurde 1809 als Sohn eines Marinechirurgen geboren und begann seine ärztliche Laufbahn als Chirurg und Anatom. In dieser Funktion wurde er 1846 um ein medizinisches Zweitgutachten über einen ungeklärten Todesfall gebeten. Der unglückliche englische Soldat John White war durch 150 Schläge mit der "neunschwänzigen Katze" (Lederpeitsche) bestraft worden, nachdem er seinen Sergeant angegriffen hatte. Am Tag vor der Bestrafung und am Prügeltag selbst erhielt er weder Essen noch Trinken, danach musste er zur Kaserne zurücklaufen. 4 Wochen später war er tot - gestorben an einer Lungenentzündung. 3 Militärärzte sahen keinen Zusammenhang zwischen seinem Tod und der Bestrafung. Wilson engagierte sich stark in diesem Fall: er setzte eine 2. Leichenöffnung durch, und veröffentlichte seine widersprechenden Ergebnisse. Die hinzugezogenen Richter folgten seinen Argumenten, dass White letztlich an den Folgen der Prügelstrafe gestorben war. Der folgende öffentliche Aufschrei war der Beginn einer Bewegung, die zur Abschaffung der Prügelstrafe in der Armee führte. Zu dieser Zeit hatte Wilson schon begonnen, sich als Dermatologe zu spezialisieren. Er war ein genauer Beobachter und veröffentlichte ein umfangreiches dermatologisches Werk. 1869 beschrieb er erstmal die Knötchenflechte, Lichen ruber planus, deren Behandlung uns auch heute noch viel Mühe bereitet. Wilson baute in London eine sehr grosse dermatologische Privatpraxis auf, vermarktete Hautpflegeprodukte und investierte geschickt an der Börse. So erwirtschaftete er das riesige Vermögen, das ihm ausser dem Transport des Obelisken zahlreiche mäzenatische Tätigkeiten ermöglichte. Queen Viktoria erhob ihn wegen seiner medizinischen Bedeutung und seiner öffentlichen Wohltaten 1888 in den Ritterstand - der Höhepunkt im Leben eines jeden Engländers.
Le Rochefoucauld: "Wir haben alle Kraft genug, um die Leiden anderer zu ertragen"
SMAS hat Klass - so lacht nur der Primat.
Es gibt eine anatomische Struktur im Gesicht, von der die meisten Ärzte noch nie etwas gehört haben: das SMAS (= s uperfizielles m uskuläres a poneurotisches S ystem). Lange war umstritten, ob dieses Lieblingsthema schönheitschirurgischer Kongresse überhaupt existiert. Seit etwa 1976 geistert der Begriff durch die wissenschaftliche Literatur der plastischen Chirurgie und Anatomie. Heute ist das SMAS gut beschrieben: es handelt sich um eine dünne Schicht von Muskeln und Bindegewebe, die vom Hals aufsteigend als eine Art Stütz- und Hüllgewebe in komplizierter Weise in verschiedenen Ebenen die Wangen, die Speicheldrüse, das Gesicht bis zum grossen Stirnmuskel Muskulus frontalis überspannt. Man glaubt, dass es sich dabei um Überreste eines ausgedehnten Platysma-Muskels handelt, der bei Urmenschen und Affen vorhanden war und ist. Das extrem ausdruckstarke Grimassieren, Zähneblecken und Grinsen von Schimpansen und anderen Primaten ist deshalb möglich, weil sie diesen Gesichtsmuskel noch sehr entwickelt und ausgedehnt besitzen, während unser SMAS und Platysma nur noch rudimentär vorhanden ist: das SMAS scheint so etwas wie der Lachmuskel der Primaten und Neandertaler gewesen zu sein. Beim Menschen kann man das Platysma und damit die Ausläufer des SMAS am besten am Hals studieren - besonders eindrucksvoll am "Truthahnhals" älterer Damen (Ausdruck für straffe, senkrechte, lange Falten am Hals beim Grimassieren). Mittels Botox können diese unschönen Halsfalten deutlich gebessert werden. Beim richtigen Facelift wird nicht etwa nur die Haut gestrafft, sondern das SMAS als Anker der Haut gekürzt und neu fixiert; zwischen Haut und SMAS verlaufen kaum wichtige Nerven, sodass nur bei Operationen unter dem SMAS Lähmungsgefahr besteht. Ob eine Operation also über, durch oder unter dem SMAS verläuft, hat für den plastischen Chirurgen emminente Bedeutung. Dann doch lieber Botox in den Hals: da lacht es sich gleich viel schöner.
Dichten, Schach und offne Beine - jüdisch-deutsche Schicksale.
Dass bei Deinem Kuss.
Ich so nichts empfinde.
Und ins Leere versinken muss.
Sind nicht so tief,
Wie diese grosse Leere.
Ich sinne im engsten Dunkel der Nacht,
Wie ich Dir's ganz leise sage,
Doch ich habe nicht den Mut.
Ich wollte, es käme ein Südenwind,
Der Dir's herüber trage,
Damit es nicht gar voll Kälte kläng'
Und er Dir's warm in die Seele säng'
Kaum merklich durch Dein Blut.
Der Berliner „Facharzt für Haut- und Beinkrankheiten“ Bertold Lasker war einer der Pioniere der Phlebologie in Deutschland. Als Sohn eines jüdischen Kantors und Enkel eines Rabbiners geboren, gründete Lasker nach einer Zeit als praktischer Arzt 1894 das erste „Institut für Beinleiden“ in Berlin. Die Erforschung und Behandlung von Beinleiden, also v.a. von Venenkrankheiten, war damals als eigenständiges Fachgebiet erst im Entstehen und wissenschaftlich und institutionell nicht anerkannt. Lasker war der erste niedergelassene Facharzt für Haut- und Beinleiden in Berlin; auch ihm ist es zu verdanken, dass Venenkrankheiten noch heute in der Ausbildung zum Hautarzt eine grosse Rolle spielen. Er war entscheidend an der Entwicklung der Beinwickel bei offenen Beinen beteiligt.
Neben seiner medizinischen Tätigkeit war Lasker ein exzellenter Schachspieler. In den 1880er Jahren zählte Lasker zu den stärksten Schachspielern ganz Deutschlands. Bertold Lasker begab sich Anfang des Jahrhunderts zu einem längeren Aufenthalt in die USA, wo er zahlreiche erfolgreiche Schachturniere bestritt. Ohne Erfolg versuchte er, in New York eine Zweitpraxis und ein weiteres Institut für Beinleiden zu eröffnen – ein ungewöhnliches, wagemutiges Unternehmen. 1899 hatte Lasker einen Assistenten namens Nathan Brann in sein Institut eingestellt; während seines USA-Aufenthaltes 1901-1902 leitete dieser seine Praxis in Berlin. Nach der Rückkehr aus Amerika lebte und arbeitete Lasker dauerhaft in Berlin. Er starb 1928 nur wenige Monate nach dem Tode seiner zweiten Frau Regina.
Nach dem Medizinstudium in Berlin hatte Bertold Lasker Ende der 1880iger Jahre kurz in Elberfeld gearbeitet und dort seine spätere, erste Ehefrau Else Schüler kennengelernt. Nach der Trauung 1894 lebte das Ehepaar in Berlin, wo Lasker als Dermatologe praktizierte. Seine Gattin Else Lasker-Schüler, die das zitierte Gedicht schuf, wurde 1869 in Wuppertal geboren. Sie gilt heute als herausragende Vertreterin des Expressionismus und der avantgardistischen Moderne. Die Ehe von Dermatologe und Dichterin verlief unglücklich. Lasker-Schüler beschuldigte ihren Mann der Gewalttätigkeit. Seine Vaterschaft des in der Ehe geborenen Sohns wurde von seiner Gattin bestritten. Nach der Scheidung 1903 heiratet Else Lasker-Schüler erneut, wurde aber 1912 auch in 2. Ehe geschieden. Ohne eigenes Einkommen lebte Else Lasker-Schüler in Berlin von der Unterstützung durch Freunde, insbesondere von Karl Kraus. Noch 1912 begegnete sie Gottfried Benn (siehe dort – ebenfalls ein Berliner Hautarzt). Aus dieser Freundschaft entstand eine große Zahl von Liebesgedichten, die sie Benn widmete. Obwohl die Dichterin 1932 mit dem Kleist-Preis geehrt worden war, wurde sie als Jüdin seit 1932 heftig, auch tätlich, angegriffen und emigrierte angesichts der nationalsozialistischen Bedrohung ihres Lebens in die Schweiz. 1938 wurde ihr die deutsche Staatangehörigkeit entzogen; bürokratische Schikanen in der Schweiz und der Kriegsausbruch liessen sie seit 1939 in Palästina leben, wo sie 1945 starb.
Bertold Laskers schachgeschichtliche Hauptbedeutung liegt darin, dass er seinen acht Jahre jüngeren Bruder Emanuel, der zeitweise bei ihm in Berlin wohnte, in dessen 12. Lebensjahr an das Schachspiel heranführte. Bertolds Bruder Emanuel Lasker (*1868 Neumark, † 1941 New York) war das wahrscheinlich grösste deutsche Schachgenie. Der Schachgrossmeister, Mathematiker und Philosoph war der zweite offizielle und zugleich der bislang erste und einzige deutsche Schachweltmeister. Er verteidigte diesen Titel 27 Jahre lang (1894 bis 1921) und damit länger als jeder andere Schachweltmeister. In der „Schachnovelle“ wurde ihm von Stefan Zweig ein Denkmal gesetzt. Seit 1926 entwickelte er sich zu einem guten Spieler des Go-Spiels, von Bridge und Poker. 1927 gründete er in Berlin eine „Schule der Verstandesspiele“. Die antisemitische Politik der Nationalsozialisten erzwang 1933 seine Flucht aus Deutschland. Er starb 1941 in New York. 2008 wurde Emanuel Lasker in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.
Nach seiner Assistenzarztzeit bei Berthold Lasker gründete der bereits erwähnte Nathan Brann ebenfalls ein Institut für Beinleiden in Berlin, in der Friedrichstrasse 108. Da sein Institut als einzige „Venenpraxis“ bei den Krankenkassen zugelassen war, stiegen seine Patientenzahlen rasch an. Bis zu 600 Kranke soll er zeitweise täglich mit Unterstützung durch 5 Assistenzärzte und 25 MitarbeiterInnen behandelt haben. Brann führte einen beständigen wissenschaftlichen und bürokratischen Kampf um die Anerkennung eines Spezialarztes für Beinleiden. Brann und Lasker vertraten – gegen die damalige Lehrmeinung, und aus heutiger Sicht völlig zu Recht – die Ansicht, dass man oberflächliche Venenentzündungen ambulant behandeln könne. Auch an der Entwicklung der Venenverödung / Sklerotherapie von Krampfadern war er beteiligt. 1933 entzogen ihm die Nationalsozialisten seine Kassenzulassung. Er floh rechtzeitig in die Schweiz, wo er 1949 starb.
Blondinen bevorzugt - 100 g für 100 E.
Nach einer groben Schätzung wachsen täglich auf allen Menschenköpfen dieser Welt zusammen etwa 500 Tonnen Haare. Etwa 150 bis 400 g Menschenhaar wird für eine Perücke benötigt. Da sollte es doch nicht schwierig sein, genügend Menschenhaar für die Fertigung von Perücken, Toupets und Haarteilen aufzutreiben? Der Handel mit Menschenhaaren ist ein jahrtausende altes, geheimnisvolles Geschäft. "Schon die alten Ägypter, Griechen und Römer. " liebten Haarteile aus Menschenhaar. Seit dem frühen Barock auch in Europa wieder in Mode, entstand 1656 die Innung der Perückenmacher in Paris. Sie verwendeten nach 1700 allerdings lieber Rosshaar, Ziegenhaar, Hanf oder Flachs zum Perückenbau - natürliches Aussehen war damals, anders als heute, kein Qualitätskriterium einer Perücke. Seit dem Ende der Perückenmode zur Zeit der französischen Revolution (siehe eigener Artikel dazu auf dieser Seite) waren Perücken nie wieder wirklich modern. Heute werden Perücken bei uns v.a. zur Kopfbedeckung bei krankheitsbedingtem Haarausfall (zB Alopezia areata) angefertigt. Nur Extensions, Teilperücken und Haarteile sind aus modischen Gründen weiter begehrt. Zeitlos begehrt waren und sind die silberweissen Perücken der Lords im englischen Oberhaus. Ihro Lordschaft Haarperücke stammte früher aus dem italienischen Piemont. Im 19. Jahrhundert kauften die italienischen Haaraufkäufer die langen Zöpfe ihrer Landsfrauen direkt vom Kopf der Damen im Piemont, in Veneto, Trentino und der Poebene. Kurze Hinterhaupthaare, ähnlich einer Mönchstonsur, waren dort lange ein Stigma der Armut - die Trägerin hatte ihr Haar aus Not ins englische Oberhaus verkauft. Schweizerisches und französisches Haar war damals etwas billiger, noch billiger war nur das sog. Kammhaar. Noch heute kaufen Haarhändler den "Kamm"-Haarschnitt von Frisören weltweit auf; deren Säuberung, Sortierung und Weiterverarbeitung ist eine eigene Kunst. Informationen über den Haarhandel sind kaum zu finden. Wenige Haarhändler beherrschen den leicht anrüchigen, aber lukrativen Markt. Woher aber stammen die Haare der modernen Perückenmacher? Sofern etwas länger, stammt ein Grossteil aus indischen Tempeln. Indische Frauen haben oft dickes, schönes, allerdings meist dunkles und lockiges Haar. Im Rahmen von Opferritualen werden lange Haare in Tempeln abgeschnitten. Die Haare werden dann teils mit, teils ohne Wissen und Entlohnung der Spenderin gesammelt und verkauft. Aber auch in Pakistan, China, Lateinamerika und Osteuropa sind Haar-Jäger unterwegs. Haargrosshänder v.a. aus Spanien und Italien sind groß im Geschäft. In riesigen Sammelstellen v.a. in Spanien werden die Haare gewaschen, entlaust, gekraust, gekämmt, gebunden oder gefärbt. Oft wird die äussere Schuppenschicht entfernt, um ein Filzen zu verhindern. Das geordnete Haar wird anschliessend um die halbe Welt verschifft und von fleissigen Chinesinnen nach Entwürfen aus den USA und Deutschland geknüpft. Das Knüpfen von Perücken ist Handarbeit; aus vielen Tausend Knoten wird in China in etwa 10 Tagen eine Perücke. Weltweit besteht die grösse Perückennachfrage in den USA, in Europa ist Deutschland der grösste Perückenmarkt. Haargrosshändler verkaufen etwa 20000 Kilo verfeinertes Haar pro Jahr und machen damit Millionenumsätze; ihre Lager enthalten die mehrfache Menge. Pro Kilo Haar sind ca. 10 Spender erforderlich, eine handgeknüpfte Perücke besteht aus ca. 1,5 kg Haaren. Im Internet wird eine Indische Schnitthaartrasse von 50 cm Länge und 120 g Gewicht für ca. 110 E angeboten. Eine fertige Perücke kostet zwischen 300 und 3000 Euro. Besonders gefragt ist zur Zeit europäisches Haar - vor allem naturblond. Ein Kilo davon kann bis 900 E kosten. Die Zentralukraine ist das Eldorado der Blondhaarhändler. Dort tragen noch viele Landmädchen geflochtene Zöpfe - der lange Haarkranz ist mit dem politischen Erfolg der ehemaligen Premierministerin Julia Timoschenko auch wieder topmodisch geworden. Das meist gutgepflegte ukrainische Blondhaar ist v.a. für Haarverlängerungen weltweit sehr begehrt; für eine Haarverlängerung mit ca. 150 der etwa 40 cm langen Strähnen werden 1000 Euro bezahlt. Der amerikanische Boom in europäischem Haar wurde u.a. durch neue religiöse Regeln bei orthodoxen Juden ausgelöst. Verheiratete orthodoxe Jüdinnen müssen ihr Haupthaar verbergen - und tragen deshalb statt Kopftüchern oft Perücken. Diese "Scheitel" genannten Perücken genügen dem rituellen Gebot der Kopfbedeckung. Leider wurde im Jahr 2004 von einigen Rabbinern indisches Haar als unkoscher gebrandmarkt - da bei einem Ritual gewonnen, das anderen Göttern gewidmet ist. Kopfhaar von osteuropäischen Bauersfrauen genügt dem religiösen Anspruch. Seitdem werden Haarfabriken darauf kontrolliert, ob sie religionskonform arbeiten. Nebenbei: wir Männer sollten öfters mal über das Tragen eines Brusthaartoupets nachdenken. Eine Psychologin an der Universität des Saarlandes zeigte 200 Frauen die Brust von Männern vor und nach einer Brusthaar-Rasur. Egal ob alter oder junger Mann, ob Bierbauchtyp oder Athlet: Frauen nach den Wechseljahren liebten zu 60% die behaarte Version. Frauen im fruchtbaren Alter fanden während der fruchtbaren Tag zu 40%, in der unfruchtbaren Zeit zu 50% die Brustbehaarung erotischer. Frauen mit Pille wollten dagegen nur zu 30% an der Brustbehaarung kuscheln. Eine Erklärungshypothese der Forscherin: die generelle Tendenz zur Natürlichkeit sei bei Frauen einfach geringer, die ihren Hormonspiegel künstlich verändern. Über die Herkunft der Haare für Brusthaartoupets konnte ich leider keine spezifischen Informationen finden, hoffe aber, dass sie nicht von indischen Tempeltänzerinnen stammen.
Q: What is a double-blind study?
A: Two dermatologists reading a electrocardiogram.
"Der grösste Hautarzt aller Zeiten – klebt euch eine"
Die erste Veröffentlichung des – oft so genannten – „grössten Dermatologen aller Zeiten“ behandelte ein Thema der Philosophie: es war ein Essay über das Gewissen. Paul Gerson Unna schrieb es als Student an der (damals deutschen) Universität Strassburg, gerade genesen von einer schweren Kriegsverletzung aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Als Doktorarbeit wählte er dann aber ein Thema, das ihn nie mehr verlassen würde. Er promovierte über die Entwicklungsgeschichte der Haut, da er der Meinung war: „Wer an der offen liegenden Haut nichts lernt, kann über jedes andere Organ noch viel weniger lernen“. Einige Erkenntnisse dieser Doktorarbeit widersprachen den damals gültigen Lehrmeinungen; da er sich nicht dazu zwingen ließ, seine Arbeit umzuschreiben, verbaute er sich damit eine weitere Universitätskarriere. Also kehrte er in seine Heimatstadt Hamburg zurück, gründete nach verschiedenen Zwischenstationen eine private Arztpraxis und wagte es als erster niedergelassener Arzt in Deutschland überhaupt, sich ausschließlich als Dermatologe den Hautkrankheiten zu widmen. Im Lauf seines Lebens beschrieb Unna zahlreiche Hautkrankheiten erstmals exakt – z.B. auch das seborrhoische Ekzem. Er entwickelte viele neue Behandlungsmethoden, die bis heute Bestand haben (zB Eucerin, Cignolin, Ichthyol und Salicylsäure zur äusseren Anwendung). Besonders fruchtbar war seine Zusammenarbeit mit dem Hamburger Apotheker Beiersdorf. Dieser baute aus seiner Hamburger Apotheke heraus das pharmazeutische Unternehmen auf, das wir heute als Fa. Beiersdorf kennen und seinen Hauptsitz noch immer in Hamburg an der „Unna-Strasse“ hat. Unna schuf ein weltweit anerkanntes, privates Ausbildungszentrum, und lehnte mehrfach Berufungen auf Professorenstellen ab; keine Universität konnte ihm die Möglichkeiten und Freiheiten seiner eigenen Praxis bieten. Weltweit uneingeschränkt anerkannt, musste er in Deutschland gegen grosse Widerstände arbeiten: als „Privatier“ ohne akademische Würden, jedoch höchsten wissenschaftlichen Meriten, war er für die meisten Professoren ein ewiger Stachel im Fleisch. Er nahm für sich „die Beseitigung aller hemmenden geistigen Schranken“ ohne Rücksicht auf äusseren Status, Amt oder Würden in Anspruch. Das erfreute die akademischen Honoratioren nicht wirklich: die Deutsche Dermatogische Gesellschaft überging in bei Kongressen, der berühmte Dermatologe Neisser benannte einen bissigen Hund nach ihm, und der Wiener Hautklinikchef wollte nicht in einer dermatologischen Gesellschaft mit Unna sein. Erst mit ca. 70 Jahren erhielt er endlich eine Professur in Hamburg, nachdem ihm weltweit bereits höchste Ehren erwiesen worden waren. Jeder Hautarzt kennt Unna – und jeder Laie auch. Jeder hat schon einmal von ihm profitiert – wenn er sich eine hat kleben lassen. Unna und Beiersdorf – und der spätere Käufer der Fa. Beiersdorf, O. Troplowitz - sind nämlich die Erfinder des Pflasters. 1882 patientierten sie erstmals einen mit Salben getränkten Mull mit Kautschuk als Trägermaterial. Das erste dafür entwickelte Klebematerial erweist sich als zu stark für die menschliche Haut – und macht in der Industrie unter dem Namen „Tesa“ Karriere. 1901 endlich ist das Hautpflaster praxisreif - und dem Namen Leukoplast erobert das selbstklebende Zinkoxid-Kautschuk-Pflaster die Welt und fixiert Verbände bis heute. 1922 kommt ein selbstklebende Pflaster mit Mullauflage auf den Markt – der Name Hansaplast wird ebenfalls weltberühmt und ist heute in Deutschland und 21 anderen Ländern Marktführer der Wundpflaster ( in angelsächsischen Ländern übrigens unter dem Namen Elastoplast). Elisabeth Heuss-Kapp, die Gattin des späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss, dichtete für eine Werbekampagne: „Jederzeit hab zur Hand : Hansaplast Schnellverband“. Auch das Warzenpflaster „Guttaplast“ geht auf Unna zurück – so wirkt der Meister noch heute von Kindesschuhen an.
„ Das Ende der Wachstumsgesellschaft - AntiAging hat gewonnen"
Von Ch. Zaschke, Süddeutsche Zeitung Magazin, 11/2011, gekürzt von mir.
Viagra und Hautkrebs.
Schweine und Menschen stehen sich – genetisch, fortpflanzungs- und ernährungstechnisch betrachtet – recht nahe. Trotzdem werden, der besseren Handhabung wegen, vor allem genetisch veränderte Mäuse verwendet, wenn es um grundlegende Krebsforschung geht. Einigen dieser Tiere hat man eine häufige, spontane Melanomentstehung gentechnisch angezüchtet, um neue Behandlungsmethoden bei schwarzem Hautkrebs entwickeln zu können. Man füttert sie mit allen möglichen Medikamenten und beobachtet, welchen Einfluss dies auf die spontane Entstehung von schwarzem Hautkrebs und seinen Verlauf hat. Überraschung: werden diese Mäuse mit dem Potenzmittel Sildenafil (Viagra) versorgt, überleben doppelt so viele diese genetische Veranlagung wie ihre unbehandelten Artgenossen. Unter anderem normalisiert sich die Anzahl der krebsspezifischen T-Zellen, und der Wirkstoff neutralisierte die chronische Entzündung um das Melanom. Der Studienleiter des Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg schliesst nicht aus, dass Viagra tatsächlich auch beim Menschen helfen könnte, den schwarzen Hautkrebs erfolgreicher zu behandeln.
Blaue Kinder, blaues Blut und Bayernblues.
Der Märchenkönig Ludwig II starb bekanntlich in den blauen Fluten des Starnberger Sees. Bei seinem letzten Diner auf Schloss Berg hatte er, historisch verbürgt, wahrhaft bayerisch-üppig gespeist – und sicher beim Blick auf den See als König ohne Thron den Blues gespürt. Es gab „Bandnudeln mit Bratwurst, Fischmayonnaise, Rindfleisch mit Kartoffelpüree, grüne Bohnen und Kalbsbries, Rehbraten, Spargel, Schokoladencreme und Zitroneneis“. Dazu trank er „1 Becher Bier, 2 Glas Maiwein, 3 Glas Rheinwein und 2 Gläschen Arac“ – so sein Oberpfleger Mauder. Ludwig hatte nicht nur beim Alkoholkonsum ein besonderes Verhältnis zur Farbe Blau. Als er sein Lieblingsschloss Linderhof errichten ließ, legte er 1875 im Park eine „Venusgrotte“ an. Diese Eisenkonstruktion mit Leinwandbespannung und Tropfsteinverzierungen aus Zement bestand aus Hauptgrotte und 2 Nebengrotten und konnte – je nach Beleuchtung – der Venusgrotte aus Wagners Tannhäuser oder der Blauen Grotte auf Capri nachempfunden werden. Leider befriedigten die ersten Blautöne seiner Caprinesischen Nachahmergrotte die Vorstellungen des Königs von Capri-Blau in keiner Weise. Die Architekten hatten es schwer: synthetische Farben gab es zu dieser Zeit noch nicht. Das schönste und tiefste Blau lieferte Indigo – ein tiefblaues, fast violettes Pflanzenblau, von dem 2500 Tonnen v.a. in der britischen Kolonie Indien gewonnen wurde. Natürliches Indigo gefiel dem König gut, eignete sich aber leider nicht zur Bemalung einer Kunstgrotte. Auf der Suche nach einem passenden, besseren Blau wandten sich die Berater von Ludwig an eine kleine chemische Fabrik namens BASF. Die Firma war 1863 – eine Woche nach ihrer Gründung – vom ausländischen Mannheim über den Rhein ins bayerische Ludwigshafen übergesiedelt, angelockt von königlich-bayerischen Subventionen von 1,5 Millionen Gulden. Neben der Produktion von Teerfarbstoffen hatte die Fabrik sich auf die Herstellung von Textilfarben auf Indigobasis spezialisiert. Ihr Name war Programm: Bayerische Anilin und Soda Fabrik. Das Anilin für Anilinfarbstoffe wurde aus Indigo gewonnen. Auf Initiative des Märchenkönigs wurde die Erforschung und Herstellung von synthetischen Indigofarbstoffen forciert, ein bedeutender finanzieller Kraftakt für die Firma. Resultat dieser Forschungen waren u.a. die Farbstoffe Eosin, Methylenblau, Azofarbstoffe und Kristallviolett. 1876 entdeckte BASF ein neues Methylenblau, das den König entzückte. Die ganze Venusgrotte wurde damit ausgemalt, sodass er bei seinen nächtlichen Bootsfahrten im Schwanenboot die ganze Welt in Blau erleben konnte. Der König war bald darauf tot; BASF aber wurde mit seinen Anilinfarben weltweit immer erfolgreicher; bis zum Jahr 1900 hatte man 50% des Indigo-Weltmarkts erobert; 2 Jahre später hatte man das Marktvolumen der Anilinfarben vervierfacht, das Indigomonopol der Briten war zerstört. Das Methylenblau des Königs machte jedoch nicht nur als Anstreicher- und Textilfarbe grosse Karriere. Man entdeckte, dass man mit seiner Hilfe auch chemische Prozesse, lebendes Gewebe, Bakterien uvm anfärben konnte. Die Entdeckung der Tuberkulosebakterien gelang Robert Koch erstmals mit einer Methylenblaufärbung. Methylenblau ist ein sog. Phenothiazin-Derivat – und wurde um 1900 erstmals als Medikament bei psychischen Erkrankungen erprobt. Seit 1950 sind aus anderen Phenothiazinen zahlreiche gängige Psychopharmaka entwickelt worden. Methylenblau ist noch heute ein wichtiges Medikament gegen bestimmte Vergiftungen (bei Methämoglobinämie), dient als Desinfektionsmittel, Rheumamittel, wird in grossen Studien ernsthaft als Alzheimer-Medikament erprobt und ist, mit anderen alten Farbstoffen, noch immer ein wichtiges Färbemittel bei der Untersuchung von Gewebeproben. Orthopäden spritzen es zur Schmerzbehandlung an die Bandscheiben, Chirurgen färben damit Fistelgänge an, in der Dermatologie dient Methylenblau noch heute bei der Anfärbung von Harnröhrenausfluss zum schnellen Nachweis von Tripper-Bakterien. Eher selten wird es zur abschwellenden Injektion in einen dauererigierten Penis verwendet – dieser fatale Zustand kann als unerwünschte Nebenwirkung bei einer bestimmten Form der Impotenzbehandlung auftreten. Wenn der Dermatologe dagegen eher mit einem blauvioletten Farbstoff behandeln will, greift er zu Kristallviolett, auch Gentianaviolett oder Pyoktaninlösung genannt ( Gentiana = Enzianblau). Hautpilze und infizierte Wunden lassen sich mit nichts anderem besser säubern; die Anti-Pilzwirkung ist 10 – 100 mal stärker als die üblicher Pilzcremes (zB als Clotrimazol, Canesten oä). Die WHO bewertet daher Pyoctanin als ein essentielles Medikament. Die grossflächige Blaubemalung neurodermitiskranker Kinder kennen viele Eltern aus Hautkliniken. Die Heilwirkung von Farbstoffen gegen Juckreiz und Ekzeme war lange bekannt, bevor aggressive Hautbakterien als Mitursache des atopischen Ekzems entdeckt wurden. Leider färben Farbstoffe – nicht nur die Haut, sondern auch die Kleidung. Ihre Anwendung ist daher in den letzten Jahren aus der Mode gekommen, wird aber noch immer v.a. in der Naturheilkunde geschätzt. So profitieren noch heute hautkranke Kinder von einem Farbspleen des verrückten Märchenkönigs.
Schönsein und Neid.
"Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig, und konnte nicht leiden dass sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel, wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie: " Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?" so antwortete der Spiegel "Frau Königin, ihr seid die schönste im Land". Da war sie zufrieden, denn sie wusste dass der Spiegel die Wahrheit sagte. Sneewittchen aber wuchs heran, und wurde immer schöner, und als es sieben (!) Jahr alt war, war es so schön, wie der klare Tag, und schöner als die Königin selbst. Als diese einmal ihren Spiegel fragte: "" Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?" so antwortete der Spiegel "Frau Königin, ihr seid die schönste hier, aber Sneewittchen ist tausendmal schöner als ihr". Da erschrak die Königin, und ward gelb und grün vor Neid. Von Stund an, wenn sie Sneewittchen erblickte, kehrte sich ihr das Herz im Leibe herum, so hasste sie das Mädchen. Und der Neid und Hochmut wuchsen wie ein Unkraut in ihrem Herzen immer höher, dass sie Tag ung Nacht keine Ruhe mehr hatte. Da rief sie einen Jäger und sprach "bring das Kind hinaus in den Wald, ich will`s nicht mehr vor meinen Augen sehen. Du sollst es töten, und mir Lunge und Leber zum Wahrzeichen mitbringen. " .
Der Koch musste sie in Salz kochen, und das boßhafte Weib aß sie auf und meinte sie hätte Sneewittchens Lunge und Leber gegessen.
Und da sann sie aufs neue, wie sie es umbringen wollte; denn so lange sie nicht die schönste war im Land, ließ ihr der Neid keine Ruhe.
Zu dem Fest wurde auch Sneewittchens gottlose Stiefmutter eingeladen. Wie sie sich nun mit schönen Kleidern angetan hatte, trat sie vor den Spiegel und sprach: " Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?" Der Spiegel antwortete "Frau Königin, ihr seid die schönste ier, aber die junge Königin ist tausendmal schöner als ihr." Da stieß das böse Weib einen Fluch aus, und ward ihr so angst, so angst, dass sie sich nicht zu lassen wusste. Sie wollte zuerst gar nicht auf die Hochzeit kommen: doch ließ es ihr keine Ruhe, sie musste fort und die junge Königin sehen. Und wie sie hineintrat, erkannte sie Sneewittchen, und vor Angst und Schrecken stand sie da und konnte sich nicht regen. Aber es waren schon eiserne Pantoffeln über Kohlenfeuer gestellt und wurden mit Zangen herein getragen und vor sie hingestellt. Da musste sie in die rotglühenden Schuhe treten und so lange tanzen, bis sie tot zur Erde fiel".
aus: Gebrüder Grimm, Kinder und Hausmärchen, Reclam, Ausgabe letzter Hand 1857.
Nach C.G. Jung repräsentiert die Stiefmutter in vielen Märchen den Archetypus des Schattens, der zerstörenden und verschlingenden Mutter. Zu der erotischen Ebene des Märchens Schneewittchen merkt der Erzählforscher Röhrich an, dass Schönheit in Märchen immer mit Liebe korrespondiert, was hier aber ausschließlich in pervertierter Form geschieht. In Grimms Märchen sind die Vorgänge – verglichen mit anderen Versionen – nahezu asexuell geschildert. Rölleke stellt fest, dass diese Tendenz in späteren Ausgaben noch zunimmt.Die Brüder Grimm haben sich mehrere Versionen des Märchens zusammengesucht und den Wortlaut verbunden und dadurch teilweise auch verkürzt. In der ersten Ausgabe von 1812 ist die Königin die leibliche Mutter. Als Herkunft der Grimmschen Fassungen werden Marie Hassenpflug, ferner Einflüsse von Ferdinand Siebert und Albert Ludewig Grimm (in Des Knaben Wunderhorn, 1809) vermutet. Ludwig Bechstein nahm 1845 eine inhaltlich nur leicht von der Grimmschen Geschichte abweichende Version als Schneeweißchen in sein Deutsches Märchenbuch auf. Mündliche Überlieferungen sind schon früh in fast allen Völkern Europas nachweisbar. Das Motiv, den Mord am eigenen Kind in der Wildnis in Auftrag zu geben und zum Beweis Organe zu verlangen, woraufhin der angeheuerte Mörder stattdessen Tiere tötet, taucht auch in Tausendundeine Nacht (224. Nacht) auf. Alexander Puschkin verfasste bereits in den 1820er Jahren ein Märchen in Versform unter dem Titel Das Märchen von der toten Prinzessin und den sieben Recken, oft auch kurz Die leblose/tote Prinzessin genannt. Das Nachkriegsautomobil Messerschmitt Kabinenroller KR200 mit seiner zur Seite abklappbaren Plexiglas-Kuppel, der Radio-Plattenspieler Braun SK 5 und das in den 1970er Jahren gebaute Automodell Volvo P1800 ES wurden wegen ihres besonders schönen Aussehens Schneewittchensarg genannt. Gekürzt nach „Wikipedia: Schneewittchen“
Wie der Zauberberg Neurodermitis heilte.
Gemessen an der Anzahl der Krankenbetten, befanden sich bis vor wenigen Jahren die grössten europäischen Hautkliniken im Schweizer Kurort Davos. Mehrere Generationen Münchner Hautärzte begannen ihre Laufbahn als Dermatologen – und verbesserten ihre Skifahrkenntnisse - in den Schweizer Bergen. Wie kam die Medizin ins Schweizer Bergdorf? Die bekannteste Hautklinik im Ortszentrum hieß „Alexanderhausklinik“ – dieser Name zeigt den Weg. Die Klinik wurde benannt nach dem Arzt Alexander Spengler, geboren 1827 in Mannheim. Nach seinem Medizinstudium beteiligte sich der junge Spengler an der bürgerlichen Revolution von 1848. Nach ihrem Scheitern zum Tode verurteilt, floh er in die Schweiz und wurde 1853 Landarzt in Davos. In diesem unbekannten, unzugänglichen Bergdorf entwickelte Spengler zusammen mit Anderen eine neue Heilmethode für die Tuberkulose – die Liegekur im Höhenreizklima. Sie bemerkten die besondere Heilwirkung der Sonne, des immunologisch stimulierenden Reizklimas und die Allergenarmut der Bergluft. Da Antibiotika unbekannt waren, raffte die Tuberkulose im 19. Jahrhundert Tausende dahin, sie wurde „die weisse Pest“ genannt, war aber v.a. als „Schwindsucht“ berüchtigt. In „La Boheme“, „La Traviata“, der „Kameliendame“ sind der Krankheit und ihren Opfern Denkmäler gesetzt worden. Nach Alexander Spengler kamen viele andere, teils berühmte Ärzte nach Davos, eröffneten prachtvolle Sanatorien und Kliniken und legten den Grundstein zum mondänen Kurort der Jahrhundertwende. Sein Sohn Carl Spengler trat in die Fussstapfen seines Vaters. Er studierte Medizin ua in Heidelberg, promovierte und ging ebenfalls nach Davos (seine Dissertation handelte von der angeblichen Erblichkeit bestimmter Knochenveränderungen; besonders detailliert schildert er darin die Knochenauswüchse einer jungen Dame namens Aurelie, der Tochter eines Maulwurfsfängers (!)). Als Assistensarzt führte Carl Spengler 1888 in Strassburg zusammen mit C.H. Quincke erstmals eine Thorakoplastik aus; ganze 40 Jahre bevor der grosse Chirurg Sauerbruch damit berühmt wurde und diese Brustkorboperation in Berlin und Davos zur Tuberkulosetherapie einsetzte. Nach seiner Rückkehr nach Davos ließ Spengler junior sich im Alexanderhaus in der Praxis seines Vaters nieder; sein Bruder Lucius übernahm 1900 die Leistung des Sanatoriums Schatzalp ( in dem man noch heute als Gesunder in sehenswert nostalgischem Rahmen Urlaub machen kann). 1882 hatte Robert Koch in Berlin das Tuberkelbakterium entdeckt und kurz danach – als Heilmethode – das Mittel Tuberkulinum erfunden. Carl Spengler besorgte sich das Medikament, arbeitete erfolgreich damit, wurde daraufhin Mitarbeiter von Robert Koch und von diesem sogar in seiner Nobelpreisrede 1905 erwähnt. Aus Robert Kochs Tuberkulinum entwickelte Carl Spengler bis 1936 eine aktiv-passive Immunisationsmethode, das Tuberkulose IK, später Spenglersan T genannt. Die berühmten Tuberkulosekranken der Zeit vor dem 1. Weltkrieg – ob Ernst Ludwig Kirchner, Klabund oder Katja Mann – wurden grossenteils vor allem durch die monatelangen Klimaliegekuren, aber auch mittels Spenglersan K kuriert. Eindrucksvoll geschildert wurden die Heilmethoden dieser Zeit, die besonderen Persönlichkeiten der Davoser Ärzte und die Stimmung in dem mondänen Kurort durch Thomas Manns Buch „Zauberberg“. Nach Ende des 1. Weltkriegs schlossen viele Tuberkulosekliniken. Eine neue „weisse Pest“ drangsalierte die Menschen: 1918 fegte die spanische Grippe um die Welt, eine furchtbare Grippeepidemie – etwa 100 Millionen Menschen starben. Carl Spengler entwickelte zu ihrer Behandlung das Grippe IK, heute als Spenglersan G bekannt (und in der Naturheilkunde zur Immunstimulation noch sehr beliebt). Um die Weltkriegsgegner zu versöhnen, stiftete er den „Spengler-Cup“, bei dem bis heute die besten Eishockey-Teams der Welt einmal jährlich in Davos gegeneinander antreten. Wie aber kamen die Hautkliniken nach Davos? Nach dem Ende des 2. Weltkriegs, der Entdeckung und grossindustriellen Herstellung von Antibiotika standen die Tuberkulosekliniken in Davos leer. Der Münchner Dermatologe Borelli suchte damals, angeregt von seinem Lehrer Marchionini, einen Ort, an dem Allergiekranke und Hautkranke mittels immunstimulierendem, allergenarmem Reizklima behandelt werden konnten. Davos bot sowohl vom Heilklima als auch seiner Infrastruktur – den leeren Klinikbetten – ideale Voraussetzungen. Nachdem die deutschen Krankenkassen und Rentenversicherungen von der Heilwirkung des allergenarmen Höhenreizklimas bei Neurodermitis, Asthma, Schuppenflechte und anderen chronischen Hautkrankheiten überzeugt werden konnten, wurden aus den alten Tuberkulosekuranstalten moderne Haut- und Allergiekliniken für deutsche, holländische und schweizer Patienten. Viele Jahre bestand eine enge Kooperation zwischen der Münchner Universitätshautklinik am Biederstein und der Alexanderhausklinik, mitsamt ihren Dependancen. Auch die Züricher Hautklinik hatte ihren Ableger in den Graubündner Bergen, ebenso wie das niederländische Asthmazentrum. Durch die Gesundheitsreformen der Jahrtausendwende wurde diesen Kliniken die wirtschaftliche Basis entzogen, sie mussten fast alle schliessen. Heute ist nur noch eine Klinik für Patienten aus Deutschland übrig geblieben, in der in kleinerem Maßstab Allergiker und chronisch Hautkranke behandelt werden.
Milch – die reine Lebenskraft?
Zahlreiche Patienten bitten uns in der Praxis, sie wegen des Verdachts auf eine Milchallergie zu testen. Interessanterweise kommt diese Fragestellung bei unseren asiatischen Mitbürgern fast nie vor – sie trinken einfach keine Milch. Ist Ihnen eigentlich schon einmal aufgefallen, dass die chinesische, koreanische oder indochinesische Küche praktisch keine Milchgerichte kennt? Keine Sahnesossen, keine Käsegratins, keine Buttersoßen… Nur Eiscreme zum Nachtisch, dieses Zugeständnis an den westlichen Geschmack gestehen viele Chinarestaurants uns zu. Viele asiatische Völker verabscheuen den Milchgeschmack aufs heftigste; die Aussicht auf ein leckeres Glas kalter Milch führt bei Ihnen zu heftigstem Würgereiz. Wie kann es sein, dass Milch in unseren Breiten als nahezu ideales Nahrungsmittel gilt – unersätzlich für Babys, wichtig für Bodybuilder ebenso wie für den Kalkgehalt mittelalter Frauen, während Millionen Asiaten darin ein schleimiges, eklig schmeckendes Drüsensekret gezähmter Wiederkäuer sehen? Vor allem der amerikanischen Landwirtschaft ist es gelungen, Milch und Milchprodukte zu etwas unnachahmlich Gutem zu stilisieren. Zwischen 1955 und 1975 schickten die USA im Rahmen ihrer Entwicklungshilfe Millionen Tonnen Trockenmilchpulver an Bedürftige in aller Welt – es galt als selbstverständlich und über jeden Zweifel erhaben, dass Kuhmilch wie in Europa und Amerika auch in der übrigen Welt als wertvolles Nahrungsmittel gelte. Erstaunlicherweise lehnten die meisten asiatischen Ländern diese Entwicklungshilfe ab – die Menschen hatten eine ausgeprägte Abneigung dagegen. Also ging ein grosser Teil nach Südamerika und andere nichtasiatische Gegenden. Seit 1962 wurden beispielsweise ca. 40 Millionen Tonnen nach Brasilien verschifft. Bald schon gab es Berichte, dass die Empfänger gar nicht froh mit dieser milden Gabe wurden – zahlreiche Brasilianer klagten über Blähungen, Durchfälle und Darmkrämpfe. Es dauerte lange, bis man diese Beschwerden ernst nahm. Anfangs schob man die Probleme auf unsauberes Wasser, falsches Anmischen des Pulvers usw. Doch nicht nur Brasilianer mit indigenen oder afrikanischen Vorfahren beklagten sich über das Milchpulver. Auch Indianer und Schwarze in den USA selbst klagten über ähnliche Beschwerden. Erst 1965 entdeckten Forscher der John Hopkins Medical School die Ursache dafür: die Unterleibsprobleme entstanden, weil die Betroffenen nicht in der Lage waren, den Milchzucker zu verdauen. Der Milchzucker, Lactose genannt, ist in jeder Milch vorhanden – ausser der Milch von Seehunden, Seelöwen und Walrossen. 75% aller dunkelhäutigen Amerikaner fehlt das Enzym Lactase, welches für die Lactoseverwertung benötigt wird. Weisse Amerikaner dagegen verfügen in 75% über sehr viel Lactase. Als milchtrinkender Mitteleuropäer glaubt man vielleicht, ein Lactasemangel – und damit die Milchunverträglichkeit – sei abnorm. Weit gefehlt! Abnorm ist im Gegenteil der Zustand, dass ein Mensch grosse Mengen Milch verträgt. 95% aller Chinesen, Japaner, Koreaner oder sonstigen Ostasiaten können Milchzucker nicht oder schlecht verdauen. Bei den Ureinwohnern Neuguineas oder Australiens, in West- oder Zentralafrika gibt es fast überhaupt keine Menschen, die Milchzucker verdauen können. Europäer nördlich der Alpen sind – zusammen mit ihren „Nachfahren“ in den USA und anderen ehemaligen Kolonien – fast die einzigen grösseren Menschengruppen, die Milchzucker essen können. In den Beneluxstaten und Skandinavien verfügen 95 % der Menschen über genügend Lactase, um in Milch zu schwelgen. Auch Nordinder, Beduinen Arabiens und hirtennomadische Stämme in Nordnigeria und Ostafrika können sich von Milch ernähren. Warum aber können junge Säugetiere – und menschliche Babys - offensichtlich ihre Muttermilch gut verarbeiten? Warum verlieren so viele Säugetiere einschliesslich der Menschen die Fähigkeit zur Milchverdauung als Erwachsene? War dies bei Tieren der einfachste Weg, ältere Nachkommen zugunsten der Jüngeren von der Muttermilch zu entwöhnen? Und überhaupt – wieso gibt es so ausgeprägte ethnische Unterschiede bei der Milchverträglichkeit? Über die Antwort auf diese Fragen können Sie ein wenig bei einer guten Tasse warmer Milch nachdenken – die Antworten folgen vielleicht später hier - ein witziges, wahres Wunder der Biologie.
"Ich rüttle dich und schüttle dich. " - Poesie mit Backenbart.
Nach dem Tod von Gottfried Benn war der dermatologische Dichterthron lange unbesetzt. In den letzten Jahren mendelt sich ein neuer Dichterfürst heraus, der die Poesie der Dermatologie ganz anders, aber treffend in Versform bringt: Ole Haldrup. Im Feuilleton der FAZ wurde Anfang 2012 die detektivische Suche nach Herkunft und Wurzeln des neuen Dichterfürsten beschrieben. Das Ergebnis war spärlich, wird aber trotzdem demnächst unter dem Titel "Der Dichterkomplex" in einem Opus magnum von Frank Schirrmacher publiziert. Haldrup führt ein Leben im Verborgenen; nur der unermüdlichen Förderung durch den Freiburger Dermatologen R. Happle ist es zu verdanken, dass die Perlen seiner Dichtkunst weitere Verbreitung fanden und finden. Einige Beispiele für sein Werk:
Oft muss ein ganzer Stapel Pillen.
den Juckreiz einer Papel stillen.
Am Hals der Gräfin leuchtet schon.
die dritte Macula.
Die Zofen flüstern: Weilt in unser.
Man soll nach den Testikeln sehn,
ob dort nicht auch Vesikel stehn.
Man spritzte Herr Meier aus Dorsten,
um sein schütteres Haar aufzuforsten,
Frischzellen vom Schweine.
Jetzt sind seine Beine.
bedeckt mit rosigen Borsten.
Es betrügt eine Dame aus Landquart.
ihren Dankwart mit einem Tankwart.
Der liebt sie nur mündlich,
aber so gründlich,
dass auch Dankwart vom Tankwart.
Es bemerkte ein Knabe aus Queck.
an seinem Organ einen Fleck.
Sein Schrecken war groß,
doch der Doktor sprach bloß:
"Du Idiot, wisch den Lippenstift weg".
Es war mal ein Jäger aus Lügde,
dem manch schöne Chance missglückte.
Zu seinem Verdruß.
tat er immer den Schuß,
bevor er die Flinte zückte.
In ihrem Witz, ihren tragischen Wendungen und überraschenden Pointen stehen diese Kleinodien fest gewurzelt in Benn`s anarchischem Werk.
Verfluchter alter Abraham,
zwölf schwere Plagen Isaake.
haun dir mit einer Nudelhacke.
den alten Zeugeschwengel lahm.
Könnte solcherart existentielle Abrechnung Benn`s mit seinem Vater, verstechnisch gesehen, nicht auch von Ole Haldrup stammen? Er schweigt dazu; nur sein Werk soll für ihn sprechen. Jedem Dermatologen sei daher ein Besuch der Webseite www.nereus-verlag.de angeraten. Hier ist mancher Schatz zu heben.
Luthers Laus.
Die Laus wurde Adam und Eva bekanntlich von Gott in den Pelz gesetzt, damit frühmenschliche Hautschamanen nicht arbeitslos wurden. Die Lebenswelt der Laus ist seitdem die Oberfläche von Kopf und Körper - nicht jedoch das Innere des Menschen. Ein Leser der Süddeutschen Zeitung fragte sich, woher das Sprichworte komme, dass einem "Die Laus über die Leber läuft". Die kluge Fr. Weidinger antwortete am 18.8.12 wie folgt: "Sehr geehrter Herr G., sie hat ein lausiges Los, die Laus, wird sie doch in einer Fülle von Redewendungen dazu verdonnert, miese kleine Sachverhalte zu umschreiben. Oder Lausejungen zu beschimpfen. Oder sich über lausekaltes Wetter und lausige Kälte zu ärgern. Oder einer macht seinem Erstaunen Luft, indem er ruft: Mich laust der Affe. In Luthers "Tischreden" wird - ähnlich wie aus einer Mücke ein Elephant - aus einer Laus ein Kamel gemacht, das heißt, etwas Wertloses wird fälschlicherweise hochgespielt. Und jemandem, dem etwas (eine Laus) über die Leber gelaufen ist, der hat sich sehr geärgert oder schrecklich beleidigt gefühlt. Anfänglich war die Laus in dieser Redewendung gar nicht vorhanden, die Leber stand im Mittelpunkt, galt sie doch in der Medizin des Altertums und des Mittelalters als jener Ort, am dem sich die leidenschaftlichen Wallungen und Empfindungen konzentrierten, wo die Lebenssäfte und Temperamente sprudelten. Dass später die Laus das neutrale Etwas der Redewendungen belebte, war der Vorliebe zuzuschreiben, mit dem die redensartlich gefärbte Sprache den Stabreim nutzte."
Das geht auf keine Kuhhaut.
Die Haut der Kuh ist erheblich grösser als die knapp 2 Quadratmeter menschliche Haut. Früher wurde als Papierersatz sog. Pergament verwendet, eine gelbliche Folie, die aus Schaf-, Ziegen-, Lamm oder Kuhhaut erzeugt wurde. Wenn etwas auf keine Kuhhaut geht, bedeutet das, es passt auf kein noch so grosses Pergament. Der erste Beleg für diese Redensart stammt von 1240. Seit dem Altertum wird bearbeitete Tierhaut als Vorläufer des Papiers als Schreibunterlage verwendet. Im Orient nahm man zu Beginn der Menschheitsgeschichte Leder zum Schreiben. Im Gegensatz zu Leder bei der Pergamentherstellung die Tierhaut in eine Kalklösung gelegt, bevor Haare, Oberhaut und anhaftende Fleischreste abgeschabt werden. Anschließend wird die Haut gereinigt, gespannt und getrocknet. Die Oberfläche wird mit Bimsstein geglättet und mit Kreide geweißt. Je nach Sorgfalt der Bearbeitung bleibt die unterschiedliche Oberflächenstruktur von Fleisch- und Haarseite erhalten: die Fleischseite ist glatt, die Haarseite zeigt die Poren. Die Bezeichnung Pergament stammt vom Ortsnamen Pergamon, einem heute an der Westküste der Türkei gelegenen Ort. Pergamena bedeutet „pergamenische Häute“. Nach Plinius hatte der ägyptische König Ptolemaios den Papyrusexport nach Pergamon verboten, woraufhin die Pergamener das Pergament als Ersatz erfanden. Die ältesten Dokumente griechischer Sprache auf Pergament stammen aus dem 2. Jh. v. Chr. Bis ins Spätmittelalter wurden viele kostbare Dokumente auf Pergament geschrieben. Da Pergament lichtdurchlässig ist, wurden auch Lampen und Fenster mit Pergament (Tierhaut!) verkleidet; Holzschilde wurden damit beklebt, und Arm- und Beinprothesen damit verstärkt.
Hefeextrakt statt Glutamat.
Glutamat ist ein Natriumsalz der Glutaminsäure. 1908 vom Japaner Kikunae Ikeda entdeckt, wurde Glutamat als reiner Träger der Geschmacksqualität „Umami“ ( das bedeutet auf Japanisch „Köstlichkeit“) identifiziert. Umami gilt heute als 5. Grundgeschmacksrichtung, neben salzig, sauer, süß, bitter. Kein Wunder, dass Glutamat zunächst in Asien, dann aber überall als Würzmittel und Geschmacksverstärker seinen Siegeszug startete. Weltweit werden jährlich ca. 1,5 Millionen Tonnen Glutamat produziert, industriell hergestellt aus eiweisshaltigen pflanzlichen und tierischen Rohstoffen. Auch in Deutschland ist Glutamat ein wichtiger Zusatzstoff in Würzmitteln und in Fertigprodukten wie Pizza, Knabberartikel, Suppen, Wurst usw. Glutamat wird überall dort zugesetzt, wo eine „fleischig-würzige“, „herzhafte“ Geschmacksnote gewünscht wird. Wird Glutamat eingesetzt, ist dies am Etikett an der E-Nummer erkennbar. 6 verschiedene Glutamate sind erlaubt – E 620 bis E 625, am häufigsten E 621 Mononatriumglutamat. Unter aufgeklärten Verbrauchern hat Glutamat ein schlechtes Image – schlechte Köche peppen damit ihre Gerichte auf, wir gewöhnen uns an einen Einheitsgeschmack, vielleicht stört Glutamat im Gehirn die Appetitsteuerung von Kindern und Jugendlichen und fördert damit Übergewicht, angeblich verursacht Glutamat das "China-Restaurant-Syndrom". Interessante Fragen, aber sehr umstritten unter Wissenschaftlern. Zumindest in kleineren Mengen ist Glutamat sicher nicht gesundheitschädlich. Trotzdem verkaufen sich viele Nahrungsmittel besser mit der Aussage „ohne Geschmacksverstärker“. Viele Lebensmittelhersteller gehen daher dazu über, ihren Produkten statt reinem, deklarationspflichtigem Glutamat Hefeextrakte beizumischen. Dabei werden Kulturen von Zuchthefe auf 50 Grad erhitzt (oder mit Salzsäure versetzt) und zerstört, der übriggebliebene Hefezellextrakt enthält hohe Konzentrationen an Glutamat. Da diese Extrakte immer Mischungen von Eiweiss, Glutamat, Vitaminen und Mineralstoffen sind, gelten sie nicht als Geschmacksverstärker – Geschmacksverstärker sind laut EU Definition immer Reinstoffe. Verbraucherschützer reden von Etikettenschwindel, wenn auf einer Suppenpackung steht „ohne Geschmacksverstärker“, auf der Zutatenliste aber Hefeextrakt erwähnt wird. Ein "wunderbares" Beispiel dafür, wie die Industrie den staatlichen Regulierungsbemühungen ein Schnippchen schlagen kann. Aber: Hauptsache, es schmeckt; oder wie wir Saarländer sagen: "Hauptsach gutt gäss".
P.S: Wobei der gemeine Saarländer exotischem Schina-Gewürz eher misstraut und stattdessen seit jeher die "Maggiwürze" deutlich bevorzugt - diese wiederum enthält ebenfalls Glutamat.
P.P.S: Wer hat`s erfunden? Die Schweizer! Genauer: der Schweizer Julius Maggi 1886.
P.P.P.S: Liebstöckel, das Maggikraut, ist in Maggi nicht enthalten.
P.P.P.P.S: in Vietnam ist "Maggi" so populär, dass die Vietnamesen "Maggiwürze" für ein einheimisches Produkt halten.
P.P.P.P.P.s: liebe Schweizer, auch wenn ihr es erfunden habt - schon seit 1887 steht das Stammhaus der Firma in Deutschland; also ist Maggi eigentlich doch ein deutsches Produkt; aber in der Neuen Deutschen Küche (mindestens genauso gut wie die Neue Skandinavische Küche oder die Neue Spanische Küche ) wird Maggi sowieso nur noch eher selten verwendet.
Verjüngung in der Hexenküche (oder: auf dem AntiAging-Kongress)
Faust: Mir widerstrebt das tolle Zauberwesen. Versprichst du mir, ich soll genesen in diesem Wust der Raserei? Verlang`ich Rat von einem alten Weibe? Und schafft die Sudelköcherei wohl dreissig Jahre mir vom Leibe? Weh mir, wenn du nichts bessers weißt! Schon ist die Hoffnung mir verschwunden. Hat die Natur und hat ein edler Geist nicht irgendeinen Balsam aufgefunden?
Mephistopheles: Mein Freund, nun sprichst du wieder klug! Dich zu verjüngen gibt`s auch ein natürlich Mittel; Allein es steht in einem andern Buch und ist ein wunderlich Kapitel.
Faust: Ich will es wissen !
Mephistopheles: Gut! Ein Mittel, ohne Geld und Arzt und Zauberei zu haben; Begib dich gleich hinaus aufs Feld, fang an zu hacken und zu graben, erhalte dich und deinen Sinn in einem ganz beschränkten Kreise, ernähre dich mit ungemischter Speise, leb mit dem Vieh als Vieh und acht es nicht für Raub, den Acker, den du erntest, selbst zu düngen! Das ist das beste Mittel, glaub, auf achzig Jahr dich zu verjüngen!
Faust: Das bin ich nicht gewöhnt, ich kann mich nicht bequemen, den Spaten in die Hand zu nehmen; Das enge Leben steht mir gar nicht an.
Mephistopheles: So muß denn doch die Hexe dran!
Die Hexe: (mit seltsamen Gebärden, zieht einen Kreis, stellt wunderbare Sachen hinein. Sie winkt Faust, zu ihr zu treten)
Faust (zu Mephistopheles): Nein, sage mir: was soll das werden? Das tolle Zeug, die rasenden Gebärden, der abgeschmackteste Betrug - sind mir bekannt, verhaßt genug!
Mephistopheles: Ei, Possen. Das ist nur zum Lachen; Sei nur nicht so ein strenger Mann! Sie muß als Arzt ein Hokuspokus machen, damit der Saft dir wohl gedeihen kann.
aus: Faust I, Goethe, ca. 1788.
Die 3 Erkenntnisstufen der Medizin.
Früher: "Das ist nicht wahr"
Gestern: "Das ist nicht so wichtig"
Heute: "Das ist weiter nichts neues"
Jesuitenpulver, Hahnemann und Wodka Lemon.
Bei der gnadenlosen Eroberung Südamerikas ging es den edlen Rittern von der iberischen Halbinsel oft recht elend: sie wurden von Fieberschüben der Malaria (und vielen anderen Tropenkrankheiten) geplagt. Ihre Ärzte praktizierten nach den Prinzipien der antiken Säftelehre - fiebersenkende Mittel hatten bitter zu sein. So stießen sie bei der Suche nach einem Malariaheilmittel auf die Rinde der Cinchona-Bäume, die in Südamerikas Bergen beheimatet sind. Der Name "Cinchona" geht angeblich auf die Heilung der Gräfin von Cinchon, der Gattin des spanischen Vizekönigs von Peru zurück. 1639 wurde ihre Malaria durch ein bitteres Rindenextraxt geheilt, welches ihr ein Jesuitenpater zubereitet hatte. Der Botaniker von Linne nahm dies zum Anlass, der Pflanzengattung den Namen Cinchona zu geben. Besser bekannt ist die Pflanze heute als Chinarindenbaum. Mit China oder Asien hat dies nichts zu tun: auf Peruanisch hieß Rinde "Kina". Man vermutet übrigens, dass die Malaria erst durch die Spanier nach Südamerika eingeschleppt wurde - die Chinarinde ist als keine Naturmedizin der indianischen Ureinwohner gewesen. Heute wissen wir, dass Chinabaumrinde ca. 6,5% Alkaloide enthält, vor allem Chinin und Chinidin. Ihr bitterer Geschmack beruht auf diesen Alkaloiden und Triterpen-Bitterstoffglykosiden. Eigentlich wurde damals eine andere, sehr begehrte Baumrinde "Kina-Kina" genannt - Myroxylum balsamum. Sie lieferte den begehrten Perubalsam (sic! siehe dort). Da die Perubalsam - Rinde sehr teuer war, wurde sie wohl mit Cinchona-Rinde gestreckt - der Verschnitt wirkte überraschenderweise stärker fiebersenkend, und war bald teuerer als reiner Perubalsam. Die Jesuiten brachten die Chinarinde nach Europa; schon 1687 wird sie erstmals in deutschen Arzneibüchern erwähnt. Bis zur Erforschung und Entdeckung des Malariaerregers war Chinarinde Mittel der Wahl gegen Malaria. Im Jahr 1790 berichtet der hochgelehrte, umtriebiger Leipziger Arzt, Wissenschaftler und Schriftsteller Dr. Hahnemann darüber, dass bei ihm in einem Selbstversuch die Einnahme von Chinarinde zu heftigem Fieber geführt habe. Er wusste, dass Chinarinde ein bewährtes Fieber- und Malariamittel war. Er glaubte darüberhinaus daran, dass man "Gleiches mit Gleichem", "Ähnliches mit Ähnlichem" heilen könne. So gilt dieser historische Selbstversuch mit Chinarinde als Ausgangspunkt des homöopathischen Prinzips "similia similibus curentur" - diejenige (niedrigdosierte) Substanz soll zur Krankheitsheilung eingesetzt werden, welche hochdosiert die gleichen Symptome hervorruft wie die Krankheit selbst. So weit, so gut? Leider wissen wir heute, dass die Einnahme von hochdosierter Chinarinde kein Fieber verursacht. Hahnemann, der mit seinen wissenschaftlichen Versuchen den meisten Ärzten seiner Zeit weit voraus war, ist wohl einem Trugschluss, einer Autosuggestion, erlegen. Eines der Fundamente der Homöopathie beruht also auf einem vermeintlich experimentellen Beweis, der leider falsch beobachtet war und aus dem falsche Schlussfolgerungen gezogen wurden. Das "Simile"-Prinzip war eigentlich keine Entdeckung Hahnemanns. Er war sehr belesen und kannte sicherlich die zahlreichen vorwissenschaftlichen Ärzte - von Paracelsus bis Hippokrates -, welche über Analogie- und Gleichheitsprinzipien die mysteriöse "Lebenskraft" beeinflussen wollten. Eine Wiederholung der alten Selbstversuche hat gezeigt, dass in den wenigsten Fällen die Ausgangssubstanzen homöopatischer Medikamente die Symptome erzeugen können, die man ihnen in der Literatur zuschreibt. Chinin behielt auch nach der Entdeckung der Malariaerreger seine medizinische Bedeutung; ein noch heute wichtiges Malariamittel enthält synthetisches Chinin. Die wirtschaftliche Bedeutung der Chinarinde geht darüber aber weit hinaus. Seit 1922 gab es ein "Kina"-Büro, welches die weltweite Chinarindenproduktion von ca. 1500 Tonnen Baumrinde regulierte. Die Vernichtung von Chinarindenplantagen des Kriegsgegners war im 2. Weltkrieg ein beliebtes taktisches Mittel zur Schwächung der Gegenseite . Erst die Synthese von Chloroquin und Primaquin lösten das Chinin nach dem Krieg als wichtigstes Malariamittel ab. Der Grossteil der Chininproduktion geht heute in die Lebensmittelindustrie. Das bittere Alkaloid wird Alkoholika und Erfrischungsgetränken als Geschmackstoff zugesetzt. Tonic Water und Bitter Lemon enthalten ca. 40-80 mg /Liter (zum Vergleich: eine Malariatablette enthält 250 mg, die Malariabehandlung erfordet ca. 1000-1250 mg/Tag; ab drei Gramm entsteht der sog. China-Rausch mit Übelkeit, Schwindel, Ohrgeräuschen, Temperaturabfall mit Schüttelfrost - vielleicht Hahnemanns "Fieberzustand"? Das Fieberthermometer war zu seiner Zeit noch nicht erfunden). Die tödliche Dosis liegt bei 8-15 g reinem Chinin. Anhänger Hahnemanns argumentieren, dass er vielleicht aufgrund einer Chininallergie Fieber entwickelt habe. Tatsächlich sind Chininallergien bekannt. Die Münchner Hautklinik am Biederstein veröffentlichte 2012 den Fall einer 19 jährigen Patientin, welche nach dem Genuss von Aperol, Gin Tonic und Wodka Lemon starke Allergiebeschwerden entwickelte. Als Ursache wurde eine eindeutige Chininallergie nachgewiesen. Fieber aber gehörte weder bei ihr noch anderen Chininallergikern zu den geklagten Beschwerden. Bitter für Betroffene: Chinin ist nur in alkoholfreien Getränken deklarationspflichtig; wer weiss schon, dass neben Wodka Lemon auch Aperol, mancher Glühwein und Jägermeister sowie viele andere "Magenliköre" das Extrakt der Chinarinde enthalten?
Doktor Allwissend - oder: Denke nach und werde reich.
"Es war einmal ein armer Bauer Namens Krebs, der fuhr mit zwei Ochsen ein Fuder Holz in die Stadt und verkaufte es für zwei Taler an einen Doktor. Wie ihm nun das Geld ausbezahlt wurde, saß der Doktor gerade zu Tisch: da sah der Bauer wie er schön aß und trank, und das Herz ging ihm danach auf er wäre auch gern ein Doktor gewesen. Also blieb er noch ein Weilchen stehen und fragte endlich ob er nicht auch könnte ein Doktor werden. "Oh ja", sagte der Doktor, "das ist bald geschehen". "Was muss ich tun?" fragte der Bauer. "Erstlich kauf dir ein ABC-Buch, so eins, wo vorn ein Göckelhahn drin ist; zweitens mache deinen Wagen und deine zwei Ochsen zu Geld und schaff dir damit Kleider an, und was sonst zur Doktorei gehört; drittens laß dir ein Schild malen mit den Worten "ich bin der Doktor Allwissend", und lass das oben über deine Haustüre nageln". Der Bauer tat alles, wie`s ihm geheißen war. Als er nun ein wenig gedoktert hatte, aber noch nicht viel, ward einem reichen großen Herrn Geld gestohlen. Da ward ihm von dem Doktor Allwissend gesagt, der in dem und dem Dorfe wohnte und auch wissen müsste, wo das Geld hingekommen wäre. Also ließ der Herrn seinen Wagen anspannen, fuhr hinaus ins Dorf und fragte bei ihm an ob er der Doktor Allwissend wäre? Ja, der wär er. So sollte er mitgehen und das gestohlene Geld wiederschaffen. Oh ja, aber die Grete, seine Frau, müsste auch mit. Nun zeigte der Doktor Allwissend dem Herrn wo das Geld lag, sagte aber nicht wer`s gestohlen hatte, bekam von beiden Seiten viel Geld zur Belohnung, und ward ein berühmter Mann."
Da fehlt doch was ?! Neugierig geworden auf die Erkenntnismethoden von Dr. Krebs Allwissend und seiner Frau Grete? Kostenloser Lehrgang bei Brüder Grimm, Kinder- und Hausmärchen.
Dorian Gray - Forever young.
„Wir wollen uns im Schatten niederlassen“, forderte ihn Lord Henry auf. „Wenn Sie sich noch länger den Sonnenstrahlen aussetzen, ruinieren Sie Ihren Teint, dann wird Basil Sie nie wieder malen wollen. Sie dürfen sich nicht von der Sonne verbrennen lassen. Das würde Ihnen nicht gut stehen“. „Was liegt denn daran!“ lachte Dorian.. „Es ist ausserordentlich viel für Sie daran gelegen, Mr.Gray.“ „Weshalb denn?“. „Weil jetzt der Schmelz der Jugend Sie umgibt, und die Jugend ist doch das einzig Wertobjekt des Lebens.“ „Das finde ich nicht, Lord Henry“. „Jetzt finden Sie es nicht. Aber eines Tages, wenn Sie alt, runzelig und hässlich geworden sein werden, wenn die Gedankenarbeit Ihre Stirn durchfurcht hat und die Leidenschaft Ihre Lippen gebrandmarkt, dann werden Sie es herausfinden, und Sie werden schrecklich darunter zu leiden haben. ..Ihr Gesicht ist von vollendeter Schönheit, Mr. Gray. Regen Sie sich nicht darüber auf. Es ist so. Schönheit ist eine Erscheinungsform des Genies, und es ist sogar noch mehr als das Genie, da sie keines Beweises bedarf. .. Sie hat ein göttliches Recht auf Herrschaft. Sie macht diejenigen zu Fürsten, die sie besitzen. Sie lächeln darüber! Ach, wenn Sie sie erst verloren haben, werden Sie nicht mehr lächeln. Es gibt Leute, die behaupten, dass die Schönheit etwas Überflüssiges sei. Sie mögen in Ihrer Weise recht haben. ..Für mich ist die Schönheit das Wunderbarste unter dem Wunderbaren. Nur törichte Menschen beurteilen die Dinge nicht nach ihrer Erscheinungsform… Jawohl Mr. Gray, die Götter haben Sie bevorzugt. Aber was die Götter geben, fordern Sie oft plötzlich zurück. Sie haben nur über wenige Jahre zu verfügen, in denen es sich lohnt zu leben. Wenn Ihre Jugend dahin ist, ist es auch mit Ihrer Schönheit aus, alsdann werden Sie die Entdeckung machen, dass Sie keine Triumphe mehr zu feiern haben.. Jeder schwindende Monat bringt Sie dem scheusslichen Verfall näher…Ihre Gesichtsfarbe wird gelb, Ihre Wangen Fallen ein, und Ihr Blick wird stumpf“. .. . Dorian Gray lauschte, das Auge weit geöffnet, sein Gesicht zeigte den Ausdruck des höchsten Erstaunens. ..
Dorian trat behutsam vor sein Portraitbild, um es zu betrachten. Kaum war aber sein Blick auf dasselbe gefallen, da überzog eine leichte Röte seine Wangen vor Freude. Als er jetzt den Abglanz seiner eigenen Herrlichkeit erblickte, da begriff er erst die ganze Wahrheit des Gesagten. Der Tag, da sein Gesicht runzelig und welk, sein Auge trüb und farblos ward, die Anmut verflüchtet und seine Gestalt gebrochen und verwüstet, der Tag des Verfalls musste kommen. Das Purpur seiner Lippen und das Gold seiner Haare mussten dahinschwinden. Unedel, abstossend und hässlich sollte er werden.
Als er an alles das dachte, fühlte er einen wilden Schmerz, als wenn ein Messer ihm in die Brust gesenkt worden wäre; sein zarter Organismus bebte bis in die feinsten Verästelungen.. .Ihm war, als hätte eine eisige Hand sein Herz berührt.
„Wie traurig es doch ist!“ bemerkte Dorian Gray, während er seine Augen auf das Bildnis heftete. „Ich soll alt, abstossend und hässlich werden, während das Bild immer jung bleibt… Wenn es doch anders wäre! Wenn ich doch jung bliebe und das Bild dafür älter würde! Dafür würde ich alles hergeben! Es ist in der Tat nichts in der Welt für mich, das ich nicht dafür opfern könnte! Meine Seele würde ich dafür hingeben!“ …“Ich weiss jetzt, dass, sobald man seine Schönheit – welcher Art sie auch immer sei – einbüßt, man alles verliert. Das Bild hat es mich gelehrt. Lord Henry hat vollkommen recht. Die Jugend ist das einzige Wertobjekt, das wir besitzen. Sobald ich bemerke, daß ich alt werde, töte ich mich.“
Aus:Oscar Wilde: „Das Bildnis des Dorian Gray“ 1890.
Seelische Unfähigkeit zu altern und zu reifen, durch Ablehnung der eigenen Gestalt (Dysmorphophobie) und durch exzessiven Gebrauch sogenannter Lifestyle-Angebote. Im Jahr 2000 vom Psychologen Burkhard Brosig geprägt. Der Begriff lehnt sich an den Roman Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde an und nimmt ein Motiv des Werkes, die Unfähigkeit zu altern und damit auch seelisch zu reifen, im Sinne einer klinischen Beschreibung und syndromatischen Einordnung auf.
Psychodynamisch besteht eine Wechselwirkung zwischen narzisstischen Tendenzen (Stichwort: Alterslose Schönheit), Problemen der psychosexuellen Progression (Stichwort: Vermeidung von Entwicklung und Reife) und schließlich, im Sinne einer Abwehr, dem Gebrauch von Lifestyle-Angeboten in der Medizin. Dies dient als Mittel, ohne innere psychische Verarbeitung äußere Perfektion zu erreichen und ewige Jugend festzuhalten. Das so beschriebene Krankheitsbild weist dabei über die differentialdiagnostisch wichtigen Krankheitsbilder der Dysmorphophobie, der narzisstischen Persönlichkeitsstörung und der Paraphilien hinaus, weil das Ineinandergreifen dieser unterschiedlichen Dynamiken eben der Kernpunkt des Dorian-Gray-Syndroms ist und somit eine gesonderte klinische Entität darstellt. Nach vorsichtigen Schätzungen dürften 2 bis 3 % der Bevölkerung an dem beschriebenen Syndrom erkrankt sein . (nach: Wikipedia)
Barbie - "Bild" war dabei.
Barbie - die plastiline Traumfrau älterer Männer und jüngerer Mädchen gilt gemeinhin als groteske Vision amerikanischer Schönheitsideale. In Wirklichkeit stammt Barbie aus - Deutschland. Seit 1952 erschien bei der "Bildzeitung" ein Comic über ein süsses Dummchen namens Lilli. 1955 wurde die junge Comicdame als Herrenspielzeug hergestellt und erregte so die Aufmerksamkeit einer amerikanischen Unternehmerin. Diese Dame, Ruth Handler, kaufte die Rechte daran bei einer Europareise, gibt ihr den Namen ihrer Tochter - "Barbie" - und branchte die Schönheit 1959 zum Preis von 3 Dollar auf den Markt. Barbie wurde ein Riesenerfolg und die Erfolgsbasis des Spielzeugkonzerns Mattel (heute 4,7 Milliarden Euro Umsatz, 580 Millionen Gewinn, 28000 Mitarbeiter). Seit vielen Jahren hat Barbie einen richtigen Namen: Barbara Millicent Roberts. Man gab ihr eine Familienlegende ( sie sei die älteste Tochter von Margaret und George Roberts, mit Highschoolabschluss in Kalifornien und New York, mehreren Doktortiteln als Tierärztin, Kinderärztin, Zahnärztin und Frauenärztin, Führerschein und Pilotenlizenz. Barbie kandidierte in ihrem Universum sogar mehrmals für das Amt der US-Präsidentin. Das Schönheitsideal von Barbie ist flexibel: eine Frau mit den ursprünglichen Barbiemaßen wäre in der Wirklichkeit schwerbehindert, so deformiert sind ihre Körperproportionen (ursprünglich 39-18-33 Inch, das sind etwa 99-46-84 cm, zu grosser Kopf, zu kleine Füsse, zu dünne Arme, Bauch und Unterleib zu klein zur Aufnahme lebenswichtiger Organe. ). Trotzdem gibt es Barbie-Versionen von Angela Merkel, Liz Mohn und zahlreichen Schauspielerinnen. Kleine Mädchen sind verrückt nach Barbie und lernen von ihr, wie man sich schminkt, kämmt und worauf es im Leben wirklich ankommt (geschmückte Pferde, hochhackige Schuhe, glitzernde Kleider, Ken. ). Die eigentliche Zielgruppe von Barbie ist heute 6-7 Jahre alt, vor einigen Jahren spielten dagegen noch 10 jährige intensiv mit Barbie. Besonders sympatisch ist die sogenannte "Barbie-Hass-Phase" - eine Zeit in der Entwicklung mancher Mädchen, in der durch Abreissen von Barbieköpfen oder Gliedmaßen der Abschied von der Kindheit zelebriert wird. In den 60iger Jahren gab es Diätratgeber als Barbiezubehör, deren wichtigster Rat war:" Iss nichts". Als Barbie-Syndrom wird in der Schönheitschirurgie der Versuch mancher Frauen bezeichnet, mit operativen Eingriffen dem Aussehen von Barbie nahezukommen. Barbie verkörpert eben - nicht nur in den Augen ihrer Macher- mehr als ein Schönheitsideal: Barbie ist ein Lebensgefühl - in Pink. Besonders gruselig wird dieses "Lebensgefühl" von der 29 jährigen Walerija Lukjanowa - Kunstname "Amatue" - verkörpert. Als "human barbie" hat sie - mutmaßlich - nicht nur ihre Brüste vergrössern, Fett absaugen und das Gesicht vielfältig umgestalten lassen. Für eine schmalere Taille hat sie wahrscheinlich sogar Rippen entfernen lassen.
Kunst + Kapital: mit Knollennase.
John P. Morgan (1837-1913) war im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts neben Rockefeller einer der reichsten und einflussreichsten Menschen dieser Welt. Als junger Mann hatte er sich mit 300 $ von seiner Dienstpflicht im amerikanischen Bürgerkrieg freigekauft; durch undurchsichtige Waffenverkäufe in diesem Krieg zu erstem Geld gekommen, startete er eine phänomenale Karriere, die ihn am Ende grosse Teile der amerikanischen Eisenbahnen, der Stahlindustrie und des Bankenwesens kontrollieren ließ. Die Morgan-Chase Bank war 2010 die grösste Bank weltweit. Zu Morgans Imperium gehörte ua auch die "Titanic" - nur eine Erkrankung verhinderte, dass er an ihrer Jungfernfahrt teilnahm. Mr. Morgan litt seit etwa dem 15. Lebensjahr unter Rosacea. Die Krankheit entwickelte sich bei ihm rasch zu einer ausgeprägten Knollennase, dem Endstadium der männlichen Rosacea. Während seines Studiums ( ua in Göttingen 1856) verzichtete er darauf, einer schlagenden Verbindung beizutreten, da er weitere Verunstaltungen seines Gesichts befürchtete. Als reicher Finanzmagnat unterdrückte er Fotographien von sich, wo immer er konnte - oder ließ sie wenn immer möglich retuschieren. Trotz seines ungewöhnlichen Aussehens war er bis ins hohe Alter ein unermüdlicher, und erfolgreicher Schürzenjäger. Zu seinen Hobbies zählte der Kunstkauf - und die Unterstützung amerikanischer Museen. Von 1904 bis 1913 war er Direktor des Museum of Modern Art in New York. Zeitweise war auch das Gemälde "Greis mit Kind" (1488, D. Ghirlandaio) in seinem Besitz; es zeigt einen älteren Mann mit ausgeprägter Knollennase. Der Kurater des Metropolitan Museum of Art sagte über Morgan: er sei "der häßlichste, der abstoßendste Mann mit einer Nase wie eine riesengrosse Erdbeere" gewesen. Morgan lobte eine 100 000 Dollar Prämie aus für eine Heilung seines Rhinophyms, musste die Prämie aber nie bezahlten. Einige Jahrzehnte später hätte Morgan vielleicht die Bilder von Andy Warhol gesammelt - auch er ein Rosacea-Patient. Andy Warhol kämpfte sein Leben lang gegen seine Rosacea; er verglich sich selbst mit "Rudolf, the red-nosed reindeer". 1957 ließ er sich die Nasenwucherungen mittel Dermabrasion abschleifen. Seit dieser Operation interessierten ihn die Methoden der plastischen Chirurgie. Eine seiner Schöpfungen - "Bevor and after"/Whitney Museeum New York - erhebt eine gelungene Nasenoperation zum Kunstobjekt. J.P. und Andy hätten sich sicher verstanden; beide liebten Kunst und Kapital. Die Aussage "Kunst = Kapital" stammt allerdings von Josef Beuys (den Warhol sehr bewunderte) - und sie bedeutet etwas ganz anderes, als man gemeinhin vermutet. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Europa-Allergie.
Mancher Einwohner der EU mag unter einer Europa-Allergie leiden; dass der Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft tatsächlich ein allergologisches Risiko darstellt, haben Epidemiologen in Polen herausgefunden. Im Jahr 2003, ein Jahr vor dem EU Beitritt, lag dort in ländlichen Gegenden die Allergie (Atopie-) Häufigkeit bei 7 % - um bis zum Jahr 2012 auf 20% anzusteigen. Der Grund dafür? Darüber wird noch spekuliert. Möglicherweise liegt die Ursache im Rückgang der landwirtschaftlichen Aktivitäten nach dem Beitritt. 2003 hielten viele Polen noch Kühe oder Schweine auf kleinen Höfen. Das wurde in der EU unrentabel, die Tiere wurden abgeschaft. 2003 hatten noch etwa 20-30% der Polen direkten Kontakt zu Nutztieren, 10 Jahre später waren es nur noch 4-14%. Wir wissen, dass der Kontakt mit Kühen oder Schweinen im Kindesalter einen schützenden Effekt auf das Immunsystem hat. Wahrscheinlich trainiert der Tierkontakt das Immunsystem so, dass die Allergiebereitschaft später sinkt. Wie unsere Grosseltern schon wussten: Kinder, die im Dreck spielen, sind gesund.
Stuka-Tabletten: rock die Technowelle.
Ein junger, fahrig wirkender Mann beklagt sich über Hautentzündungen, Haarausfall und Schlafstörungen. Im Gespräch erzählt er von seinem grossen Hobby: Party-machen von Freitag bis Sonntag. Um gut drauf zu sein, konsumiere er regelmässig verschiedene Muntermacher, u.a. Ecstasy, Crystel, Ritalin, zum Runterkommen auch Cannabis. Hier ist der Hautarzt überfordert - zur weiteren Behandlung wurde er an eine suchtmedizinische Einrichtung überwiesen. Was hatte dem Mann die Party so gründlich verdorben? Um was handelt es sich bei dem von ihm bevorzugten Aufputschmittel Crystal (alias Speed, Crystal Meth, Dixies, Diamonds . )? Nach der erstmaligen Synthetisierung 1893 wurde in Deutschland seit 1937 ein Medikament namens "Pervitin" vermarktet. Sein Wirkspektrum: Dämpfung von Angst, Hunger, Müdigkeit, Steigerung der Leistungsfähigkeit und Konzentration. Bald schon entdeckte (nicht nur) die deutsche Wehrmacht das Potential der Substanz für ihre Zwecke und wurde jahrelang zum Hauptabnehmer der Pillen. Mehr als 35 Millionen Pervitin-Tabletten wurden im 2. Weltkrieg an deutsche Soldaten verteilt; in der kämpfenden Truppe waren sie berühmt-berüchtigt unter Namen wie Fliegerschokolade, Panzerschokolade, Stuka-Tabletten oder Hermann-Göring-Pillen. Rasch entdeckten Ärzte aber auch ihr erhebliches Suchtpotential, sodass die Pillen ab 1941 dem Reichsopiumgesetz unterlagen. Nach dem Krieg wurde das Medikament im Vietnamkrieg, aber auch im Sportdoping munter weiter verwendet, bis es 1988 aus dem Handel verschwand. Natürlich blieb die Nachfrage nach einer solch "sagenhaften" Substanz weiter bestehen. Verschiedene Amphetamin-Abkömmlinge waren und sind bis heute als Medikament erhältlich - und dienen nicht wenigen Schülern und Studenten als illegale Wachmacher vor wichtigen Prüfungen. Natürlich entstand auch rasch ein Schwarzmarkt - Pervitin`s Inhaltsstoff N-Methylamphetamin lässt sich leicht in illegalen Drogenküchen zusammenbrauen. Man schätzt, dass weltweit ca. 26 Millionen Konsumenten auf "Speed" oder "Crystal" abfahren. Seit den 90iger Jahren verbreitet sich die Droge im Rahmen der Technowelle auch in Deutschland, v.a. entlang der tschechischen Grenze. So kostet ein Gramm Crystal in Thüringen oder Nordbayern heute ca. 30 Euro, vor einigen Jahren war der Preis noch dreifach höher. Stundenlange Euphorie und Risikobereitschaft nach der Einnahme, Bewegungsdrang und fehlende Müdigkeit machen die Droge neben dem günstigen Preis zur immer häufiger konsumierten Partydroge. Die Folgen sind weniger party-like: Kreislaufprobleme, Angst- und Wahnzustände, Schlaflosigkeit, Zittern, Übelkeit, Halluzinationen, im Extremfall Nieren- und Herzschäden, Zahn- und Haarausfall, Aggressivität, Unterernährung, Depressionen und Abhängigkeit. Eine tolle Karriere der Panzerschokolade. Schöner wird man durch Crystal Meth jedenfalls nicht - denn viele Konsumenten kann man an ihren schlechten Zähnen erkennen. Deren - oft Meth-Mouth genannte - erschreckende Gebisszustand resultiert wohl durch Mundtrockenheit, heftiges Zähneknirschen und mangelnder Hygiene.
Fussball und Medizin.
Cesar Menotti, Vorbild von Pep Guardiola, meint : " Frei nach Hippokrates: Wer nur die Medizin kennt, der weiss nichts von der Medizin; und wer nur vom Fussball was versteht, der versteht nicht mal was vom Fussball"
Neulich am Nordseestrand. Quallenlarm.
Quallenalarm am Badestrand - "They are taking over", wie es die New York Review of Books in einem grossen Artikel formulierte. Quallen sind weltweit auf dem Vormarsch: von der Arktis bis zum Äquator und der Antarktis, von Florida, dem Mittelmeer und Schwarzen Meer bis zum Indischen Ozean. Die Ursachen dafür sind nur teilweise geklärt, auch wenn Übersäuerung, Sauerstoffarmut und Überdüngung der Meere, der Zusammenbruch vieler Ökosysteme durch Überfischung, Umweltverschmutzung und Klimawandel ihre Vermehrung sicher fördern. Ihre natürlichen Feinde wie Sardellen, Schildkröte, Tunfisch, Schwertfisch und Hai landen dagegen weltweit in immer grösseren Mengen im Schleppnetz und im Kochtopf. Viele Meeresbiologen befürchten, dass wir vor einem "Jahrhundert der Quallen" stehen. 1999 verursachten Quallen auf den Philippinen einen Zusammenbruch der Stromversorgung, weil sie die Seewasser-Kühlsysteme vieler Kraftwerke verstopften. 2006 geriet der damals modernste amerikanische Flugzeugträger, die USS Ronald Reagen, in Seenot vor Neuseeland, weil das seewassergekühlte Kühlsystem ihres Atomreaktors von Quallen lahmgelegt wurde. Japanische und indische Atomkraftwerke an der Küste müssen täglich bis zu 150 Tonnen Qallen aus den Kühlsystemen ihrer Anlagen entfernen - ein sehr schwieriges Unterfangen. Die Fischbestände des schwarzen Meeres wurden seit den 80iger Jahren durch Quallen so vermindert, dass die Fischereiindustrie von Bulgarien, Rumänien und Georgien vor dem Ruin stehen. Quallen sind faszinierende Wesen. Die an deutschen Stränden häufigste Art ist die Ohrenqualle; nass wiegt sie ca 500 g, trocken dagegen ca 10 g. Die grösste Qualle, die japanische Nomura-Qualle, kann bis 2 m breit und 200 kg schwer werden. Die Seewespe, eine Quallenart mit Wohnort Australien, verfügt in ihren Nesselzellen über genug Gift, um 250 Menschen zu töten. Im November 2007 verfing sich ein Schwarm Feuerquallen nördlich von Belfast in den Netzkäfigen einer nordirischen Lachsfarm. Der Schwarm war ca 25 km2 gross und tötete 240 000 Lachse. Quallen selbst schmecken nach nichts, sind in Japan aber - mariniert in Sojasosse und Sesamöl - eine Delikatesse. Das leckerste Stück sei der Schirm, der im Gegensatz zum gummigen Inneren sehr zart sei. Sie kosten ca 20 Euro pro Kilogramm; allerdings sind nur ein Dutzend der vielen Hundert Quallenarten überhaupt essbar. Quallen gibt es seit ca. 500 Millionen Jahren auf der Welt. Sie haben kein Hirn, kein Herz und keine Lunge; ihr Mund ist auch ihr After, sie sind Nichtschwimmer und treiben mit Strömung, Wind und Wellen. Was tun bei Quallenkontakt? Zuerst einmal: möglichst schnell zurück ans Ufer. Nur wenige sterben an der Qualle, die meisten Opfer ertrinken in Panik. Dann: Ruhe bewahren, trotz der Schmerzen - Bewegung aktiviert die Nesselzellen. Verboten: Abwaschen mit Süsswasser oder Alkohol, dann explodieren die Nesselkapseln noch schneller. Man sollte das schleimigen Feind mit Meerwasser oder Essig abwaschen. Dann kann man Sand auf die verletzten Hautstellen streuen, und mit einer EC-Karte oä das restliche Sand-Quallengemisch abkratzen. Ein besonderer Tip: Rasierschaum aufsprühen. Die Nesselkapseln explodieren im Schaum, der dann abgekratzt werden kann; und bei Kreislaufproblemen, Atemnot oder Fieber nach Quallenkontakt umgehend Arzt oder Krankenhaus ansteuern. Literaturempfehlung: "Stung!", L.Gershwin, Chicago Press.
Medizin, Konvexität und Opakheit.
"Die Geschichte der Medizin ist die . Geschichte der Dialektik zwischen Handeln und Denken - und die Geschichte der Frage, wie wir unter opaken Bedingungen, also in Zusammenhängen, die wir nicht restlos durchschauen, Entscheidungen treffen können. Ärztliche Methoden sollten nur dann zur Anwendung kommen, wenn der zu erwartende Nutzen für die Gesundheit sehr hoch ist . und wenn dieser Nutzen ganz klar den potentiellen Schaden übersteigt. Hier gilt dasselbe wie bei Eingriffen durch den Staat. Denn in diesen Fällen hat die Medizin positive Asymmetrien - Konvexitätseffekte, und die Entstehung von Fragilität ist weniger wahrscheinlich. Auch hier ist die Lösung ganz einfach, eine Ausweitung des Via-Negativa-Grundsatzes. Das Nicht-Natürliche muss seinen Nutzen beweisen, nicht das Natürliche - was auf das schon vorgestellte statistische Prinzip zurückgeht, dass die Menschen mit sehr viel grösserer Wahrscheinlichkeit Dummköpfe sind als die Natur. In einem komplexen Bereich kann nur die Zeit - ein langer Zeitraum - als Beweis fungieren. Bei jeder Art von Entscheidung wird das Unbekannte auf einer Seite stärker ins Gewicht fallen als auf einer anderen. Ich kann nicht widerstehen, die Interventionsverzerrung (mit negativen Konvexitätseffekten) mit folgendem Beispiel zu illustrieren. In den 1940er und 50iger Jahren erhielten viele Kinder und Jugendliche Bestrahlungen gegen Akne, Vergrösserungen der Schilddrüse, Mandelentzündung, zur Entfernung von Muttermalen und der Behandlung von Schuppenflechte. Es kam zur Entwicklung von Kröpfen und zu anderen Spätfolgen, und ausserdem starben ungefähr sieben Prozent der Patienten, die dieser Bestrahlung unterzogen worden waren, zwei bis vier Jahrzehnte später an Schilddrüsenkrebs. Gegen Bestrahlung, wenn sie von Mutter Natur stammt, ist andererseits nichts einzuwenden. Wir sind zwangsläufig gegen eine bestimmte Strahlendosis - gegen Mengen, die in der Natur auftreten - antifragil. Und wo wir schon beim Thema Strahlen sind, nur wenige fragen sich, warum sich die Menschen, nachdem sie sich Hunderte von Millionen von Jahren den Strahlen der Sonne ausgesetzt haben, plötzlich in solch besonderem Maß davor schützen sollen - liegt es daran, dass wir aufgrund der Veränderungen in der Atmosphäre stärker gefährdet sind, oder weil immer mehr Menschen in einer Umgebung leben, die mit der Pigmentierung ihrer Haut nicht übereinstimmt, oder lediglich daran, dass die Hersteller von Sonnenschutzmitteln hohe Gewinne erzielen wollen?"
aus: Nassim Nicholas Taleb "Antifragilität", Knaus Verlag, 2012.
Anteil der Deutschen, die Tattoos und Piercings sehr attraktiv finden, in Prozent: 6.
Anteil der Deutschen, die Tattoos und Piercings haben, in Prozent: 15.
aus: Brand Eins, 10/13.
Stinken durch Spalten.
Forscher haben erstmals sämtliche Bakterien ausfindig gemacht, die in der Achselhöhle des Menschen leben. Demnach gedeihen dort Exemplare aus 40 verschiedenen Gattungen. Unter Ihnen seien auch einige neue Arten, sagt A. Tauch vom Centrum für Biotechnologie der Universität Bielefeld. Das Ausgangsmaterial für die Untersuchungen lieferten sechs Männer, die sich einige Tage nicht wuschen. In den Proben konnten Tauch und seine Mitarbeiter dank einer speziellen Nachweismethode erstmals auch erkennen, dass die Bakterien unterm Arm insgesamt 2600 verschiedene Proteine herstellen. Darunter müssen sich auch jene Enzyme befinden, die den Schweissgeruch verursachen: Sie spalten die geruchslosen Sekrete aus den Hautdrüsen in flüchtige Substanzen. Schon plant eine Kosmetikfirma, die verantwortlichen Enzyme ausfindig zu machen und Hemmstoffe gegen sie zu entwickeln. Dies könnte zu einem spezifischen Deodorant führen, das die am Gestank unschuldigen Mitglieder der Achselflora verschont.
aus: Der Spiegel 51/2013: 94.
Wieso lebt der „Weichselzopf” ?
Der dänisch-norwegische König Christian IV (1577-1648), Verteidiger des Protestantismus, Widersacher Tillys und Wallensteins, führte in seiner Regentschaft eine Mode am Dänischen Hof ein, die uns heute schwer nachvollziebar ist. Er trug einen Teils seines Haupthaares in Form eines „Dreadlocks“ - seine Zeitgenossen sagte dazu „Schweineschwanz“. Man muss sich darunter einen Strang verfilzten Haares vorstellen, der von der linken Seite seines Kopfes herabhing und mit einer roten Schleife verziert war. Dieser Haarmode ergab sich der reiche und kriegerische König jedoch nicht freiwillig – wir wissen heute, dass die eigentliche Ursache der Verfilzung ua massiver Kopflausbefall gewesen sein muss, den er sich wahrscheinlich im Lager eines seiner zahlreichen Feldzüge zugezogen hatte. Zwar ging man schon damals auf Kopflausjagd, denn Kopflausbefall ist sehr unangenehm; ein Abschneiden des Zopfes kam aber nicht in Frage. Warum plagten sich dänischer König und Hofstaat aber mir diesem Übel, das über lange Zeit in Deutschland unter dem Namen „Weichselzopf“ bekannt war? Das Krankheitsbild war den damaligen Ärzten rätselhaft. 1888 beschrieb der budapester Hautarzt Ernst Ludwig Schwimmer es so: „Plica polonica…, der Weichsel- oder Wichtelzopf, ist die Bezeichnung für jene unentwirrbare Verschlingung und Verfilzung der Kopfhaare, welche in früheren Jahren, namentlich in Polen, an der Ufern der Weichsel…, sowie in Russland als eine endemische Krankheitsform betrachtet wurde. Es sind kaum einige Decennien, dass man die Plica noch für eine eigenthümliche dyskrasische Affection hielt, theils für eine Abart der Syphilis und der Lepra, theils für eine Form der Gicht, und es erregte den Unwillen der Gelehrten, wenn sich ein vorurtheilsloser Arzt zu der Annahme verstieg, dass die Plica vielleicht nur eine locale Erkrankung der Haut darstelle. […] Die Literatur über diese Krankheitsform hat von der Zeit des 17. Jahrhunderts an bis fast in unsere Zeit hinein eine riesige Ausdehnung erlangt“. Schwimmer vermutete also – sehr fortschrittlich - bereits ein lokales Problem der Kopfhaut als Ursache. Das Grosse Universal-Lexicon von 1748 leitet den Namen Plica polonica davon ab, dass „am meisten die Pohlen von dieser Beschwerung angegriffen” würden. Es handele sich dabei um „eine Verwicklung und Zusammenbackung der Haare [. ], welche von sehr zähen und schleimichten, auch bösartigen Säfften” herrühre. Die Krankheit komme allerdings nicht nur in Polen vor, sondern ebenso in der Schweiz, im Elsass und in den am Rhein gelegenen Teilen der Niederlande. Zuweilen hätten in Ungarn auch Tiere, vor allem Pferde, unter der Störung zu leiden. Der Weichselzopf war häufig von Hauterkrankungen begleitet und v.a. in den ärmeren Bevölkerungsschichten verbreitet. Es entstand zunächst an einzelnen Punkten der Kopfhaut, konnte später die ganze Fläche der Kopfhaut als nässender, schorfiger Ausschlag bedecken und die Haare zu einer filzartigen Platte verkleben. Ein Auskämmen der Haare wurde wegen Schmerzhaftigkeit und abergläubischer Vorurteile vermieden. So lagerte sich in dem Haarfilz neben Wundexsudat auch sonstiger Schmutz ab, der die Haarmasse noch dichter machte und ein ideales Lebenrevier für Kopfläuse und andere Insekten bot.Im Volksglauben – und der medizinischen „Wissenschaft“ der Zeit - wurde die Verfilzung auf viele geheimnisvolle Ursachen zurückgeführt: Einwirkung von Elfen und Wichtelmännchen, unerfüllte sexuelle Bedürfnisse von Frauen – oder Pferden –, und Ungleichgewichte der Körpersäfte war gern angeführte Auslöser für die Krankheit, die auch Drudenzopf, Trollenzopf oder Alpschwanz hieß. Nach allgemeiner Auffassung handelte es sich bei der Krankheit um eine „Dyskrasie auf skrofulöser Basis”, die entweder von Innen heraus entstehe oder sich durch Ansteckung ausbreite. Ein Abschneiden des Weichselzopfes sei nicht ohne Gefahr für den Patienten möglich, da schlechte Säfte sich damit einen anderen, schlimmeren Ausgang suchen würden. Diese Anschauung resultierte auf Theorien der damals vorherschenden sog. Humoralpathologie oder Viersäftelehre, wonach eine fehlerhafte Mischung der vier Körpersäfte Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim zu Krankheiten führe. Noch heute treffen Hautärzte zuweilen auf ähnliche Vorstellungen einer „helfende” Hautkrankheit, die in der Lage sei, durch ihr Erscheinen eine Reihe innerlicher Krankheitssymptome auszulöschen und diese somit scheinbar zu heilen (Beispiel: Neurodermitis dürfe man nicht mit Kortisonsalbe „unterdrücken“, da der Körper über das Ekzem „Gifte“ ausscheide). Dahinter steht die in der damaligen Schulmedizin - und heutigen Volksmedizin - verbreitete Vorstellung, dass man eine gefährliche Krankheitsmaterie vom Körperinneren auf die Körperoberfläche abzuleiten müsse, um sie unschädlich zu machen.Auf einer Naturforscherversammlung in Bremen demonstierte 1844 der Kasseler Arzt Johann Ludwig Grandidier einen massenförmigen Weichselzopf einer polnischen Dame aus den höheren Ständen. Der Zopf sei insgesamt dreimal abgeschnitten worden, jedoch stets wieder nachgewachsen. Nach dem dritten Schneiden seien als Folge der Rasur ein schweres Leiden mit heftigen, reißenden Schmerzen in Kopfes und Extremitäten, zahlreichen Geschwüre an den Schleimhäuten des oberen Verdauungstraktes sowie Erscheinungen beginnender Lungentuberkulose aufgetreten. Weitere Symptome des Weichselzopf-Syndroms waren nach Adamowicz gelbliches Hautkolorit, Ohrensausen, Magenschmerzen, Pilzerkrankung der Nägel, Onychogryposis, Stockschnupfen, Mundgeruch und Transpiration, Hypochondrie und Hysterie. Die Kaiserliche Medizinische Gesellschaft zu Wilna schrieb eine Prämie von 500 Silberrubel für die Klärung der Krankheitsursache. Als Vertreter der wissenschaftlichen Dermatologie argumentierten die DermatologenPick und Hebra (1816 - 1880), dass der Weichselzopf ausschließlich eine Folge von anderen zu Grunde liegenden Erkrankungen wie Syphilis, Ekzemen, Krätze, aber auch von langwierigen Fiebern in Verbindung mit Schmutz und Unreinlichkeit sei. Ähnliche Erscheinungen könnten durch Vernachlässigung des Haarwuchses jederzeit künstlich veranlasst werden. Was tun gegen den Zopf? Das Naheliegendste, das Abschneiden der Haare, kam nicht in Frage. Folgen einer Rasur könnten Verblutung, Auszehrung oder sogar Tod sein. Stattdessen solle man lieber eine Nachbildung davon herstellen, und diese zusammen mit einem Brötchen und einer Silbermünze in einer Kirche deponieren. Nur an einem Karfreitag dürfe man den Zopf danach mit einem Steinmesser abschneiden. Ernst Schwimmer resümierte 1888 zu Recht, dass die Geschichte des Weichselzopfes „in vieler Beziehung eine Geschichte der Irrlehre ärztlicher Wissenschaft” sei, da man fest gewurzelte Anschauungen und glaubwürdig erscheinende Überlieferungen nur schwer ausrotten könne. Es genüge nicht, ein altes, lang bestehendes Vorurteil zu bekämpfen und zu widerlegen, es müssten vielmehr auch „der Boden und die Empfänglichkeit für solche Angriffe vorhanden sein, um selbe siegreich durchführen zu können” . Erst die Abkehr der Medizin von der antiken Säftelehre leitete im 19. Jahrhundert den Wandel zur naturwissenschaftlichen Medizin ein, der auch den Weichselzopf als eigenständige Krankheit aus den Medizinbüchern verschwinden ließ. Das Beispiel des Wechselzopfes zeigt eindrucksvoll, dass die Wahrnehmung und Interpretation der Wirklichkeit in der Medizin entscheidend vom vorherrschenden theoretischen Krankheitskonzept abhängt. Diese Wechselbeziehung von Empirie und Theorie gilt genauso heute noch - lang lebe der Weichselzopf.
Intimchirurgie, oder: "Bush is back"
Immer mehr Menschen reden über Schamhaare, und um den Stand der Debatte (tatsächlich: Debatte) hier noch einmal kurz wiederzugeben: Alles fing mit den geilen Männern an, die so lange von Youporn infiltriert worden waren, bis sie irgendwann auch von den Frauen, mit denen sie real ins Bett gingen, die blitzblanke Vulva forderten, woraufhin natürlich die Frauen, die ewigen Opferdummchen, ihre Schamhaare - Rrrratsch!-wegwaxen liessen, was die Feministinnen erboste, die eine blitzblanke Vulva bei einer erwachsenen Frau für den Rückfall in einen präpubertären, also unmündigen Kleinmädchen Zustand hielten, wogegen allerdings die Tatsache sprach, dass auch die männlichen Genitalien immer blanker und also kindlicher wurden, obwohl, vielleicht auch bloß prominenter ("Je niedriger die Hecke, desto höher erscheint das Haus", Sky du Mont), dafür juchzten die Intimchirurgen, die sich der Optimierung der nun ja sichtbaren Schamlippen widmen konnten, was nicht nur die Feministinnen erboste, jetzt aber vielleicht auch schon wieder egal ist, denn wie jeder weiß, wurden in der Lower East Side von Manhatten inzwischen Schaufensterpuppen gesichtet, die zur Reizwäsche ein Schamhaartoupet tragen, was die NewYorkTimes zu einem vielbeachteten Trendwendstück veranlasste mit dem Tenor "Bush is back". In der Tat, und was folgt daraus? Auch Körperhaare sind Trends unterworfen. Gut, das wussten wir schon vorher. Wenn aber beispielsweise die taz Ex-Playboys und sonstige Experten nach vorne pfeift und aufsagen läßt, was vom vermeintlichen "Diktat der Rasur" zu halten ist, wenn sich in Internetforen zum Thema Kahlschlag-oder-nicht die Leute geifernd an die Gurgel gehen, dann scheint irgendwo in diesem Gestrüpp ein Richtig oder Falsch verborgen zu sein, das es zu ermitteln gibt. Offenbar sollen wir alle jetzt mal prinzipiell Stellung beziehen; was absurd ist. Als könne man allen Ernstes für oder gegen Schamhaare sein. Jedenfalls berichten sie gerade flächendeckend. Die Boulevards, weil Madonna jetzt immerhin Achselhaare trägt, Hollywood aber weiterhin komplettrasiert sein soll. Die Feuilletons, weil das fehlende Schamhaar in das postmoderne Zeichensystem eingefügt werden muss. Die Gesellschaftsteile, weil das alles irgenwie mit der Emanzipation der Frau zu tun hat oder auch mit dem Gegenteil davon. Und die Wissenschafts-Resort, weil ja überhaupt noch zu klären ist, ob die rasierte Scham nicht die Gesundheit gefährdet (Stichwort "Genitalwarzen" und "Humane Papillomviren" - danke dafür, Spiegel Online!). Liest man diese Beiträge, stößt man oft auf die hüstelnde Vokabel "untenrum"; vor allem aber scheint aber scheint es einen Haufen Autoren zu geben, die irre dankbar sind, sich die eigene Verklemmtheit endlich in Form beflissen recherchierter Features vom Leib zu schreiben und dabei Worte zu benutzen, die sie noch nie im Leben laut ausgesprochen haben. Es ist nämlich so: Wer sich die Schamhaare absäbelt oder es läßt und warum, das ist tatsächlich Privatsache, das geht keinen etwas an, und das will auch keiner wissen, der noch halbwegs bei Trost ist. Das muss, liebe Zeitgeist-Sezierer und Meinungsmuftis, im schlimmsten Fall noch nichtmal was bedeuten. Immerhin: Während die Debatte lärmend voranschreitet, ist nicht die Schambehaarung, wohl aber das Schamgefühl vieler Menschen noch weitgehend intakt. Und das ist doch mal eine erfreuliche Nachricht.
Tanja Rest, Süddeutsche Zeitung, Ostern 2014.
Bemerkung von mir: mit diesem Artikel und der darin vorkommenden Verwendung zahlreicher anatomischer Begriffe, die von Apple für anstößig gehalten und damit zensiert werden, ist meine Webseite ab sofort wahrscheinlich für das komplette Apple-Universum indiziert.
"Ähnlich klingend, hat das Wimmerl mit dem Wammerl dennoch nichts zu tun. Das Wammerl lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen, das Wimmerl treibt einem Jugendlichen eher den Schweiss auf die Stirn. Das hat die Kabarettistin Martina Schwarzmann zur Genüge erlebt. Karottenjeans haben ihre Jugendzeit begleitet, dazu eine "Scheissfrisur und Wimmerl im Gesicht". Freilich, Wimmerl können immer und überall auftreten, das behauptet jedenfalls die Autorin Rita Falk in ihrem Regionalkrimi "Winterkartoffelknödel" (2010): "Lass die Händ`weg von deinem Schniedl, weil: da kriegst Wimmerl". Gemeint sind Hauterhebungen, die man schriftsprachlich als Bläschen, Pusteln oder Pickel bezeichnet. Im Dialekt sagt man Blaserl oder eben Wimmerl. Wer je eine richtige Pubertät durchlebt hat, der hat auf seiner Haut gewiss auch Wimmerl ausgedrückt. Das Frühneuhochdeutsche kennt den Begriff Wimmer für hervorwölbende Erhebungen, etwa für einen Auswuchs aus Holz oder für Warzen. Auch das Gürteltascherl von Wanderern und Skifahrern, in dem der Proviant verstaut wird, heißt Wimmerl. Und wenn jemand nervt, dann nennt ihn der Volksmund "ein lästigs Wimmerl". Neuerdings gibt es sogar Wiesn-Wimmerl als Accesoire fürs Oktoberfest und Disco-Wimmerl für Nachtschwärmer.
aus: H. Kratzer: Ausgeprochen Bairisch, SZ Edition.
"The phantom of fifth avenue. The mysterious life and scandalous death of heiress Huguette Clark"
"Als die Patientin ins Krankenhaus eingeliefert wurde, fehlte ihr bereits ein beträchlicher Teil der Unterlippe. Ein Hautkrebs wucherte in ihrem Gesicht; an einigen Stellen hatten aggressive Basaliome den Blick auf den Schädelknochen freigelegt. Das Verhalten der Kranken war bis dahin einer Genesung wenig dienlich gewesen: Sie hatte ihre Wohnung abgedunkelt und sich ein Handtuch um den Kopfgewickelt -weitere Massnahmen unterblieben. Erst als sich eine Freundin einschaltete, wurde die Leidende schliesslich in eine Klinik gebracht. Das Krankenhauspersonal reagierte irritiert auf den Neuankömmling: Sie sahen eine über 80-jährige, stark abgemagerte Frau, bekleidet mit einem schmutzigen Bademante. Die Ärzte und Pfleger des Doctors Hospital in Manhatten waren weitgehend ahnunglos, wen sie vor sich hatten, als Huguette Clark im März 1991 eingeliefert wurde. Tatsächlich war jene Elendsgestalt, die infolge der Verletzungen durch den Hautkrebs an ihrem Mund drauf und dran war zu verhungern, eine der reichsten Frauen Amerikas. Nachdem Huguettes Hautkrebs behandelt worden war, legten ihr die Verantwortlichen des Doctors Hospitals nahe, wieder nach Hause zu gehen. Zur Verblüffung der Ärzte und Schwestern weigerte sich die Genesene aber, ihr Krankenlager zu räumen. Weil Clark nicht krankenversichert war, musste sie ihr spartanisch eingerichtetes Patientenzimmer. aus eigener Tasche bezahlen: 1200 Dollar am Tag, mehr als 400 000 Dollar im Jahr; eine Kleinigkeit für die schwerreiche Frau. Sie verweigerte während der gesamten 20 Jahre ihres Spitalaufenthalts jedweden Aufenthalt an der frischen Luft. Die Fürsorge für die extraordinäre Patientin erwies sich für das Krankenhauspersonal als überaus lohnend. doch bei anderer Gelegenheit bewies die Dame durchaus erstaunliche Widerstandskraft. Der Versuch der Krankenhausleitung, ihr eine monumentale Spende von 125 Millionen Dollar abzuringen, scheiterte. Immerhin 20 Jahre verbrachte die Eigentümerin diverser Luxusimmobilien in einem schnöden Krankenzimmer, aus freien Stücken, ohne je ernsthaft krank gewesen zu sein - ehe sie 2011 im Alter von 104 Jahren starb. "
aus: Rätselhafte Lady. Der Spiegel 25/2014: 132-133.
Grundkurs Patient: was Sie dem Arzt unbedingt sagen müssen.
"Bevor Ärzte Ihnen helfen können, brauchen sie Informationen. Der einfachste Weg ist, wenn Sie als Patient ihnen diese geben. Sie sollten sich als Patient also bemühen, korrekt und umfassend zu antworten. Das gilt auch, wenn die Fragen Ihnen albern erscheinen oder der Arzt Ihnen zu jung und unwichtig vorkommt und Sie sich die entscheidende Pointe lieber für den Professor aufheben möchten. In diesem Zusammenhang ist zB wichtig, seit wann ihre Beschwerden bestehen. Irrelevant hingegen ist der Name des Vorgängers Ihres Hausarztes, der ähnliche, aber irgendwie andersartige Beschwerden bei Ihrer Schwägerin damals nicht ernst genommen hatte. Auch dass Sie nach dem Krieg schwer arbeiten mussten und sich trotzdem nie haben unterkriegen lassen, ist keine Information, die zur Diagnosesicherung beitragen wird. Völlig unerheblich ist, dass der Professor irgendeiner medizinischen Fachrichtung Ihr Kegelbruder ist. Welche Medikamente Sie regelmässig einnehmen. sollten Sie Ihrem Arzt dagegen unbedingt mitteilen können. Erwähnen Sie bitte auch die Medikamente, die Sie selbst für nicht so wichtig halten: Die halbe kleine Tablette wirkt sich unter Umständen stärker auf die Vorgänge in Ihrem Körper aus als die dicke rote. Das gilt übrigens auch für rein Präparate, die "rein pflanzlich" sind. Der Schierlingsbecher, an dem Sokrates starb, war rein pflanzlich und hat den Gesundheitszustand des Philosophen dennoch nicht entscheidend beeinflußt. Neben ihren Medikamenten interessiert Ihren Arzt ihre Krankheitsvorgeschichte. Er nennt das Anamnese. Hier ist jede Ihrer Krankheiten nennenswert, selbst wenn sie gut behandelt ist und Ihre OP-Narbe schon lange verheilt. Nennen Sie bitte alle Ihre bekannten Erkrankungen, nicht nur die, welche Sie für wichtig halten. Wenn Sie selbst diese Dinge beurteilen könnten, müssten Sie nicht zum Arzt gehen. Sehen Sie ihn bitte als das an, was er ist: ein Ihnen völlig fremder Mensch, der nichts über Sie weiß ausser dem, was Sie ihm verraten." Jens Hofmann, FAZ, 6.7.14.
Der Autor schildert, offensichtlich leicht ironisch und etwas frustriert, ein häufiges Dilemma: wie erhält ein Arzt in begrenzter Zeit möglichst viele relevante Informationen zu einem Patienten und seinem Krankheitsbild? Schriftliche Anamnesebögen werden oft unvollständig - und ohne die Rückseite zu beachten - ausgefüllt. Ihr Einsatz kann sogar zu hämischen Negativbewertungen auf Ärzteportalen führen - wieso macht sich der Arzt auch die Mühe nicht selbst, alle 26 Herzmedikamente von Hand aufzuschreiben? Ein präzises Frage-Antwort-Gespräch scheitert nicht selten am verständlichen Trost- und Kommunikationsbedürfnis des Kranken. Fragen nach Hobbies, Beruf und Lebensverhältnissen werden - insbesondere von Geschäftsführern und Managern - zuweilen als ungehörliches, neugieriges Eindringen in die Privatsphäre missverstanden. Nicht hilfreich ist auch die Haltung einiger Patienten, den Arzt "auf die Probe" zu stellen - nach dem Motto: "wenn ich ihm Alles schon am Anfang erzähle, kann er mir ja sein Können nicht beweisen". Berüchtigt sind sog. Doktor-Hopper: dem 3. Arzt wird nicht mitgeteilte, welche Untersuchungsergebnisse und Diagnosen seine beiden Vorgänger bereits erhoben haben, damit man alle Drei bei Widersprüchen und damit ihrer Inkompetenz ertappen kann. Wie vermint kann so ein Gespräch doch sein, das mit der einfachen Frage beginnt: "Wie geht es Ihnen ?".
The Bad Doctor.
"Auch das Comic bleibt vor dieser "Medicalisierung" der Popkultur nicht gefeit. In Japan gibt es längst ein eigenes medizinische Comic-Genre, das Medical Manga. Die westliche Populärkultur kann ebenfalls auf eine wachsende Szene medizinischer Comic-Autoren blicken. Grossen Anteil an . dieser Szene hat Ian Williams".. mehr sehen: www.graphicmedicine.org.
Struwwelpeter im Nagelstudio.
Nicht nur der arme Edward mit den Scherenhänden hatte ungewöhnliche Auswüchse an den vorderen Extremitäten. Auch im ländlichen China gibt es noch heute Menschen, deren Fingernägel grotesk lang gewachsen sind. Diese langen Fingernägel gelten als Statussymbol: da Finger mit zentimeterlangen Nägeln für körperliche Arbeit ungeeignet sind, demonstrieren sie, dass ihr Besitzer sich die "Hände nicht schmutzig" machen muss - also zu einer höheren gesellschaftlichen Klasse gehört. Ihre Abneigung gegen das Nagelschneiden beruht auf deutlich anderen Motiven als die des kleinen Struwwelpeter im Märchenbuch. Als Hautarzt sieht man täglich Menschen, die unter brüchigen, unansehnlichen und schlecht wachsenden Nägel leiden. Der Geschäftszweig der Nagelstudios existiert nur deshalb, weil schöne und geschmückte Nägel als schön, ja sogar erotisch empfunden werden können. Biophysiker der Universität Nottingham erforschen, warum und wie Nägel in eine bestimmte Form wachsen. Ihr Computer-Simulations-Modell erläutert, warum junge Menschen und Schwangere besonders oft an eingewachsenen Nägeln der Grosszehen leiden. Nägel wachsen und müssen sich dabei vom Nagelbett lösen. Der anhaftende Nagelanteil ist seitlich kürzer als in der Mitte des Nagels. Da der Nagel hier schneller wachsen müsste, aber nicht kann, entstehen Querverspannungen, welche die Krümmung des Nagels ausformen. In der Pubertät und Schwangerschaft wachsen Nägel schneller als sonst, weshalb die Geometrie des Nagels oft nicht mehr perfekt funktioniert. Häufiges und falsches Nagelschneiden kann solche Ungleichgewichte verstärken. Struwwelpeter war also wohl entweder in der Pubertät, oder schwanger. Die Empfehlungen für richtiges Nagelschneiden widersprechen sich übrigens erheblich. Nur eins ist klar: Struwwelpeternägel sind auch im echten Leben ungesund.
SuperSonne - SuperVideo.
Effekt von Sonnencreme sehenswert visualisiert.
Fischeier im Gesicht - der Siegeszug der Kaviarcreme.
Werbeanzeige für Kaviarkosmetik in einer Fachzeitschrift für Wellness-Institute (findet sich so aber auch in jedem Flughafen-Shop): "Caviar Power Imperial Serum: Es gehört der absoluten Luxusklasse an und ist ein Hightech-Serum, das als Care-Kraftpaket und Pflege-Wunderwaffe jeden Hauttyp mit einem sensationellen Anti-Aging-Effekt ausstattet. Hochwertiger Caviar-Komplex und natürliche Bio-Peptide. soll einen natürlichen Stretching-Effekt bewirken. " Da fliegt dir doch das Dach weg (Entschuldigung für die Wortwahl), aber die menschliche Gutgläubigkeit scheint wirklich grenzenlos zu sein. Offensichtlich gibt es MitbürgerInnen mit zuviel Geld, die sich bei solchem PR-Geschwafel nicht angewidert abwenden. Der VKE-Kosmetikverband lässt aus Berlin verlauten: "Im Kosmetiksegment sind es gerade die Frauen, die sich diesen sogenannten kleinen Luxus regelmässig gönnen". Fast jede 3. Frau sei bereit, dafür sogar auf ein Schmuckstück zu verzichten. "Die Hälfte der Befragten fühlt sich glücklicher und entspannter, wenn sie Luxusprodukte kauft". Muss die Kaviarcreme eigentlich mit Silberlöffel und Perlmutt-Spatel aufgetragen und mit trockenem Chablis abgewaschen werden? Im Dschungel-Camp gibts wenigstens noch Geld für die abgehalfterten Pseudostars, wenn sie sich Fischeier ins Gesicht schmieren lassen - aber dafür auch noch zahlen? Warum dann nicht einfach Heringseier original von der Fischtheke, oder deutschen Seehasen-Kaviar aus dem Supermarkt, oder gallertigen Froschlaich natürlich direkt einmassieren? Vielleicht auch mal leckeren griechischen Taramosalata auf die Falten auftragen, oder geräucherten Dorschrogen aus Schweden? Auch leuchtender japanischer Sushi-Tobiko ist am Haaransatz sicher wertvoll fürs Haarwachstum. Wird bei der Herstellung der Kaviarcreme eigentlich europäischer Kaviar mit Boraxzusatz ((E285) verwendet? (Borax gilt als giftig, schädigt die Fruchtbarkeit, reichert sich im Körper an, reizt Augen und Haut und ist nur zur Konservierung von echtem Kaviar zugelassen, da man diesen i.a. nur in geringen Mengen verzehrt). Enthält der Serum-Kaviar vielleicht - wie oft - E151, E132, E110, E104, Sorbit, Glutamat, Natriumbenzoat oder andere Zusatzstoffe? Die Grenzen des Irrsinns? Die italienische Kosmetiklinie Dea Terra hobelt die seltenen weissen Trüffel Norditaliens in ihre Mischbottiche, und die Luxuslinie "LÓr de Vie" mischt in ihre Gesichtsmasken einen Hauch bestens Weins, des Premier Cru Superieur des Chateau d`Yquem. Magisches Denken im 21. Jahrhundert, oder: Matthaeus 5:3.
Saurer Wein.
Auch wenn wir Deutschen, vulgo Germanen und Kelten, erst durch die Italiener, vulgo Römer, das Weintrinken erlernt haben: Kopfschmerzen müssen wir deshalb keine haben. Nach der Bibel war Noah (genau: der mit der Arche Noah) der erste Winzer, und König Salomo wusste den Trunk bei seinen Begegnungen mit der Königin von Saba als Rauschmittel zu schätzen (sie war von seiner Weisheit übrigens so überwältigt, dass sie ihm 120 Zentner Gold schenkte, nach heutigem Wert etwa 210 Millionen Euro). Woran kann es liegen, wenn das ähnlich kostbare Glas Bordeaux am nächsten Morgen mehr als einen Kater hinterlässt? Unverträglichkeiten auf Wein können viele Ursachen haben. Häufiger als echte Allergien plagen den Weinbacchanten wohl Pseudoallergien. Die Weintraube selbst kann der Übeltäter sein, aber auch die bei der Weinherstellung zugesetzten Hilfsstoffe. Wer ahnt, dass dabei Fischgelatine und Hausenblase, Hühnerei, Milch, Gummi arabicum, Lysozym, Pektinase, Cellulase, Glucosidase, Urease und Aromaenzyme (als Hefen und Klärmittel) eingemischt werden - vom Schwefeln ganz zu schweigen? Bei Winzern ist die Weinpollen-Allergie, die Schimmelpilzallergie aus dem Weinkeller (ja, genau: Botrytis cinerea), Spinnmilbenallergie und Schwefelallergie als Berufserkrankung anerkannt. Rotweinmigräne können auch die sog. phenolischen Flavonoid, Anthozyanide und Cetechine, aus der Traubenhaut auslösen, "weil diese die Cetechol-O-Methyltransferase in der Darmwand und die Phenolsulfontransferase hemmen" (so sagts der Chemiker). Beim Alkoholabbau selbst können Acetaldehyd und Essigsäure entstehen - Quaddelsucht ist die juckende Folge. In Kopenhagen leiden immerhin etwa 8% aller Befragten an Überempfindlichkeit gegen Rotwein. Bayern ist mal wieder vorbildlich: hier müssen alle Qualitätsweine zumindest nachweisen, dass sie nicht überschwefelt sind; das ist in anderen Weinbauregionen Deutschlands nicht selbstverständlich. Histaminintoleranzen werden nach Rotweingenuss häufiger als nach Weisswein beobachtet, oft aber nur bei gleichzeitiger Aufnahme von Fischgerichten, Aspirin oder Metamizol-Tabletten. Für Allergiker spielt sogar die Weinsorte eine Rolle. Speziell Merlot kann, sogar in Mischweinen mit nur 10% Anteil, am frühen Morgen Blutdruckkrisen und infarktähnliche Beschwerden auslösen.
„ Der Fuchs biss die Zähne zusammen, rümpfte die Nase und meinte hochmütig: „Sie sind mir noch nicht reif genug, ich mag keine sauren Trauben.“ Mit erhobenem Haupt stolzierte er in den Wald zurück. “
Nickelfreier Modeschmuck: ein Mythos.
Kinder und Jugendliche haben über Modeschmuck noch immer starken Kontakt mit Nickel. Zwar ist der zulässige Nickelgehalt im Schmuck europaweit seit 2001 gesetzlich begrenzt - entgegen landläufiger Meinung ist Nickelschmuck aber nicht verboten worden. Kinderhaarspangen enthalten in 79% Nickel, Kinderfingerringe in 20% und Ohrringe in 14,5%. Auch beim Piercing werden oft nickelhaltige Metall eingesetzt. Die häufigste Ursache dieser Krankheit ist noch immer das Ohrlochstechen - über 30% der Mädchen mit Ohrlöchern haben eine Nickelallergie, dagegen aber nur 2 % bei fehlendem Ohrloch. Immerhin ist die Nickelallergie seit 2001 deutlich rückläufig. Weitere Infos auf dem Selbsthilfeportal www.nickelfrei.de.
Burka aus Fleisch.
"Der Vatikan hat neuerdings das Thema "weibliche Kultur" für sich entdeckt. So meinte Pabst Franziskus vor kurzem, seine Kirche sei oft "zu macho". Und seit Wochen macht eine italienische Schauspielerin, Nancy Brill, in einem Video Werbung für eine Konferenz des Vatikans, in der über die "Aggression gegen den weiblichen Körper" diskutiert werden soll (www.cultura.va/content/cultura/it/plenarie/2015-women/prep.html). Die päbstliche Konferenz will sich dabei vorrangig mit dem Verhältnis der Kirche zu Frauen und mit dem Thema Gewalt gegen Frauen beschäftigen. Im Vorfeld der Veranstaltung sorgte jedoch ein Arbeitspapier des Kirchenstaates für Aufsehen, in dem Schönheits-OPs als "Burka des Fleisches" bezeichnet werden. Der Präsident des päbstlichen Kulturrates. sagte in einem Interview mit Radio Vatikan: "Es ist, als ob Frauen dazu verpflichtet seien, einem Rollenbild der Werbung zu entsprechen". Außerdem sprach er von einer "Diktatur der Ästhetik". Sicher hat er Recht, wenn er kritisiert, dass sich beispielsweise "junge Frauen zu ihrem 18. Geburtstag eine Brust-OP wünschen". Ob die Wortwahl allerdings als geglückt bezeichnet werden kann, darf bezweifelt werden. Und ob mit dieser Kampagne tatsächlich eine Bewusstseinsänderung herbeigeführt wird, ist ebenfalls fraglich, zumal Nancy Brill nicht gerade so aussieht, als wären ihr Besuche bei plastischen Chirurgen gänzlich fremd. In den USA, Kanada, Grossbritannien und Australien waren die Proteste gegen den Videoclip so massiv, das der Päbstliche Kulturrat beschloss, die englischsprachige Version aus dem Netz zu nehmen. " G.Kllinkhammer, Randnotiz, Deusches Ärzteblatt 2/15.
Mausohr, Bezoar und Kinderwunsch.
„ Es war einmal ein Mann und eine Frau, die wünschten sich schon lange vergeblich ein Kind, endlich machte sich die Frau Hoffnung der liebe Gott werde ihren Wunsch erfüllen. Die Leute hatten in ihrem Hinterhaus ein kleines Fenster, daraus konnte man in einen prächtigen Garten sehen, der voll der schönsten Blumen und Kräuter stand; er war von einer hohen Mauer umgeben, und niemand wagte hinein zu gehen, weil er einer Zauberin gehörte, die grosse Macht hatte und von aller Welt gefürchtet ward. Eines Tages stand die Frau an diesem Fenster und sah in den Garten hinab, da erblickte sie ein Beet, das mit den schönsten Rapunzeln bepflanzt war: und sie sahen so frisch und grün aus, dass sie lüstern ward und das grösste Verlangen empfand von den Rapunzeln zu essen….“ (Grimms Märchen: Rapunzel).
Und so nimmt das Unheil seinen Lauf; es werden präsentiert: ein Mann mit schlechtem Gewissen, eine anfangs gnädige, später bösartige Zauberin, eine Kindsentführung, uneheliche Zwillinge, ein blinder, geblendeter Thronfolger. Und am Ende des Märchens von der wunderschönen Kindfrau „Rapunzel“ mit den langen goldenen Haaren gibt es eine veritable Wunderheilung.
Wissen Sie, was die Mutter von Rapunzel so lüstern machte? Rapunzelsalat ist nichts anderes als Feldsalat, im Saarland „Mausohr“, in der Schweiz „Nüsslisalat“, in Österreich „Vogelsalat“ genannt. Im Garten der Zauberin wuchs wahrscheinlich die besonders herzhafte, dunkelgrüne Variante mit kleineren Rosetten. Früher wurde der Feldsalat als Wildgemüse am Acker- oder Wiesenrand gesammelt. Da er erst seit dem 19. Jahrhundert zur Kulturpflanze aufstieg, kann Grimms Märchen nicht allzu alt sein. Mausohr ist ein Baldriangewächs, seine Wurzeln und teils auch Blätter enthalten beruhigendes Baldrianöl – vielleicht war das der Grund, warum die kinderwunschgeplagte, depressive Frau den Salat essen wollte.
Und was hat das alles mit der Dermatologie zu tun? Ab und zu sehen wir in der Hautarztpraxis Menschen – vor allem Frauen – mit einer besonderen Form von Haarausfall, der sogenannten „Trichotillomanie“. Sie leiden unter dem meist unbewussten, ständigen Impuls, an den Haaren herumzuspielen, sie auszureissen oder sogar zu verschlucken. Verschluckte Haare können sich in seltenen Fällen im Magen zu grossen, steinartigen Gebilden verfestigen, sogenannten Bezoaren. Bezoare finden sich im Tierreich relativ häufig (bei Vögeln spricht man von Gewölle), oft als harte Bezoarsteine in den Eingeweiden. Tierischen Bezoaren wurden in vielen Kulturen magische und medizinische Kräfte zugeschrieben ( und tauchen so auch in Harry Potter Band 1 und 6 auf). In den barocken Wunderkammern europäischer Fürstenhäuser zählten goldgefasste Bezoare zu den wertvollsten Inventarstücken; in der Schatzkammer der Münchner Residenz ist eine ganze Sammlung zu besichtigen. Sie konnten - angeblich – vor Vergiftungen schützen. Bezoare wurden entweder in ein Getränk eingetaucht, oder das Getränk wurde aus dem geschnitzten Bezoar selbst getrunken, um verborgene Gifte aufzuspüren. Der Habsburger Kaiser Rudolf II ließ um 1600 die vermeintliche Schutzwirkung seiner Wunderkammerbezoare sogar „wissenschaftlich“ an Menschen erproben, die zum Tode verurteilt worden waren. Während tierischen Bezoare in den heutigen Schlachhöfen häufig gesehen und als Abfall entsorgt werden, sind menschliche Bezoare selten. Als „Rapunzel-Syndrom“ wird eine besonders selten Variante bezeichnet; dabei entwickelt sich in Magen und Dünndarm meist junger Mädchen ein „zopfartiger“, harter Haarknäuel. So wurden schon 5 kg schwere, 120 cm lange Haar-Bezoare entfernt, welche für die betroffenen Mädchen lebensbedrohliche Ausmaße angenommen hatten. Gedeihstörungen, Magendurchbruch oder Darmverschluss drohen. Trichobezoare und Rapunzel-Syndrom sind immer Ausdruck einer schweren, kinder- und jugendpsychiatrischen seelischen Erkrankung.
Warum der Erstbeschreiber allerdings auf den Ausdruck „Rapunzel-Syndrom“ kam, bleibt ein Rätsel. Im Märchen werden Rapunzels Haare nicht gegessen, sondern als Strickleiter genutzt und letztlich abgeschnitten. Gegessen wird nur Rapunzelsalat – und der führte sogar zur Schwangerschaft.
Knoblauch-Zwiebel-Salbe: Rezeptur aus dem Mittelalter tötet Superbakterien.
Von Angelika Franz, Spiegel Online 10.4.15.
Wirkt eine mittelalterliche Augensalbe wie ein Antibiotikum? Eine Historikerin und Mikrobiologen haben sich zu einer ungewöhnlichen Allianz zusammengeschlossen, um die Wirkung an gefährlichen Supererregern zu testen. Man nehme Knoblauch und Zwiebeln und gebe diese mit Wein und Ochsengalle in einen Kessel aus Messing, lasse die Mixtur neun Tage lang ruhen und filtere das Gebräu am Ende durch ein Tuch. Fertig ist die Salbe. Am Abend mit einer Feder aufgestrichen, soll sie bei Augenentzündungen helfen. So steht es in Bald's Leechbook, einer altenglischen medizinischen Handschrift aus dem 10. Jahrhundert. Doch vielleicht steckt noch viel mehr in dieser angelsächsischen Rezeptur, berichtet Christina Lee, Professorin für angelsächsische und Wikinger-Studien an der University of Nottingham. Erste Tests ließen vermuten, dass die mittelalterliche Salbe multiresistente Staphylococcus aureus (MRSA) abtötet - jene Bakterienstämme, gegen die beinah sämtliche verfügbaren Antibiotika wirkungslos sind. Weitere Untersuchungen an Mäusen an der US-amerikanischen Texas Tech University verliefen ebenfalls vielversprechend: "Dieses antike Mittel funktionierte genauso gut, wenn nicht sogar besser, als herkömmliche Antibiotika", berichten die Mikrobiologen.
Die Ergebnisse stellten sie auf der Jahreskonferenz der Society for General Microbiology in Birmingham vor. Ein Forschungsantrag für Folgestudien ist bereits gestellt. Es begann damit, dass Historikerin Lee sich mit ihren Kollegen, den Mikrobiologen Freya Harrison und Steve Diggle, unterhielt. Diggle hatte von dieser Augensalbe gehört und fragte sich: Wie wirksam könnte dieses Zeug wohl sein? "Das Problem ist, dass die angelsächsischen Rezepte keine Mengenangaben enthalten", erzählt Lee. "Wir mussten also schätzen." Die Forscher stellten sich an die Kochtöpfe und brauten vier separate Versuchsmixturen mit jeweils frischen Zutaten. Zusätzlich kochten sie zum Vergleich eine Variante ohne Gemüse.Für den Test züchteten sie das Bakterium Staphylococcus aureus in Petrischalen - und behandelten auch Mäuse mit infizierten Wunden. Setzten sie die Bakterien nur einzelnen Zutaten aus - also Knoblauch, Zwiebeln, Wein oder Ochsengalle allein - passierte nichts. Erst wenn die im Messingkessel aufgekochte Mischung aufgetragen wurde, ließen sich die Staphylococcus-Populationen fast komplett auslöschen. Nur etwa eines von tausend Bakterien soll die Behandlung überlebt haben.Selbst verdünnt half die altenglische Knoblauch-Lösung. Dann reichte die Wirkung zwar nicht mehr aus, um die Bakterien zu töten. Aber sie störte die Kommunikation zwischen ihnen und verhinderte so, dass die Infektion sich weiter ausbreiten konnte. Das erstaunte die Mikrobiologen. In einer Pressemitteilung der Universität gibt Studienleiterin Harrison zu: "Wir waren absolut überrascht, wie effektiv diese Wirkstoffkombination ist. Vor Beginn ihrer Tests hatten sie zwar die Hoffnung, dass das Gemisch einen Effekt hat, denn Kupfer und Gallensalze können bekanntermaßen Bakterien abtöten. Und die antibakterielle Wirkung von Knoblauchgewächsen ist mindestens schon seit der Antike bekannt. Was die Professorinnen dann aber beobachteten, übertraf ihre Erwartungen bei Weitem. Ob damit aber tatsächlich ein Wundermittel gegen die gefährlichen Krankenhauskeime gefunden ist, muss sich erst noch zeigen. "Ob so etwas in einer Petrischale funktioniert oder im menschlichen Körper, das sind zwei sehr unterschiedliche Sachen", mahnt Marc Stadler vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung. "Die einzelnen Zutaten sind ja schon lange bekannte Breitbandspektrum-Antibiotika", sagt er. Aber sie wirkten zum Teil auch unspezifisch, und die seit Jahrzehnten bekannten antibiotisch aktiven Inhaltstoffe von Knoblauch und Zwiebeln seien eben nicht besonders stabil. Daraus ein haltbares Arzneimittel herzustellen, das dann noch die klinische Prüfung besteht, ist laut Stadler "gar nicht so einfach".
Aber stecken in Bald's Leechbook vielleicht noch mehr Überraschungen? Schwer zu sagen, aber nicht alle Rezepte klingen so vielversprechend wie die Augensalbe. Hat beispielsweise ein Pferd Schmerzen, empfiehlt das Buch, man solle die Worte: "Gesegnet seien alle Werke des Herrn der Herrn" auf einen Dolchgriff ritzen. Denn die Ursache für die Schmerzen, mutmaßt der Verfasser des Werkes, könne das Unwesen einer Elfe sein.
Kosten, die US Krankenhaus für 1 Packung sterile Tupfer in Rechnung stellt: $ 77.-
Anfangsgehalt Assistenzarzt in US-Klinik: $ 52 000.- /Jahr.
Jahresgehalt Geschäftsführer des New York Presbyterian Hospital: $ 3 580 000,-
"Zurück zu Wasser und Seife"
Der Spiegel, 14/2015.
Kersin Kullmann interviewt den kanadischen Gesundheitsexperten T.Caulfield zu seinem Buch: " Is Gwyneth Paltrow wrong about everything?"
Spiegel : Professor Caulfield, der Schauspieler Tom Cruise lässt sich Gesichtsmasken mit Nachtigall-Exkrementen anmischen, an Demie Moores Körper saugen Blutegel, das israelische Topmodel Bar Rafaeli pflegt sich das Gesicht mit Goldpaste - das klingt amüsant, aber weshalb sollte uns Nichtpromis das stören? Caulfield : Ich bin mir sicher, dass die Promikultur uns alle beeinflusst, denn sie setzt fest, was unser gesellschaftlicher Standard ist: in diesem Fall die Idee, dass man alles mögliche tun sollte, um das eigene Altern aufzuhalten. Spiegel : In Ihrem Buch schreiben Sie, dass die Promikultur eine Quelle der Desinformation sei, ein Hort der Pseudowissenschaft. Viele Menschen würden, davon inspiriert, teure, im schlimmsten Fall aber auch falsche Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen. Welche? Caulfield : Verstehen Sie mich nicht falsch: ich liebe die Promikultur. Wir müssen Sie aber genau als das betrachten, was sie ist: eine Form der Unterhaltung. Viele Dinge in unserem Leben würden gar keine Rolle spielen, wenn sie nicht von Prominenten mit Nachdruck beworben würden: Diäten, Fastenkuren, das Trinken von püriertem Gemüse, Darmspülungen, jede Art von Anti-Aging-Kosmetik, das Schlucken von Vitaminpillen oder Schönheitsoperationen. Letztere sind natürlich überhaupt kein trivialer Akt. Spiegel: ..Wie genau schädigen die Berühmtheiten unserer Gesundheit? Caulfield : Für das Buch habe ich einige der von Promis gepriesenen Methoden ausprobiert. Die Schauspielerin Gwyneth Paltrow zum Beispiel. preist. eine Art Fastenkur an, die helfen soll, den Körper zu entgiften. Der "Cleanse" kostet 425 Dollar. In den USA werden mit solchen Kuren bis zu 5 Milliarden Dollar umgesetzt. Spiegel : Sie schreiben, diese angeblichen Gifte seien "die bösen Geister" unserer Zeit. Caulfield : Ja, denn die Idee, dass man seinen Körper entgiften müsse, ist wissenschaftlich vollkommen unbewiesen. Unsere Körper erledigen das Entgiften von Natur aus sehr gut - zum Beispiel jedes Mal, wenn wir auf die Toilette gehen. Spiegel : Die Popsängerin Katy Perry hat auf Twitter ihren fast 70 Millionen Followern mitgeteilt, dass sie "total auf Zusatzpräparate und Vitamine" stehe. Caulfield : Ich habe vor kurzem in einem Klatschmagazin gelesen, dass sie jeden Tag 26 Tabletten schluckt. Das ist eine Industrie, die geschätzt weltweit etwa 60 Milliarden Dollar Gewinn macht. Wissenschaftlich gibt es kaum Belege dafür, dass Zusatzpräparate etwas nützen. Spiegel : Wie steht es um Kosmetik - Cremes und Peeling? Caulfield : Da ist es ähnlich; es gibt kaum unabhängige Studien zur Wirksamkeit von Kosmetika. Zugleich gibt es zahlreiche Studien, die belegen, dass Frauen und Männer wissen, dass die Produkte, die sie kaufen, nicht wirken. Sie kaufen sie trotzdem. Ich benutze jetzt wieder Wasser und Seife. Auch bei der Pflege ist das, was wirklich etwas bringt, ziemlich simpel: nicht rauchen, Sonnenschutz, genügend Schlaf, gute Ernährung, Sport. Spiegel: Warum lassen wir uns von Prominenten so gern erzählen, dass es Methoden gibt, die uns ein wenig schöner machen? Caulfield: Evolutionär gesehen könnte man sagen, dass es immer von Vorteil war, wenn man denen nacheiferte, die erfolgreich waren. Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigt, dass all das, was Promis über soziale Medien ihren Fans präsentieren, diesen das Gefühl einer "authentischen Beziehung" zu ihrem Star vermittelt. Spiegel : Stimmt es eigentlich, dass Gwyneth Paltrow raucht ? Caulfield : Ja. Gelegentlich. Sie sagt, es belebe sie, und diese Momente seien genau das richtige Maß an Anrüchigkeit, das sie brauche. Für eine Frau, die sich regelmässig den Darm spülen lässt und an die Entgiftung des Körpers glaubt, ist das ein ziemlich kurioser Gedanke.
"Gräserpollenallergie? Gras-Allergie!"
Nach der Legalisierung des Cannabis-Anbaus in einigen US-Bundesstaaten gewinnt dort ein Nebenaspekt des Cannabis-Problems eine neue Brisanz. Cannabis-Pflanzen vermehren sich durch Pollen; und diese "Gras-Pollen" werden durch die Luft sehr gut und weit verbreitet. In Indien, Pakistan, Italien und den USA wurde diese besondere Pollenart bereits regelmässig in Luftproben nachgewiesen. Für eine Selbstaussaat scheinen die Umweltbedingungen meist zu schlecht zu sein, jedenfalls sind bisher keine natürlichen, von helfenden Händen unbetreute Cannabis-Felder entdeckt worden. Leider kann vor allem der grasanbauende oder graskonsumierende Atopiker eine Allergie gegen die Pollen entwickeln - vor allem dann, wenn er bereits andere Pollenallergien besitzt. Kreuzallergien scheinen zu Beifuss und Platanen, aber auch Tomaten und Pfirsisch zu bestehen. Neben dem Protein Can s 3 wird auch dem THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol), der psychoaktiven Komponente der Pflanze, eine allergene Potenz zugeschrieben. Die Diagnosestellung fällt auch dem erfahrenen Allergologen nicht leicht: die wenigsten Konsumenten werden spontan den Gras-Konsum bekennen; und standardisierte oder unstandardisierte Testextrakte für den Allergietest im Verdachsfall gibt es nicht. Wir wissen deshalb fast nichts über die Häufigkeit der Gras-Allergie und ihre Behandlungsmöglichkeiten. Unsere amerikanischen Kollegen werden dazu aber in den nächsten Jahren sicher sehr viele Artikel verfassen können.
Kurz, je weniger Aberglaube, desto weniger Fanatismus, und je weniger Fanatismus, desto weniger Unheil (Voltaire)
Vitiligo und Aberglaube.
Eine besonders widerliche Form menschlichen Aberglaubens hat sich in Afrika um Menschen mit Pigmentstörungen der Haut entwickelt, den Albinismus. Weltweit wird jedes 20 000ste Neugeborene mit dieser Störung geboren, bei der die Pigmentbildung von Haut, Augen und Haaren mehr oder weniger stark vermindert ist. In Europa fallen selbst Menschen mit vollständigem Albinusmus trotz sehr heller Haut, weissblonden Haaren und roten Augen kaum auf; ihre grössten gesundheitlichen Probleme sind ein hohes Hautkrebsrisiko und Sehstörungen. In Afrika, wo die Häufigkeit zB in Tansania zehnmal höher ist als in Europa, sind sie dagegen leicht zu erkennen; das Risiko einer Ausgrenzung aufgrund ihres fremdartigen Aussehens ist hoch. In vielen afrikanischen Ländern standen sie im Ruf, Unglück zu bringen. Auch in Europa wurden Menschen mit schneeweisser Haut lange auf Jahrmärkten gezeigt, und der dämonische Mönch Silas in "Der Da Vinci Code - Sakrileg" zeigt uns, dass ihre andersartiges Aussehen auch bei uns ein Stigma ist. In Tansania dagegen grassiert in den letzten 15 Jahren der Aberglauben, dass ihrer Haut und Körperteilen magische Kräfte innewohnten und Glück bringen könnten. Man vermutet, dass in Ostafrika in dieser Zeit mehr als 100 Kinder und Erwachsene mit Albinismus ermordet, ihre Haut, Ohren, Hände und Gliedmaßen zu Talismanen verarbeitet wurden. Viel häufiger noch sind die Fälle, in denen lebenden Kindern Finger, Hände oder Beine zur Produktion von Glücksbringern abgeschlagen wurden. Besonders fatal ist das Gerücht, daß diese Talismane nicht nur Wohlstand, Glück und Heilung erzeugen, sondern sogar Wahlsiege herbeiführen könnten. Daher stieg die Zahl der Übergriffe in Wahlzeiten beängstigend an. Wie Recherchen der Süddeutschen Zeitung und anderer seriöser Journalisten ergaben, werden für einzelne Körperteile mehrere Hundert Dollar, für ganze Leichen bis 75 000 Dollar bezahlt. Zum Schutz von Kindern mit Albinismus wurden und werden "sichere Häuser" eingerichtet, in denen sie leben können, ohne Angst vor einer Entführung aus dem Elternhaus haben zu müssen. Um einem Massaker vorzubeugen, wurden vor der im Herbst 2015 anstehenden Präsidentenwahl in Tansania 200 traditionelle Heiler festgenommen, denen man diese Praktiken vorwirft.
Wissenschaft und Dünnbrettbohren.
Es klingt wie ein grotesker Aprilscherz, ist aber wissenschaftlicher Alltag: hochkarätiges Dünnbrettbohren. Internationale Forscher haben (Spiegel 24/15) bei Studien an 140000 Menschen in 17 Ländern in jahrelangen Untersuchungen festgestellt, dass die Stärke des Händedrucks beim Händeschütteln Auskunft über den Gesundheitszustand geben kann. Nicht nur das: in einer Studie an 2000 Probanden zwischen 50 und 80 Jahren wurde festgestellt, dass diejenigen, die beim Aufstehen vom Fussboden langsamer waren, auch kränker waren und früher starben. In neun Studien an über 30000 Teilnehmern konnten die Arztkollegen erkennen, dass flotte Spaziergänger gesünder waren als langsame. Auch Kurzatmigkeit bei körperlicher Anstrengung scheint tatsächlich ein Hinweis darauf zu sein, dass der Mensch weniger fit ist als derjenige, der weniger schnauft beim Treppensteigen. Solche Beobachtungen verraten tatsächlich mehr über die Lebenserwartung, als Laborwerte oder Röntgenbilder. "Solche einfachen, nicht invasiven Methoden wurden jahrelang vernachlässigt", sagt ein Kardiologe der TU München im Spiegel; "Aber diese Forschungsrichtung gewinnt jetzt an Bedeutung". Ist das nicht toll? Wenn Sie in Zukunft wissen wollen, ob Ihnen etwas fehlt, muss Ihr Hausarzt Sie nicht mehr in den Computertomographen stecken, oder eine Genanalyse machen. Er muss sie nur beim Eintreten ins Sprechzimmer anschauen, Ihnen die Hand geben und Sie fragen, wie es Ihnen geht. Schon kann er kompetent feststellen: "Mir scheint, Ihnen fehlt was. Sind Sie vielleicht nicht ganz gesund?". Natürlich konnten Ärzte und Menschen mit gesundem Menschenverstand schon immer erkennen, dass Kurzatmigkeit, ein schlapper Händedruck, Unbeholfenheit und körperliche Unbeweglichkeit kein Zeichen besonderer Gesundheit sind. Aber jetzt ist der evidenzbasierte Beweis geliefert: es hilft dem Arzt bei der Untersuchung des Patienten, ihn anzusehen, ihn zu beobachten und ihm zuzuhören. Halleluja.
Knabberfische schmecken mit der Afterflosse.
In fliessenden Süssgewässern an der Wiege der Menschheit, dem sogenannten fruchtbaren Halbmond des vorderen Orients, lebt ein etwa 12 cm langer Fisch. Garra rufa, die rötliche Saugbarbe, wird auf englisch „doctor fish“ genannt. Seit seiner biologischen Erstuntersuchung 1843 wurde dieser Fisch immer wieder zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Seinen deutschen Namen Kangalfisch erhielt er durch sein Vorkommen in der türkischen Region Kangal, aber auch in Israel, Syrien und dem Irak gibt es Populationen der freundlichen Tiere.
Menschen machen sich das natürliche Verhalten der Fisch zunutze, der Algen von Steinen und Pflanzen knabbert. Genausogut schmecken den Fischen aber auch die oberen Hornhautschichten der menschlichen Haut. Die Fische besitzen an Lippen und Körper zahlreiche Geschmacksknospen – unter anderem auch an ihrer Analflosse. Der pflegebedürftige Mensch setzt oder legt sich also in ein nach oben offenes Grossaquarium, die gutmütigen und nichtsahnenden Fische stürzen sich auf seine Haut und knabbern stupsend die aufgeweichten Hautschichten. Man nennt diese Behandlung „Ichthyotherapie“; sie wurde lange zur Behandlung von Schuppenflechte eingesetzt, in den letzten Jahren aber zunehmend kommerziell in Wellness-Betrieben als Fusspflege-Ersatz propagiert (Fischpediküre). Bis zu 150 Fische mühen sich dabei im Wasserbecken um einen Menschen.
Nicht eindeutig geklärt sind hygienische Fragen beim Einsatz der Fische. Prinzipiell ist die Übertragung von Bakterien, Pilzen und anderen Krankheitserregern von einem Patienten zum anderen denkbar – in den USA ist die Behandlung deshalb verboten. Immerhin bieten die feuchtwarmen Tauchbecken ideale Bedingungen zur Kultivierung von Fusspilz und anderem. Das Risiko scheint aber gering zu sein, und konkrete Schadensfälle wurden bisher wissenschaftlich nicht beschrieben. Medizinische Therapiezentren unterziehen die Fische zwischen zwei Einsätzen einer Quarantäne – oder töten sie sogar. Ob die Behandlung besonders appetitlich ist, darüber gehen die Geschmäcker auseinander. Der Export der Fisch aus der Türkei wurde inzwischen verboten, um ihre natürlichen Bestände zu schützen .
Die Tiere sind in Deutschland wie alle Wirbeltiere geschützt, weshalb es immer wieder Streit zwischen den Betreibern solcher Knabber-Anlagen und den Tierschutz- und Umweltschutzbehörden gibt. Eine gewerbsmäßige Haltung zu kosmetischen und Wellness-Zwecken ist nach einer Rechtsauffassung nicht erlaubnisfähig, weil durch die Haltung den Fischen unvermeidbare Schmerzen, Leiden und Schäden zugefügt würden, die mit einem vernünftigen Grund nicht in Einklang zu bringen seien. Manche Gerichte sehen dies allerdings anders: sie werten das Recht auf freie Berufswahl der Fisch-Unternehmer höher als den Tierschutz. Juristisch werden Kangalfische beim Einsatz am Menschen genau wie Blutegel zur Thrombosebehandlung oder Fliegenmaden zur Wundbehandlung als Arzneimittel bewertet. Sofern zur Linderung oder Heilung von Krankheiten (Schuppenflechte!) eingesetzt, ist eine Heilpraktikererlaubnis erforderlich.
Die Haut - das analoge Facebook.
"Menschen, die gerne Quizfragen lösen, tippen bei der Frage, welches das grösste Organ des Menschen sei, zuverlässig auf die Haut. Das heisst, sie tippen natürlich nicht auf die eigene Haut, sondern auf den Begriff Haut, das ist ja diese berühmte Unterscheidung, welche die Linguistik zwischen Signifikant und Signifikat macht, aber egal. Wichtig ist nur, dass man die Haut wie einen Freund behandelt, denn sie ist meist genauso empfindlich wie die allermeisten Freunde, die man hat. Deshalb steht hinter der Haut eine ganze Wohltätigkeitsindustrie, die hier beratend, dort mahnend die Stimme erhebt und natürlich die entsprechenden Pflegemittel bereitstellt. Es gibt in Hautfragen ein Dringlichkeits-Ranking, das mit der Bekämpfung von Irritationen beginnt und bei der Behandlung allergischer Reaktionen noch lange nicht aufhört.Ganz weit hinten steht seltsamerweise der Knutschfleck. Menschen, die ein verschmitztes Verhältnis zu ihrer Jugendzeit unterhalten, wissen, wie ein Knutschfleck entsteht: der Knutschende saugt so lange an der Haut des Beknutschten, bis diese einen rötlich-blauen Fleck mit leicht gelblichen Einfärbungen aufweist. Fertig ist der Knutschfleck, den es dann vor Freunden mit fantastischen Ausreden zu rechtfertigen galt. Wenn heute ein Knutschfleck auf der Haut erscheint, schlagen Dermatologen so Alarm, wie Facebook-Bewohner Alarm schlagen, wenn jemand eine nicht likebare Meinung vertritt. Die Deutsche Presseagentur lanciert eine Soforthilfe-Empfehlung des Visagisten Peter Arnheim, der Knutschfleckenträger dringend dazu aufruft, ihren Knutschfleck zu kühlen, damit er zumindest kleiner wird. Eine gute Handreichung, wenngleich insofern rührend, als es ja kaum noch Knutschflecken gibt - welcher Jugendliche stellt heute noch Knutschflecken her? Andererseit muss die Haut als grosses Palimpsest weiterhin Übermittlerin schöner und flüchtiger Liebesbotschaften sein. Neu und erfrischend keck ist die Mode, mithilfe von kleinen Schablonen einen räumlich begrenzten Sonnenbrand auf die Haut zu zaubern, der, schmerzhaft zwar und ungesund, die Form eines Herzens beschreibt. Selbstverständlich warnen Hautärzte auch vor diesen Liebesbotschaften, denn ihr Datenträger kann schlimm krank werden, wenn heisse Herzen in ihn eingebrannt werden. Dabei haben die Dermatologen eigentlich verstanden, dass die Haut eine "soziokultuelle Projektionsfläche" ist, man könnte sogar behaupten, die Haut sei das analoge Pendant zu den sozialen Medien, wo ja auch vieles geschrieben wird, was auf keine Kuhaut, naja, kleiner Scherz. Wie auch immer, es gebe, sagt ein besorgter Dermatologe, keinen vernünftigen Grund dafür, dass einer sich ein Herz auf die Haut brennt. Und genauso wenig vernünftige Gründe gibt es dafür, sich zu verlieben."
aus: Süddeutsche Zeitung, Das Streiflicht, 10.9.15.
"Sind wir nicht alle ein bischen Bluna?"
Grob geschätzt werden in der Dermatologie etwa 2000 Krankheiten behandelt. Nach wissenschaftlichen Schätzungen gibt es aber nur 10-15 dermatologische Krankheiten, zu denen mehr als 1 zur Behandlung zugelassenes Medikament existiert. Das bedeutet: für 99 % aller Hautkrankheiten gibt es nur ein einziges, meist aber überhaupt kein Medikament, welches von unseren Behörden für die Therapie erlaubt wurde. Oft ist für den Hautarzt die sogenannte "Off-label-Therapie" die einzige Behandlungsmöglichkeit überhaupt. Off-Label bedeutet: Nutzung ausserhalb des geprüften und genehmigten Gebrauchs. Die off-label-Behandlung hat in der Dermatologie eine lange Tradition, weil sie für die meisten Patienten mit eher seltenen Krankheiten schon immer die einzige Therapiemöglichkeit darstellt. Das Problem dabei: die Kassen zahlen nicht, der Dermatologe macht sich sehr leicht strafbar, und der Patient erhält eine vielleicht wirksame Behandlung nicht.
Dermatologischer Schneiderkurs nicht nur für Anfänger.
Den jüngeren Kollegen, die sich hierher verirren, möchte ich für den Beginn ihrer operativen Karriere folgendes Buch ans Herz legen: Mileham Hayes: "Practical Skin Cancer Surgery". Beantwortet alle Fragen, die man in der Hautklinik am Op Tisch nicht zu fragen wagt.
Viel" Wissenschaftliches" zum Thema Medizin und Humor finden Sie hier: www.arztmithumor.de/forschung/medizin/
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
Unter deutschen Dermatologen tobt zur Zeit ein erbitterter Streit, ob das Hautkrebsscreening auf Krankenschein sinnvoll ist oder nicht. Da wird mit komplizierten mathematisch-statistischen Waffen und persönlichen Verunglimpfungen gefochten. Zum Thema Vorsorgeuntersuchungen hatte der Bremer Hautarzt Prof. Bahmer Kontakt mit dem grossen deutschen Schriftsteller Robert Gernhardt (die Qualität seiner Arbeiten ist normalerweise durchweg höher als die des folgenden Gedichts, aber hier zählt das gute Ziel). Er lieferte dazu einige Skizzen in unserer Verbandszeitschrift (Der Dtsch Dermatologe 2015; 63(11): 826f). Gernhardt starb an einem zu spät entdeckten Darmkrebs, verfasste dazu ein Gedicht, und erlaubte Prof. Bahmer, dies brachial auf den Hautkrebs umzuschmieden. Anbei das Werk.
"Zum guten Schluss ein wirklich guter Rat"
Ungutes gibt es zu berichten - Schwarzer Krebs trifft alle Schichten.
Zwanzigtausend fällt er an, und das jährlich, mehrere Tausend sterben dran,
seien wir ehrlich:
Totsein hilft nicht wirklich weiter. Überleben wär gescheiter,
und das geht, vorausgesetzt, dass dem Tod, ders Messer wetzt.
Letzeres zu Boden sinkt, ehe er den Stich anbringt.
So ein Tod geht über Leichen. Nicht durch Worte zu erweichen,
muss man ihn durch Taten hindern, unsre Lebenszeit zu mindern.
Jedem Heute folgt ein Morgen, also gilt es vorzusorgen,
was im Falle Hautkrebs heißt, dass man etwas Mut beweist.
und an der Haut charakterfest, eine Inspektion zulässt.
Vom Scheitel bis zur Sohl, mit Mole-Max und Dermatoskop,
wird die ganze Haut kartiert und die Male klassifiziert.
Harmlos sind die Altersflecken, während bunte, diese Jecken.
schnell Malignitätsverdacht erwecken.
Der Arzt entnimmt dann eine Probe, das ganze untersucht der Pathologe.
Bald schon meldet das Labor: stimmt, hier liegt ein Hautkrebs vor.
Zack! Das Melanom hat sich geoutet, weshalb unser Fazit lautet:
besser eine Untersuchung kriegen als das Leben zu besiegeln.
Klüger ist`s, den Krebs zu schneiden, als das Sterben zu erleiden.
Besser ist`s zu therapieren, als Gesundheit zu verlieren.
Also lautet meine Meaning: unterzieh dich diesem Screeing,
da selbst der, der kein Prophet ist, weiss, dass nicht mehr früh - zu spät ist.
Früherkennung sei das Motto! So ein Krebs ist zwar ein Lotto,
das, dem Zufall unterstellt, den verschont und den befällt.
Doch ein Schicksal ist er nicht. Flackert auch das Lebenslicht,
kann doch der, der`s früh erkennt, helfen, dass es weiterbrennt.
Helfen, das meint: nicht erzwingen. Doch beim Hautkrebs kann gelingen,
wonach alles Leben strebt, nämlich: das es weiterlebt.
Sonne - gut!
"Am persischen Golf lassen sich die energieverschwenderischen Vorläufer einer solchen Technowelt bereits heute besichtigen. Die Menschen dort leben überwiegend in voll klimatisierten Urbanisationen - mit bizarren medizinischen Folgen: Obwohl in Abu Dhabi das ganze Jahr über die Sonne scheint, leiden die Einwohner unter heftigem Lichtmangel. Nirgendwo sonst gibt es so viele Menschen mit Vitamin D Defizit, das unter anderem zu Rachitis führen kann. " Spiegel 45/2015.
Dr Google und die Folgen.
"Vor einiger Zeit hatte ich einen Hirntumor, ein Aneurysma und ausserdem Multiple Sklerose. Lauter Ferndiagnosen des Arztes meines Vertrauens: Dr Google. Er ist meine erste Anlaufstelle, wenn mir etwas fehlt. Normalerweise geht es um Kleinigkeiten, einen schmerzhaften weissen Fleck im Mund beispielsweise, der Fachbegriff dafür ist Aphthe. Letztens entdeckte ich eine beim Zähneputzen, und als ich das nächte Mal online war, gab ich "Aphthe" bei Google ein. Einfach so, mehr nebenbei, ich wollte eben wissen, was so los war in meinem Mund. Ich merkte, dass Aphthen nicht nur für mich ein Thema sind. Es existieren ganze Webseiten nur über Aphthen. Es gibt Aphthen - Blogs. Es gibt unzählige Forenbeiträge. Nutzer, die Hausmittelchen empfehlen, Ingwer kauen, Myrrhe-Tinctur auftragen, Mund spülen mit Teebaumöl-Lösung. Nicht zu vergessen die einschlägigen Internetseiten für hypochondrisch Veranlagte, allen voran das Gesundheitsportal NetDoktor mit seinem "Symptom-Checker". Ich las: Aphthen seien harmlos und verschwänden meist nach ein bis zwei Wochen von selbst. Nur in seltenen, schweren Fällen können Aphthen auf ernste Erkrankungen hinweisen - Morbus Behcet, Zöliakie, Neutropenie, HIV-Infektion, um nur ein paar zu nennen. Deshalb wäre es in dem Moment klug gewesen, auf das Kreuz rechts oben in meinem Browser zu klicken. Ich tat es nicht. Ich googelte weiter. Die Aphthe verschwand einige Tage später von selbst. Aber ein paar Wochen später saß ich an meinem Laptop beim Arbeiten und stellte fest, dass ich meine Finger nicht mehr gut spürte, wie waren wie taub. Dr. Google half mir nicht, er stieß das Tor zur Hölle auf. Ich machte mich daran, im Wikipedia-Artikel zu Multipler Sklerose den Abschnitt über erste Anzeichen durchzulesen und Punkt für Punkt mit meiner Verfasssung abzugleichen. In den nächsten Tagen schlief ich schlecht. Dachte ich über mein Leben nach, über das, was war, und das was vielleicht nie sein würde. Nein, und nein. Das hatte ich alles schon in den Tagen und Nächten zuvor gemacht, an meinem Laptop, in den einsamen Stunden mit Dr. Google. Ich . wurde an meinen Hausarzt verwiesen. Ich beschrieb ihm meine Symptome, ich sagte ihm, welche Befürchtungen meine Internetrecherche geweckt hatte. Er hörte mir zu, leuchtete mit einer kleinen Lampe in meine Augen und fragte dann: "Hatten Sie vor kurzem einen Unfall?".. Dann fiel mir ein Sturz ein, den ich völlig vergessen hatte. . Ich war durch den Wald gelaufen, über eine Baumwurzel gestolpert und hingefallen. "Vielleicht liegt es daran, vielleicht ist ein Nerv an der Halswirbelsäule eingeklemmt" sagte der Arzt. Zum Abschied sagte er: "Versuchen Sie, keine Krankheiten mehr zu googeln". Daran habe ich vor kurzem wieder gedacht. Ich lag im Bett, und die Muskeln in meinen Waden zuckten. Ich habe ehrlich versucht, es nicht zu tun. Jetzt habe ich die Wahl zwischen Stress, Magnesiummangel und ALS." A.Duong, Der Spiegel 46/2015.
Madame meidet möglicherweise magere Models.
Das französische Parlament hat im Dezember 2015 ein Gesetz beschlossen, welches gesundheitsgefährdendes Untergewicht bei Models bannen soll. Um auf Modeschauen, bei Foto-Shootings oder in der Haute Couture arbeiten zu können, benötigen Models in Zukunft ein ärztliches Attest. Darin muss bescheinigt werden, dass ihr Gesundheitszustand mit ihrem Beruf vereinbar ist - wichtigster Faktor dabei ist der Body Mass Indes BMI (genau Ausführungsbestimmungen fehlen noch). Dabei wird das Körpergewicht in Verhältnis zur Körpergrösse gesetzt. Untergewicht beginnt bei einem BMW von 18,5. Eine 20jährige von 1,80 m Grösse müsste danach mehr als 60 kg wiegen. Wer dünne Models ohne Attest bucht, dem drohen bis zu 75 000 E Strafe und 6 Monate Gefängnis. In Israel sind magere Models schon länger verboten. In anderen Ländern, zB Italien, gibt es nur Selbstverpflichtungen von Designern.
Antifaltencremes? - vergiss es !
Foodamentalismus, Orthorexie, allergisch gegen Alles.
Was haben Nahrungsmittelallergien, Laktoseintoleranz, Imkerschulungen bei der VHS, glutenfreier Kuchen im Kindergarten, Veganismus, Minibrauereien und Bio-Eis miteinander zu tun? Für eine wachsende Anzahl Menschen muss Essen heute nicht nur satt machen, schmecken oder gesund sein. Es muss "rein" sein, den Menschen sogar von innen reinigen oder zumindest bezeugen, dass der Esser die Welt verbessern will. Nach Detox, Pilates, Fitness-Apps und Öko-Spa`s ist Essen ein weiterer Baustein in der Selbstoptimierungskette mittelalter Hipster und Urbanauten. In den USA wird dieser Trend "Foodamentalismus" genannt, und seine Anhänger, welche diesen Begriff meist nicht kennen, tauchen immer öfters in unseren Arztpraxen auf, um testen zu lassen, welche Nahrungsmittel erlaubt oder verboten sind. Es ist sehr schwierig, sie davon zu überzeugen, dass man "gesunde" oder "wertvolle" Nahrung nicht austesten kann, dass diffuse Befindungsstörungen meist nichts mit der Ernährung zu tun haben und Nahrungsmittelallergien sehr selten sind. Natürlich gibt es Menschen mit Nussallergien, Lactose-Intoleranzen und Glutenunverträglichkeiten. Sie müssen erkannt, ernst genommen und behandelt werden. Ihre Zahl ist jedoch weitaus geringer als diejenigen, die in einer speziellen Ernährungsform - wie Paleo-Diät, Raw-Vegan oder Juice-Cleanse - eine Lebensideologie mit dem Charakter eines Religionsersatzes gefunden haben. Die Extremform dieser Einstellung wird von einigen Wissenschaftlern schon "Orthorexia nervosa" genannt, angelehnt an Anorexia nervosa. Die Betroffenen denken nicht, sie seien zu dick - sie glauben, sie wären innerlich verunreinigt und würden eine Reinigung über Ernährung und Darm benötigen. Orthorexie ist also eine Eßstörung, bei der Betroffene sich zwanghaft "richtig" und vermeintlich gesund ernähren müssen. Richtig heisst dabei oft: weniger. Weniger Zucker, weniger Öl, weniger Fleisch, weniger Weizen, weniger Eier, weniger Gebratenes, weniger Gekochtes usw - und damit weniger Auswahl, weniger Geschmacksvielfalt. Natürlich springen McDonalds, Nestle und die anderen natürlichen Feinde der Bewegung längst auf diesen Zug auf, kopieren deren "Wording" und bieten ihr Convenience-Food mit passenden Versprechen an. Schon bald werden auch in Europa die kleinen Öko-Bistros um die Ecke die Konkurenz von amerikanischen "Healthy-Fast-Food" Ketten wie Sweetgreen oder LyfeKitchen spüren. Eines ist sicher: Ärzte sind die falschen Ansprechpartner, um die neuesten Ernährungsvolten zu kommentieren. Der Ernährungswahnsinn wird weitergehen.
"Der Plural von medizinischer Anekdote ist nicht Daten. Sondern Anekdoten."
Pickel und Pusteln statt Lidstrich und Botox - Akne ist der neue Trend.
Wenn schon minderjährige Models, dann richtig. Nix Rasieren, nix Dünn, nix Perfekt: Mailands Designer rüsten ab:
Es kommt von überall, es weiss alles: big data, big blunders, complete bullocks.
44% aller deutschen Erwachsenen nutzen beim Auftreten von Krankheitsbeschwerden das Internet oder soziale Medien als Informationsquelle. Schon vor 10 Jahren, als das daraus resultierende Datenvolumen viel geringer war als heute, hatten einige clevere IT Experten folgende Idee. Wenn man die Häufigkeit von Google-Suchanfragen zu "Grippesymptome", "Apotheke in der Nähe" usw auswerten würde, müsste man eine beginnende Grippeepidemie viel früher vorhersagen können, als mit den traditionellen Meldungen von Ärzten ans Gesundheitsamt. Rasche Vorbeugung müsste so ein schnelles Eindämmen von Seuchen möglich machen. Die Idee war so plausibel, dass eine entsprechende Studie von Google- und Yahoo-Datenexperten 2008 im wichtigsten Wissenschaftsmagazin "Nature" veröffentlicht wurde. Die entsprechende Anwendung nannte sich GoogleFluTrends GFT. GFT wurde in den Jahren danach von der IT Industrie ständig als praktisches, hoffnungsvolles Beispiel für die positiven Möglichkeiten von "BigData" zitiert, um Unternehmen und Öffentlichkeit massenhaftes Datensammeln schmackhaft zu machen . Die Analyse riesiger Datenmengen, "BigData", wurde zur neuen Herausforderung und Chance der Computerindustrie erklärt und machte rasch Medienkarriere. Big Data scheint auch in der Medizin unausweichlich und glücklicherweise auf dem Vormarsch zu sein – wenn man der veröffentlichten Mainstream-Meinung der Experten glaubt und ihre Heilsversprechen ernst nimmt. Die stetig wachsenden Datenmengen aus Abrechnungs- und Behandlungsakten, Untersuchungsergebnissen und neuerdings auch Fitness-Tracking-Tools scheinen ein ungehobener Schatz, eine unerschöpfliche Quelle von Gesundheit, ein Innovationsmotor zu sein. Big Data ermögliche eine individualisierte Therapie, die sich aus der Gesamtheit der Körper- und Krankheitsdaten bestimmen lasse. Auch Risikofaktoren zur Krebsvorbeugung ließen sich angeblich sicher erkennen; Krankenkassen könnten durch Auswertung ihrer Mitgliederdaten die beste Betreuung empfehlen und Abrechnungsbetrug verhindern. Soweit die bisher rein hypothetischen Chancen. Leider gibt es sehr konkrete Risiken. In den USA gibt es schon heute Firmen, die ihren Mitarbeitern Fitnesstracker aufdrängen, um deren Daten zu sammeln und dadurch an günstigere Versicherungsprämien der Krankenkassen zu kommen. Viele BigData-Gesundheitsdaten liegen auf den Servern von Versicherungen, Krankenhäusern oder IT Firmen ausserhalb Europas, sodass unserer Datenschutzgesetze wirkungslos verpuffen. Missbrauch ist vorprogrammiert. Aber sind denn nicht unsere Versicherungen und Politiker die Guten? In England jedenfalls hat der staatliche Gesundheitsdienst NHS medizinische Daten zuerst gesammelt, und dann der Polizei Zugriff auf die Akten gewährt – obwohl die gesammelten Daten angeblich anonymisiert waren. Krankenakten wurden vom NHS an Unternehmen verkauft, die Risiken von Versicherungen berechnen. Dutzende Gigabyte Daten des NHS wurden von Beratungsfirmen auf Server in die USA verschoben, und Zugriffe auf Krankenhausdaten wurden Consultingfirmen wie McKinsey oder dem Pharmakonzern AstraZeneca erlaubt. Was kann BigData bisher liefern? Im Jahr 2013 erschien ein neuer Artikel über die Seuchenvorbeugung mittels GoogleFluTrends in "Nature". Das Ergebnis der Vorhersagequalität war niederschmetternd. Die Analyse der Fragebögen aus Papier hatte bessere Ergebnisse ergeben, als die Analyse von "BigData". GoogleFluTrends wurde zum Synonym für Hybris und Grössenwahn. BigDate hat bis heute die hochfliegenden Versprechnungen nicht erfüllt. Das staatliche Gesundheitssystem Englands NHS verbrannte 10 Milliarden Pfund beim vergeblichen Versuch, alle Krankendaten des Landes zentral in einer Datenbank zu sammeln. In Deutschland glauben nur noch ein paar Politiker daran, dass die Datensammelwut im Gesundheitswesen und der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur in den nächsten Jahren irgendeinen praktischen Nutzen haben werden. Vielleicht gilt der Aphorismus von D.Ariely: "Mit BigData ist es wie beim Sex im Teenageralter. Jeder spricht darüber, keiner weiss wirklich, wie es geht. Alle denken, dass die anderen es tun, also behauptet jeder, dass er selbst es auch tut". Mehr Daten bedeutet heute vor allem: Überforderung. Das hat auch sein Gutes, denn technische Überforderung der BigDataSammler ist vielleicht unser bester Schutz vor den unerwünschten Folgen der Datenanalyse. Der Begriff BigData wurde 2015 dann leise aus dem Lexikon der Trendbegriffe entfernt - zu unscharf sei der Begriff und eigentlich gar keine Technik. BigData war vielleicht nur "die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wurde" (Umgangssprachlich für eine Sache, die viel diskutiert wird und Aufregung erzeugt. Man will zum Ausdruck bringen, dass diese Sache schnell von etwas Neuem abgelöst werden wird).
Alles so schön bunt hier.
In Europa sind etwa 12% der Bevölkerung tätowiert, in den USA ca. 24%. Nahezu allen Tätowierten ist unklar, was sie sich da beim Tätowieren eigentlich in die Haut spritzen lassen. Tätowierer kaufen ihre Farben entweder im Internet oder bei spezialisierten Händlern. Beim Stechen befördern die Tattoo-Nadeln pro cm2 etwa 2,5 mg Farbe in die Haut. Ein Teil bleibt in der (Leder)Haut - das sichtbare Bild. Ein Teil wird über Blut und Lymphe abtransportiert, in Lymphknoten oder anderen Organen abgelagert oder wieder ausgeschieden. Gefärbte Lymphknoten in der Nähe von Tattoos sind lange bekannt. Tätowierer verwenden meist moderen Industriefarben, weil die so haltbar, brillant, wasserlöslich und schön bunt sind. Sie kaufen meist fertige Mischsuspensionen, die neben den eigentlichen Farbpigmenten viele weitere Chemikalien enthalten. Für diese Farben gibt es keine Regeln, sie sind weder Medizinprodukte, noch Kosmetika oder Arzneimittel. So findet man Verunreinigungen der verwendeten Pigmente, Lösungsmittel, Emulgatoren, Bindemittel, Antischaummittel, Konservierungsmittel wie Parabene, Formaldehyd, Phenol und Methylisothiazolon, Metallte wie Nickel, Chrom und Kobalt, polyzyklische Kohlenwasserstoffe und Phthalate. Ausserdem sind immer mal wieder Krankheitserreger wie Bakterien nachweisbar, die entweder bei der Herstellung oder beim Umfüllen in den Tattoo-Studios hineingelangen. Genau wie bei der völlig unzulänglichen Kontrolle und Regulierung von Lasern in Laienhand ist völlig unklar, ob und wann der Gesetzgeber sich bemüßigt fühlen wird, für die bekannten gesundheitlichen Risiken der Massentätowierungen eine gesetzliche Regelung zu finden. Da packt man doch einfacher auf die zahlreichen, zum Teil völlig überflüssigen Qualitäts- und Hygieneinstitute/Gesetze/Regeln/Kontrollen bei Ärzten noch ein paar zusätzliche obendrauf. Lieber verpflichtet man jeden niedergelassenen Arzt zur Einstellung einer eigenen Hygienefachkraft (die aber leider auf dem Arbeitsmarkt überhaupt nicht existieren), statt den Tätowierern ihre allergenen und giftigen Auto-Lacke aus der Spritzpistole zu nehmen. Politik ist eben nicht immer "das Bohren dicker Bretter", sondern hier eher "den Weg des geringsten Widerstandes gehen".
Von schräg unten: Qualität.
"Ganz selten, also eigentlich in letzter Zeit immer öfter, genau genommen täglich und überall höre ich Klagen über die zunehmende Bürokratisierung der helfenden Berufe. Eine giftige Krake sei dies, nimmersatt dürstend nach Unmengen von Daten, die es auf unverständlichen Formularen einzutragen gilt, für die sich nacher kein Mensch interessiert. Schlimmer noch: Diese Krake gebiert eine Parallelwelt, die nichts mehr mit unserer Realität zu tun hat. Unzählige Male berichten mit Patienten, die stationär betreut wurden, von Dokumentationen in der Patientenkurve über jeden Handschlag, von denen aber kein einziger ankam. Krankenhausangestellte klagen, dass sie vor lauter Dokumentation keinerlei Zeit mehr haben, sich um die Patienten zu kümmern.Ich halte dies für stark übertrieben. Dokumentation ist essentiell, damit unsere Leistung gewürdigt werden kann, unser Können transparent wird! Ich für meinen Teil dokumentiere mein Tun so ausführlich wie möglich, immer in Gedanken daran, dass mir fachkundige Kollegen in die Daten, damit also über die Schulter schauen und völlig fassungslos von meiner Qualität sind! Sozusagen sprachlos - was sie sicherlich bisher daran gehindert hat, mir dies persönlich mitzuteilen. Dokumentation ist Qualität! Qualität ist Dokumentation, und damit sind wir erst in der Lage, unser glanzvolles Wirken. was soll das denn jetzt, meine Fachangestellte kommt einfach so in mein Sprechzimmer und meine Gedanken gestürmt: "Herr Doktor, der Notfallpatient ist schon da und kann . warten! Ich muss mich maximal konzentrieren, ich bin gerade höchstgradig qualitativ und dokumentierend unterwegs, da hat alles andere Zeit! Sie trollt sich wieder. Wo war ich stehengeblieben, ach ja: die Dokumentation meines Könnens ist nicht lästige Pflicht, sondern mein höchstpersönlicher Auftritt vor grosser Bühne, auf der ich mich vor stehenden Ovationen verneige. meine Güte, warum werde ich schon wieder gestört?! "Herr Doktor, wir haben schon mal das EKG geschrieben, können Sie nicht . " Nein, ich kann jetzt nicht ! Merkt sie denn nicht, dass ich mit wahrllich wichtigerem beschäftigt bin ?!Ach, das ist ja nicht zum Aushalten, schliesslich muss ich dokumentieren, zu welch superben fachkünstlerichen Leistungen ich imstande bin, die die Welt in Erstaunen versetzen und. was soll das schon wieder?! "Herr Doktor, es ist wirklich wichtig. ", dass ich ständig erreichbar bin! Sieht sie denn nicht, dass jeden Moment ein Anruf kommen kann, von der Kammer, von den Verbänden, vielleicht sogar aus dem Ministerium, um mir für die Dokumentation meiner Qualität zu danken? Also bitte ! War war ich. ach ja: Nicht nur mir, sondern allen gebührt allerhöchster Respekt und unendlicher Dank für diese penible Dokumentation medizinischer Daten, für dei wir einen Grossteil unserer Lebens-, Arbeits- und Schaffenskraft geopfert haben! Meine Fachangestellte kommt wütend herein und knallt mir einen Transportschein auf den Tisch: "Unterschreiben!". Ich bin ausser mir, völlig empört und schnappe nach Luft. "Wir haben das EKG bei dem Notfallpatienten geschrieben, er hat einen ST Hebungsinfarkt, der Notarzt hat ihn schon mitgenommen, und Sie können wenigstens den Transportschein unterschreiben". Ich bin fassungslos. Das. das geht nicht! "Wie, das geht nicht?". Der Notarzt muss sofort mit dem Patienten zurück in die Praxis! "Gehts Ihnen noch gut? warum das denn?" Wenn ich das nicht dokumentiere, hat das keine Qualtät!"
Dr. Th. Böhmke, Dtsch.Ärzteblatt 113/40 (2016): 56.
"Wen juckt schon Rechtschreibung?"
Seit über 20 Jahren ist eine automatische Rechtschreibprüfung in Textverarbeitungsprogrammen etabliert. Man sollte also annehmen, dass die Zahl an Schreibfehlern in medizinischen Publikationen verschwindend gering sei sollte. Doch einem an Literatur zu Juckreiz interessierten Arzt aus den USA war aufgefallen, dass das aus dem Latein stammende Wort Pruritus erstaunlich oft falsch geschrieben wird. Das nahm er zum Anlass für eine Spurensuche (Fleischer AB. Acta Derm Venerol. 2016; 96: 826-7). Demnach finden sich in der Zitationsdatenbank PubMed im Vergleich zu 17377 Studien zu "Pruritus" 149 Einträge, in denen von "Pruritis" die Rede ist. In allen Fällen ist keine Entzündung einer "Prur" gemeint, sondern Juckreiz. Auffällig ist, dass die Schreibfehler seit 2010 stark zugenommen haben und dass die meisten Verursacher aus dem englischen Sprachraum kommen: 60% der Fehler stammen von Autoren aus den USA, Australien, Grossbritannien, Indien und Irland. Deutsche Autoren dagegen, die für 5% aller Pruritusstudien verantwortlich sind, verwendeten immer die korrekte Schreibweise. Das Latinum macht sich also nachweislich bezahlt! Der aufmerksame Arzt empfiehlt, in künftigen internationalen Publikationen ein Wort zu verwenden, das auch von rechtschreibschwachen Dermatologen immer korrekt geschrieben wird: "itch".
Sebastian Lux, hautnah dermatologie 2016; 32(6): 10.
Monster Melanome.
"Abgeschmiert" in Filterblasen.
Jan Kedves ("Pop-Redakteur") berichtet aus der Filterblase (des Pop-Feuilltons und der Kosmetikindustrie) am 14.1.17 für die SZ: "Wer nicht sterben muss, der findet auch Falten im Gesicht nicht so schlimm. Logisch, oder? Auf diese Formel lassen sich die Sorgen bringen, die die Beauty- und Anti-Aging-Industrie derzeit umtreiben. Die verzeichnete bislang von Jahr zu Jahr verlässliche Umsatzzuwächse, aber jetzt, da die Millennials zur größten Konsumgruppe geworden sind, gibt es eine Stagnation bei den Antifaltencremes und Skin-Repair-Ampullen. Seit 2015, um genau zu sein. Die jungen Menschen, die zwischen 1980 und 2000 geboren und mit Smartphones und sozialen Netzwerken aufgewachsen sind, scheinen keine Angst mehr vor dem Älterwerden zu haben. Warum treibt es sie nicht in Massen an die Tiegelchen und Seren, die Zeitstopp oder Zeitumkehr im Gesicht versprechen? . Die ersten Erkenntnisse gibt es bereits, ebenso die ersten speziell auf die Zielgruppe ausgerichteten neuen Anti-Aging-Produkte. Die dürfen allerdings - erste Erkenntnis der Forscher - auf keinen Fall "Anti-Aging" heissen. Der Begriff erinnert Millennials nämlich unangenehm . an die . Mimik ihrer Mütter. Millennials mögen Natürlichkeit . und Gesundheit. Damit wäre man auch schon bei der zweiten Erkenntnis der Forscher: Der Health-Food-Trend greift auf das Anti-Aging-Geschäft über. Wer einmal mitbekommen hat, mit welchem Ekel Millennials . über Mitmenschen herziehen, die noch . Kaffee mit Zucker trinken, dem wird sofort einleuchten, dass sie Pflege . nur dann interessant finden, wenn diese den Eindruck erweckt, im Prinzip genauso innerlich anwendbar zu sein. . Gerade hat die zu LOreal gehörende Firma Kiehls ihre neue "Pure Vitality Skin Renewing Cream " lanciert. Die besteht zu 99% aus natürlichen Inhaltsstoffen, u.a. rote Ginsengwurzel.. und Manuka-Honig. Klingt gesund und lecker.Dass draufsteht, woher die Zutaten kommen, auch das ist für Millennials sehr wichtig, denn es suggerierte Nachhaltigkeit und macht ein gutes Gewissen. Möglicherweise ist das Konservieren eines jugentlichen Antlitzes. ohnehin nur für jene Menschen noch ein Ideal, die Tod und Siechtum fürchten. Wer das Leben aber nicht mehr als endlich wahrnimmt, sondern als fortlaufende Entwicklung hin zum nächsten Durchbruch in Medizin und Gentechnik, der kann gelassen auf Fältchen reagieren. Und genau das sind ja die Millennials:die erste Generation , die sich realistisch Hoffnungen darauf machen kann, dem Sensenmann ein Schnippchen zu schlagen und noch zu Lebzeiten in den Genuss von Zellerfrischungs- und anderen lebensverlängernden Therapien zu kommen. 120 Jahre alt werden? Mindestens. " usw usw. Unglaublich, wie man so viele Sätze aneinander reihen kann, von denen kein einziger auch nur Millimeter unter die Oberfläche von was auch immer dringt. Sowas entsteht wahrscheinlich dann, wenn Marketingmenschen und Pop-Journalisten zu lange im eigenen Saft köcheln. oder wie es heute heisst, ihre eigenen Online- und Echtzeit-Filterblasen nicht erkennen.
Schmuddelkind als Drogendealer.
Jede Profession hat ihre Helden, aber auch ihre Schmuddelkinder: der korrupte Politiker, der betrügerische Banker, der pädophile Lehrer, der bestechliche Richter. Gewöhnlich werden sie in den Rückblicken und Hagiographien der Berufsverbände nur diskret erwähnt oder ganz übergangen. Ein besonders "interessanter" Vertreter dieser Spezies war "Professor" Dr. Theodor Morell, der Leibarzt Adolf Hitlers. Nach Medizinstudium an verschiedenen Orten promovierte er 1913 in München an der Frauenklinik und eröffnete 1918 in Berlin eine Privatpraxis für urologische Krankheiten und Geschlechtskrankheiten. Da es damals weder einen Facharzt für Urologie noch für Dermatologie im heutigen Sinne gab, bezeichnete er sich selbst zuweilen als Urologe, zuweilen als Dermatologe und Venerologe. Seine Behandlung von Geschlechtskranken würde eine Zuordnung zu beiden Fächern ermöglichen, seine Beschäftigung mit Ekzemen und Lauserkrankungen verschafft eher den Hautärzten die "Ehre", ihn als einen der Ihren ansehen zu müssen. 1936 heilte er den Leibphotographen Hitlers, Heinrich Hoffmann (in dessen münchner Geschäft in der Schellingstrasse Hitler übrigens Eva Braun kennenlernte), anscheinend erfolgreich wegen einer Gonorrhoe (einem Tripper). So lernte er Hitler kennen und blieb bis 1945 dessen persönlicher Leibarzt, wo er zB zwischen 1941 und 1945 volle 885 Tage unmittelbar an dessen Seite war. Wir wissen heute, dass Hitlers Vertrauen, ja Abhängigkeit von Morell ganz wesentlich darin begründet war, dass Morell ihn mit einer wilden, heute unglaublichen Mischung aus Vitaminen, Hormonen, Cocain, Morphin, Frischzellen und Amphetaminen - wahrscheinlich unwissentlich - medikamentenabhängig gemacht hatte. Hitler gab sich zwar nach aussen das Image des selbstlosen, vegetarischen, alkoholablehnenden, teetrinkenden, zölibatären Altruisten. In Wahrheit war er kokain-, opiat- und amphetaminabhängig und konnte kaum einen Tag ohne einen "Schuss" seines Doktors überstehen. Schon damals wurden diese Behandlungen von anderen Ärzten sehr kritisch betrachtet. Hitler aber war so begeistert von den Behandlungen, dass er Morell zu dessen Schutz zum Honorarprofessor ernennen ließ. Aufgrund der damals weltweit führenden Stellung der deutschen chemischen Industrie und dem damals üblichen, sorglosen Umgang mit solchen Medikamenten war die Versorgung mit den Drogen-Medikamenten einfach: 40% der weltweiten Opiat-Exporte und 80% der weltweiten Kokainproduktion stammten in den 30iger Jahren aus Deutschland (!), und während des Krieges produzierten deutsche Pharmaunternehmen täglich bis zu 1 Million Pervitin-Pillen - das damals beliebteste Aufputschmittel (siehe dazu oben: "Panzerschokolade"). Morell führte genau Buch über seine Behandlungen bei "Patient A", wie er Hitler nannte. Wir wissen daher, dass von den 98 im Lauf der Zeit verabreichten Medikamenten allein 17 "Psychopharmaka" im weiteren Sinn waren. Morell nutzte seine Position als Hitlers Drogendealer, um reich zu werden: am Kriegsende besaß er Villen in Berlin, an der Ostsee und Berchtesgaden, und produzierte seine Vitaminpillen, Hormonpräparate und Läusepulver in mehreren eigenen Fabriken. Als der Nachschub an Medikamenten zu Kriegsende versiegte, entwickelte Hitler rasch und ausgeprägte Entzugssymptome. Es liegen viele Berichte darüber vor, wie schockiert Besucher im Führerbunker in Berlin gegen Kriegsende über den schlechten Gesundheitszustand Hitlers gewesen sind. Ob er nun Urologe oder Hautarzt war, eines galt damals wie heute: "wunderbar" wirksame Spritzen und Infusionen geheimnisvoller Zusammensetzung schaden langfristig oft mehr, als sie nützen (zum Weiterlesen: N.Ohler "Der totale Rausch", Drogen im 3. Reich. Kiepenheuer+Witsch).
Glatzengene.
Es gibt viele Gründe für Männer, sich die Haare zu raufen. Glatzen bilden sich so fast nie; die entstehen aus politischen oder genetischen Gründen. Aber auch die genetischen Ursachen des Haarverlusts bei Männern sind vielfältig. Aus Studien an Zwillingen ist bekannt, dass etwa 90 % der Haarschönheit bei Männern genetisch mitbedingt ist. Nun fanden englische Wissenschaftler – nach Studien an 52000 Männern - heraus, dass es 287 Stellen auf unseren Genen gibt, welche männliche Haarpracht beeinflussen. Überraschenderweise liegen davon 40 auf dem X-Chromosom, das wir Männer von unseren Mütter erben. Gerade hier befindet sich ein Gen, welches für den Androgen-Rezeptor – die Hormon-Andockstelle verantwortlich ist. Dessen Varianten wiederum sind für die häufige androgenetischen Alopezie von Bedeutung. (Ein paar Details für die Freaks: die Funktion der Gene ist nur in Umrissen bekannt. FGF5 regelt zumindest bei Mäusen das Haarwachstum, IRF4 macht graue Harre, MEMO1 und SLC14A2 sind für Haare und Krebs von Bedeutung, HDAC9 beeinflusst die Genregulation, Varianten im Gen MAPT macht eventuell kahl und dement, EBF1 und WNT10A beeinflussen Dicke und Form der Haare, EDA2R lässt Haare auf den Zähnen wachsen, Defekte in OPHN1 and ZC4H2 können zur mentalen Retardierung führen, und FGF5 lässt die Augenwimpern wachsen. Die Liste läßt sich fortsetzen) . Nur bei Gesamtanalyse der Varianten ist eine Vorhersage über späteren Haarverlust möglich. Leider ist die Treffsicherheit solcher Vorhersagen noch zu gering, um daraus bereits einen Labortest oder gar eine Behandlung ableiten zu können.
Gesichtsaufbau Extrem - die wahre Geschichte.
Das wäre die ultimative Schönheitsoperation - die Transplantation eines Gesichts von einem Menschen zum anderen. In Filmen wurde die Idee schon wiederholt durchgespielt. In der Wirklichkeit existiert die Technik ebenfalls, allerdings nur als Hilfe für schwer entstellte Unfallopfer. Dabei wird das Gesichts eines frisch Verstorbenen auf einen lebenden, entstellten Menschen übertragen. Die Operateure arbeiten dabei am Rand des medizinisch Möglichen. Man vermutet, dass es weltweit bisher etwa 37 Gesichtstransplantationen gegeben hat. Doch die wahre Geschichte der Gesichtstransplantationen ist bisher keine Ruhmeserzählung für die plastische Chirurgie. Die erste Gesichtstransplantation erfolgte vor 12 Jahren bei einer Französin, der ein Hund Nase, Mund und Teile des Kinns abgebissen hatte. Ihr wurde unter weltweiter Aufmerksamkeit das Gesicht einer hirntoten Frau übertragen; eine - aus technischer Sicht - heroische Meisterleistung der Operateure. Einige Jahre konnte die Empfängerin ein fast normales Leben führen. Jetzt wurde bekannt, dass ihre Ärzte ihr im Januar 2016 ihr neues Gesicht wieder abnehmen mussten und sie kurz danach an Lungenkrebs gestorben ist. Bereits vorher waren Teile des neuen Gesichts entfernt worden, weil das Gewebe abstarb. Nach der Gesichtstransplantation musste sie starke, immununterdrückende Medikamente einnehmen, die möglicherweise die Krebsentstehung begünstigten. Leider ist das Schicksal der meisten anderen Patienten nach den Gesichtstransplantationen unbekannt. Erstaunlicherweise wurden ihre medizinischen Lebensläufe bisher kaum wissenschaftlich erfasst und ausgewertet - was bei Nieren- oder Herztransplantationen selbstverständlich ist. Eine französische Datenbank erfasst immerhin 29 der 37 Operationen; aber aus China, Russland, den USA, der Türkei und Belgien fehlen alle Daten. Von anderen Transplantationen weiss man, dass etwa 15% der Menschen mit Spenderorganen innerhalb von 5 Jahren an Krebs erkranken; nach 10 Jahren sogar 32%. Weisser Hautkrebs und Lymphome entstehen am häufigsten. Die Tumore wachsen bei ihnen schneller und streuen häufiger. Die Analyse der bisherigen Fälle führte die Forscher zu dem Schluss, dass man mit einem transplantierten Gesicht etwa 10-15 Jahre leben kann, ähnlich wie mit einer transplantierte Niere. Danach müsse das Gesicht abgenommen und durch ein neues ersetzt werden, da das verpflanzte Gewebe abstirbt. In Deutschland wurde bisher übrigens noch nie ein Gesicht übertragen. Die Pläne dazu sind fertig, die Operateure aber aus gutem Grund sehr zurückhaltend. Als Methode einer ästhetischen Verschönerung werden wir alle die Gesichtstransplantation nicht mehr erleben; und das ist auch gut so.
Jim Knopf`s Scheinriese Turtur und Digital Native`s Wearables.
Der Mensch muss glauben. Mancher glaubt, dass Elvis noch lebt, ein Anderer glaubt, dass der Himmel voller Jungfrauen sei, ein Dritter glaubt, dass die Medizin der Zukunft digital sein werde, und viele Andere glauben, dass ihr eigener Körper das ultimative Betätigungsfeld für unbegrenzte Gesundheitsoptimierung sei. Deshalb entwickelt ein deutsches Startupunternehmen - gendertechnisch natürlich korrekt von Frauen geführt - eine smartphonegekoppelte intravaginale Sonde zur 24 h Temperaturkontrolle zwecks Eisprungerfassung; Google behauptet, mit seiner immer wieder gerne zitierten, zuckermessenden Kontaktlinse die Diabetesbehandlung revolutionieren zu können; unzählige Fitness-Armbandentwickler beteuern, Blutfluss, Sauerstoff im Blut, Bewegungsverhalten, Kalorienverbrauch und alle möglichen andere lebenswichtige Körperparameter zuverlässig messen, auswerten und dem Nutzer zur Gesundhaltung in vernünftigen Empfehlungen mitteilen zu können. Wearalbes nennen sich diese kleinen, sehr angesagten tragbaren Computer zur Körperdatenerfassung. Die Idee ist nicht neu - auch wenn sie seit Jahren als zukunftsweisende Neuheit verkauft wird. Bereits 1979 versuchte man, den alten Walkman (Sie erinnern sich?) zum Medizin-Wearable auszubauen; nun ja. Das Problem der Wearables ist das Problem vieler grosser Zukunftsversprechungen, von E-Mobilität bis zu selbstfahrendem Auto: funktioniert leider nicht so richtig. Je mehr man sich diesen Ideen nähert, umso stärker schrumpft der Riese zum Zwerg und die Zukunftsidee verliert ihre Überzeugungskraft und Faszination. Wearables messen etwas, leiten es an anonyme Datenverwalter zur weiteren Verwendung weiter, und vermelden dem Nutzer scheinbar eine präzise Zahl (nebenbei: im Dezember 2016 warnten die Datenschutzbeauftragten mehrerer Länder, dass keines der von ihnen getesteten 16 Wearables die datenschutzrechtlichen Bestimmungen erfülle) . Was sie nicht vermelden, sind Messfehler und überzogene Interpretationen dieser Rohdaten. Studien der Universität Stanford fanden heraus - "überraschend" für die Forscher - dass Fitness-Armbänder selbst bei der einfachen Erfassung des Herzschlages Fehler von 5-10% produzieren; die Kalorienverbrauchsberechnung war völlig unterirdisch. Die individuellen Unterschiede der Menschen waren so gross, dass keine brauchbaren Schätzungen mit den bisher erhältlichen Armbändern möglich seien. Selbst Banalitäten wie ein verrutschtes Armband machen die Messungen obsolet. Ein besonders engagierter Stanford-Professor, der Molekularbiologe Michael Snyder, verlagerte 2009 seinen Interessenschwerpunkt von Hefen auf Menschen. In einer 2017 veröffentlichten Studie berichtet er, dass bei seiner 2 Jahre langen Datenerfassung an 43 Menschen (er selbst trug 7 Wearables) täglich 250 000 Messungen erfolgten. ( Li X et al: Digital health: tracking physiomes and activitiy using wearable biosensors reveals useful health relatet information. PLos Biol. 2017 Jan 12; 15(1). Das Ergebnis der Datenanalyse war wirklich "revolutionär": man stellte beispielsweise fest, dass der Menschen im Flugzeug müde werden (vielleicht, weil der Sauerstoffgehalt in der Kabine niedrig ist); dass sich die Körperparameter verschiedener Menschen (Puls, Körpertemperatur, körperliche Aktivität..) im Tagesverlauf unterscheiden (!); dass man beim Fliegen einer erhöhten Strahlungsbelastung ausgesetzt ist. Das tollste Ergebnis aber war - und deshalb findet sich diese Studie an dieser Stelle rezensiert - dass der Professor mittels seiner eigenen Datenanalyse eine Borreliose diagnostizieren konnte. Er bemerkte nämlich, dass die Hauttemperatur an einigen Messpunkten anstieg (das entspricht wohl der an der Haut sichtbaren Rötung) und er "leichtes Fieber" hatte, etwas kurzatmig war, und sich krank fühlte. Daraufhin liess er sich untersuchen, die Borreliose wurde entdeckt und behandelt. Hilfreich bei der Diagnose war vielleicht, dass er vorher Urlaub in einem Gebiet der USA gemacht hatte, welches für seine hohe Zahl von Zecken und Borreliosekranken allgemein bekannt ist. Wirklich sensationell: wenn du dich krank fühlst, solltest du zum Arzt gehen. Die Medien machten aus dieser haarsträubenden Banalität dann natürlich Schlagzeilen wie "Studie beweist: Wearables können Krankheiten voraussagen". O tempora, o mores !
Gut = schön, hässlich = böse: Hollywood`s Vorurteile.
Kunst und Filme haben sich seit jeher des Klischees bedient, den Gegensatz von Held und Schurken äusserlich in die Gestalt von schön und hässlich zu kleiden. Wenn die Hässlichkeit des Bösen allerdings in Form von Hautkrankheiten dargestellt wird, kann dies für reale Hautkranke zu wirklichen Problemen führen. Hollywood verstärkt damit die Stigmatisierung, unter der Hautkranke oft leiden. Julie Croley, Dermatologin in Texas, ärgerte sich wohl schon länger darüber, dass die Guten in filmen fast immer schön und die Bösen meist hässlich sind. Ihr Team untersuchte deshalb die 10 bekanntesten Filmhelden und die 10 bekanntesten Filmschurken auf das Vorliegen von Hautveränderungen (zu den Kriterien siehe: Croley JA et al: Dermatologic features of classic movie villains. JAMA Dermatol 2017; 153: 559-64). Ihre Ergebnisse waren eindeutig: 6 der 10 Filmbösewichter ( zu denen Hannibal Lecter, Darth Vader, und Norman Bates aus Psycho zählten) hatten deutlich sichtbare Hautveränderungen im Gesicht. Dazu zählten dunkle Augenringe, Glatzenbildung, tiefe Falten, Narben, Warzen, Albinismus, rote Haare und Knollennasen. Aber bei keinem der 10 Filmhelden konnten sie Ähnliches finden. Diese dermatologische Stigmatisierung möchten Sie nicht als Lappalie abgetan wissen. Zwischen 1960 und 2006 zählten sie beispielsweise 68 Filme, in denen der Bösewicht als Albino auftrat ( darunter auch solche Blockbuster wie "Der Da Vinci Code - Sakrileg"). Ein weiterer Beleg dafür, dass die Optimierung des eigenen Aussehens in unsrer Gesellschaft eine sehr rationale Basis hat - ob dies gut oder böse ist , möge offen bleiben.
Rammstein: Auf meiner Stirn ein Muttermal.
Die Tränen greiser Kinderschar.
Ich zieh sie auf ein weißes Haar.
Werf in die Luft die nasse Kette.
Und wünsch mir dass ich eine Mutter hätte.
Keine Sonne die mir scheint.
Keine Brust hat Milch geweint.
In meiner Kehle steckt ein Schlauch.
Hab keinen Nabel auf dem Bauch.
Ich durfte keine Nippel lecken.
Und keine Falte zum verstecken.
Niemand gab mir einen Namen.
Gezeugt in Hast und ohne Samen.
Der Mutter die mich nie geboren.
Hab ich heute Nacht geschworen.
Ich werd ihr eine Krankheit schenken.
Und sie danach im Fluss versenken.
In ihren Lungen wohnt ein Aal.
Auf meiner Stirn ein Muttermal.
Entferne es mit Messers Kuss.
Auch wenn ich daran sterben muss.
In ihren Lungen wohnt ein Aal.
Auf meiner Stirn ein Muttermal.
Entferne es mit Messers Kuss.
Auch wenn ich verbluten muss.
Oh gib mir Kraft.
Oh gib mir Kraft.
Oh gib mir Kraft.
Oh gib mir Kraft.
Demnächst an dieser Stelle (steht hier seit Jahren, aber eines Tages kommt`s wirklich):
Mikrokokken in den Socken - das stinkt mir gewaltig. "
"Raphael und das Osterwunder: die Geschichte eines Hautkeims"
"Das tödliche Aknepflaster"
"Was ihre Hautbakterien mit Ihrem Mineralwasser zu tun haben"
"Wie halten es eigentlich die Schönheitschirugen mit dem Altwerden?"
"Faltenspritzen und Weltuntergang"
"Humphrey Bogart, Brazil, Der Club der Teufelinnen: plastische Chirurgie im Spielfilm"
"Der Fieberschweiss der Malaria"
"Katzenkratzkrankheit? - die kratzen doch alle!"
"Erben bringt Scherben: von Linsengerichten, Vitiligo und anderen Erbfällen"
"Statt Eminenzbasierter Medizin: Evidenz basierte Medizin - alter Wein in neuen Schläuchen?
Thema: Lebererkrankung beim Hund.
(Begonnen von: blackcat , 272 Antwort(en) wurde(n) geschrieben, 187513-mal gelesen.
mein hund (husky) ist 9 jahre alt und nun ist seine leber stark geschдdigt. woher weiЯ keiner so genau.frage: hat jemand ein дhnliches problem? ich fьhle mich ziemlich hilflos, da mein groЯer stдndig weiter abnimmt. selbst das teuerste futter vom tierarzt hilft nicht viel. kennt jemand noch andere hersteller auЯer royal canin die spezielles leberfutter anbieten? wдre dankbar fьr eure hilfe, da mir selbst der arzt nicht sagen konnte ob er es ьberlebt und wie die heilungschancen sind.
Mein Hund hat auch einen Leberschaden, ich koche ihm sein Futter. Das wurde mir vom TA empfohlen, er hat mir sogar ein Rezept gegeben was alles in dem Futter sein soll. Ich verstehen Deinen TA nicht wenn er Dir nur das Teure Royal Canin verkauft und nicht darauf hinweist das Du auch selber etwas tun kannst. Ich koche meinem Hund Hьhnchen mit Reis. allerdings muЯ die Haut ab denn die ist zu Fett. Fett ist Gift fьr die Leber. Zusatzlich muЯ das Futter mit Mineralien angereichert werden. Die mischt Dir ein Apotheker zusammen allerdings muЯt Du da mal Deinen TA fragen welche das sind und wieviel Dein Hund davon braucht. wenn Dein TA Dir nicht weiterhelfen kann oder will, kann ich ja mal bei meinem TA nachfragen.
Mein hatte auch erhцhte Leberwerte.
Mein Ex-Tierarzt wollte mir auch auch ein sehr teures Futter verkaufen (Waltham).
Nachdem ich inzwischen von den grausamen Tierversuchen gelesen habe, die diese Firma macht, habe ich das Futter nicht gekauft.
Habe auch den TA gewechselt. Nun gebe ich meinem Hund gekochtes Huhn mit Vollkornhundeflocken von Rupp.
Habe dem TA die Inhaltsstoffe von den Flocken vorgelesen, dieser sagte mir dann, dass alles drinnen sei was ein Hund braucht.
Damit der Hund die Flocken auch frisst, ьbergieЯe ich die Flocken und das Fleisch mit Hьhnerbrьhe.
Liebe GrьЯe Sissy.
mein Hund, gleiches Alter, auch sehr hohe Leberwerte hat Morgen Ternin zu Ultraschall. Sieht nach Lebertumor aus.
Wenn bei deinem das Bilirubin auch sehr erhцht ist, kцnnte es auch die Galle sein. Zur Zeit fьttere ich Babynahrung, dadurch seit 2 Tagen kein Erbrechen. Vorsicht wenn dein Tierazt Paspertin impft da der Inhaltstoff Metoclopramid selten zu verhaltens- und Wesensverдnderungen fьhren kann. Mein Hund wurde total bцse.
Sollte Sie bis Do stabil bleiben dьrfen wir auch anfangen normal zu fьttern. Aber die nдchsten 4 Wochen kein Trockenfutter. Bei Leberschдden ganz wichtig. Vitaminreich aber Fettarm! Und bitte keine Brьhe aus der Dose ьber das Futter! zu viele Geschmacksverstдrker Salz etc.
Sollte euer Hund auch daliegen und so schmatzen wie unserer, RьckfluЯ Magensaft in Speiserцhre kцnnt Ihr Ihm.
aus der Apothke einen Beutel Rioparm oder Maloxan geben.
So ich drьcke uns allen die Daumen das wir das in den Griff.
bekommen mit der ollen Leber!
WeЯ jemand einen Rat,was ich noch tun kann?
Ich mцchte meinen Hund nicht einschlдfern lassen,nur weil ich mit seiner"wilden" Pinklerei nicht klar komme!
wie hat denn Dein TA die Leberentzьndung diagnostiziert?
Wenn Dein Hund viel trinkt kann es doch aich eine Blasenentzьndung sein oder eine Diabetes Erkrankung!
Lass doch mal den Blutzucker messen und den Urin untersuchen.
Als Paula so viel getrunken hat, wurde Diabetes festgestellt und dann muЯ man schnell mit dem Insulin beginnen.
Vielleicht solltest Du einfach alle 2 Stunden rausgehen, damit er sich entleeren kann. Das habe ich auch gemacht, ist zwar nicht so toll aber besser wie stдndig zu putzen. .
Zur Unterstьtzung der Blase kannst Du auch 3 Globuli D6 Cantharis geben, mache ich auch einmal tдglich.
Aber klдre erst mal was er genau hat.
Sie frisst seit etwa 2 Wochen praktisch nichts mehr. Mein TA nimmt das alles irgendwie nicht so ernst. Er hat ihr Legavit-Komplex Tabletten fьr die Leber gegeben und meinte eine Leberdiдt wдre sinnlos, da sie noch nicht mal ihr normales Futter fressen wьrde.
Sie hat jetzt schon fast 20% ihres Gewichtes angenommen und war vorher schon relativ schmal.
Ich weiЯ absolut nicht mehr weiter!
sofort den Tierarzt wechseln,aber sofort kann ich da nur sagen!
eine Kur mit Immuniumvet kцnnte fьr das Immunsystem auch gut sein . Beides kцnnt Ihr bei diesem Anbieter bestellen.
Die Leberwerte sind wieder - die Tabletten haben offensichtlich geholfen - in Ordnung, bloЯ sie hat laut Bluttest einen massiven Eiweissverlust.
Das ist auch der Grund dafьr, das Sie so stark abgenommen hat.
Der TA will jetzt noch eine Kotuntersuchung folgen lassen um die Entzьndung, di ja irgendwo im Kцrper sein muss, zu lokalisieren. Er hat uns jetzt auch noch ein Antibiotikum verschrieben.
Warum Sie aber so schlecht frisst, weiЯ ich leider noch nicht.
Sie hat kaum Hunger!
na,dann drьcken Lenamaus und ich Daumen und Pfoten. :-))) !
Alles Gute fьr euch!
Unsere Hьndin hat ebenfalls erhцhte Leberwerte.
AuЯerdem einen dicken Bauch und Seite.
Ist das bei anderen vielleicht auch?
Mein Hund ist 9 Jahre. Hat scheinbar eine Leberentzьndung oder einen Tumor. Kann man nicht genau feststellen, da der Bauch voller Wasser ist. Schnauft von Tag zu Tag immer schwerer, weil wahrscheinlich das Wasser auf die Organe drьckt. Bekommt auch die Legavit-Komplex-Tabletten. Was kann man gegen das viele Wasser machen?
waren heute wieder beim TA. Pit hat wieder eine Entwдsserungsspritze bekommen, der Bauch wird aber trotzdem nicht kleiner. Der TA meint er hat kaum noch eine Chance. Er friЯt auch fast nichts mehr. Heute habe ich ihn allerdings zwei Putenschnitzel gemacht. Die hat er ganz aufgefressen. Sonst mag er allerdings nichts mehr. Vielleicht wьrde ja eine Operation an der Leber was nьtzen, wer weiЯ was sowas ca. kostet? Ich bin mir auch nicht sicher, ob das nur eine Quдlerei fьr den Hund ist.
Zuerst mal braucht dein Hund zur Entlastung der Leber eine Diдt. Die kannst du selbst zubereiten: wenig Fleisch und Fett, mehr kohlehydratreiche Kost, z.B. Reis und Schleimsuppen, Traubenzucker im Futter oder Wasser, Pfefferminztee.
Dann kannst du versuchen mit Flor de Piedra D3 (erhдlst du in der Apotheke), mehrmals tдglich eine Tablette, Besserung zu erreichen.
Oder, wenn die Erkrankung schon chronisch ist, gibst du:
Nux vomica D30 am 2. Abend.
Phosphorus D30 am 3. Abend.
muЯ morgen wieder zum TA, mal sehen was er spricht. Mein Pit ist schon recht schwach, hat auch schon Traubenzuckerlцsung vom TA bekommen. Aber ich werde mir die homцopathischen Mittelchen besorgen (kenn mich nicht so gut damit aus). Reis mag er nicht mehr, auch Jogurt und Quark ist er nicht mehr. Heute habe ich Fisch gedьnstet, den hat er gefressen. GroЯe Hoffnung habe ich leider nicht mehr. Aber danke fьr die Ratschlдge.
Bei unserem 4 Jдhrigen Deutschen schдferhund wurden auch zu hohe Leberwerte festgestellt als ursache vermutet die tierдrztin das er gespritztes gras gefressen hat. ER trinkt sehr viel wasser und vorallem friЯt er wie wahnsinnig vorher war er ein wenigesser aber jetzt ist nichts sicher vor ihm . Nachts muss er dann immer raus das war vorher nie der fall er hat tabletten fьr die Leber bekommen aber sonst nichts. hat jemand so was auch schon mal erlebt.
Dadurch sind die Werte schon wieder ein wenig besser geworden. AuЯerdem hatte sie vom TA Medikamente bekommen die ich ca. 2 Wochen geben muЯte.
Also liebe Grьsse und viel Glьck an alle Kranken.
Allerdings kommt sie nicht sehr gut damit zurrecht. Gitb es ein Medikament was ich alternativ einsetzten kцnnte? Tabletten oder Paste ist egal.
Danke im vorraus.
alternativ kannst Du Astoral Hepato verwenden.
Spezielles Diätfutter erhält sie noch nicht. Allerdings bekommt sie Seniorentrockenfutter von Happy Dog. Das hat den niedrigsten Proteingehalt.
Sie ist zum Glück sonst noch sehr munter. In 4 Wochen gehen wir zur nächsten Blutuntersuchung.
hatte das gleiche problem bei meiner 8 jahre alten hündin.bekoche sie seit 3 monaten selber.alle werte wieder im normbereich.habe vorrübergehend hepato aid dazugegeben.jetzt bekommt sie legapyton(mariendistel)als kur.
Meine 13 Jahre alte Labradormix-Hündin Sally hat auch sehr erhöhte Leberwerte! Habe Leberultraschall machen lassen. Sie hat Spezialfutter bekommen, Legavit und hochdosierte VitaminB komplex. Hat Ihr TA empholen wieder Blutwerte zu überprüfen? Was könnte ich sonstfür meine Beste tun? Ich bin noch nicht bereit ohne sie zu leben. Viel Glück mit Inka. Viele Grüsse, Robin.
ich habe gelesen das Sie selber hundefutter kochen. Meine 13 jahre alte Labradormix-hündin Sally frisst für Ihr Leben gerne trotz Leberproblem und ist sonst gut drauf. Was geben Sie Ihr Hund? Ich würde auch lieber für Sally kochen. Was kann man auch für leckleris geben, sie sollte nämlich keine mehr bekommen?! Sie kriegt Legavit und auch hochdosiert Vitamin B(gut für Leberprobleme auch bei Menschen). Ich bin einfach froh sie noch zu haben,und möchte das es ihr solange gut geht wie irgend möglich!
Ich bin Maria und ich komme aus Polen, daswegen mein Deusch ist nicht perfekt.Aber ich möchte euch sagen, welche Erfahrung habe ich mit meinem Leberkranken Hund.
(Pola). Sie ist seit Januar 2007 Leberkrank.Die Leberwerte waren so hoch, dass TA hat ihr 3 Monate leben gegeben.Dann habe ich ein .Buch gekauft "Unsere Hunde - gesund durch Homoöpathie" 14., verbesserte und ergänzte Auflage- Sonntag Verlag - Stuttgart. Dieses Buch hat Pola das Leben gerettet. Ich habe TA gewechselt. Pola ist 13 und sie ist jetzt gut drauf. Dieses Buch ist eine Antwort auf alle Hunde Kranheiten.Das ist ein Bibel für alle Hundefreunde. Pola hat chronische Lebererkankung und sie kriegt Lycopodium D 30 am 1 Abend - 1 Gabe, Nux vomica D 30 am 2 Abend - 1 Gabe, Phosphorus D 30 am 3 Abend - 1 Gabe.also in täglichen Wechsel anfangs, mit zunehmender Besserung 2- bis 3-tägig eine Gabe im Wechsel. Die Besserung kommt nicht sofort. aber es lohnt sich warten, sie ist immer noch bei mir und es geht ihr gut. Sie hat auch natürlich andere Kranheiten, die mit einer fehlerhaften Leberfunkion zusammmenhängen (zb. Stoffwechselprobleme - Ausleitung der toxischen Stoffe), die alle durch die Anwendung von Homöopathie besiege. Ich koche auch für sie- wenig Fleisch (mager) und Fett, mehr kohlendratreiche Kost, das sind Nährmittel, Reis- und Schleimsuppen, Traubenzucker im Futter oder im Trinkwasser. Beim leichten Formen Leberkrankung ist Chelidonium D 30 hilfreich 2- bis 3 mal täglich bis zur Besserung.
unsere weisse Schäferhündin ist auch Leberkrank.Die Augen,Schleimhäute und die Haut sind gelb.Der Hund hat in 3 Wochen 10kg abgenommen und trinkt sehr viel,frisst aber fast nichts mehr.Trotz intensiver medizinischer Betreuung ist der Zustand schlimm-der Hund läuft noch und bewegt sich,verliert aber zusehends an Gewicht und macht.
einen sehr schwachen Eindruck.
Der Ultraschall und das Röntgenbild zeigen keine Abnormalitäten.Ich lasse den Hund am Montag für eine Leber-Biopsie aufmachen.Ich hoffe auf diese letzte Möglichkeit um vielleicht einen Verschluss in der Galle zu entdecken.Die Prognose ist sehr schlecht.Ich kann nur hoffen..
schließe mich an,zum Tierarzt oder ist das Geld nicht da? Kann es sein das Du zuviel Trockenfutter gibst oder die Mahlzeit einfach zu groß ist oder einfach Futterunverträglichkeit?? Das wäre die einfachste Lösung.Ansonsten gbit es so einige Krankheiten,auch kleine Hunde können eine Magendrehung bekommen, der Verlauf ist nicht wie bei großen Hunden sondern wesentlicher langsammer, schleichender. Schreib ruhig bei Problemen.alles Gute.
ich kaufe für meine hündin im internet bei lunderland ein.dort gibt es alle einzelkomponenten die das hundeherz begehrt.dazu kaufe ich frisches rinderherz.so stelle ich individuell jede mahlzeit zusammen.
500.Ich bin auch in der Tierklinik in Behandlung.
vorgestelt habe ich den Hund weil er immer müde ist.
und mit den Hinterlaüfen was nicht in Ordnung ist.
Ich weiß nicht ob es an den hohen Leberwerten liegt.
Beim Ultraschall war nicht viel zu sehen.Die Leber war nur etwas hell sagte die Ärztin.Morgen gebe ich den Hund zum CT und Biobzie ab.Urin und die anderen Werte sind in Ordnung.Das mit den Hinterläufen ist auchnicht besser geworden.Seit den 7.4.08 bekommt sie Diätfutter.
500.Ich bin auch in der Tierklinik in Behandlung.
vorgestelt habe ich den Hund weil er immer müde ist.
und mit den Hinterlaüfen was nicht in Ordnung ist.
Ich weiß nicht ob es an den hohen Leberwerten liegt.
Beim Ultraschall war nicht viel zu sehen.Die Leber war nur etwas hell sagte die Ärztin.Morgen gebe ich den Hund zum CT und Biobzie ab.Urin und die anderen Werte sind in Ordnung.Das mit den Hinterläufen ist auchnicht besser geworden.Seit den 7.4.08 bekommt sie Diätfutter.
mein Hund liegt seit Montag in der Tierklinik. Er hat sehr hohe Leberwerte und Fieber, hat Antibiotika bekommen, dann ein stärkeres Antibiotika aber es hilft alles nichts, er frist auch nicht, liegt deshalb am Tropf, ich weiss nicht was ich machen soll, mein armer Hund.
Ich bete für ihn.
deine verzweifelte Mitteilung geht ein sehr nah, aber ich glaube es kann dir keiner wirlich raten, denn mit einer kaputten Leber geht nichts sie soll ja entgiften.Ich empfinde es als schlimm das dein Hund da so ohne dich ist.hast du ein Tshirt von dir bei dem tier damit er deinen gruch hat?wichtig ist das du jemanden hast mit dem du dich austauschen kannst.viel kraft.
auch bei meinem 11 jährigen schäfer-collie-mix wurden vor ca. 6 wo. stark erhöhte leberwerte festgestellt, die zweite blutuntersuchung nach 4 wo. zeigte keine besserung trotz diät ( 1/3 der nahrung durch kohlehydrathe ersetzen ) und legavittabletten. sunny wird seit ein paar monaten immer schlapper und langsamer. leider hat er auch arthrose in einer pfote und muss desshalb z.zt.200 mg rimadyl am tag nehmen. gestern hatte er ohne erkennbaren grund schlimmen durchfall, hab ihm kartoffelbrei mit etwas dosenfutter gegeben, heute ist es wieder besser.werde, sobald es meine desolate finanzielle lage zulässt, einen ultraschall machen lassen. ich bin sehr traurig, ich liebe diesen hund über alles. hinzu kommt,dass meine 4. hündin, die aus istanbul kommt und dringend ein zuhause sucht, vor 4 tagen einen anfall hatte und ich angst habe, dass sie epilepsie hat.
die beste krankheit taugt nichts.
manchmal muss mann sich einfach mal ausheulen.
liebe grüsse und gute besserung für alle kranken hunde.
Auf der Suche nach Hilfe im Internet bin ich leider erst heute auf diese Seite gestoßen.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie nicht mehr da ist, wenn ich am Wochenende wieder bei meinen Eltern bin.
Aber falls die Behandlung wirklich nicht hilft und sie Schmerzen bekommt, sind wir uns alle einig dass wir es ihr schuldig sind sie gehen zu lassen.
habe grade deinen dramatischen eintrag gelesen, das tut mir sehr leid für euch und die hündin, ich kann deine traurigkeit gut nachempfinden. vielleicht hat cora gift aufgenommen? hab kürzlich von einem schäferhund aus meiner gegend gehört, der hatte nur noch blutigen durchfall, es wurden wohl kotproben eingeschickt und es wurde rattengift und ammoniak festgestellt. er hat stark abgenommen, aber langsam ist er übern berg. der ultraschall von meinem sunny hat keine auffälligkeiten gezeigt, nur die werte sind so hoch, mein tierarzt hatte auch eine vergiftung nicht ausgeschlossen. ich denke, mit hühnchen und kartoffelbrei könnt ihr nichts falsch machen, wenn ihr sie langsam wieder aufbaut, dann kann sie es schaffen.
ich drück ganz fest die daumen .
wie alt ist denn deine hündin.es scheint der rücken kaputt(wegen der zehen) ,aber solange sie noch läuft,scheint mir das problem mit der leber viel schlimmer.ich denke nicht das sie einen schlaganfall hatte, bekommt sie denn infusion,also viel viel flüssigkeit,schilddrüse ist auch enorm wichtig,bleib du ruhig,nicht das sich deine angst auf den hund überträgt, was bekommt sie überhaupt ?
ruhe und flüssigkeit ist a und o,
ist ja noch nicht viel an Behandlung passiert, mit dem Fuuter finde ich auch richtig, versuche es ihr in kleinen Portionen zugeben, damit der Darm nicht auch noch auf den Rücken drückt und ruhig noch ein bissel Wasser ins Futter (bissel Gemüse mit ins Futter wäre auch gut).Eigentlich ist ja nicht auszuschließen das die Gebärmutter so geschwollen ist, dass sie auf den Rücken drückt,da wäre was zum abschwellen nicht schlecht, einfach fragen.Wenn es auch die Schilddrüse ist, kann man das auch gut behandeln.
Bleib weiter ruhig, ich habe das Gefühl das bei deiner Hündin einige Sachen aufeinmal zusammentreffen, versuche leichte ,,streichelmassagen" neben der Wirbelsäule und Hüfte.wenn Du mit ihr raus mußt hast du ein Geschirr, woran du sie festhalten kannst, dass gibt ihr vielleicht Sicherheit.
schreibe dir alle fragen die du hast auf und stelle sie deinem tierarzt, scheu dich nicht zufragen .
sicher kann du jetzt keinen tumor ausschließen,aber es sieht auch nicht vordergründig danach aus.auch wenn das warten nervt bleibe deiner calina gegenüber ausgeglichen,sie braucht deine sicherheit.
Kann es wirklich sogar vm futter kommen?Sie bekommt Platinum natural aus dem internet und halt ein paar Leckerchen jeden Tag.Das habe ich aber sofort nach dem Ergebnis eingestellt.
man kann per ultraschall schon eine menge sehen,dass würde ich auch erstmal machen und bei auffälligkeiten ein röntgen vom thorax (also lungen)(das sind untersuchungen die sich gut ohne narkose machen),in der regel dauert ein Ct nicht so lange, man sieht zwar auch weichteile, ist aber mehr für knochen gedacht,mehr von den weichteilen sieht man im MRT.
es ist richtig dem hund jetzt erstmal völlige schonkost zugeben,auf keinem fall würde ich jetzt mit trockebfutter arbeiten.
es ist gut wenn du dich mit den dingen schon beschäftigst, um bei entscheidungen dann nicht so vor den kopfe gestoßen zu sein, aber mache dich doch nicht zu sehr verückt,erstmal jetzt die werte.
vielen dank fürs zuhören.
blein geduldig, bis die tabletten anschlagen dauert auch einwenig,ich drücke weiter die daumen.
Der TA hat auch gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass Sie von alleine einschläft, Ihr Herz ist noch zu Gut.
Ein Tipp an Alle: lasst das Dosenfutter weg, da ist zuviel Zucker drin, kocht lieber Herz, Nieren, usw. Das weich gekochte Gemüse mit der Brühe pürieren und mit dem Fleisch und Reis mischen.
Wünsche Allen viel Glück mit euren Hunden.
Wenn das so toll ist warum ernähren wir uns dann nicht so ?
Wenn man sagt für die Zähne, dann kann ich nur feststellen, dass die meisten Hunde schlingen,wann kauen die da, ein markknochen oder Kauknochen ist da wohl sinnvoller.
Muskelfleisch,Fisch, Eier,Öl, Gemüse sollen nicht gesünder sein als Trockenfutter ?
Wenn Du Trockenfutter geben willst,gehe in ein Tierladen und schau Dir hinten die Zusammensetzung an und laß dich beraten.
das ist wirklich ein großes Streitthema und es gibt da viele Meinungen.
ich musste Kira gestern einschläfern lassen.
Ich hab es zu Hause machen lassen. Es ging nicht mehr..sie hat zu allem übel auch noch Krampfanfälle bekommen und das wollte ich ihr nicht mehr antun.
was ist bis jetzt gemacht worden. das kann eine darmentzündung,futterunverträglichkeit,bauchspeicheldrüsenentzündung sein usw.,wie uta sagt arzt wechseln . 4 wochen durchfall ist für einen hund nicht gut,der wasserhaushalt ist völlih durcheinander.
meine kleine Maus Namens Ronja hat auch seit ca.1 Jahr sehr hohe Leberwerte und ihre Leber ist um das 3-4fache erhöht.Sie bekommt außer Leberfutter auch noch Hepeel,Mariendistel,Dexamethason,Legavit-Komplex und Hepakan.Seit zwei Tagen geht es Ihr leider etwas schlechter!Ronja frißt etwas schlechter und außerdem erbricht Sie 1xtägl.
Sonst haben die Tabletten super geholfen.Wenn man Sie gesehen hat wie munter Sie noch ist,würde man nie glauben,das sie schon 14Jahre ist.Wenn Jemand noch mit anderen Sachen Erfahrungen gemacht hat,ich bin für jeden Ratschlag dankbar.
Ich hoffe nur, dass das Entgiften hilft.
Biete ihn alles an was er mag von Quark, Rührei etc.,achte darauf das es nicht zu fettig ist.
Das hier habe ich nocht gefunden :
vielen Dank. Ich soll meinem Hund dreimal täglich zwei Tabletten Hepeel N geben. Soll pflanzlich sein. Kennt das jemand oder hat schon Erfahrungen damit?
lebergeschädigte hunde haben kein leichtes leben.
hat am 12.03. angefangen seinen ganzen napf leer zuessen, viel getrunken nacht aufgestanden und wollte mehr essen. ist echt untypisch für ihn, nimmt nie was von fremden - nicht anerzogen macht er von selbst.
16.03 termin TA blut, - zucker und stoffwechseltest, gleich am nächsten tag zu ultraschall untersuchung. keine anzeichen von tumor etc.
beides negative, cookie frist nach wie vor mehr als gewohnt - natürlich dieatfutter gekauft, mariendistel 3x mal täglich, mein ta und tierklinik haben keine ahnung was er hat, ich auch nicht, gehen 2x täglich gassi 1x 30 min + 1 std abends,
habe essen auf 2x mal täglich umgestellt.
mische trockenfutter mit dosenschonkost und habe vom ta ein dreiband antibiothika für 14 tage gekommen.
. ps. habe am 22 dec 08 meinen dicken Indi 13 jahre und 3 momate alten berner sennen einschläfern lassen müssen -inoperabler lungentumor - bete zum lieben gott, das er meinen cookie noch nicht haben will, aber wenn - dann in Gottes namen ohne leiden, das hat kein hund verdient.
so musste mal luft machen - sorry.
an alle gute besserung.
Der Kot ist teilweise gelblich verfärbt und schleimig (nicht immer) und sie macht bis zu 6 kleine Häufchen.
Trotz allem merke ich keine Besserung und merke, dass es ihr nicht gut geht, fühle mich aber hilflos, da ich nicht weiß, wie ich ihr helfen kann.
so wie du es beschreibst hat sie eindeutig wasser im bauch, ist denn mal jemand auf die idee gekommen etwas abzupunktieren, damit sie erleichterung hat ?
die leber ist lebenswichtig, versuche mit optimaler ernährung erleichterung zu schaffen, es gibt auch ein paar artischocke präparate die hochdosiert gegeben werden können.
eine punktion bringt ihr auf jeden fall erleichterun,auch wenn nur kurzfristig, aber es nimmt den druck von der anderen organen.
Ist das übrige Blutbild denn ansonsten o.k., insbesondere das rote Blutbild? Und bekommt sie einen Leberschutz? Es gibt z.B. Lega Phyton, Denosyl, Hepar Protect oder auch Mariendistel pur.
heute war ich wieder dort.. und da hat er mir die blutergebnisse gezeigt.. lebenwerte ganz schlecht.. normaler wert -name weis ich nicht mehr- sollte bis zu 55 gehen meine hündin hat 417 !! 2 andere werte sind genau so schlecht.. mich hat fast der schlag getroffen..
jetzt bekommt sie so pflanzliche kautabletten-isst sie wunderlicherweise sehr gerne löl- und soll die ernäherung umstellen..viele kohlenhydrate..
was heisst das jetzt.. nudeln und reis ok sagte mein TA auch zu mir..geht aber auch dennoch fleisch? oder lieber garnicht mehr? sollte ich ihr nun lieber trockenfutter oder nassfutter geben? in der regel bekommt sie nassfutter nur zu besonderen gelegenheiten von mir..
habe voll angst um meine süsse .. sie ist doch erst 7 jahre will doch noch länger an ihr haben. nächsten samstag muss ich wieder zur blutabnahme darvor graults mir schon..
Ging bei uns bis jetzt so ganz gut, allerdings hat er jetzt wieder Durchfall und erbrechen. Er macht fast jede Nacht einen Haufen ins Bad, obwohl ich Abends nochmal lange gehe und erst nach Hause, wenn er gemacht hat. Außerdem kann er seit zwei Tagen den Urin nicht mehr halten, das ist schlimm. Ich komme von draußen rein und er macht im Flur weiter. Muss jetzt am Donnerstag einen Ultraschall machen lassen. Ich hoffe nur, dass es keine Lebergeschwulst ist, die vielleicht irgendwie auf die Blase oder sonst drückt. Die Nierenwerte waren in Ordnung, Zucker grenzwertig, gegen Schilddrüsenunterfunktion wird er schon drei Jahre behandelt, ist aber jetzt auch schon wieder grenzwertig und wie gesagt, Leberwerte sehr schlecht. Nimmt Hepeel, aber das hilft anscheinend auch nicht viel weiter. Ich kann ihm jetzt nicht auch noch Tabletten gegen Inkontinenz geben. Er ist sehr munter und 12 Jahre alt. Ich weiß im Moment auch nicht mehr aus noch ein.
und noch einen Rat: mein Tierarzt hat Cushing NICHT diagnostiziert, vermutlich weil er es nicht kennt, während es bei der jetzigen Tierärztin der erste Verdacht war. Aufgrund der vielfältigen Symptome lässt es sich auch nicht gleich feststellen, da viele Organe davon betroffen sind!
Vielleicht sollte man es bei einem Verdacht erwähnen um es mindestens ausschließen zu können!
Kann Dir bei Interesse auch gerne privat den Link zur Gruppe mailen, ansonsten findet man sie über google "yahoo-groups". Gut eingestellt kann Deine Maus mit Cushing noch lange und glücklich leben.
Letzten Sommer bekam mein Cocker einen immer dickeren Bauch.Ich ging zum Tierarzt der uns gar nicht helfen konnte.Von da an rannte ich von Arzt zu Arzt.Nach einer Leberbiobzie war die Diagnose eidrig chronische Leberentzündung.Daraufhin (der dicke Bauch war übrigens Wasser)wurde sie nur mit Antibiotikum behandelt.Keiner der Tierärzte wies mich darauf hin das ich ihr anderes Futter geben muss oder sie noch mit anderer Arznei behandeln kann.So wurde alles immer schlimmer bis sie einen Anfall bekam.Sie war nur noch am laufen und schließlich biss sie in alles und lief mit ihrem Kopf gegen die Wand.Da wollte der Arzt aufgeben.Da meine Hündin aber erst 4 war wollte ich kämpfen und fand so die Tierärztin die uns half.Sie schaffte es das es ihr wieder besser ging.So konnte meine kleine wieder zunehmen und Ball spielen,sich im Dreck wälzen,ihren 5.Geburtstag erleben.Das ging ca.5Monate so.Ich gab ihr Mariendistel,Flor de Pietra,Hepeel. .Wir gingen nur noch ab und zu zumArzt (vorsichtshalber).Vor zwei Wochen wurde ihr Bauch wieder dick.Man stellte dann auch fest das ihr Herz in mitleidenschaft gezogen wurde.Am samstag bekam sie wieder einen ihrer Anfälle das ging am Sonntag aber wieder besser.Am Montag abend ging es wieder los.Ich gab ihr was zur Beruhigung was auch sofort half und so schlief meine kleine in der Nacht für immer ein.Ich bin sehr,sehr traurig.Wollte mit meinem Beitrag die Geschichte meiner Xamie ein klein wenig erzählen um vielleicht so ein bisschen besser damit fertig zu werden.Danke fürs lesen.
- Flor der piedra C30.
- Phosphorus C 30.
- Lycopodium C 30.
Bei Durchfall Myrthinil intest 3 mal am Tag.
und Phodophyllum D6, Arsenicum Album D12.
Außerdem bekommt sie noch ein Medikament (Spritze) und Globuli.
es gibt so einige präparate die man zugeben kann und die die leber entlasten können, insgesamt ist es immer schwierig, weil die leber wirklich wichtig aufgaben hat.
Mit dem Futter gibt es sicher noch ander Möglichkeiten außer das Trockenfutter.
Googel doch einfach mal bei leberkarnkungen/Ernährung beim Hund-ich denke das gibt es noch viele tipps.
drücke die daumen.
ALKP: 316 -> 1137 -> 1183.
mein Hund hatte auch im Alter erhöhte Leberwerte. Er bekam das homöopathische Mittel "Hepar comp. Heel" einmal täglich mit Natur-Joghurt, da sie auch schlecht fraß und Joghurt aber immer nahm. Die Leberwerte besserten sich aufgrund der Einnahme. Mußte meinen Schatz aber im März einschläfern lassen, da ihr gesamter Bewegungsapparat nicht mehr funktionierte und sie überhaupt nicht mehr laufen konnte.
ich hätte Interesse an den übrigen Hepar Ampullen.
für unseren alten Labrador. Was sollen diese denn noch kosten?
Meien Mutter war bei einem weiteren Teirarzt (von Züchter empfohlen. Diese hat Eika komplett untersucht und auch noch mal Blutwerte bestimmt. Dieser TA hat das Herz von Eika mehr Sorge bereitet als die Leberwerte, die bis auf einen wieder auf Normal zurück gegangen sind. Mit Blutdruck udn Herzmitteln geht es Eika wieder wesentlich besser. Sie hört zwar nicht mehr so richtig und kämpft mit der Hitze, ansonsten spielt sie aber wie früher udn frisst brav ihre Diaätnahrung, bestehend aus Kaninchen, Reis und Gemüse. In den nächsten Tagen ist meien Mutter wieder beim TA. Mal sehen wie sich die Leberwerte entwickelt haben.
Wäre nett wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
Harnstoff: 20 (war sonst immer erhöht, also 73)
Ammoniak: Ergebnis steht noch aus.
ich habe noch einen Tipp von meiner Heilpraktrikerin, auch für gesunde Hunde: nicht nach 17.00 Uhr nachmittags füttern, dann arbeitet der Lebermeridian nicht mehr und das Futter wird viel schlechter verdaut. Damit wird die lebernicht so belastet. Ich weiß zwar nicht, ob das bei kranken Hunden hilft, aber ich halte mich dran.
Dann vor zwei Wochen, das Gleiche. Übergeben, Schleimhäute weiß, bis völlig weggetreten. Wieder sofort zum Tierarzt, diesmal fast 2 Stunden Tropf. Nächsten Tag sofort Urin- und Bluttest. Ergebnis: Leber!! Die Werte sind völlig im Himmel :-( Jetzt hat er Tabletten bekommen für die nächsten 5 Wochen und Reis-Diät, in 6 Wochen erneuten Bluttest und dann schaun. Wird er wohl wieder.
Er ist doch noch so jung :-(
Außerdem hatte er vorher irgendwie keiner der Anzeichen, er frisst wie nen Großer, war nicht matt, im Gegenteil. Schon fast hyperaktiv, wie so nen Terrier halt ist. Hab schon Angst Arbeiten zu fahren, nicht, dass ich irgendwann nach hause komme und er wieder so einen Zusammenbruch hatte und mir nur noch ein Hund engegenkommt und der Zwerg irgendwo liegt. :-(
Sie riet mir zu einem Ultraschall der Leber. Könnte Tumor, Hepatitis, Vergiftung. sein.
Vielleicht hat sie wirklich "einfach nur" eine Vergiftung. Was natürlich auch sehr sehr schlimm wäre, aber dann bräuchte man keinen Ultraschall.
Er sagte, dass wenn die Leber mit einem ziemlich "frischen" Virus zu kämpfen hat oder hatte, würden wir es wohl wieder hin kriegen, sollte es aber nicht klappen und die Leber schon länger "vergebens" kämpfen, besteht die Gefahr, dass sie leider schon vernarbt wäre oder halt Variante zwei Tumor o.ä.
Aber ich habe mich jetzt erst für die Tabletten entschieden, hoffe, da er ein Kampfzwerg :-) ist, wird er es wohl packen, obwohl die Anzeichen ja leider nicht so toll sind. Vorallem, da meiner nach dem Anfall nicht von alleine wieder gekommen wäre, er war schon in einem sehr heftigen Schockzustand. Der TA sagte, dass ich 10 Minuten später nicht mehr hätte kommen brauchen :-( Werde in 6 Wochen näheres wissen.
Er hat doch schon so viel in seinem Leben durchgemacht, habe ihn komplett zerbissen und verängstigt vor einem Jahr aus dem Tierschutz übernommen, er hat sich richtig gut gemacht und musste leider auch noch viel über sich ergehen lassen und jetzt das. Nur leider weiß ich halt jetzt auch gar nichts aus seiner "Welpenzeit", wo ich mich in dieser Sache irgendwie dran halten könnte.
wollte euch mal was fragen. Unsere Hexe (4 1/2 Jahre) frisst seit 3 Tagen nix mehr mehr. unser TA hat ihr jetzt seit heute eine imfusion verabreicht. Damit sie überhaupt was bekommt. Trinken will sie ja aber fressen will sie nicht. Übergeben muss sie sich auch manchmal. Der TA hatte schon blut abgenommen.Die Leberwerte waren so hoch das sie die nicht mehr normal messen konnten. jetzt bekommt sie Epato als medikament. Könnt ihr vielleicht helfen wäre nett.
Musst Du nach den Tabletten auch einen neuen Bluttest machen? Ansonsten bleibt noch Ultraschall, um die Leber zu schecken.
ja mit reis und hühnchen haben wir schon versucht aber unser hund weigert sich das anzurühren. die Medikamente müssen wir ihr reinzwingen bzw. verabreichen ihr bißchen futter durch die spritze.
Unsere Hexe haben wir auch schon röntgen lassen. Der TA meinte die Leber wäre 3 mal so groß wie normal. Was uns aufgefallen ist Hexe wird bißchen Gelb überall. Kann vielleicht wegen der Leber zusammen hängen. Morgen müssen wir nochmal zum TA (aber zum anderen,weil der notdienst hat)bin ja mal gespannt was der sagt.
ich habe bei meinem Hund das gleiche Problem gehabt und jetzt gebe ich ihm ganz normale gekochte nudeln und Fleisch. Zusätzlich haben wir 10 Tage eine Insosionskuhr für die Leber gemacht. Die Nudeln mit Fleisch schmecken dem Hund und sie hat schon wieder etwas zugenommen. Ich wünsche ganz viel Glück.
Wenn noch jemand ne Idee bei Inkontinenz beim Hund hat würde ich mich freuen.
Aber ich nehme mal an, das Du in tierärztlicher Behandlung bist umd man Dir alles erklärt hat.
wir haben am Montag bemerkt das unser Hund Diana 11 Jahre Irish Setter sehr unruhig ist und immer ins kalte wollte. Hat sich ständig gekratzt und das linke Ohr zuckte. Auf einmal ist sie von alleine in die Dusche gegangen. Habe sie darauf hin abgeduscht, da wir dachten sie hätte sich irgend wo rein gelegt und merkt selber, das es ihr nicht gut tut.
Danach habe ich bemerkt das sie totales Herzrasen hat. Habe dort beschlossen am nächsten Morgen gleich zum TA zugehen. Soweit kam es gar nicht. Als ich ins Bett gegangen bin, habe ich sie mit hoch genommen. Nachts um 1 Uhr hat sie uns geweckt, da sie dringend mal raus musste. Sonst war aber alles io äußerlich. Wir haben sie dann schnell raus gelassen und gewartet das sie wieder kommt. Nach ca. 1 MInute war sie auch wieder da, aber. oh Gott es war ein schock. sie hatte am linken Auge die Schleimheute oder Augenlied so angeschwollen, das wir erst dachten, sie hätte sich das Auge durchschnitten (am Ast oder so). Sie war total unruhig und wollte immer ins kalte. Haben dann natürlich sofort beim TA angerufen. Waren dann von ca. 1:15h- bis 3h bei TA Nachts. Ihr wurde sofort Blut abgenommen und sie hat Cortison bekommen und noch so einige Spritzen. Cortisonsalbe für die Augen. Es hieß sie hätte was falsches gefressen und hätte einen toxischen Schock. Wir sollten sie noch eine Std. beschäftigen und drauf achten das sie sich nicht das Auge auskratzt vor Schmerzen. Danach gleich wieder die Cortisonsalbe ins Auge machen. Wir kamen gerade zuhause an und wollten gerade die Tür aufmachen, da konnte man wirklich zuschaune so schnell ging es, da wurde an dem anderen Auge auch die Schleimhaut ganz dick. Es sah aus, als ob sie kleine Luftbalongs am Auge hatte. Im unteren und äußeren Augenbereich. Naja, wir wussten ja das unser TA alles gemacht hat was er erst mal machen konnte. Somit haben wir dann ab 4h morgens kein Auge mehrzugemacht. Aber es wurde nicht schlimmer und das war wichtig laut TA. Natürlich habe ich dann gleich um 07:30 beim TA angerufen. Hier wurde uns aber nochmals gesagt, das es gut ist das wir angerufen haben und das wenn es nicht schlimmer wird und ihr verhalten usw io ist, wir erst mal auf die Blutergebnisse warten müssen. Ich hatte dafür einen Termin um 12:30h. Da zum Glück bei TA so super ist, hat er sofort nach dem sie die Blutergebnisse gemacht haben, bei mir angerufen und ich bin dann gleich um 09h zu TA hin. Diana hat 2 Infusionen bekommen und noch mal eine Spritze. Es waren fast alle Blutwerte im eimer. Es war kaum Wasser im Blut. Es war richtig Dickflüssig. Bei den Inneren Organen war nur "nur" der Leberwert bei 1649 (normal ca. 150-200). Nun hat sie seit dem jeden Tag Infusion und Spritze bis Donnerstag bekommen. Am Freitag wurden ihr noch Mal Blut abgenommen. Sie war auch schon wieder richtig gut drauf. Blutwerte waren io. Aber der Leberwert konnte schon gar nicht mehr genau angezeigt werden, er war bei mehr als 2400, ab 2400 zeigt er immer "mehr 2400" an. Darauf hin hat sie noch mal Infusion bekommen aber keine Spritze mehr, aber dafür Lebertabletten "Lega Pyton 200". Diana war auch ganz gut drauf, schon fast wieder bischen übermütig :-) . Am Samstag fing sie auf einmal an immer leicht beim Artmen zu jammern, nur ganz leise. Zuckte mit dem linken Bein, als wenn wir einschlafen und Träumen. Dann kam dazu, das sie so komische geräusche machte und aufstand, wir haben gedacht sie erstickt oder muss kotzen. Haben sie gleich an die Frische Luft gelassen. Dann war soweit aber auch alles wieder io. Außer das sie irgend wie ruhiger war. Sind dann gleich noch mal zum TA. Er sagte, sie hätte Schwerzen wo sie die Infusion bekommen hat, da hier die Haut gedehnt und und und wird. Sie war auch an den Stellen leicht wärmer, hatte aber kein Fieber. Nun hoffen wir das wir heute nicht noch mal zum TA müssen und bis morgen (Montag) abwarten können.
Futter geben wir ihr normal Trockenfutter was wir einweichen. Sie bekommt sonst gar nichts weiter, außer vereinzelnd Leckerlie und getrockneten Pansen.
Hoffen wir, das die Leberwerte wieder besser werden und sie ohne Tabletten und Spritzen leben kann.
-Habt ihr so was auch schon mal gehabt. Angeschwollene Augenlieder und schlechte Leberwerte? Hat euer Hund da was giftiges gefressen?
Also noch mal ein super Lob auf meinen TA.
Diana war auch voller Wasser. Hatte aber nichts mit der Niere zutun, da die Werte beim Blut io waren. Irgend wie soll das Wasser aus dem Blut raus und hat sich im Körper gesammelt.
Hatte meine 15 jährige Hündin auch, sie hat plötzlich dann von einem Tag auf den anderen das Futter verweigert und ich wußte nicht, was ich ihr noch geben sollte, alles was sie vorher so gern mochte, hat sie nicht mehr angerührt, nur wenn sie anscheinend wirklich Hunger hatte, hat sie ein paar Bröckchen gekochtes Hühnerherz gefressen. Das ging 14 Tage so, der Arzt hat versucht die Gebährmutterentzündung mit Medis wieder wegzukriegen, weil meine Vio in dem Alter obendrein noch herzkrank war, schließlich blieb dann noch nur noch die OP, aber die hat leider nicht mehr geholfen, Vio ist zwei Tage nach der OP gestorben ;-(.
Zusätzlich zu den Medikamenten kannst Du auch mit Schüssler Salzen arbeiten, in dem Fall wären Eisen (vormittags) und Magnesium (nachmittags)günstig, gibt es in jeder Apotheke.
Ich komme jetzt nicht auf den Namen, aber es gibt in der Apotheke auch so einen dickflüssigen Vitaminsaft(ich glaube Sanostol) für Kinder der den Appetit anregt.
Brühe habe ich auch schon gekocht, jedoch rührt sie diese nicht an. Ausse Calo Pet Paste da stürzt sie sich drauf. Gehe Morgen in die Apotheke für die Schüssler Salze - Danke für Ihre Hilfe und mails.
Wichtig ist das der Hund fettfrei ernährt wird und ich bin gegen Getreide im Futter, aber in dem Fall muss man sagen, dass es die Leberfunktion eher unterstützt. Achte auf Allergie gegen Getreide. Welche Putzmittel verwendest Du? Der Hund nimmt auch allerlei Gift über die Pfoten auf.. Also nur grüne Seife verwenden..
Wenn es mein Hund wäre würde ich mal auf gematria.net nach liver cleanse schauen..
es war furchtbar weil er bis zum schluß gekämpft hat.er konnte zum schluß kaum noch wasser trinken und er hat aus dem mund geblutet.da war uns klar das es vorbei ist. der ta wollte ihn noch mal an den tropf hängen, aber wir haben das dann abgelehnt.
Bei meinem Hund einem Parson-Jack Russel (11 J.)wurde Anfang des Jahres ein Leberschaden festgestellt. Der Tierarzt gab ihn erst Tabletten die nicht halfen, immer wieder Blutabnahme, ohne Verbesserung. Bis ich dann hier die Empfehlung von Uta vom 29.9.2005 gelesen habe,sowie die Buch Empfehlung von Maria (29.3.2008).Ich habe mir das Buch und die Medikamente auf Homöopathische Basis gekauft. Und meinem Hund geht es wieder Besser. Er hat zugenommen, und spielt wieder mit anderen Hunden.
Danke an alle Form Leser und Schreiber für eure tollen Kommentare. Und an alle Tierliebhaber , Kopf hoch wenn euer Hund Krank sein sollt.
mein Tierarzt hat gerade bei meinen Großen/13 J. eine starke Leberschädigung festgestellt. Aber er frißt normal - trinkt nur sehr viel. Ich kann jetzt Tabletten abholen, die er nehmen muss. Ich habe schon das Schlimmste befürchtet, aber er meint, die Leber ist das einzige Organ, was sich wieder regenerieren lässt. Er bekommt jetzt Ginseng Tabletten und noch ein Präparat, welches die Leber wieder aufbaut. Futter kann er weiter normal erhalten. Nach 2 Mon. will er dann nochmal Blut entnehmen. Ich glaub schon, dass diese Tabletten helfen. Fragen Sie doch nochmal Ihren Tierarzt. Alles Gute.
mein boomer ist gestern verstorben, wir mussten ihn einschgläfern lassen, es war so schrecklich.,
ich hatte gar keine zeit mich zu verabschieden. stellt euch vor, vor 2 wochen meinte der tierarzt ja so 1-2 kg wären für sein herz ok. wg. des alters.
und dann hatte er plötzlich diesen blähbauch, der vielleicht schon länger da war, den wir aber aufgrund seiner gesamtstatur nicht bemerkt hatten. er war so fit 12 jahre lang. treu gedient. dann sagte der TA wir röntgen. an dem ag bin ich mittags über s WE weg. mein freund war da. dann abneds am telefon: er hat nen lebertuor. bzw leber sehr vergrößert. der dicke bauch flüssigkeit. ein schock für mich. so hilflos woanders nix machen können. TA: nix machen. kann schnell gehen oder ein paar monate dauern..wollten die letzte zeit noch intensiver geniessen. dann am Di wieder zum tierarzt. da er wieder einen sehr heftigen arthrose schub hatte. aber erst blutabnehem, damit die leber nicht unnötigerweise zusätzlich belastet wird. wird wollten ihm ja alles möglich ersparen. er schmerzen wg seinem bein. bin nachts ier aufgestanden, hatte ihm wenigstens ein kühlpack gegeben, dass hat ihm wohl gefallen. andern tag wieder zum TA. blutwerte waren noch nicht komplett. aber starke entzündungswerte. schmerzspritze wg. bein. dann katheter gelegt, damit er sich mal erleichtern konnte, er wollte es nicht im liegen und auf seinem vordelauf hatte er keine kraft. da kam aber nur wenig. er musste geröngt werden. wg. der blase. er wurde urz nakotisiert. dann hat der TA aber den bauch punktiert und eine blutige flüsigkeit aus dem abauch geholt. er sagte, wir sollte ihn gehen lassen. der tumor sei vermutlih geplatzt. jetzt denkt ihr sicherlich Quälerin. wir haben ihn erst wieder mit genommen. der TA sagte, vieelicht auch nur ein kleines loch, was wieder zu geht. aber der bauch hat innerhalb der letzten 2 wochen sich verdoppelt!.nahm stündlich ab. ich konnte ihn beim arzt nicht gehen lassen. obwohl wir ihn schon mit 2 mann wg des beines tragen mussten. wieder zu hause. er hat gefressen, ja. er lächelte. als wolle er sagen: ich pass auf euch auf. trotz schmerzen. do morgens, haben wir dann die entscheidung getroffen ihn gehen zu lassen. aus liebe. wir haben bei einem andere TA angerufen, das er eine einschläferung sehr liebevoll macht. die hätte frühstens samstag einen termin für zuhause gehabt. und das zuhause, das war mir wichtig. also bei seinem behandelne arzt angerufen. der sagte er komme abnds nahc sieben. diese zeitdes wartens. grauenhaft. meine nichten kamen um sich zu verabschieden. ich habe die letzten stunden, so gut es ging mit ihm verbracht. bin aber selbst eher in einer litargie gewesen. dann ar´s sieben. aus miinuten werden stunden. der hund hat´s gespürt..als ob er mit aller acht zeigen wollte, ich kann´s er lief saogar wieder im garten. dann war der TA da. er sagtre kaum etwas. ich sagtre boomer soll nix spüren- das tut er auch nicht - er nahm die spritze, und plötzlich knurrte boomer, als ob er es nochals betonen wollte, das hat selbst den TA irritiert. er zog ja sogar das bein weg. ob wohl er sonst beim TA, alles mit sich machen lassen hat. natürlich suchten wir nach gründen: sein revier. aber ich glaube, er wollte noch nicht gehen., dann wirkte die spritze, der kopf wurde schwer. der körper sagte zusammen. ich hielt ihn so gut es ging. der TA hörte nochmals das herz und sagte dann ich bin jetzt weg. keine aufbauenden worte fachlich denke ich gut. er . bin ich jetzt eine mörderin? die gedanken quälen mich. war schon beim arzt heut früh. bekomme beruhigungsmittel. da auch depression. vielleicht sollte ich mich auch einschläfern lassen.
diese leere im haus. in mir selbst. er ist nicht mehr da. ich sage euch nur: sucht euch in diesen situationen einen menschlich-emotionalen starken TA. der hilft euch gut drüber weg. das habe ich vor 5 monaten bei meiner katze erfahren dürfen. irgendwie ist 2010 ein scheiss jahr. ich sagte noch. ich habe das gefühl, das uns boomer dieses jahr verlässt!! er war eben gealtert aber für seine 12 einhalb sehr fit, vor zwei wochen hat er mir mir noch meinen geburtstag gefeiert und knapp zwei wochen später ist er gestorben. hoffentlich hat er sich nicht zu sehr geqäult die ganze zeit, wo es noch niemand bemerkt hat. ich muss ihn jetzt endgültig gehn lassen. ich werde ihn beim kremaotrium einäschern lassen, damit ich ihm noch bei mir vergraben darf. ich wünsch euch bzw. euren tieren alles gute. erspart ihnen unnötig leid, dann plagt ihr euch später nicht mit vorwürfen. das weiß ich wg. meiner katze. lieben heißt jemanden gehn zu lassen, danke für´s zuhören.
mein boomer ist gestern verstorben, wir mussten ihn einschgläfern lassen, es war so schrecklich.,
ich hatte gar keine zeit mich zu verabschieden. stellt euch vor, vor 2 wochen meinte der tierarzt ja so 1-2 kg wären für sein herz ok. wg. des alters.
und dann hatte er plötzlich diesen blähbauch, der vielleicht schon länger da war, den wir aber aufgrund seiner gesamtstatur nicht bemerkt hatten. er war so fit 12 jahre lang. treu gedient. dann sagte der TA wir röntgen. an dem ag bin ich mittags über s WE weg. mein freund war da. dann abneds am telefon: er hat nen lebertuor. bzw leber sehr vergrößert. der dicke bauch flüssigkeit. ein schock für mich. so hilflos woanders nix machen können. TA: nix machen. kann schnell gehen oder ein paar monate dauern..wollten die letzte zeit noch intensiver geniessen. dann am Di wieder zum tierarzt. da er wieder einen sehr heftigen arthrose schub hatte. aber erst blutabnehem, damit die leber nicht unnötigerweise zusätzlich belastet wird. wird wollten ihm ja alles möglich ersparen. er schmerzen wg seinem bein. bin nachts ier aufgestanden, hatte ihm wenigstens ein kühlpack gegeben, dass hat ihm wohl gefallen. andern tag wieder zum TA. blutwerte waren noch nicht komplett. aber starke entzündungswerte. schmerzspritze wg. bein. dann katheter gelegt, damit er sich mal erleichtern konnte, er wollte es nicht im liegen und auf seinem vordelauf hatte er keine kraft. da kam aber nur wenig. er musste geröngt werden. wg. der blase. er wurde urz nakotisiert. dann hat der TA aber den bauch punktiert und eine blutige flüsigkeit aus dem abauch geholt. er sagte, wir sollte ihn gehen lassen. der tumor sei vermutlih geplatzt. jetzt denkt ihr sicherlich Quälerin. wir haben ihn erst wieder mit genommen. der TA sagte, vieelicht auch nur ein kleines loch, was wieder zu geht. aber der bauch hat innerhalb der letzten 2 wochen sich verdoppelt!.nahm stündlich ab. ich konnte ihn beim arzt nicht gehen lassen. obwohl wir ihn schon mit 2 mann wg des beines tragen mussten. wieder zu hause. er hat gefressen, ja. er lächelte. als wolle er sagen: ich pass auf euch auf. trotz schmerzen. do morgens, haben wir dann die entscheidung getroffen ihn gehen zu lassen. aus liebe. wir haben bei einem andere TA angerufen, das er eine einschläferung sehr liebevoll macht. die hätte frühstens samstag einen termin für zuhause gehabt. und das zuhause, das war mir wichtig. also bei seinem behandelne arzt angerufen. der sagte er komme abnds nahc sieben. diese zeitdes wartens. grauenhaft. meine nichten kamen um sich zu verabschieden. ich habe die letzten stunden, so gut es ging mit ihm verbracht. bin aber selbst eher in einer litargie gewesen. dann ar´s sieben. aus miinuten werden stunden. der hund hat´s gespürt..als ob er mit aller acht zeigen wollte, ich kann´s er lief saogar wieder im garten. dann war der TA da. er sagtre kaum etwas. ich sagtre boomer soll nix spüren- das tut er auch nicht - er nahm die spritze, und plötzlich knurrte boomer, als ob er es nochals betonen wollte, das hat selbst den TA irritiert. er zog ja sogar das bein weg. ob wohl er sonst beim TA, alles mit sich machen lassen hat. natürlich suchten wir nach gründen: sein revier. aber ich glaube, er wollte noch nicht gehen., dann wirkte die spritze, der kopf wurde schwer. der körper sagte zusammen. ich hielt ihn so gut es ging. der TA hörte nochmals das herz und sagte dann ich bin jetzt weg. keine aufbauenden worte fachlich denke ich gut. er . bin ich jetzt eine mörderin? die gedanken quälen mich. war schon beim arzt heut früh. bekomme beruhigungsmittel. da auch depression. vielleicht sollte ich mich auch einschläfern lassen.
diese leere im haus. in mir selbst. er ist nicht mehr da. ich sage euch nur: sucht euch in diesen situationen einen menschlich-emotionalen starken TA. der hilft euch gut drüber weg. das habe ich vor 5 monaten bei meiner katze erfahren dürfen. irgendwie ist 2010 ein scheiss jahr. ich sagte noch. ich habe das gefühl, das uns boomer dieses jahr verlässt!! er war eben gealtert aber für seine 12 einhalb sehr fit, vor zwei wochen hat er mir mir noch meinen geburtstag gefeiert und knapp zwei wochen später ist er gestorben. hoffentlich hat er sich nicht zu sehr geqäult die ganze zeit, wo es noch niemand bemerkt hat. ich muss ihn jetzt endgültig gehn lassen. ich werde ihn beim kremaotrium einäschern lassen, damit ich ihm noch bei mir vergraben darf. ich wünsch euch bzw. euren tieren alles gute. erspart ihnen unnötig leid, dann plagt ihr euch später nicht mit vorwürfen. das weiß ich wg. meiner katze. lieben heißt jemanden gehn zu lassen, danke für´s zuhören.
Am vergangenem Samstag auf mal plötzlich.
steigendes Fieber und recht lustlos.Säuft unmengen, frißt gut.
Waren bei unserem TA der Notdienst hatte, über eine Stunde hat er sie untersucht.
Die Laborwerte waren bis auf die sehr erhöhten Leukozyten und Leberwerte ( und 600)alle mehr oder weniger im Normalbereich.
Sind ja immer ein wenig bei einem altem Hund abweichend.
Der Ultraschall ergab erst einmal sehr viel Luft um Bauchraum, sodass eine Niere nicht sichtbar war. Die Leber vergrössert und viele kleine weiße Schatten.. welches auf ein Entzündungbild hinweist.
Ich bin mit Dernosyl und Antibiotika versorgt worden, sowie für einige Tage geringe Mengen Cortison. Nu ist Diätkost angesagt. Ich koche selbst, und Dina hat keinerlei Probleme mit dem Fressen.
Gestern war Dina wie ausgewechselt und ohne Fieber. Ab heute mittag ging es wieder abwärts :-( Sie setzt sehr viel Urin ab, und das nu mit Blut und Gerinsel getränkt. Damit war der Besuch heute beim TA doch noch einmal angesagt.
Ein erneuert Ultraschall ergab das gleiche Bild, aber nu konnte die Leber noch deutlicher gesehen werden. Leider hat sich noch eine Zyste an der Leber sichtbar gemacht.
Wir müssen nu abwarten, machen kann man nichts weiter. Eine Biopsie haben wir erst einmal abgelehnt, was der TA auch befürwortet, denn es würde keine sichere Diagnose ergeben.
Wichtig ist in erster Linie, das die Blutung aufhört, welche sicher von der Leber kommt, wegen der Dysfunktion. Wichtig ist,das sie das übersteht.. man darf nicht vergessen sie ist ja nicht mehr die Jüngste.
Trotzdem zerrt das an den Nerven..
Ich mußte das einfach mal loswerden, ich weiß, helfen kann uns keiner.. aber man kann sich gegenseitig aufbauen und Erfahrungen anderer sammeln.. Danke.
mein Hubnd hat ebenfalls eine starke Leberschädigung. Woher weiß auch keiner. Mein Tierarzt hat mir das Spezialfutter von Luposan empfohlen.Habe früher schonmal Luposan gefüttert und sehr gute Erfahrungen dammit gemacht. Außerdem bekommt sie noch homöopathische Mittel. Sollte es Dich interessieren melde Dich.
mein Hundekind hat auch eine schwere erkrankung war sogar 2009 in kaiserberg (super Klinik) nimmt seitdem cortison meine Tierärtzin hat sie zusätzlich noch mit antibiotika vollgepumpt.
meine billi baute innnerhalb von 4 wochen so dermaßen ab das sie weder fressen noch laufen wollte hatte auch ziemlich viel wasser im körper.
auf anraten meiner arbeitskollegin bin ich dann bei einem homöopathen gewesen er hat sie binnen einer woche dazu gebracht das wasser im körper abzubauen und hat sie weider zum fressen gebracht.
Sie hat auch einen schweren leberschaden davon getragen.
gehe regelmäßig alle 2 wochen zum homöopathen dort bekommt sie eine spritze und bekommt 3 mal täglich horvy enzyme x44 und nukleozym comp 6.
jeweils 5 tropfen nimmt zur zeit auch flor de pietra d 6 um den leberstoffwechsel zu fördern was ich euch aber eigendlich mitteilen möchte ist:weg von den tierärzten die machen nur kohle mit teuren medikamenten und futter und wenn sie dann mit ihrem latein am ende sind wird der hund eingeschläfert basta.
geht mit solchen krankheiten früh genug zum homöopathen der sorgt dafür das es den hundekindern entsprechend gut geht.
meine billi lebt jetzt schon seit november 2009 mit einer schweren krankheit und meinhomöopath sorgt dafür das es ihr gut geht .
es geht voran in kleinen schritten aber es funktioniert und dem hundekind geht es gut und das ist ja wohl das wichtigste.
Da ich ein ähnliches Problem habe, aber keinen H. kenne und lieber zu jd. gehe, bei dem schon gute Erfahrungen gemacht wurden, könntest Du mir bitte irgendwie den Namen des / der Homöopathin senden?
unsere süsse, mischling 8 jahre alt, bekam im september/oktober 2010 einen deutlich sicht- und tasbaren mastzellentumor im bereich des po's, welchen wir operativ entfernen ließen. nach zwei wochen ging es sheila wieder gut und sie war ganz die alte. 8 wochen später hatte sie dann einen neuen tumor im bereich des gesäuges. dieser war noch größer als der erste und wurde vor 4 wochen ebenfalls entfernt.
durch liebevolle betreung durch die ta-praxis und engagement unsererseits konnte die riesengroße narbe geschlossen werden. sheila ging es mal gut, mal schlecht, was sich in appetitlosigkeit und antriebslosigkeit äußerte.
gestern waren wir mit ihr bei der sehr lieben und kompetenten tä, die ihr eine spritze gegen übelkeit und erbrechen gab, weil unser hund fast alle aufgenommen nahrung wieder erbrach. es folgte eine blutentnahme, um die ursache für die symptome zu finden.heute morgen konnte sheila nicht mehr aufstehen und jammerte ganz herzzereißend, was wir zuvor noch niemals erleben mußten. als alle familienmitglieder, 4 an der zahl, bei ihr waren, atmete sheila noch 4 5 mal ganz tief und schlief dann für immer ein. die tä war sichtlich geschockt und sehr mitfühlend. später rief sie uns noch einmal an und teilte mit,
dass sheilas leber stark mit metastasen befallen war und sie keine chance hatte.
es hat uns allen den boden unter den füßen weggehauen. Sheila ist überall und doch nicht mehr da.
unsere süsse, mischling 8 jahre alt, bekam im september/oktober 2010 einen deutlich sicht- und tasbaren mastzellentumor im bereich des po's, welchen wir operativ entfernen ließen. nach zwei wochen ging es sheila wieder gut und sie war ganz die alte. 8 wochen später hatte sie dann einen neuen tumor im bereich des gesäuges. dieser war noch größer als der erste und wurde vor 4 wochen ebenfalls entfernt.
durch liebevolle betreung durch die ta-praxis und engagement unsererseits konnte die riesengroße narbe geschlossen werden. sheila ging es mal gut, mal schlecht, was sich in appetitlosigkeit und antriebslosigkeit äußerte.
gestern waren wir mit ihr bei der sehr lieben und kompetenten tä, die ihr eine spritze gegen übelkeit und erbrechen gab, weil unser hund fast alle aufgenommen nahrung wieder erbrach. es folgte eine blutentnahme, um die ursache für die symptome zu finden.heute morgen konnte sheila nicht mehr aufstehen und jammerte ganz herzzereißend, was wir zuvor noch niemals erleben mußten. als alle familienmitglieder, 4 an der zahl, bei ihr waren, atmete sheila noch 4 5 mal ganz tief und schlief dann für immer ein. die tä war sichtlich geschockt und sehr mitfühlend. später rief sie uns noch einmal an und teilte mit,
dass sheilas leber stark mit metastasen befallen war und sie keine chance hatte.
es hat uns allen den boden unter den füßen weggehauen. Sheila ist überall und doch nicht mehr da.
wir mussten unseren Liebling Leica (Labradorhündin)
11 Jahre, gestern abend einschläfern lassen.
Leberversagen, Wassereinlagerung im ganzen Körper,
auch im Gewebe, besonders im Bauch und in der Lunge.
Weiß nicht, wie ich ohne sie leben soll.
Sie war der Mittelpunkt unserer Familie.
Ich bin untröstlich, ich hatte meine 12 jährige Bille 4 Jahre, sie hatte immer Darmentzündungen und war immer rappeldürr. Dann fing sie an saufen.
zum Schluß 3 l. in 5 Minunten. Der T.A. diagnostizierte sehr hohe Schilddrüsenwerte und später kamen auch noch sehr hohe Leberwärt dazu.
bei einem Ultraschall stellte der TA Verhärtungen an der Leber fest. Bille soff ununterbrochen und püllert immer häufiger literweise Wasser rein ab in den Garten Wasser raus. Sie wurde immer schwächer und immer freßsüchtiger vor allem Schokolade, sie räuberte die Papierkörbe nach Schokolade aus und klaute. Ihre Leben war noch.
fressen u. saufen u. pinkeln. Ihr Bauch wurde dick.
und letzten Sonntag stand sie nur noch schwer auf.
wiel ihr rechter Vorderlauf ganz dick wurde ( wahrscheinlich voller Wasser) und der Bauch war auch sehr aufgebläht. Nur noch Durst .Fressen viel.
shwer, Schleimhäute die Haut alles war trocken.
Am Mpntag um 11,30 kam dann der TA u. erlöste sie.
Ich bin untröstlich ohne meine Bille.
Eine 1/2 Stunde vor ihrem Tod kaufte ich ihr ein.
riesiges Eist, voller Genuss schleckte sie es geschwind auf. Warum war Bille so krank was habe ich falsch gemacht. Sie hatte eine schreckliche.
Jugend, hätte ich als ich sie holte vom Tierheim.
gleich untersuchen lassen sollen. Sie tut mir so leid.
ALT 359 U/l (0-76 normal)
AP 1370 U/l (0-97 normal)
AST und GLDH im Normbereich.
Bilirubin 0,43 mg/dl (0-0,3 normal)
ALT 1653 U/l (0-76 normal)
AP 2545 U/l (0-97 normal)
AST 69 U/l (0-41 normal)
GLDH 115,2 U/l (0-8,6 normal)
Bilirubin 0,59 mg/dl (0-0,3 mormal)
Dann sofort in die Tierklinik.
Dort war sie bis gestern, also 3 Tage !
Doch Dauerinfusion sind die Leberwerte noch gestiegen !
Röntgen und Ultraschall sind unauffällig.
Hier die Werte : ALT 1921.
Dann sofort in die Tierklinik.
Dort war sie bis gestern, also 3 Tage !
Doch Dauerinfusion sind die Leberwerte noch gestiegen !
Röntgen und Ultraschall sind unauffällig.
Hier die Werte : ALT 1921.
Am Montag soll eine Leberprobe entnommen werden !
ABer da ich meinen Hund über alles Liebe fuhr ich noch zu einer Tierklinik um sie nochmals durchchecken zu lassen .
Bei unserem Hund (Beagle-Podenko-Mix,12 Jahre alt,weiblich) ist auch ein Leberschaden festgestellt worden.
Wir haben jetzt Diät-Futter bekommen mit extra wenig Kalorien,aber KEIN spzielles Leberfutter.
Sie bekommt sonst noch Rascare hebar forte und Vetmedin 5mg(hat noch ein Herzproblem).
Sie bekommt eben dieses Diät-Futter mit wenig Kalorien und so,also Hill's Prescription Diet i/d.
In der Leberfiebel,die wir beim Tierarzt bekommen haben,steht aber Zitat: "Um die Leber zu entlasten,dürfen Leberdiäten nur wenig- aber auch hochwertiges Eiweiß,dafür mehr Fett und Kohlenhydrathe enthalten.".
Aber das wiederspricht sich dann doch total?
Sind etwas ratlos.
Vor einigen wochen wolte sie kaum noch fressen , nur das letzte häppchen von mir, soweit es erlaubt war. <ihr weißes Fell wurde immer weißer, auffallend auch die Mundschleimhäute. Sie trank auch wenig und woolte immer nur in meiner Nähe sein.Eines Tages hatte sie wie einen Anfall. Ich versuchte sie auf den Boden zu setzen, da fiel sie um und hatte wie einen epeleptischen Anfall.Vor Monaten hinkte sie manchmal mit dem rechten Vorderbein. Ich legte sie vorsichteig auf ihren Sofaplatz und sie schlief scheinbar , beobachtete mich aus den Augenwinkeln.
Ihr Verhalten war beunruhigend ruhig, aber immer beobachtend.Sie nahm ab, auffallend ,aß und trank wenig.Und sie kaute immer wie Speichel im Maul leckend.Tage drauf bekam sie wieder einen Anfall, und wir fuhren in die T- Klinik.
Ich stellte auch fest, daß sie aus dem Maul roch , wie Angina und die Halslymphe waren geschwollen.
Der TA untersuchte sie, stellte 40 Fieber fest. Sie wurde gespritzt mit Antibio. und ihr wurde Blut abgenommen und Stulabnahme. danach wurde Ultraschall gemacht, wegen ev. Fremdkörper. Am nächsten Tag Ultras mit . .Kontrastmittel. Alle Werte waren unten. Ganz wenig rote Blutk.regelrechter Zerfall, und die <leber geschwollen. sie sollte ein Paar tage bleiben zur genauen diagnose. das waren schlimme Tage, die mir noch heute weh tun, ohne mein Pünktchen.
Sie bekam eine Direktblutspende und es stand 50 zu 50.Die nötigen Medikamente bekam ich mit und Anweisungen. Vermutet wurde ein gendeffekt im Hirn oder eine Erkrankung des Hirnes angeboren oder erworben. Ich hatte trotzdem Hoffnung. Am 4. Tag kamen die Epelept. Anfälle so schlimm , daß ich zur notsprechstunde in die Klinik fuhr und glaubte sie sei tot.
Als wir ankamen, war sie ganz munter, sie fuhr so gern Auto. Sie lief sogar , aber wie schon länger torgelnd, der TA wollte es sehen und dann bekam sie einen Anfall in seinem Beisein.
Da kam die Frage: . ob ich nicht.. aber er wolle sie mir nicht entreißen,ich soll mich selbst erst darauf einstellen. Ich wollte noch 3 Tage für sie voller Hoffnung, zu hause bei uns, etwas tun und entschied mich für Mittwoch. Ich hatte sie Tag und Nacht bei mir ,um nichts zu verpassen.Am Diensta Morgen begrüßte sie mich mit schwänzel, ließ sich Wasser bringen und blieb immer auf der Seite liegen, dann merkte ich ,daß sie wasser und Stul nicht mehr halten kann, danach doch wieder ein Krampfanfall, da wußte ich, wir haben verloren. Dann habe ich sie schön warm in ein körbchen gelegt und gehofft, daß sie nicht mehr leiden muß, ohne den ärztlichen eingriff.
Vonwo aus diese Krankheit kam ist nicht wirklich geklärt aber sie wäre, wenn sie überlebt hätte, einPflegefall geblieben.Es tut so weh, sie verloren zu haben. Sie wäre am 1. Oktober 3 Jahre geworden.
Sie wollte niemals Naßfutter und aß ganz wenig Trockenfutter und nur Gutes, Obst und Gemüse.
Paßt auf Euere Tiere auf, es gibt i mmer mehr Tierhasser.!
Eine Vergiftung durch kongtaktgift wurde nicht ganz ausgeschlossen.
unser DalmatinerWeibchen Perdy wurde gestern eingeschläfert.
Kerngesunder Hund, regelmäßig beim TA zur Kontrolle. Dann kam der Tag X: sie mußte sich Ihren Weg in den Garten ( 800qm ) ertasten. Wir sind mit dieser Auffäligkeit sofort zum TA und der konnte nichts dazu sagen, außer uns in die Tierklinik Duisburg zu verweisen. Dort, nach 4Tagen und 3 Nächten, wurde sie komplett auf den Kopf gestellt, mit Medikamenten vollgestopft und abgemagert bekamen wir sie wieder. Nachdem ersten WE zu Hause NotOP beim TA, die MILZ war 2kg groß und hatte schon Blutungen verursacht innerlich. Nach dieser schweren OP 2Wochen bangen, die waren kritisch, Immunsystem auf Null und die Blindheit mit Cortison im Griff. Keiner konnte etwas dazu sagen. Zusehends wurde der Bauch immer aufgeblähter, sie fing an mehr zu trinken, sich kaum noch zu bewegen, zu ungewohnten Zeiten sich zu lösen. 2Tage kein Futter zu sich genommen und wenn hat sie es wieder erbrochen, somit wir am 2.Tag beim TA und er mit einem Blick: der allgemeinzustand nicht gut. Weißes Zahnfleisch, Wasser im Bauch und vergrößerte Leber. Wir hätten das ganze noch 1-3Monate mit Medikamenten hinauszögern können, aber auf anraten des TA besser zu erlösen.
Anschließend, nachdem wir höhen und tiefen mit dieser Rasse erleben durften, meine Meinung:diese Rasse ist keine leichte Rasse, angefangen mit dem Futter, wobei diese Rasse Purinarmes Futter braucht, ich schon Diskussionen mit einem Tierfutterhersteller geführt, diese sollten von Ihrer Verpackung den Dalmi entfernen, es verführe zu unwissendem Kauf von diesem Futter da sehr erhöhte Purinewerte enthalten. Sie führen zu Allergien und Vergiftung vom Hund. Daran zu erkennen: rosa Pfoten und Probleme mit den Ohren, vielfach auf Milben behandelt wobei ein Pilz zu bekämpfen ist. Und zuletzt die Blindheit, aufgrund dieser vorausgegangenen Fehler. Wir haben Ihr, welches sie auch sehr gut vertragen hat, rosa Pfote waren weg, kein Knabbern und den Pilz auch erfolgreich eingedämmt: BOZITA, Huhn&Reis.
Sie soll unsere einzige & artige Perdy bleiben, daher kein Folgehund. Aber mein Appel an alle: BITTE informiert Euch genauestens über die Rasse des Hundes bevor Ihr euch diesen anschafft. Angefangen vom Charakter bishin zum Futter. Stehe gerne bei Fragen zur Seite. Wünsche einen angenehmen auslaufreichen Tag.
ich lese hier ganz oft über: Hund trinkt Wasser ohne Ende, wird Freßsüchtig, Leber voller Metastasen, plündert Mülleimer, Vorderlauf ganz dick angeschwollen, Bauch aufgebläht und voller Wasser, Leberversagen, Wassereinlagerungen in Bauch und Lunge. Sehe und lese die Probleme der Hunde aber die Ursache bleibt im Dunkeln. Wie kann man dieses beim nächsten Tier umgehen, bevor es soweit kommt. Wo kann man richtigen Rat holen. Wir stehen vor einem Rätsel, da meine Schwiegereltern vor einem Jahr Ihren Labrador auch auf diese Weise verloren haben.
Wasser im Körper kommt vom Herzen oder auch von den Nieren. Nierenerkrankungen kann man evtl. mit guten Futter vorbeugen, nur da muß man sich dann auch gründlich darüber Informieren, was gutes Futter ist und wenig oder gar kein Getreide enthält. Bei Herzerkrankungen sollte man sich evtl. umschauen, wo man seinen Hund herholt. Gute Züchter von Rassen, die Herzerkrankungen weitervererben, achten darauf, daß sie nur gesunde Hunde in die Zucht nehmen, die dafür keine Anlagen haben. Nur die Hunde von guten Züchtern sind nun mal etwas teurer, als die Welpen von Vermehrern. Ansonsten denke ich kann man Herzerkrankungen auch nicht unbedingt vorbeugen.
Na ja, und das ein Hund nicht durch Fressen dick wird oder auch keine Mülleimer plündert, das kannst nur du ganz allein verhindern, indem du ihn so erziehst, daß er eben nicht an Mülleimer geht und indem du ihm nicht zu viel Futter und Leckerlies nebenbei gibst.Und wenn er halt verfressen ist und du genau weißt, daß er schon genug hat, mußt du eben hart bleiben und dich durch betteln nicht erweichen lassen.
Wie gesagt, man kann nicht alle Eventualitäten ausschließen und vorbeugen wollen, sonst hat der Hund kein lebenswertes Leben mehr.
wie alt ist dein Hund?
Mein Hund hat die gleiche Sympthome /Beagle fast 13 Jahre. /Ohrenentzündung ist nach 3 tagen fast weg aber Leberwerte sind schlecht. Möchte mit Diät versuchen reis , kartofelbrei unf Huhn.
ich hab dieses forum entdeckt und ich brauche wirklich wirklich einen rat, HILFE !
ich liebe meine laika die nun 14 1/5 jahre alt ist über alles. dieses jahr wurde bei ihr eine herzinsuffizienz festgestellt, seither nimmt sie tabletten die ihr herz unterstützen. sie hat immer wieder husten müssen und schleim hochgewürgt aber das hat dank der tabletten aufgehört- allerdings ist ihr bauch groß und hart. das hat mir große sorgen gemacht, also wieder zum TA diese woche, wo eine blutuntersuchung gemacht wurde. ergebnis: wahnsinnig schlechte leberwerte. die ärtzin sagte mir der dicke bauch kann davon kommen, jetzt bekommt sie seit gestern medikamente dafür. momentan pulver.
ich hatte nun eigentlich geplant auszuziehen, ins ausland, und meinen hund nach ein paar monaten nachzuholen.
allerdings muss sie in 4 wochen einen weiteren bluttest machen und wenn sich nichts bessert kann es sein dass es ein tumor ist weil die leber auch vergrößert ist.
ich habe nun furchtbare angst um sie und weiß nicht ob ich sie wirklich allein lassen soll. ich wohne noch bei meinem vater aber er und seine frau kümmern sich nicht. sie bekommt zwar die medis und nahrung/wasser- aber keine liebe. kein spazieren gehen.
ich weiß einfach nicht ob ich jetzt trotzdem gehen soll, meine mutter könnte mit ihr zwar in 4 wochen zu dem bluttest, aber was wenn sie radikal abbaut wenn ich gehe?
manche sagen auch die tiere übernehmen krankheiten ihrer herrechen.. was glaubt ihr? ich habe ein leberleiden und muss auch fast die gleichen medikamente nehmen..
ist es für sie besser wenn ich noch abwarte, bleibe? ich liebe sie wirklich von herzen.
ich wurde nur quasi rausgeworfen und bin am packen. hab nirgends hinzugehen und keine mittel für sie- aber man kann eben nicht sagen ob es sich wirklich verschlimmert wenn ich jetzt weg bin =/ danke für deine meinung auf jeden fall! ich brauche wirklich objektive hilfe damit liebe grüße!
und dass sie vielleicht total abbauen wenn die 'hauptperson' für einpaar monate nicht da ist?
danke für deine antwort(en) schonmal!
ich habe nun den entschluss gefasst das hier irgendwie durchzustehen, ob mein vater es nun akzeptiert dass ich hier wohne oder nicht und alles was mich angeht erstmal zu verschieben weil meine Laika alles ist was zählt!
jetzt kann ich nur sehr sehr hoffen dass sich ihre leberwerte wieder stabilisieren und es nichts ernsthaftes ist..dann kann ich sie vielleicht einpaar monate allein lassen bis ich eine wohnung für uns 2 gefunden hab.
habe heute spezialfutter besorgt und unterstütze sie damit, mit den tabletten und viel viel liebe so gut es geht :)
vielen dank nochmal! lg Vicky.
meiner laika geht es ja gesundheitlich nicht so gut, bzw ihre leberwerte sind schlecht u herzklappeninsuffizienz.sonst ist sie für ihre 14 fit. ich gebe ihr jetzt seit ca 2 wochen spezielles futter und mariendistelextrakt. in 2 wochen steht ein neuer bluttest an bei dem hoffentlich rauskommt dass sich die leberwerte verbessert haben.
Leider haben sich die Werte der Leber von meiner Laika noch mehr verschlechtert- trotz mariendistel tabletten u spezialfutter. ich verzweifle wirklich weil meine TA nur meinte da kann man nix mehr machen..
aber ich will nicht aufgeben!
kann mir irgendjemand vielleicht helfen?? ich will alles tun was ich kann. Liebe Grüße.
im Oktober 2011 fing meine 12 jährige Hündin plötzlich an, nichts mehr fressen zu wollen. Sie hat sich übergeben und hatte Durchfall. Die erste Diagnose war ein Virusinfekt. Die gabe von Antibiotika hat in der ersten Woche angeschlagen aber gleich nach Beendigung ging es schon wieder los. Ich hab dann einen Bluttest machen lassen der am nächsten Tag total niederschmetternd war - Leberwerte x 20 und Gelbsucht. Die Aussichten waren sehr schlecht. Es war Mittwoch und meine TA meinte, wenn sie bis zum WOEN nicht zu fressen anfängt müsste ich mir überlegen sie gehen zu lassen - Horror. Sie hat hochgradige Antibiotika bekommen und Lega Fit (siehe Elke). Cassy hat dann - Gott sei Dank - wieder gefressen. Eine Bekannte hat mir dann noch einen Tipp gegeben - BIO MAGNET RESONANZTHERAPIE. Ich hatte vorher noch nie davon gehört und war natürlich sehr skeptisch - egal - ich hab es gemacht. Der Sinn liegt wohl darin die Selbstheilungskräfte zu aktivieren bzw zu unterstützen. Ob es wirklich geholfen hat . auf jeden Fall geht es Cassy besser und sie ist wieder "DIE ALTE". Natürlich bekommt sie weiterhin Diät mit Hähnchen, Reis, Kartoffeln, Hepatic (Royal Canin) und ab und zu Magerquark. Vielleicht ist das etwas was Du auch probieren willst. Die erste Sitzung lag bei 70 Euro danach waren es noch 35 Euro.
würdest du sagen dass selbstgekochtes besser ist als spezialfutter? oder vielleicht eine mischung daraus? meine kleine is jetzt auch schon 14 aber noch frisst sie gut und hat eigentlich keine probleme- nur fuchtbare leberwerte u herzkrank ist sie leider auch =/
vielen dank noch einmal. ) lieben gruß
ich koche Cassy Ihr Futter jeden Tag frisch. Sie bekommt eine Mischung aus Hähnchenfleisch, Reis oder Kartoffeln und Ihr Leberfutter von Royal Canin (Hepatic). Das Futter von Royal Canin ist zwar ziemlich teuer aber wenns das ist was meine Süsse braucht dann bekommt sie das auch :-). Der TA meinte Magerquark ist auch gut - das ist aber etwas, was meine Alte leider nicht so gut findet. Deshalb bekommt sie es nur ab und zu in kleinen Mengen :-). Seitdem sie Leberkrank ist, ist sie auch leicht Inkontinent geworden - kann durchaus am Kortison liegen welches sie damals bekommen hat - das sagt zumindest mein TA. Deshalb bekommt sie, ab heute, Cantharis D6. Hab hier im Forum schon gelesen, dass auch andere das gegen Blasenschwäche geben. Mal schauen ob es hilft. Ich denke man kann alles versuchen - SOLANGE DAS TIER NICHT LEIDET - das ist meine Meinung. Wenn man merkt - es geht einfach nicht mehr - sollte man die echte Tierliebe zeigen und das Tier gehen lassen. Wenns bei Cassy damals nicht besser geworden wäre, dann . Ich hoffe das es Laika bald besser geht und Ihr noch eine schöne Zeit miteinander habt.
P.S Die Frau die die Magnet Resonanz Therapie macht ist in Schriesheim bei Heidelberg.
Empfehlenswert für jeden Hundebesitzer.
um eine kranke Leber wieder aufzubauen (wird auch.
beim Menschen angewandt, wissen aber scheinbar.
Dieses Mittel heißt "Flor de Piedra" D 3.
Davon mehrmals täglich 1 Tbl.
Für chron. Lebererkrankungen gibt es außerdem.
Lycopodium D 30 am 1. Abend - eine Gabe.
Nux vormica D 30 am 2.Abend - eine Gabe.
Phosphorus D 30 am 3. Abend - eine Gabe.
Alles im tägl. Wechsel anfangs, mit zunehmender.
Besserung 2-3 tägig eine Gabe im Wechsel.
1 Gabe = 5 Globuli.
Also bei meiner Lisa wurde diagnostiziert das Ihre Leber nicht mehr richtig arbeitet ,nun bekommt sie das Medikament(rein pflanzlich)PlantaHepar da ist Mariendiestel drinne die die Leberwerte herrunterbefördert. Ich hab sehr viel darüber gelesen seid ich es weiß,Goggelt das mal.
Es hilft !150 Tabletten kosten so um die 24,- je 5 KG muß eine am Tag gegeben werden.
Gruß und alles Liebe für Euch und Eure Hundis.
mein Hund (barsoi) ist 8 jahre alt und sie wurde an eine milchdrüsenentzündung und eine gebährmutterentzündung und eierstöckeentzündung opariert. aber bei der zweiten oparation (milchdrüsenentzündung) wurde warscheinlich die leber und die nieren angetastet. und daran ist sie am 31.01.2012 um 00.30 gestorben.
Sie frisst seit 4 Tagen nichts mehr, säuft sehr viel und liegt fast nur noch draußen.
TA hat sie Montag untersucht und Medikamente verschrieben:
Geht zum Napf, aber frisst nicht. Nicht mal ihr Lieblingsfutter.
liest sich traurig. ist eine Ursache für die erhöhten Leberwerte festgestellt worden ? Hast du ihr Hühnchen angeboten oder gekochten Fisch ?
Findet man die Ursache kann man auch gezielt behandeln.
Hühnchen folgt morgen als letzter Versuch.
Ich habe sie jetzt rohes Eigelb mit etwas Dosenfutter vom Finger lecken lassen. Ist das erste heute, was sie zu sich nahm.
Und bei Fisch kenne ich mich nicht aus. In den 12 Jahren hat sie noch nie welchen bekommen.
Dann gabs die o.g. Medikamente verschrieben und seither ist die Nahrungsaufnahme so wie beschrieben.
Ist ja bei Chows so, dass sie empfindlich bei Knochen und anderen Dingen sind. Deshalb habe ich der Gräten wegen Fisch bisher auch ausgeschlossen.
ich versuch alles was geht und halte euch auf dem laufenden! danke für die unterstützung;
lieste grüße von vicky und laika.
füttere doch lieber mehrfach am Tag 5-7 winzige Mahlzeiten als 1 oder 2.
Und das drückt u.a. auf die Speiseröhre. Da der Hund dadurch Gefahr läuft zu ersticken, frisst sie nicht.
Jetzt neues Medikament sowie etwas zum Entwässern gespritzt. Abwarten wie es wird.
Sie hatte Magenkrebs und einen weiteren Tumor an der Leber.
Sie wäre elendich verhungert, deshalb wurde dieser Weg gewählt.
traurig wenn wir solche Entscheidungen für unsere Hunde treffen müssen,aber unumgänglich.
Es wurde eine Biopsie durchgeführt..warte jetzt auf das Resultat. hoffe nichts schlimmes.
Mein Ferdy hat seit anfang Februar Erbrochen und dünnen kot. Er trinkt unmengen. und hat ständig hunger, da ich ihm spez. Futter vom TA geben muss.
Der TA hat meinem Hund Antibiotika, Kortison Pasperdin gespritzt u nachher in Trpf.weiter hat er noch Bioflorin Kps. so wie ein pulver für die Bauchspeicheldrüse.
Einen genauen Befund habe ich jedoch immer noch nicht.
Die Medi habe ich jetzt abgesetzt, da keine Besserung eingetreten ist.
er hat auch 5 kg zugenommen trotz wenig Trockenfutter.
Ich habe heute angefangen und koche ihm selber die Mahlzeiten..
weiss jemand einen Rat.
Geschmortes Rinderhack,Reis,Toastbrot,1 hartgekochtes Ei und tgl 1 Eßl Calzium Carbonat, das ich mir aus der Apoth.holte.Dies frass er genüsslich genau 11 Tage.Von einem Tag auf den anderen rührte er das Futter nicht mehr an und ich hatte das Gefühl, dass er sich davon ekelt.Also habe ich den TA angerufen und das Spezial Fertigfutter von Hills für Nierenleiten erhalten. Dies frass er dann 2 Tage und dann wieder das selbe.Er rührte das Futter nur nicht mehr an, sondern er erbrach das vom Vorabend und hatte dünnflüssigen Durchfall,der ganz gelb war, wie das Futter selbst.Da dies ausgerechnet am Wochenende war,ließ ich das Futter komplett weg, damit sich der Darm wieder erholt. Aber leider ist dieser Zustand (jetzt 1 Woche)noch immer so.Durchfall,der jetzt eine hellgraue Farbe hat und fressen tut er auch nicht. Habe den TA nun wieder angerufen. Koche jetzt wieder Diät und ende nächste Woche wird dann wieder ein Blutbild gemacht.Ich bin mit meinem Latein am Ende und habe mich jetzt auch mit einer Tierheilpraktikerin in Verbindung gesetzt.Diese hat mir jetzt auf sämtliche Symptome Globulis zusammengestellt. Mit der Behandlung fange ich jetzt morgen an und hoffe, dass diese helfen.
Wie ich hier gelesen habe,haben ja sehr viele Hunde die selben Symptome.Was ich nur nicht begreife,mein Hund hatte bis vor Diätfütterung Null Probleme. Er war agil und hat gefressen wie ein Staubsauger. Erst als ich diese Diät mit ihm angefangen habe,wurde er krank. Die Heilpraktikerin sagte auch, durch diese kleine Erhöhung der Leberwerte dürfte der Hund nicht so krank sein. Kann es sein,dass er auf das Calzium Carbonat allergisch reagiert hat? Von der Futterumstellung kann es nicht sein,da er öfter mal was anderes bekommen hat und da gabs noch nie Probleme. Oder kann er eine Entzündung durch die Zeckenbisse im Körper haben, sodass deshalb die Leberwerte etwas erhöht sind?
Oder kann auch Stress Leberwerte erhöhen?
Hat jemand davon schon mal was gehört?
Ich würde einfach mal Calizum weglassen (wozu überhaupt im Moment geben ) Rind nicht schmoren sondern einfach Schabefleisch kochen,Hüttenkäse,Ei weiter anbieten.
Für mich liest sich das als ob Dein Hund sehr krank ist, ich würde unbedingt auf mehr Diagnotik dringen!! Viele Globuline geben heißt eigentlich das deine TH auch unsicher ist.
Danke für die schnelle Antwort.Werde Euch auf den laufenden halten.
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Ich hab heute von meinen TA erfahren das mein hund eine schlimmen leberschaden hat und er hat mir empfolen eine leberdiät zu machen da mein hund nicht der beste fresser ist was trockenfutter angeht wollte ich selber was kochen nur hab ich leider keinen plan was für zusatzstoffe rein müssen sprich vitamine und co kann mir jemand eine liste geben was es alles gibt damit ich das mit dem ta besprechen kann was geeignet für meinen hund ist zur zeit hat er auch noch fieber bekommt auch noch antibjotikum frisst nicht viel und trinkt auch nicht sehr viel was sich seid sa aber schon gebessert hat nicht ausreichend aber mehr wie die letzten tage.
ich wäre euch so dankbar wenn ihr mir ein klein wenig weiter helfen könnt mache mir wirklich sorgen um meinen hund.
habe gerade das selbe Problem mit meinem.
Hund,bin dabei mit rohem Pferdefleisch, Reis bzw. Kartoffeln zu füttern,dazu habe ich mir in der Apotheke.
Flor de piedra D3 Von DHU besorgt. gestern Abend damit angefangen und heute Morgen finde ich eine leichte Besserrung (sein Fell hat sich auf der rechten Seite nach oben gezogen denke vor Schmerzen). noch ein Tip Buch von Hans Günter Wolff.
Unsere Hunde-gesund durch Homöopathie.
Wünsche euch viel Erfolg.
Auch die telefonische Beratung soll toll sein.
Vielleicht probiert Ihr es mal dort.
Ansonsten allen gute Besserung :)!
da jetzt einige tage mehr vergangen sind ohne besserung bin ich erneut zum Doc gegangen .
Es wurde eine Blutprobe entnommen , Urin und kott probe . am Freitag den 21.10.2012 hat meine Tierärztin hier angerufen da die ergebnisse da waren . Ich bin zum Auto gelaufen und zu ihr gefahren .. da sagte Sie mir er hätte einen Leberschaden und schilddrüssen unterfunktion . jetzt solle ich ihn.
3x MCP HEXAL TROPFEN gegen sein erbrechen .
3x RASCAVE hepar für die Leber .
Mache mir wirklich riesige sorgen um meinem Hund .
meine email: michaelsperl@hotmail.de.
Wer kann mir weiter helfen ?
da jetzt einige tage mehr vergangen sind ohne besserung bin ich erneut zum Doc gegangen .
Es wurde eine Blutprobe entnommen , Urin und kott probe . am Freitag den 21.10.2012 hat meine Tierärztin hier angerufen da die ergebnisse da waren . Ich bin zum Auto gelaufen und zu ihr gefahren .. da sagte Sie mir er hätte einen Leberschaden und schilddrüssen unterfunktion . jetzt solle ich ihn.
3x MCP HEXAL TROPFEN gegen sein erbrechen .
3x RASCAVE hepar für die Leber .
Mache mir wirklich riesige sorgen um meinem Hund .
meine email: michaelsperl@hotmail.de.
meine Hündin ist jetzt 11 Jahre. Check-up mit Blutkontrolle erfolgt, wegen grundlosen Beissattacken gegenüber unserem Zweithund. Aggression möglich durch Hypothyreose? Laut Dr. Internet gut möglich, lt. meinem TA nein, dabei kam heraus , Zufall?, GPT erhöht. Folge von Colitis im August? meine Vermutung, da sie ständig Cortison und Antibiotika schlucken musste, auch wegen ständiger Ohrentzündungen. Laut TA ggfs. weiter abklären und Diätfutter. Meine Hündin ist jedoch fit, zeigt keine Krankheitszeichen,mein TA hat ist sehr kompetent, aber ich glaube wenn man eigene Vermutungen vorbringt, das hört er nicht gerne.
Weiss jemand auch ggfs. pflanzliche Präparate für Hunde für Leber und evtl für aggressives Verhalten? Danke.
epilepsiekranken Hund ( verstorben 2010) auch sehr gut betreut, deshalb möchte ich nicht umbedingt wechseln. Freue mich auf Antworten. Danke im voraus:-)
Keiner konnte helfen. Ausser Barbiturate im Angebot: nichts! In der Klinik dann festgestellt, dass unser Süßer eine Zyste im Kopf hat.
Wieder nur Barbiturat im Angebot.
Nein, sie hat ihm auf ihn abgestimmte Homöopatische Mittel gegeben.
Und EIN HUND KANN KEINEN PLAZEBO EFFEKT entwickeln!
Und wir haben seit ein paar Wochen einen positiv wesenveränderten Hund. GLÜCKLICH. Kein Kratzen mehr, kein Ammoniak Geruch mehr, keine Anfaelle, nichts.
Schöner Nebeneffekt: die Tierarztkosten waren horrend. Die 3 Termine jetzt lächerlich im Vergleich dazu.
Langes Leiden fuer so einen armen Wurm, überfüllte Foren, da wir alle keine Antworten bekommen und es den HUnden weiter schlecht geht und jede Mnege Leute voller Verzweiflung nach Hilfe für ihren Vierbeiner suchen!!
Das leidige Thema mit unfähigen/überforderten Tieräzten kennen auch wir.
Unser Großer (10Jahre alter Rhodesian) hat ebenfalls eine (mittlerweile-leider) chronische Leberentzündung. Grund war wahrscheinlich eine übersehene Vergiftung. Gipfel des ganzen war die - trotz meiner Vermutung einfach in den Wind geschlagen wurde - absolut falsche Medikation. Er wurde trotz erhöhter Leberwerte (um das 30 fache erhöht). mit Antibiotika behandelt.
Wir haben, nachdem ich bemerkte, dass er abbaut sofort den Tierarzt gewechselt.
Er lebt jetzt mit dieser chronischen Hepatitis einigermaßen gut. Er bekommt zwar ab und an Fiebersschübe, aber er hält sich dank unserer Fütterung und Medikation recht gut.
Kräuter (Thymian, Rosmarin, Kerbel, Petersilie, Majoran und Ingwer)
Getrocknete, gemahlene Eierschalen (kann man selbst herstellen).
VetConcept Dog-L protect (verschreibungspflistig, hat aber Mariendistel, was wie legalphyton hilft und den Geldbeutel schont)
Reddy Dose (speziell für Herz, Leber)
Gemischt mit etwas Rinti Dosen ( für Geschmack und ganz wichtig fettarm ohne Innereien)
Dazu gibt es verschiedenes Gemüse (Kartoffeln, Sellerie, Blumenkohl, Brockoli, Karotten -Kaiser Gemüse aus dem Tiefkühlfach natürlich mit den Kräutern gekocht)
Die entstehende gemüsebrühe nicht wegschütten. Die eignet sich Super, wenn der Hund mit dem Kauen etwas Schwierigkeiten hat um alles zusammen zubatzen. Bitte keine Gemüsebrühe kaufen. Sie enthält sehr viel Natrium und andere Konservierungsmittel die die Organe ziemlich belasten.
Außerdem im Wechsel: amaranth, maispolenta, Couscous.
Und je nachdem etwas mageren Quark oder frischkäse.
Vielleicht hilft euch unsere Erfahrungen etwas.
Meine Chihuahua Hündin Bella bekam vor va 3 monaten auch eine Lebertherapie!
Einen vermeintlichen Knubbel und nicht zu vergessen die erhöhten Leberwerte bekamen wir mit Hämöopathie super in den Griff! (knubbel enstand nach einen sturz an rechten Hinterbein!)
Mit viel Geduld und Magnetresonanz ist der Knubbel vorige Woche entgültig verschwunden!
Vorige Woche machten wir aufgrund der vor 2 Monaten erhöhter Leberwerte erneut ein blutbild.
und heute draf mich ein Schock!
der Befund ergab nichts Gutes:
ich gebe euch mal die Werte einfach durch.
AST 144 U/I (5-50) wären ok.
ALT 152 U/I (5-50) wären ok.
LDH 1017 U/I (20-200) wären ok.
CK 586 U/ (1-100) wären ok.
37 Tage machen, danach machen wir erneut ein Blutbild.
aber der CEA macht mir auch ein wenig zu schaffen, nicht das meine kleine maus.
wirklich einen Tumor hat!
Hat von euch jemand einen Rat tipp oder Erfahrung damit!
würde mich über eure Hilfe sehr freuen!
Lg Corinna & Bella.
Wäre meine Wahl vor Royal Canin und Hills.
Bin auch absolut kein Fan von royal canin!
habe bis jetzt gebarft!
aber auf grund der Werte wurde sie laut Tierärztin.
nun auf Royal Canine Hepatic TF.
und auf das Nassfutter von RC auch Hepatic umgestellt! ihr schmeckt es gott sei Dank!
Weil bei einer Lebererkrankung kann natürlich auch vorkommen, das sie keinen appetit mehr haben, sie frisst wunderbar, schleckt danach Ihren Napf sogar noch aus!
ist den ganzen Tag agil außer zu Ihrem Mittagsschläfchen natürlich!
Aber kannst du mir vl. sagen ob ich mir wegen dem CEA wert sorgen machen muss!
ihr gehts prima.
Bella ging es als ich bei einem anderen TA am anfang war schon viel schlechter, sie wurde als baby mit vielen Medikamenten schon behandelt! als ich danach bemerkte, das diese vielen medikamente ihr echt nicht gut getan haben, wusste ich ich muss schleunigst was ändern!
und boom nahm die kleine an gewicht zu und ist seit ein paar monaten gesund!
ihr kennt man die hohen werte gar nicht an! Kann das bei so jungen Hunden vorkommen das sie mal erhöht sein!
Sie macht nun eine Leberdiät eben mit dem Hepatic danach machen wir in ca 30 Tagen erneut ein Blutbild!
Soll ich ein Ultraschal machen?
Ab nächster Woche beginnt bella bei Ihrer Physiotherapeutin eine lasertherpie für die leber!
Ich würde schon mal Ultraschall machen lassen.
Es ist doch ein gutes Zeichen, wenn sie agil ist und guten Hunger hat! Mach Dir nicht so viele Sorgen, genieße sie :-)!
Du tust so viel für Deine Bella, sie hat sicherlich ein tolles Leben bei Dir!
Alles Gute wünsche ich Euch!
Schreib mal, wie es weiter geht, ja?
Das ist ganz lieb von dir! Ja die kleine Maus ist mein Ein.
Sie ist überall mit dabei wos nur geht, ansonsten ist sie am liebsten im Garten und tobt mit ihrem Hundefreund! Ich ermögliche ihr wirkli ein schönes Hundeleben!
Sie muss am Tag nie alleine sein, da meine Mutter Hausfrau ist und das genisst is halt in vollen Zügen die kleine maus!
sie ist für mich wie ein kind und die Angst das sie mit einem Jahr schon schwer erkrankt ist, macht mich traurig!
Auf jeden Fall beginne ich mit ihr nächste Woche mal die Physiotherapie und einen Ultraschal werde ich auch mit ihr machen! Ich glaube ich hab beim barfen eventuell auch was falsch gemacht, das kann natürlich auch auf die Werte so schlecht ausschlagen oder.
ps: über weitere antworten würde ich mich natürlich sehr freuen!
es ist nicht einfach! Und wenn es um den eigenen Hund geht ist es am schwersten. Der Tierarzt wird dir vieleicht die halbe Entscheidung abnehmen. Die Diaknose lässt ja keine positive Zukunft zu.
Ich wünsche dir alle Kraft die du brauchst um für den Hund das richtige zu tun!
Meine Hündin (spaniel, 14 Jahre) hatte vorrigen Donnerstag eine op. Ihr wurde die Gebärmutter und die Eierstöcke entfernt. Lt Tierarzt war alles unter Eiter. Nach der op ging es ihr ganz schlecht. Nach wie vor Kämpfe ich damit, dass sie nicht frisst.
Angeblich habe sie jetzt so hohe leberwerte, höher als vor der op. Ich habe vor der op mit TA vereinbart, dass eine op ok geht, wenn die leberwerte (die schon davor leicht erhöht waren) kein Risiko sind. Erst waren sie doppelt so hoch, jetzt sind sie angeblich vier Mal so hoch. Die ersten Tage hat sie garnicht hefressen, jedoch getrunken. Am Tag 4 hat sie erbrochen und das war ein richtiger Wasserschwall. Jetzt biete ich ihr jeden Tag hünchen an. Wenn ich beim TA war und sie ihr spritzen gibt, frisst sie. Am darauffolgenden Tag wieder nicht. Ich bin echt ratlos. Ich kenne keine Werte! Der ta meinte das ein leberlappen nicht mehr arbeitet und der muss sich selber regenerieren. Hat jemand einen Rat? Morgen werde ich mal einen anderen TA aufsuchen. Mir kommt das alles so komisch vor. 1000 investiert und meiner Hündin geht's immer nur nach den spritzen besser.
Meine 13,5 jährige Hündin war bis letzten Sonntag topfit!! Sie hatte etwas Durchfall, den ich diesmal mit meinen Mittelchen nicht gestoppt bekam. Also TA. Es wurde vom Bauchraum Ultraschall gemacht sowie ein Blutbild, Alle Werte top!
Haben AB für den Darm bekommen. Ich denke, dass genau das das Todeurteil für meine Hündin war :-(. Nachts lief sie hechelnd und mit schmergekrümmten Rücken rum, wir in die TK. Nochmal Ultraschall, Blutbild. Bauchspeicheldrüse massig entzündet, ebenso die Leberwerte erhöht! Wie kann das so schnell sein?! Sie musste dortbleiben, kam an den Tropf. Nach 2 Nächten und 3 Tagen sollte ich sie abholen, sie fraß vor lauter Kummer dort nichts. Den 1. Tag zu Hause fraß sie noch, nahm dadurch auch die Medis. Dann ging es abwärts, konnte kaum gerade laufen. Die Medis habe ich dann umgetauscht in Tropfenform, ging besser ins Mäulchen. In der Nacht auf Sonntag trank sie Unmengen, alles kam wie Du auch geschrieben hast, in einem Schwall wieder raus. Aus Maul, Nase und Blase! Sie war sehr unruhig, hechelte viel. Am nächsten Morgen sah ich, dass ich kompletten Schleimhäute wie Lefzen, Bäuchlein, Öhrchen und Augen komplett gelb waren.
In der Klinikg mussten wir sie schwezen herzend über die Regenbrogenbrücke schicken.
Sie war die Hundeliebe meines Lebens, es tut so weh! Ich verstehe nur nicht, wie sie die Werte von BSD und Leber innerhalb weniger Tage so sehr verschlechtern können, dass sie daran stirbt!
Sie war bis zu ihrem letzten Tag ohne AB super fit! Es tut so weh und ich hoffe, dass Dir das erspart bleibt, dass sie wieder frisst und nicht mehr erbricht.
Sie war übrigens auch eine Spaniel- Hündin, leider ist diese Rasse dazu predestiniert.
Ein zweiter Tierarzt ist oft nicht schlecht, aber nicht in geheimer Mission sondern in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt. Das gibt manchmal interessante Gespräche. Jeder gute Tierarzt wird Verständniss haben wenn sich jemand eine zweite Meinung einholen möchte, oder er ist sich so sicher das es keinen Sinn macht das Tier zu quälen. Nochmal 1000 und eine Woche später war der Pudel unserer Nachbarn dann doch im Hundehimmel.
Lass sie gehen! Es ist nichts mehr zu machen, leider.
Heute vor 9 Wochen musste ich meine Hündin auch gehen lassen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht weinen muss. Aber nun geht es ihr gut und sie wartet hinter der Regenbogenbrücke auf mich.
Erweise Deiner Hündin den letzten Dienst.
Ich denke an Euch!
Mein 14 Monate alter Hund (mein erster Hund) hat auch erhöhte Leberwerte (134 normal wäre 92) und er bekommt vom Tierarzt verschrieben Sylmarin Loges. Die Werte sind jetzt auch auf 99 runter doch frisst er nicht. Wir kochen selbereits für ihn Hühnchen mit Reis ,Möhren ect. Er bekam auch alle drei Tage spritzen , damit hat er dann auch wieder Apetit gehabt und hat auch 4 Tage lang gefressen. Seit dem er die nicht mehr bekommt frisst er wieder nicht. Bzw. Aus seinem Napf nicht, aus meiner Hand schon. Nach 4 Tagen fasst Dauerfüttern sind wir wieder zum TA und er bekam wieder diese Spritzen. Jetzt hat er wieder gefressen. Jetzt habe ich haber Angst er wird wieder damit anfangen nicht zu fressen.Hat jemand noch einen Rat was wir ihm geben können , damit er Lust auf fressen hat ? Denn er tobt , rennt , Rauft mit seinem 6 Monate alten Bruder , trinkt und kackt auch ganz normal.. ich habe so angst , dass er stirbt oder das wir ihn einschläfern lassen müssen. Kann mir jemand Erfahrungen berichten ?
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